Der Prätorianer
Operndaten | |
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Titel: | Der Prätorianer oder die Zärtlichkeit des Thomas S. |
Form: | Singspiel in vier Bildern |
Originalsprache: | Deutsch |
Musik: | Tristan Schulze |
Libretto: | Johannes B. Czernin |
Literarische Vorlage: | Chatprotokolle zwischen Sebastian Kurz und Thomas Schmid |
Uraufführung: | 18. Juni 2022 |
Ort der Uraufführung: | Sankt Koloman im Tennengau |
Spieldauer: | ca. 50 Minuten |
Personen | |
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Der Prätorianer oder die Zärtlichkeit des Thomas S. ist ein Singspiel in vier Bildern von Tristan Schulze (Musik) mit einem Libretto von Johannes B. Czernin, basierend auf den vom Standard veröffentlichten Chatprotokollen zwischen Sebastian Kurz und Thomas Schmid.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Oper ist ein Machtspiel, das politische Intrigen, Machtkämpfe und persönliche Verstrickungen beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen die Figuren Sebastian K. und Thomas S., die lose auf realen Personen der österreichischen Politik basieren und in einem Netz aus Manipulation und Korruption gefangen sind.
Das Stück beginnt mit dem Aufstieg der beiden Protagonisten. Sebastian K. und Thomas S. schmieden Pläne, um ihre Macht im politischen System zu festigen. Sie nutzen ihre Netzwerke und beginnen, die politischen Spielregeln nach ihren Vorstellungen zu formen. Im Laufe der Handlung verstricken sich die beiden immer tiefer in Intrigen, die auch die Medien und die öffentliche Meinung beeinflussen.
Das dritte Bild zeigt eine intensivere persönliche und politische Bindung zwischen den beiden Figuren. Bei einem „Candle-Light-Dinner“ untermauern sie ihre gegenseitige persönliche und politische Nähe und Abhängigkeit.
Im vierten Bild erreicht die Handlung ihren dramatischen Höhepunkt: Sebastian K. und Thomas S. stehen vor dem Zerfall ihres Machtimperiums. Die Justiz ermittelt gegen sie, und die Öffentlichkeit wendet sich ab. Ihre Freundschaft und ihre politische Allianz zerbrechen unter dem Druck der Ereignisse, und beide müssen sich den Konsequenzen ihres Handelns stellen.
Ein Erzähler führt durch die ganze Geschichte und kommentiert das Geschehen mit kritischen Reflexionen über Moral und Macht. Er bietet dem Publikum einen Blick hinter die Kulissen und lädt es ein, über die politischen und gesellschaftlichen Dimensionen der Ereignisse nachzudenken.
Gestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Instrumentation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Besetzung des Singspiels enthält die folgenden Instrumente:
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Musik von Der Prätorianer verbindet klassische Opernelemente mit modernen Einflüssen und reflektiert die politische Thematik durch prägnante musikalische Motive und abwechslungsreiche Orchestrierung. Die Komposition wechselt zwischen dramatischen und satirischen Momenten, wobei dynamische Kontraste und unerwartete harmonische Wendungen die Machtkämpfe und Intrigen der Handlung unterstreichen. Charakteristisch sind melodische Linien in den Arien der Hauptfiguren, die ihre wechselnden emotionalen Zustände widerspiegeln. Der Erzähler agiert als moralische Instanz und bringt durch seine Rezitative einen kritischen Kommentar in das musikalische Gefüge ein, während das Orchester oft ironisch die Absurdität der politischen Verstrickungen verstärkt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Libretto schrieb Johannes B. Czernin in Anlehnung an Claudio Monteverdis L’incoronazione di Poppea, nachdem das Wiener Burgtheater in Kooperation mit dem Standard eine öffentliche Lesung der Chats hielt und auf Youtube stellte. Czernin fand in Tristan Schulze einen Komponisten, der das Werk musikalisch zum Leben erweckte. Inspiriert von der Commedia dell’arte führte Czernin Regie, wobei das Bühnenbild, eine Wanderbühne, und die Kostüme Elena Scheicher gebaut und gemacht wurden und Peter Breuer die einzelnen Tänze choreographierte. Der Komponist Tristan Schulze dirigierte die Uraufführung vom Cello aus selbst.
Aufnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 18. Juni 2022 – Elena Scheicher (Bühne und Kostüme), Peter Breuer (Choreografie), Risa Schuchter (Violine), Tristan Schulze (Violoncello), Anna Mittermeier (Kontrabass), Ingrid Eder (Akkordeon), Emil Kohlmayr (Puppe Thomas S.), André Reitter (Puppe Sebastian K./Schipka).
Anita Giovanna Rosati (Thomas S.), Laura Rieger (Sebastian K.), Johannes B. Czernin (Erzähler), Peter Godulla (Das Gewissen), Tobias Adali (Kellner), Elena Scheicher und Marie Lenglacher (Reporterinnen).
Video der Uraufführung auf dem Dorfplatz von Sankt Koloman.
Videostream auf YouTube.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Weitere Chats von Kurz und Schmid: „Diese alten Deppen sind so unerträglich“. In: Der Standard. 8. Oktober 2021 (online).
- Renate Graber, Fabian Schmid: Dokumentiert: Die Chatprotokolle der Causa Kurz. In: Der Standard. 16. Oktober 2021 (online).
- Renate Graber: Chats zwischen Kurz und Schmid kommen als Oper auf die Bühne. In: Der Standard. 7. Mai 2022 (online).
- Kevin Clarke: «Ich liebe meinen Kanzler»: Chat-Oper über Sebastian K. und Thomas S. In: Mannschaft. 23. Mai 2022 (online).
- Oliver Das Gupta: Chats von Sebastian Kurz vertont: „Der Prätorianer oder die Zärtlichkeit des Thomas S.“. In: Der Standard. 19. Juni 2022 (online).
- Marco Riebler: ÖVP-Chats wurden als Oper inszeniert und auf einem Salzburger Dorfplatz uraufgeführt. In: Salzburger Nachrichten. 20. Juni 2022 (Vorschau).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website zum Singspiel
- Der Prätorianer bei Operabase
- CAUSA KURZ: DIE #CHATPROTOKOLLE. Eine Lesung des Burgtheater-Ensembles auf YouTube
- Antonia Rauth, Zsolt Wilhelm (Moderation): Die Chats, die Sebastian Kurz zum Verhängnis wurden (Podcast). In: Der Standard. 18. Oktober 2021