Delegación Argentina de Inmigración en Europa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Delegación Argentina de Inmigración en Europa (DAIE) (deutsch Amt für argentinische Einwanderung in Europa) war eine peronistische Einrichtung Argentiniens in Europa, um Arbeitern und Arbeiterinnen aus Europa die Einwanderung zu ermöglichen. Sie steht wegen der Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher, Ustascha-Faschisten und andere Funktionsträger von NS-Kollaborationsregimen in der Kritik.

Offiziell sollten monatlich 30.000 und insgesamt vier Millionen Europäer einreisen, um „die wirtschaftliche und soziale Revolution voranzutreiben“, wie der argentinische Journalist und Historiker Uki Goñi schreibt. Die Zahl wurde jedoch nicht erreicht.[1] Das DAIE entsprach der nationalistischen Einwanderungspolitik Juan Peróns aus der Periode 1947–1951.

Das zentrale Büro wurde im Dezember 1946 in Rom eröffnet. Umstrittene Leiter des Amtes in Rom waren Adolfo S. Scilingo und der Armeekaplan José Clemente Silva, Bruder des ultra-nationalistischen Generals Oscar Rufino Silva.[2] Zwischen dem Amt und der katholischen Kirche bestand eine enge Zusammenarbeit und es war den Funktionären der DAIE klar, dass NS-Kriegsverbrecher über das Amt einreisen. Entsprechend dem diplomatischen Code der Alliierten wurden die Flüchtlinge in „Schwarze“, „Graue“ und „Weiße“ kategorisiert. Danach wurden eindeutige Kriegsverbrecher als „Schwarze“, Kollaborateure als „Graue“ und jüdische Flüchtlinge und andere Opfer des NS-Staats als „Weiße“ unterschieden.[3]

Die Einreise erfolgte per Schiff über Genua, wo sich ein weiteres DAIE-Büro befand.[4]

Schlüsselfiguren der NS-Fluchthilfe, die mit dem DAIE zusammenarbeiteten, sind u. a. der katholische Bischof Alois Hudal, sowie Reinhard Kopps, Carlo Petranovic, Krunoslav Draganović, Monsignore Heinemann, Monsignore Karl Bayer von der Hilfsaktion des Vatikans für deutsche Flüchtlinge, Rodolfo Freude, Carlos Fuldner und Pater Edoardo Dömöter von der San-Antonio-Gemeinde in Genua, der seinerzeit den flüchtigen NS-Hauptkriegsverbrecher Adolf Eichmann mit einem Laissez-passer des Roten Kreuzes versorgte.[5]

  • Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Assoziation A Verlag, Berlin/Hamburg 2006. ISBN 978-3-9359-3640-8.
  • Leonardo Senkman: Perón y la entrada de técnicos alemanes y colaboracionistas nazis, 1947-1949: un caso de cadena migratoria. Estudios Migratorios Latinoamericanos. Buenos Aires, Jahrgang (Año) 10, Nr. 31, 1995
  • Claudia Pedone: La "otra" Mirada desde mi condición de inmigrante Extracomunitaria. Comentarios als Artículo de Horacio Capel inmigrantes en España. Universitat de Barcelona.[2]
  • Lisa Fiorentino: Italians in Patagonia. A Look at Post-World War II Italian Immigration to Comodoro Rivadavia Through Two Life Histories.[3]
  • Theo Bruns: Argentinien und die „Unerwünschten“. Nach 1938 konnten jüdische Flüchtlinge oft nur heimlich oder mit gefälschten Papieren einreisen. In: Ila 298.[4]
  • Theo Bruns: Massenexodus von NS-Kriegsverbechern nach Argentinien. Die größte Fluchthilfeoperation der Kriminalgeschichte. In: Ila 299.[5]
  • Beatriz Gurevich: Agencias estatales y actores que intervinieron en la inmigración de criminales de guerra.[6]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Assoziation A Verlag, Berlin/Hamburg 2006; S. 229.
  2. Goñi; S. 228 [1]
  3. Goñi; S. 229
  4. Goñi; S. 224 ff.
  5. Goñi; S. 224 ff.