Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin

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Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
(DGAI)
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 10. April 1953
Sitz Heidelberg
Zweck Förderung der Anästhesiologie und Intensivmedizin
Vorsitz Benedikt Pannen
Website www.dgai.de

Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (kurz DGAI) ist eine medizinische Fachgesellschaft mit über 15.000 (Stand 2022) Mitgliedern. Sie wurde am 10. April 1953 anlässlich des 70. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in München als Deutsche Gesellschaft für Anaesthesie gegründet. Gründungsvorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Anästhesiologie und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie von 1952 bis 1953 war Richard Heinz-Joachim (Jochen) Bark (1918–1963). Laut Satzung hat die Gesellschaft sich die Aufgabe gestellt, „Ärzte zur gemeinsamen Arbeit am Ausbau und Fortschritt der Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie zu vereinen und auf diesen Gebieten die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.“ Ihr Ziel ist die Weiterentwicklung des Faches Anästhesiologie mit seinen Teilbereichen Anästhesie und Intensivmedizin sowie Notfall-, Schmerz- und Palliativmedizin. Der Sitz der Gesellschaft ist Heidelberg, die Geschäftsstelle liegt in Nürnberg.

Der Verein setzt Arbeitskreise zu wissenschaftlichen und angewandten klinischen Fragestellungen der genannten Fachgebiete ein, entwickelt Leitlinien, richtet Fort- und Weiterbildungen sowie Kongresse (früher: insbesondere den Deutschen Anästhesiecongress, DAC, zugleich die Jahrestagung der Gesellschaft; seit 2024: Jahreskongress der DGAI) aus und gibt die Zeitschrift A&I – Anästhesiologie & Intensivmedizin[1] heraus, das offizielle Organ der DGAI, des Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e. V. (BDA) und der Deutschen Akademie für Anästhesiologische Fortbildung e. V. (DAAF, Gründungspräsident: Karl Hutschenreuter[2]) sowie Organ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V. (DIVI). Daneben vertritt sie (gemeinsam mit dem BDA) die Interessen der Mitglieder gegenüber verschiedenen Institutionen wie Ministerien, Behörden, Ärztekammern und Verbänden und betreibt Öffentlichkeitsarbeit für das Berufsbild der Fachärztinnen und -ärzte für Anästhesiologie. Als europäische Fachgesellschaft unterstützt sie die Deklaration von Helsinki zur Patientensicherheit in der Anästhesiologie.

Neben dem Bundesverband existieren 17 Landesverbände. Die Gesellschaft ist Mitglied der World Federation of Societies of Anaesthesiologists (WFSA), die einen Zusammenschluss der nationalen Anästhesie-Berufverbänden darstellt, der European Society of Anaesthesiology (ESA) und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).

Am 31. Dezember 2019 endete die 26-jährige Tätigkeit des Diplom-Sozialwirts Holger Sorgatz als Geschäftsführer von DGAI und BDA. Er wurde abgelöst von Tina Rhaiem. Die Leitung der Geschäftsstelle hat Alexander Schleppers inne.[3]

Präsident (2024) ist Benedikt Pannen, Direktor der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsklinik Düsseldorf, sein Stellvertreter als Vizepräsident ist Gernot Marx, Direktor der Klinik für op. Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen; Generalsekretär ist der Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Klinikum München-Großhadern/Innenstadt, Bernhard Zwißler.

Leitlinien zur Behandlung

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Die Gesellschaft entwickelt zu Themen ihres Fachgebiets medizinische Leitlinien, die im Rahmen des AWMF-Leitlinienprogramms veröffentlicht werden.[4]

Auszeichnungen durch die DGAI

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Der von der ehemaligen Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivtherapie (GAIT) der DDR gestiftete Preis zu Ehren von Heinrich Braun (Mediziner, 1862) wird als höchste Auszeichnung als Medaille vergeben. Weitere Auszeichnungen der DGAI sind die Franz-Kuhn-Medaille, die für herausragende Verdienste zur Entwicklung des Fachgebiets seit 1987 in unregelmäßigen Abständen verliehen wird, und die Rudolf-Frey-Medaille für besondere Verdienste um die Notfallmedizin.

Zur Eröffnung der bundesweiten Jahrestagungen (Deutscher Anästhesie-Congress, DAC) gehört regelmäßig eine von einem prominenten Gastredner gehaltene Gedächtnisvorlesung, die nach Hellmut Weese benannt ist, einem Pionier der intravenösen Anästhesie.

Zusätzlich gibt es Industriepreise für wissenschaftliche Leistungen (Stand 2019):

  • Charlotte Lehmann: Die Deutsche Gesellschafft für Anaesthesie und Wiederbelebung. In: Anaesthesist. Band 16, S. 259–267.
  • Jürgen Schüttler (Hrsg.): 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Tradition und Innovation. Unter Mitwirkung von Michael Goerig, Heike Petermann, Jochen Schulte am Esch und Wolfgang Schwarz. Springer-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-540-00057-7.
  • Rolf Rossaint und andere: Zum neuen Jahr. und Zukunft gestalten in der Anästhesiologie. In: Anästhesiologie & Intensivmedizin. Band 61, Januar 2020, S. 2–5.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Kai Taeger: Die Zeitschrift Anästhesiologie und Intensivmedizin. In: Jürgen Schüttler (Hrsg.): 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: Tradition und Innovation. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 2003, ISBN 3-540-00057-7, S. 162–165.
  2. Reinhard Larsen: Zum Tode von Karl Hutschenreuter. In: Der Anaesthesist. Band 45, 1996, S. 999.
  3. Holger Sorgatz: „Danke.“ In: A&I. Anästhesiologie & Intensivmedizin. Band 60, Dezember 2019, S. 550.
  4. AWMF: Leitlinien, AWMF | Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. Abgerufen am 29. September 2024.