Der von Suonegge
Der Sunecker, überliefert als von suonegge, war ein steirischer Minnesänger, der im 13. Jahrhundert lebte. Er war in der Untersteiermark beheimatet, im heutigen Gebiet der Štajerska in Slowenien.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der von Suonegge wird den Freiherren von Sanneck (slowenisch gospodje Žovneški) zugerechnet, die seit 1129/30 nachweisbar sind. Der Stammsitz dieses alten Ministerialengeschlechts war die Burg Sanneck/Žovnek, die sich in der Nähe des heute slowenischen Fraßlau befindet. Zwar fehlen weitere biographische Zeugnisse des Dichters, aber u. a. weist ein Reim im ersten Lied darauf hin, dass der Verfasser im späteren 13. Jahrhundert gelebt haben muss.[1]
Identifizierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wer der Verfasser der Minnelieder war, ist nicht ganz sicher. Fest steht, dass der Sänger dem Geschlecht der von Suonegge angehörte, welches in der Untersteiermark beheimatet war. Möglicherweise war der Dichter der überlieferten Lieder Konrad I. (urkundlich belegt 1220–1241), der der Vater von vier Söhnen war. Für den Vater als Dichter sprechen zwei Erwähnungen desselben in Ulrichs von Liechtenstein „Frauendienst“. Es könnte jedoch auch einer seiner Söhne gewesen sein: Konrad II. (urkundlich belegt 1255–1262), Gebhard (urkundlich belegt 1255–1291), Ulrich (urkundlich belegt 1255–1314) oder Leopold (urkundlich belegt 1255–1279). Forscher vermuten eher, dass einer der Söhne als Dichter in Frage kommt, da sprachliche und stilistische Merkmale auf eine spätere Zeit hinweisen.[2]
Überlieferung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der großen Heidelberger Liederhandschrift C ist die Rede von einem „von suonegge“. Das Werk des Lyrikers, welches drei Minnelieder umfasst, steht in der Handschrift nach dem Eintrag zum steirischen Dichter Herrand von Wildon. Eine idealisierte Abbildung des Verfassers, wie sie in dieser Handschrift für viele Autoren üblich ist, befindet sich auf dem Blatt 202 verso. Die drei Lieder sind auf dem folgenden Blatt festgehalten worden.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese drei Lieder folgen der Tradition der hohen Minne und ihre Sprache ist stark an die Lieder Walthers von der Vogelweide, Gottfrieds von Neifen, Heinrichs von Morungen und Ulrichs von Liechtenstein angelehnt.[3]
Lied I
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ich het disen lieben summer |
Ich hatte mir für diesen herrlichen Sommer schon viele Freuden ausgemalt, |
Das Werk des von Suonegge folgt im Großen und Ganzen der Tradition der hohen Minne und erstarrt in den Liedern zu Formelhaftigkeit und Motivwiederholungen, so wird bspw. der Natureingang in zwei seiner Lieder verwendet. Die Forschung hat die Verse des von Suneck deshalb vorerst als anspruchslos abgetan, erst bei genauerer Betrachtung wurde die „formale Geschliffenheit“[4] seiner Verse erkannt.[5]
Aktuelle Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In der Steiermark gibt es sogenannte Literaturpfade zu verschiedenen steirischen Dichtern des Mittelalters. Im Lauf des Jahres 2015 sollen zwei neue Pfade in der Štajerska/Untersteiermark entstehen. Einer dieser behandelten Literaten wird der in diesem Artikel beschriebene von Suonegge sein, der andere Literaturpfad wird den mittelalterlichen Dichter Bruder Philipp von Seitz behandeln.
- Im Frühjahr 2015 wird zu den genannten Literaturpfaden und ihren Schauplätzen eine Anthologie erscheinen, in der auch neugedichtete Lyrik zu dem von Suonegge enthalten sein wird.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl von Kraus: Von Suonegge. In: Carl von Kraus (Hrsg.) Deutsche Liederdichter des 13. Jahrhunderts. 2. durchges. Auflage, Band 1, Niemeyer, Tübingen 1978, ISBN 3-484-10284-5, S. 426ff.
- Wernfried Hofmeister: Die steirischen Minnesänger. Edition, Übersetzung, Kommentar. (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik, Band 472). Kümmerle, Göppingen 1987, ISBN 3-87452-708-5
- Anton Janko in Nikolaus Henkel: Nemški viteška liriki s slovenskhi tal. Žovneški, Gornjegrajski, Ostrovški./ Deutscher Minnesang in Slowenien. Der von Suonegge, Der von Obernburg, Der von Scharpfenberg. Filozofeske fakultete, Ljubljana 1997, ISBN 86-7207-093-3, S. 28–35.
- Wolfgang Achnitz (Hrsg.): Deutsches Lexikon der Literatur. Mittelalter. Band 4, de Gruyter, Berlin und Boston 2012, ISBN 978-3-598-24993-8, Sp. 325ff.
- Norbert H. Ott: Suonegge, Der von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 707 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manessische Handschrift
- Literaturpfadeprojekt
- Digitale Gesamtedition bei Lyrik des deutschen Mittelalters (www.ldm-digital.de)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. Mike Malm: Der von Suonegge. In: Wolfgang Achnitz (Hrsg.): Deutsches Lexikon der Literatur. Mittelalter. Band 4, de Gruyter, Berlin und Boston 2012, Sp. 325.
- ↑ Vgl. Manfred Eikelmann: Der von Suonegge. In: Burghart Wachinger [u. a.] (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 9, de Gruyter, Berlin und New York 1995, Sp. 543.
- ↑ Vgl. Mike Malm: Der von Suonegge. In: Wolfgang Achnitz (Hrsg.): Deutsches Lexikon der Literatur. Mittelalter. Band 4, de Gruyter, Berlin und Boston 2012, Sp. 326.
- ↑ Wernfried Hofmeister: Die steirischen Minnesänger. Edition, Übersetzung, Kommentar (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik, Band 472). Kümmerle, Göppingen 1987, S. 130
- ↑ Vgl. Mike Malm: Der von Suonegge. In: Wolfgang Achnitz (Hrsg.): Deutsches Lexikon der Literatur. Mittelalter. Band 4, de Gruyter, Berlin und Boston 2012, Sp. 326.
Personendaten | |
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NAME | Suonegge, Der von |
KURZBESCHREIBUNG | steirischer Minnesänger |
GEBURTSDATUM | 12. Jahrhundert oder 13. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 13. Jahrhundert oder 14. Jahrhundert |