Primärberührungseffekt
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Der Primärberührungseffekt (auch Dentalberührung oder "Germanische Spirantenregelung vor t") ist eine Lautwandelerscheinung bei schwachen Verben im Konsonantismus aus dem Bereich der sprachwissenschaftlichen Formenlehre. Das Gesetz erklärt den Verlust eines Sprachlautes in einem Wort. Ein stimmhafter Plosiv im Stamm verlor schon in der Indogermanischen Phase seinen Stimmton, wenn darauf ein stimmloser Plosiv in der Endung folgte. ("Assimilation der stammauslautenden stimmhaften Verschlußlaute an die stimmlosen Plosive der nachfolgenden Suffixe")
- Im Urgermanischen artikulieren sich die indogermanischen Elemente {bt, gt, gs, dt} als {ft, xt, xs, ss}. Diese Entwicklung läuft im Gegensatz zur Aussage des Grimmschen Gesetzes zur ersten Lautverschiebung, welches {pt, kt, ks, tt} fordert.
geb-en - Gift
- Im Indogermanischen kam es wiederum zur Assimilation stammauslautender stimmhafter Plosive:
lat. scribere 'schreiben' - scriptum 'Schrift'
- Auf dieses Aufeinandertreffen der Laute bezieht sich der Begriff Primärberührung. Durch Anwendung der ersten Lautverschiebung wechselten nun die stimmlosen Plosive {p,k} in einen korrespondierenden stimmlosen Reibelaut {f,x} ("assimilatorische Frikativierung des Verschlusses")
idg. *skabt- > *skapt- > urgerm. *skaft- > ahd. gi- scaft 'Geschöpf'
- Gleiches gilt für die Transformation von {dt,tt}:
idg. *sed-tos > *sestos > lat. sessus 'Sitzen'
- Gutturale Laute (g k ck) vor t mutieren zum stimmlosen Reibelaut h, daher haben regelmäßige Verben, deren Wortstamm auf einen Guttural endet, im Imperfekt ein h am Ende der Stammsilbe:
mhd: decken – dahte / gedaht mhd: mugen – mohte / gemoht mhd: würken – worhte / geworht