Deine kalten Hände

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Deine kalten Hände (Originaltitel: 그대의 차가운 손) ist ein Roman von Han Kang. Er erschien erstmals 2002. Die deutschsprachige Übersetzung von Kyong-Hae Flügel erschien 2019.

Die Ich-Erzählerin wird in Seoul auf den Bildhauer Jang Unhyong aufmerksam, dessen Ausstellung sie dreimal besucht. Als sie an einem eigenen Text arbeitet und die Abgabefrist näherrückt, schickt ihr ihr Verlag ein Manuskript von Jang Unhyong, in dem er seine Lebensgeschichte erzählt, dieses trägt den Titel Ihre kalten Hände.

Die Kindheit von Jang beginnt in Gwangju. Er ist der Bruder zweier jüngerer Schwestern, um die er sich fürsorglich kümmert. Nach dem Tod seiner Mutter reift er schnell und entschließt sich zu einem Studium der Bildhauerei. Während seines Studiums lernt er L. kennen, die zwar übergewichtig ist, trotzdem auf ihn nicht hässlich wirkt und das „gewisse Etwas“ hat. Sie sitzt ihm Modell und Jang fertigt Gipsabdrücke ihrer Hände an. Nachdem L. ein Urlaubssemester nimmt, hat sie abgenommen, leidet aber an Bulimie. Eines Tages kommt es zwischen beiden zum Streit und L. verwüstet das Atelier Jangs. Über seinen Freund P. erhält Jang einen Auftrag bei der wohlhabenden E., die eine gipserne Totenmaske in Auftrag gibt, für die sie selbst Model sitzen möchte. Bei der Arbeit hält E. Jang ein Messer an den Hals und als die Totenmaske fertig ist, kommt es zum Geschlechtsverkehr zwischen beiden.

In einem Epilog bemerkt die Ich-Erzählerin, dass das Manuskript nun zu Ende sei und dass jede Zeit, in der ein Mensch nicht mehr am sozialen Leben teilhaben kann, seine Sicht auf die anderen Menschen verändere. Das schlimmste Ausgeschlossensein sei aber die Isolation durch eine Krankheit.

„Das mag unter moralischer Perspektive alles richtig sein, literarisch aber ist Han Kangs Roman kaum doppelbödiger oder gehaltvoller als die hohlen Plastiken, die der Bildhauer herstellt. Oder gar das ständige Reden über die „Masken“, die alle Menschen tragen. Und so überrascht es wenig, dass die zweite Frau, die ins Spiel kommt, unmittelbar das Misstrauen des Künstlers erregt: Ihre Erscheinung ist einfach zu perfekt. Und natürlich gilt: Auch ihr scheinbar perfekter Körper ist nur eine Reaktion auf die Urteile anderer, die sie einst hat ertragen müssen.“

Wiebke Porombka, Deutschlandfunk Kultur[1]
  • Han Kang: Deine kalten Hände. Roman. Übers. v. Kyong-Hae Flügel. Aufbau, Berlin 2019, ISBN 978-3-351-03762-8.

Einzelnachweise

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  1. https://www.deutschlandfunkkultur.de/han-kang-deine-kalten-haende-zu-dick-zu-duenn-und-niemals-100.html