Deutsche Militairdienst-Versicherungs-Anstalt
Die Deutsche Militairdienst-Versicherungs-Anstalt,[1] auch Deutsche Militärdienstversicherungsanstalt genannt[2] oder Deutsche Militärdienst-Versicherungsanstalt,[3] war eine im Jahr 1878 gegründete Versicherungsgesellschaft in Hannover[4] für zukünftige Militär-Angehörige des Deutschen Kaiserreichs.[5]
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zweck des in den frühen Jahren des Deutschen Kaiserreichs auch Deutsche Militairdienst-Versicherungs-Anstalt genannten Unternehmens war die Kosten-Minderung für die ein- und dreijährigen Militärdienste, die Unterstützung deutscher Berufssoldaten sowie die Versorgung von Invaliden. Aufgenommen wurden „nur Knaben unter 12 Jahren“, wobei den Eltern der Abschluss einer Police für ihren männlichen Nachwuchs in dessen ersten Lebensjahren empfohlen wurde.[5]
Die Gesellschaft hatte den Mathematiker August Amthor für ihre Zwecke verpflichtet.[6]
Gegen Ende des Jahres 1892 waren rund 214.000 Policen mit einem Versicherungsvolumen von 243 Millionen Mark abgeschlossen worden.[5] Ab demselben Jahr ließ die Gesellschaft bis 1894 einen von der Neogotik geprägten Neubau hinter dem hannoverschen Opernhaus errichten, der später zum Erweiterungsbau der Deutschen Bank umfunktioniert wurde.[3]
Die Einrichtung firmierte als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit spätestens 1903 als Deutsche Militärdienst- und Lebensversicherungs-Anstalt a.G.[7]
Mitten im Ersten Weltkrieg wurde die hannoversche Anstalt, die mitunter auch eingetragene Genossenschaft als Deutsche Militärdienst- und Lebensversicherungs-Anstalt eG bezeichnet wurde, 1915 der Berlinische Lebensversicherungs-AG angegliedert.[8] Aus den 1920er Jahren haben sich Versicherungsscheine mit dem Titel „Deutsche Militärdienst-Versicherung, Zweigniederlassung Hannover der Berlinischen Lebens-Versicherungs-Gesellschaft“ erhalten.[9]
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die hannoversche Zweigniederlassung der Berlinischen Lebensversicherungs-AG in Deutsche Wehrdienst-Versicherung umbenannt,[10] die ihren neuen Sitz unter der Adresse Aegidientorplatz 5 bezogen hatte.[11]
Archivalien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Archivalien von und über die Versicherungsanstalt finden sich beispielsweise
- als Verzeichnung Deutsche Militärdienst-Versicherungsanstalt in Hannover für die Laufzeit 1878 bis 1916 im Niedersächsischen Landesarchiv (Abteilung Wolfenbüttel), Archiv Polizeidirektion Braunschweig, Archivsignatur NLA WO 133 Neu Nr. 1881[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Firmierung laut Briefbogen vom 8. August 1895
- ↑ Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: „Bankenviertel“ (Rathenaustraße / Sophienstraße / Landschaftstraße / Prinzenstraße), in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Band 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 70–73; hier: S. 71; (Link zum Digitalisat mit Volltext-Recherche-Möglichkeit); sowie Mitte im Addendum zu Teil 2, Band 10.2: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, S. 3–5; hier: S. 4
- ↑ a b Helmut Knocke, Hugo Thielen: Rathenaustraße, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 186f.
- ↑ Wöchentliche Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg, Jahrgang 1892, Nummer 45, S. 8; Digitalisierter Text auf der Seite der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern
- ↑ a b c Werbeanzeige vom 29. Oktober 1893
- ↑ Deutsche Zeitschrift für Thiermedicin und vergleichende Pathologie, Band 17 (1891), S. 276; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Versicherungs-Statistik für 1903 über die unter Reichsaufsicht stehenden Unternehmungen, herausgegeben vom Kaiserlichen Aufsichtsamte für Privatesicherung, Neuauflage, De Gruyter, 2021, S. 4; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Sebastian Blankenstein: Der Beitrag von aktivem run-off-Management zur wertorientierten Unternehmensführung ( = Leipziger Masterarbeiten, Bd. 14), zugleich Masterarbeit an der Universität Leipzig, Karlsruhe: Verlag Versicherungswirtschaft, 2013, ISBN 978-3-89952-766-7, S. 55; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Bildhafte Darstellung mit Beschreibung auf dem Auktionsportal Hanseatisches Sammlerkontor für historische Wertpapiere
- ↑ Ludwig Arps: Durch unruhige Zeiten. Deutsche Versicherungswirtschaft seit 1914, Teil 1: Erster Weltkrieg und Inflation, Karlsruhe: Verlag Versicherungswirtschaft, 1970, S. 91; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ PDF-Dokument aus den Digitalen Sammlungen der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek
- ↑ Angaben über das Archivinformationssystem Arcinsys Niedersachsen Bremen
Koordinaten: 52° 22′ 18,6″ N, 9° 44′ 30″ O