Der Fuchs und die Frau Gevatterin
Der Fuchs und die Frau Gevatterin ist ein Tiermärchen (ATU 3*, 4). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der 2. Auflage von 1819 an Stelle 74 (KHM 74).
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wölfin lädt den Fuchs für ihr neugeborenes Junges zum Gevatter, weil er nahe verwandt und klug ist. Der Fuchs tut erst ehrbar und lässt es sich auf dem Fest schmecken. Dann zeigt er ihr einen Bauernhof, wo sie ein Schaf holen könne. Unter dem Vorwand, ein Huhn zu holen, macht er sich davon und ruht sich aus, bis die Wölfin wiederkommt, nachdem die Bauern sie mit Lauge übergossen haben. Er tut, als wäre er selbst verprügelt worden, und lässt sich heimtragen. Dann lacht er sie aus und springt fort.
Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grimms Anmerkung von 1856 notiert „Aus Deutschböhmen“ und vergleicht bei Haupt und Schmaler Nr. 6, bei Haltrich Nr. 10.[1] Laut Heinz Rölleke brachte den Text wohl Jacob Grimm 1814 aus Wien mit.[2]
Die Charakteristik des Fuchses als listig und verschlagen ist sehr ähnlich in KHM 72 Der Wolf und der Mensch und KHM 73 Der Wolf und der Fuchs. Der Wolf, der in bekannten Märchen wie Der Wolf und die sieben jungen Geißlein und Rotkäppchen vorkommt, ist gierig, aber auch plump und feige (Der alte Sultan, Der Wolf und der Fuchs).
Grimms Märchen enthalten eine ganze Reihe kurzer fabel- oder schwankartiger Texte, die einzelne Märchenwesen charakterisieren: Der Hund und der Sperling, Die drei Glückskinder, Der Fuchs und die Katze, Der Fuchs und die Gänse, Märchen von der Unke, Der Fuchs und das Pferd, Die Eule, Der Mond.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 395–396. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
- Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1, S. 137, 475.
- Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8, S. 174–175.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wikisource: Grimms Anmerkung zu Der Fuchs und die Frau Gevatterin
- ↑ Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1, S. 475.