Der irrsinnige Liebhaber
Der irrsinnige Liebhaber ist eine Erzählung aus den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. In der Arabian Nights Encyclopedia wird sie als ANE 146 gelistet.[1]
Die Kurzgeschichte berichtet von einem unglücklich Verliebten.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abu al-'Abbas al-Mubarrad reist mit einer Gesellschaft nach al-Barid, wo sie im Kloster des Hesekiel Halt machen, das als Asyl für geistig verwirrte Menschen gilt. Einer der Bewohner zitiert in seiner Zelle weise Worte und Gedichte über die Liebe. Als Abu al-'Abbas al-Mubarrad erwähnt, dass von dem Mann beschriebene Frau gestorben ist, erklärt der Mann, dass dies zutrifft und er vom Leben nichts mehr zu erwarten hat. Daraufhin fällt er tot um. Abu al-'Abbas al-Mubarrad und die anderen Anwesenden betrauerten und bestatteten ihn. Als Abu al-'Abbas al-Mubarrad nach Bagdad zurückkehrte, erzählte er die Geschichte dem Kalifen al-Mutawakkil, der ebenfalls zutiefst ergriffen von der Geschichte war.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abu 'l-'Abbâs al-Mubarrad, ein Grammatiker und Rhetoriker aus dem neunten Jahrhundert, lebt im Kloster von Hiraql, das als Asyl für geistig verwirrte Menschen dient. Einer der „Verrückten“ zitiert weise Worte über die Liebe und verweist auf ein Gedicht. Als Abu 'l-'Abbâs ihn darauf hinweist, dass seine Geliebte sicher gestorben ist, stirbt der Verrückte selbst. Abu 'l'Abbâs wird vom Kalifen al-Mutawakkil zurechtgewiesen.
Textgeschichte in Tausendundeine Nacht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte ist in den ägyptischen Manuskripten und den meisten frühen arabischen Druckausgaben von Tausendundeine Nacht enthalten. Auf die Kalkutta II-Ausgabe griffen für ihre Übersetzungen Richard Francis Burton[1] und Enno Littmann[2] zurück.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte findet sich in der klassisch-arabischen Literatur bereits im Murudsch al-dhahab von al-Mas'udi (gest. 956), in Masari' al-'uschschaq von Ibn al-Sarradsch (gest. 1106), in Thamarât al-awrâq von Ibn Hidscha al-Hamami (gest. 1434), in Tazyîn al-aswâq von Dawud al-Antaki (gest. 1599), in I'lam al-Nas von Muhammad Diyab al-Itlidi (17. Jahrhundert).[1] Claude Bremond verglich verschiedene Versionen der Geschichte in den Werken von al-Yaqut (gest. 1229), Ibn al-Sarradsch, al-Khalidi (10. Jahrhundert) und al-Ibschihi (15. Jahrhundert).[1]
Weiteres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Erzähler Abu al-'Abbas al-Mubarrad war ein arabischer Grammatiker und Rhetoriker und lebte im 9. Jahrhundert.[1]
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Enno Littmann: Die Erzählungen aus den tausendundein Nächten, Karl Insel Verlag, Frankfurt 1968 (Erstausgabe 1922–1928), 6 Bände (Kalkutta-II-Edition), S. 560–562.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ulrich Marzolph, Richard van Leeuwen und Hassan Wassouf: The Arabian Nights Encyclopedia, ABC-Clio, Santa Barbara 2004.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Ulrich Marzolph, Richard van Leeuwen und Hassan Wassouf: The Arabian Nights Encyclopedia, ABC-Clio, Santa Barbara 2004, S. 277f.
- ↑ Enno Littmann: Die Erzählungen aus den tausendundein Nächten, Karl Insel Verlag, Frankfurt 1968 (Erstausgabe 1922–1928), 6 Bände (Kalkutta-II-Edition), S. 560–562.