Des Dankes Wort sei mir vergönnt (Bruckner)
Des Dankes Wort sei mir vergönnt, WAB 62, ist ein weltliches Chorwerk, das Anton Bruckner während seines Aufenthalts im Stift St. Florian komponierte.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bruckner komponierte dieses Werk nach einem Text von Ernst Marinelli zwischen 1845 und 1855 während seines Aufenthalts im Stift St. Florian. Er widmete das Werk als Dank an Earl Charles O’Hegerty, den Bewohner von Schloss Tillysburg in der Nähe von Sankt Florian. Es ist nicht bekannt, wann das Lied zu dieser Zeit aufgeführt wurde. Am 13. Mai 1996 wurde das Werk am authentischen Ort (Schloss Tillysburg) erneut aufgeführt.[1][2]
Das Originalmanuskript des Werkes ist verschollen, aber eine Kopie von Karl Aigner wird im Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt. Das Werk erscheint in Band XXIII/2, Nr. 11 der Gesamtausgabe.[3]
Text
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Des Dankes Wort sei mir vergönnt verwendet einen Text von Ernst Marinelli.
Des Dankes Wort sei mir vergönnt
Dir heute zu verkünden.
O daß ich würdig singen könnt’
Mein freudiges Empfinden,
Das mich an diesem Tag belebt,
Dem Freudentag der Deinen,
An dem dich Lieb’ und Dank umschwebt,
Wenn alle sich vereinen.
Dem Vater gilt das erste Hoch!
Es ruft’s der Kinder Reigen,
Die wie ein liebes, sanftes Joch
An deiner Brust sich neigen
Du zählst die teuren Häupter all,
Die Häupter deiner Lieben.
O weine nicht, die volle Zahl
Macht ja ein Engel drüben.
Das zweite Hoch, nicht minder wahr,
Schallt wie aus einem Munde,
Dies bringet dir der Freunde Schar
Im edlen treuen Bunde
Und die das Leben Dir vereint,
Stehen sie auch noch so ferne.
Du hast’s mit ihnen wohl gemeint,
Hoch! rufen sie dir gerne.
Und dieses Hoch erschallet laut,
Schallt wohl mit hundert Stimmen,
Die alle, wo sie dir vertraut,
Zu frohem Dank entglimmen.
Der Arme ruft’s, den du erquickt,
Der Diener, den du dir erkoren,
Der Sänger, den du hoch beglückt,
Und der den Dank dir zugeschworen.
Der „Engel“, auf den sich der Text bezieht, könnte O’Hegertys Frau sein, die 1845 starb, oder sein Sohn, der 1854 starb.[2][1]
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 89-Takte lange Werk in F-Dur ist für Männerchor mit Brummstimmen und Solisten besetzt.[2][1]
Das Lied beginnt mit einem Tenorsolisten, begleitet von Brumstimmen. Ab Takt 15 (Wenn alle sich vereinen) übernimmt der Chor die Leitung. In Takt 23 (O weine nicht,) übernimmt der Tenorsolist die Partie, wieder mit Brummstimmen. Der Chor übernimmt sie zu Beginn der dritten Strophe noch einmal. Derselbe Vorgang wiederholt sich in Takt 46 (Du hast’s mit ihnen wohl gemeint) mit einem Basssolisten und in Takt 68 (Der Arme ruft) mit zwei Tenorsolisten. Danach wiederholt der Chor bis zum Ende den ersten Teil der vierten Strophe.[2][4]
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt eine einzige Aufnahme von Des Dankes Wort sei mir vergönnt.
- Thomas Kerbl, Männerchorvereinigung Bruckner 12, Weltliche Männerchöre – CD: LIVA 054, 2012
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anton Bruckner – Sämtliche Werke, Band XXIII/2: Weltliche Chorwerke (1843–1893), Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Angela Pachovsky und Anton Reinthaler (Hrsg.), Wien 1989.
- Cornelis van Zwol: Anton Bruckner 1824–1896 – Leven en werken, ed. Thoth, Bussum 2012, ISBN 978-90-6868-590-9.
- Uwe Harten: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Residenz Verlag, Salzburg 1996, ISBN 3-7017-1030-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Des Dankes Wort sei mir vergönnt, WAB 62: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Des Dankes Wort sei mir vergönnt F-Dur, WAB 62 – Kritische Diskografie von Hans Roelofs