Der Faule und der Fleißige
Der Faule und der Fleißige ist ein Märchen. Es stand in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm nur im zweiten Teil der 1. Auflage von 1815 (da Nr. 33) an Stelle 119 (KHM 119a).
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Handwerksburschen wollen immer zusammenbleiben, doch der eine wird umtriebig und faul, der andere fleißig. Eines Abends sieht der Fleißige den Faulen nachts unter einem Galgen liegen. Er bedeckt ihn mit seinem Mantel und bleibt dabei. Er hört zwei Raben. Einer sagt „Gott ernährt“, der andere „thu darnach“. Der erste fällt herab, der zweite versorgt ihn. Die Handwerksburschen nehmen die Raben mit. Die Tochter ihres Hausherrn verliebt sich in den immer geputzten Raben und küsst ihn, worauf er ein Mann wird. Er erzählt, sie hätten beide ihren Vater beleidigt, der habe sie verwandelt. Den anderen Raben küsst niemand, bis er stirbt. Das ist dem faulen Burschen eine Lehre.
Herkunft und Vergleiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grimms Anmerkung notiert „Aus der Schwalmgegend“ (wohl von Ferdinand Siebert aus Treysa), und dass die Erlösung durch einen Kuss oft in Sagen vorkommt.
Zur Verwünschung in Raben durch den Vater vgl. KHM 25 Die sieben Raben, zur Erlösung Varianten zu KHM 1 Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich. Relativ ähnlich unter Grimms Märchen sind auch KHM 107a Die Krähen, KHM 107 Die beiden Wanderer, KHM 120 Die drei Handwerksburschen. Vgl. Basiles Die beiden Brüder.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort (= Universal-Bibliothek 3193). Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichten Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Nachdruck, durchgesehene und bibliografisch ergänzte Ausgabe. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1, S. 537–538.