Deutsche Bühne Bromberg

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Die Deutsche Bühne Bromberg war ein deutschsprachiges Theater in Bydgoszcz in Polen von 1920 bis 1939.

Mietshaus in der Gdańska-Straße 66–68, in dem sich der Verein Deutsches Haus Bromberg befand

Im Herbst 1920 gründete sich die Deutsche Bühne in Bydgoszcz (dem vormaligen Bromberg), nachdem das bisher deutsche Stadttheater durch die neue polnische Stadtverwaltung für polnischsprachige Veranstaltungen vergeben worden war.

Dazu sammelte der neue Theaterleiter Hans Titze deutschsprachige Laienschauspieler, die nach den politischen Veränderungen in der Stadt geblieben waren. Außerdem konnte ein Orchester mit etwa 20 Musikern und Sängern unter der Leitung des Direktors des Konservatoriums Wilhelm von Winterfeld aufgebaut werden. Die Vorstellungen fanden in einem länglichen flachen Holzbau im Wald statt, der etwa 500 Plätze fasste.[1][2] Die Verwaltung befand sich in der ul. Gdańska 68.[3]

Die Deutsche Bühne gab etwa 100 Vorstellungen pro Saison, dazu kamen einige Gastspiele in Orten der Umgebung.[4] Gespielt wurden Stücke klassischer und zeitgenössischer Autoren wie Goethe, Schiller, Hauptmann, wobei besonders einige leichte Unterhaltungsstücke beim Publikum sehr beliebt waren und für den wirtschaftlichen Erhalt des Theaters wichtig waren.[5] Dazu gab es Aufführungen von Opern und Operetten von Lehar, Strauss, Gluck und anderen.

Der Theaterleiter Hans Titze und einige Ensemblemitglieder waren deutschnational eingestellt, sie strebten eine Rückkehr unter eine deutsche Staatsherrschaft an.[6] Dennoch wurden vor allem die Musikvorstellungen viel und gerne von der polnischen Bevölkerung besucht, in dem Orchester spielten auch polnische Musiker.[7] Die Deutsche Bühne wurde vom deutschen Staat finanziell unterstützt. Seit 1933 äußerten sich deren Vertreter deshalb auch deutlicher im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. 1937 wurde Willi Damaschke neuer Theaterleiter.

Am 5. Mai 1939 wurde die Deutsche Bühne auf Grund der zunehmenden politischen Spannungen zwischen Polen und dem Deutschen Reich durch eine Anordnung des Bürgermeisters geschlossen.

Nach der deutschen Eroberung der Stadt im September 1939 wurde das Stadttheater wieder für deutschsprachige Theateraufführungen genutzt, für die allerdings deutschsprachige Schauspieler aus Riga engagiert wurden.

  • Horst Fassel, Małgorzata Leyko, Paul S. Ulrich (Hrsg.): Polen und Europa. Deutschsprachiges Theater in Polen und europäisches Minderheitentheater 1919–1939. Tübingen 2005
  • Wojciech Kotowski: Teatry Deutsche Bühne w Wielkopolsce i na Pomorze 1919–1939. 1985, s. 34–37 kurze Auszüge
  • Ewa Adamus-Szymborska, Zdisław Pruss, Zofia Pietrzak (red.): Bydgoski leksykon teatralny . Kujawsko-Pomorskie Towarzystwo Kulturalne, Bygoszcz, 2000, s. 108–110
  • Hans Titze (Hrsg.): Festprogramm zum (...) -jährigen Bestehen der Deutschen Bühne Brpmberg. Bydgoszcz 1921–1935 Digitalisate; jährliche Schriften mit vielen Informationen

Einzelnachweise

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  1. Hans Titze (Hrsg.): Fest-Programm zum 6-jährigen Bestehen der Deutschen Bühne Bromberg, Bydgoszcz 1926, S. 5, 6, mit Fotos der Außen- und Innenansicht
  2. Deutsche Bühne Bromberg Foto Polska, gleiches Foto; es ist unklar, wo dieses Gebäude lag; es wurde wahrscheinlich vorher seit 1882 vom Viktoria-Theater und seit 1892 vom Elysium-Theater genutzt
  3. Adreßbuch für Bromberg, 1921–1939
  4. Fest-Programm, 1926, S. 8ff., mit allen Stücken und Aufführungszahlen seit 1920
  5. Adolf König: Vorspruch!, in: Hans Titze (Hrsg.): Fest-Programm zum 7-jährigen Bestehen der Deutschen Bühne Bromberg, Bydgoszcz 1927, S. 6 PDF [S. 8], entschuldigt sich dafür, dass auch nicht besonders anspruchsvolle Stücke aufgeführt werden
  6. Fest-Programm, 1927, S. 5f. [7f.], von Adolf Koenig in Reimen
  7. Gogol-Drożniakiewicz Barbara: Działalność niemieckiej sceny muzycznej w II Rzeczpospolitej, w: Muzyka w instytucjach i stowarzyszeniach na Pomorzu i Kujawach, Bydgoszcz 2004; Pruss Zdzisław, Weber Alicja, Kuczma Rajmund: Bydgoski leksykon muzyczny, Bydgoszcz 2004, s. 588–589.; Prus Zdzisław, Weber Alicja: Bydgoski leksykon operowy, Bydgoszcz 2002, s. 80–81, betonen auch die Bedeutung der Musikveranstaltungen für die deutsch-polnische Verständigung in der Stadt in dieser Zeit