Delphin (Schiff, 1975)
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Die Delphin war ein Kreuzfahrtschiff, das Mitte der 1970er Jahre ursprünglich als Fährschiff konzipiert, gebaut und in Dienst gestellt wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schiff wurde als Fährschiff unter der Baunummer 1212 von Oy Wärtsilä Ab in Turku gebaut. Die Kiellegung fand am 1. Oktober 1973, der Stapellauf im Oktober 1974 statt. Die Fertigstellung erfolgte am 15. Januar 1975. Das Schiff kam als Belorussiya in Fahrt. Das Schiff wurde danach zweimal im größeren Rahmen umgebaut. Beim ersten Umbau, Anfang 1986, wurde die Fähre in ein Kreuzfahrtschiff umgewandelt. Der zweite Umbau fand Ende 1993 statt. Im selben Jahr erfolgte zudem die Umbenennung des Schiffes in Kazakhstan II.
Ab 1996 war das Schiff unter dem Namen Delphin unterwegs. Im Dezember 2011 kaufte das auf Mauritius ansässige Unternehmen Vishal Cruises Pvt Ltd. des indischen Investors Pradeep Agrawal das Schiff. Seit Ende März 2012 war es für den Hamburger Reiseveranstalter Passat Kreuzfahrten im Einsatz.[4] Zukünftig sollte das Schiff langfristig auf dem indischen Markt eingesetzt werden.[5] Von Januar bis August 2015 charterte die US-Marine das Schiff und setzte es bei der in der Nähe von Rijeka in Kroatien gelegenen Viktor-Lenac-Werft als Wohnschiff ein.[6]
Ab Juni 2016 charterte der türkische Reiseveranstalter Etstur das Schiff und vermarktete es auf dem türkischen Markt.[7] Seit Ende 2016 lag das Schiff wiederum bei der Viktor-Lenac-Werft; laut einem Bericht vom November 2018 schien die baldige Verschrottung nun „unausweichlich“.[8] Ende 2017 war noch angekündigt worden, dass die argentinische Reederei Alteza Cruises das Schiff unter einem bis zum 30. April 2019 laufenden Chartervertrag einsetzen werde,[9] dies kam jedoch nicht zustande.[8]
2022 wurde das Schiff versteigert. Erwerber war BMS Gemi Donushum San, eine Abwrackwerft im türkischen Aliağa.[10] Am 13. April 2022 verließ das Schiff Rijeka im Schlepp der Opal[11] Richtung Aliağa.[12] Am 22. April 2022 wurde es zur Verschrottung in Aliağa gestrandet.[13]
Schwesterschiffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Delphin hatte vier Schwesterschiffe: Die Gruziya (2022 in Gadani verschrottet), die Kareliya (2021 in Alang abgewrackt), die Kazakhstan (2011 in Alang verschrottet) und die Azerbaihzan (2020 zum Abbruch verkauft, jedoch zuvor auf Grund gelaufen).[14][4]
Technische Daten und Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Delphin wurde von zwei Achtzehnzylinder-Viertakt-Dieselmotoren des Typs SEMT-Pielstick 18PC2-2V angetrieben. Die Motoren, die von Wärtsilä in Lizenz gebaut wurden, leisten bei einer Nenndrehzahl von 520/min jeweils 6.625 kW. Sie wirkten über Getriebe auf zwei Verstellpropeller und ermöglichten eine Geschwindigkeit von bis zu 21 kn. Das Schiff verfügte über ein Bugstrahlruder.[1]
Für die Stromversorgung an Bord standen vier Generatoren, einer mit einer Scheinleistung von 2043 kVA und drei mit einer Scheinleistung von jeweils 1140 kVA sowie ein Notgenerator mit einer Scheinleistung von 435 kVA zur Verfügung.[1]
Der Rumpf des Schiffes war eisverstärkt (Eisklasse E1).
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die letzte Folge der Krimiserie Einsatz in Hamburg mit dem Titel Mord an Bord wurde hauptsächlich auf der Delphin gedreht. Der ARD-Fernsehfilm Die lange Welle hinterm Kiel von 2011 entstand ebenfalls auf diesem Schiff.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m n DNV GL: Technische und administrative Daten der "Delphin". Abgerufen am 26. Juli 2019.
- ↑ Meyer Turku: Belorussiya. Abgerufen am 7. April 2021 (englisch).
- ↑ Publikationen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Februar 2018; abgerufen am 28. Februar 2018.
- ↑ a b c d MS-Delphin.info ( vom 8. März 2014 im Internet Archive)
- ↑ MS Delphin geht auf den indischen Markt. In: Azur. 6. September 2014, abgerufen am 19. November 2014.
- ↑ MS Delphin wurde verchartert während für Passat Kreuzfahrten die Insolvenz eröffnet wurde. 20. Dezember 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Dezember 2014; abgerufen am 20. Dezember 2014.
- ↑ MS Delphin: Etstur chartert das Schiff für den Sommer 2016. 16. Mai 2016, abgerufen am 12. Dezember 2017.
- ↑ a b MS DELPHIN: Das Ende einer Kreuzfahrtlegende – die baldige Verschrottung scheint unausweichlich. In: Seereisenportal. 26. November 2018, abgerufen am 15. August 2021.
- ↑ MS Delphin ist wieder in Fahrt – Alteza Cruises. 23. November 2017, abgerufen am 25. Juli 2019.
- ↑ „Delphin“ folgt der „Astor“. 17. März 2022, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ IMO-Nr. 9489479
- ↑ MS Delphin on the way to Aliaga for scrapping. 13. April 2022, abgerufen am 20. April 2022 (englisch).
- ↑ MS Delphin zur Verschrottung in Aliaga auf den Strand gesetzt. In: Ships@Sea. 22. April 2022, abgerufen am 23. April 2022.
- ↑ Barco Encallado En Alvarado No Representa Peligro Para La Comunidad: PC. 3. November 2020, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2020; abgerufen am 6. November 2020 (spanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.