Unterreichenbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 50′ N, 8° 43′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Calw | |
Höhe: | 328 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,3 km2 | |
Einwohner: | 2457 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 390 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 75399 | |
Vorwahl: | 07235 | |
Kfz-Kennzeichen: | CW | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 35 073 | |
LOCODE: | DE UBH | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Im Oberdorf 15 75399 Unterreichenbach | |
Website: | www.unterreichenbach.de | |
Bürgermeister: | Carsten Lachenauer | |
Lage der Gemeinde Unterreichenbach im Landkreis Calw | ||
Unterreichenbach ist eine Gemeinde im Landkreis Calw in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterreichenbach liegt im Nagoldtal zwischen Calw und Pforzheim. Das Gemeindegebiet erstreckt sich zwischen 292 und 633 Meter Höhe. Bis zum Bau der Eisenbahnlinie Pforzheim-Calw war die Talenge der Nagold zwischen Unterreichenbach und (Pforzheim-)Dillweißenstein unpassierbar. Der Verkehr musste über die Höhen links und rechts des Tales ausweichen. Diese geographische Grenze war zugleich lange Zeit die Grenze zwischen den früher selbständigen Staaten Baden und Württemberg.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde Unterreichenbach gehört die Siedlung Dennjächt, sowie die bis 1971 selbstständige Gemeinde Kapfenhardt, zu welcher das Dorf Kapfenhardt und der Ort Obere Mühle gehörten. Der Ortsteil Jagdhütte wurde 1971 als Wohnplatz aufgehoben.[2]
Schutzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterreichenbach hat Anteil am Landschaftsschutzgebiet Nagoldtal und zu kleinen Teilen am FFH-Gebiet Würm-Nagold-Pforte. Die Gemeinde liegt zudem im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterreichenbach wird erstmals 1375 urkundlich erwähnt. Es gehörte früher den Grafen von Calw, kam aber erst 1603 wie Liebenzell durch einen Gebietstausch von Baden zu Württemberg, während der erstmals 1260 erwähnte heutige Ortsteil Kapfenhardt bereits Anfang des 14. Jahrhunderts an die Württemberger fiel. Bedeutend war im Mittelalter die Flößerei.
19. und 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterreichenbach kam 1807 bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg zum Oberamt Calw, jedoch schon 1810 wie die umliegenden Gemeinden zum Oberamt Neuenbürg. 1842 wechselten die Gemeinden Dennjächt und Unterreichenbach wieder zum Oberamt Calw zurück, wohingegen Kapfenhardt beim Oberamt Neuenbürg verblieb. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 gelangten alle heutigen Teilorte Unterreichenbachs zum Landkreis Calw. 1945 wurde Unterreichenbach Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erst 1527 erhielt Unterreichenbach eine eigene Pfarrei. 1596 wurde hier die Reformation eingeführt, seither ist der Ort evangelisch geprägt. Die evangelische Kirchengemeinde Unterreichenbach[4] umfasst Unterreichenbach und Dennjächt. Zum 1. Dezember 2013 wurde die evangelische Kirchengemeinde des Teilorts Kapfenhardt[5] vom Pfarramt Engelsbrand (Enzkreis) gelöst und dem Pfarramt Unterreichenbach zuteilt. Damit wurde die politische Gemeindereform auch kirchlich nachvollzogen.[6]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1914: Dennjächt
- 1. Juni 1972: Kapfenhardt[7]
Kapfenhardt |
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Unterreichenbach wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. 2024 hat der Gemeinderat in Unterreichenbach 13 Mitglieder, 2019 waren es ebenfalls 13. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[8]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
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UBL | Unabhängige Bürgerliste | 47,38 | 6 | 46,99 | 6 | |
FWV | Freie Wählervereinigung | 40,23 | 5 | 37,09 | 5 | |
UGLU | Unabhängige Grüne Liste Unterreichenbach | 12,38 | 2 | 15,92 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 13 | 100,0 | 13 | ||
Wahlbeteiligung | 57,65 % | 54,9 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist seit 2001 Carsten Lachenauer.[9] Er wurde 2008 und 2016 wiedergewählt. Bei der Bürgermeisterwahl 2024 trat er nicht erneut an. Am 13. Oktober 2024 wurde Lukas Klingenberg mit 79,4 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er tritt das Amt am 1. Januar 2025 an.[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Ort führt die Bundesstraße 463.
Unterreichenbach ist durch die Nagoldtalbahn (Pforzheim – Horb am Neckar) an das überregionale Streckennetz angeschlossen. Die Züge verkehren im 30/60-Minuten-Takt nach Pforzheim bzw. Horb.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterreichenbach verfügt über eine eigene Grundschule. Die älteren Kinder besuchen Schulen in den umliegenden Orten.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ortsteil Kapfenhardt existiert eine Speedmodellauto-Rennstrecke.[11]
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eine Kirche ist in Unterreichenbach erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt (St. Wendelinskapelle). Die jetzige Evangelische Kirche wurde 1892/93 vom württembergischen Oberbaurat Karl von Sauter im neugotischen Stil erbaut und zwischenzeitlich mehrfach umgebaut und restauriert (zuletzt 2004/05). Der Stuttgarter Glaskünstler Adolf Valentin Saile schuf 1968 drei Chorfenster mit den Themen Geburt und Taufe Jesu, Christus als Weltenherrscher und Pfingsten.
- Die Evangelische Auferstehungskirche in Kapfenhardt wurde 1961 errichtet.[12] Wolf-Dieter Kohler schuf für den Neubau ein fünfteiliges Buntglasfenster mit dem Thema Einladung zum großen Mahl.
- Die Eisenbahnbrücke Unterreichenbach wurde 1874 nach dem Entwurf von Johann Wilhelm Schwedler erbaut. Mit ca. 60 Meter Stützweite gehört die Brücke über Nagold und Bundesstraße zu den größten Tragwerken in Baden-Württemberg nach dem Konstruktionsprinzip eines Schwedlerträgers.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Unter-Reichenbach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Calw (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 40). Karl Aue, Stuttgart 1860, S. 359–361 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe. Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 485–486
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ Website der Evangelischen Kirchengemeinde Unterreichenbach
- ↑ Website der Evangelischen Kirchengemeinde Kapfenhardt
- ↑ Bericht Schwarzwälder Bote siehe schwarzwaelder-bote.de
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 527 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
- ↑ staatsanzeiger.de
- ↑ Torsten Ochs: So lief am Sonntag die Bürgermeisterwahl in Unterreichenbach. In: bnn.de. 14. Oktober 2024, abgerufen am 15. Oktober 2024.
- ↑ Ralf Recklies: Im Kreis Calw steht eine der letzten Speedmodellauto-Rennbahnen. In: tagblatt.de. 21. Mai 2013, abgerufen am 26. Januar 2018.
- ↑ Hansgeorg Kraft: 600 Jahre Kirchengemeinden Langenbrand und Kapfenhardt – 1404–2004; Geschichte, Gegenwart, Kirchen. Hrsg. Ev. Kirchengemeinden Langenbrand und Kapfenhardt, 2004