Deutsche STI-Gesellschaft – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit
Deutsche STI-Gesellschaft – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit (DSTIG) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 1902 |
Geschäftsstelle | WIR „Walk In Ruhr“ im St. Elisabeth-Hospital Bleichstraße 15, 44787 Bochum |
Zweck | Interdisziplinäre Gesellschaft zur Förderung der sexuellen Gesundheit |
Vorsitz | Norbert H. Brockmeyer |
Website | dstig.de |
Die Deutsche STI-Gesellschaft – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit (DSTIG) ist eine interdisziplinäre Fachgesellschaft, die sich mit der Behandlung, Diagnostik, Prävention und Aufklärung sexuell übertragbarer Infektionen und Erkrankungen (STI/STD) auseinandersetzt.
Die Gesellschaft ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Die Mitglieder stammen aus verschiedenen Fachbereichen, die einen inhaltlichen Bezug zu Fragen der Sexuellen Gesundheit haben (Dermatologie, Venerologie, Urologie, Gynäkologie, Epidemiologie, Psychologie, Pädagogik und dem öffentlichen Gesundheitsdienst). Die Deutsche STI-Gesellschaft ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften.
Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben der Thematik STI (Sexually Transmitted Infection), Diagnostik und Behandlung, spielt die Sexuelle Gesundheit innerhalb der DSTIG eine zunehmend starke Rolle. Je nach Zielgruppe oder Zielsetzung sind in Deutschland unterschiedliche Einrichtungen mit dem Thema sexuelle Gesundheit befasst: Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), Nichtregierungsorganisationen (NGO) sowie verschiedene medizinische sowie psychosoziale Disziplinen. Aus diesem Grund besteht in Deutschland ein hoher Bedarf an Vernetzung, Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Hier eine Verbesserung zu erzielen, das hat sich die DSTIG zur Aufgabe gemacht.[1]
Sektionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die inhaltliche Arbeit der Gesellschaft erfolgt in folgenden Sektionen: Sexuelle Gesundheit[2], Labordiagnostik[3] und Leitlinienarbeit. Innerhalb der Sektion Sexuelle Arbeit bestehen Arbeitsgruppen zu den Themen Sexarbeit, Prävention, Junge Menschen und Medien.
Medizinische Leitlinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die STIG beteiligt sich an der Entwicklung medizinischer Leitlinien im Rahmen des Leitlinienprogramms der AWMF, sowohl als federführende als auch als kooperierende Organisation.[4][5]
Stellungnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gesellschaft veröffentlicht zusätzlich Stellungnahmen zu aktuellen wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen Themen.[5]
Deutsche STI-Kongresse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die DSTIG richtet in regelmäßigen Abständen Deutsche STI-Kongresse aus. Zu diesen STI-Kongressen sind nicht nur DSTIG-Mitglieder geladen, sondern alle Interessierten, die sich in den Gebieten STD/STI-Prävention, -Diagnose, -Behandlung, über Aspekte der sexuellen Gesundheit sowie in epidemiologischen oder sozialwissenschaftlichen Themen weiterbilden möchten.
Das Kongress-Angebot beinhaltet immer auch einen praktischen Teil. In Workshops können die Teilnehmer praxisrelevante Fertigkeiten erlernen (z. B. STI-Diagnostik, Kommunikationstechniken im Arzt-Patienten-Gespräch, Proktologie etc.).[6]
Kooperationspartner der DSTIG
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)[7]
- Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) und deren Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Infektiologie
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)
- Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit (GSSG)[8]
- International Planned Parenthood Federation (IPPF)
- The International Union against Sexual Transmitted Infections (IUSTI)
- Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
- pro familia
- Robert Koch-Institut (RKI)[9]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter dem Titel Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten (DGBG) wurde die Gesellschaft 1902 von den Dermatologen Alfred Blaschko, Edmund Lesser, Albert Neisser, Eugen Galewsky und Alfred Wolff gegründet. Die konstituierende Versammlung fand am 19. Oktober im Berliner Rathaus statt. 1933 trat der gesamte Vorstand geschlossen zurück, weil die Gesellschaft vom NS-Regime im Zuge der Gleichschaltung dem Reichsausschuss für Volksgesundheit unterstellt wurde und keine eigene politische Stimme mehr hatte.
1955 wurde die DGBG neu gegründet. Im Oktober 1994 wurde sie in Deutsche STD-Gesellschaft – Deutschsprachige Gesellschaft zur Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten und 2011 noch einmal in Deutsche STI-Gesellschaft – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit (DSTIG) umbenannt.[1]
Seit dem Jahr 2000 ist die Gesellschaft Mitglied der AWMF.[4]
Präsidenten der Gesellschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1902–1916 Albert Neisser, Breslau
- 1916–1922 Alfred Blaschko, Berlin
- 1922–1933 Josef Jadassohn, Breslau (DGBG wird dem Reichsausschuss der Nationalsozialisten unterstellt)
- 1933Bodo Spiethoff, Jena (von Nationalsozialisten als Präsident ernannt, infolgedessen Rücktritt des gesamten Vorstandes)
- 1955–1957 Alfred Stühmer, Freiburg
- 1958–1965 Philipp Keller, Aachen
- 1965–1970 Karl Wilhelm Kalkoff, Freiburg
- 1970–1975 Wilhelm Schneider, Tübingen
- 1975–1984 Hans-Joachim Heite, Freiburg[10]
- 1984–1998 Detlef Petzoldt, Heidelberg[11]
- 1998–2010 Gerd Gross, Rostock[12]
- 2010–Norbert H. Brockmeyer, Bochum
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Norbert H. Brockmeyer: Deutsche STD-Gesellschaft im Portrait: Eine interdisziplinäre Fachgesellschaft. In: Uro News 6/2010, 2.
- Lutz Sauerteig: Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten (DGBG), 1902–2002. In: Akt Dermatol 2002; 28:393–397.
- L. Sauerteig: Krankheit, Sexualität, Gesellschaft. Geschlechtskrankheiten und Gesundheitspolitik in Deutschland im 19. und frühen 20. Jahrhundert (Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 1989), S. 89–125.
- H. J. Vogt: Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten (DGBG/GBGK): die Ära von 1945–1984. In: Der Hautarzt 2003, 54:886–893.
- Detlef Petzoldt: Von der „Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten“ zur „Deutschen STD-Gesellschaft“ 1985–1996. In: Der Hautarzt 2004, 55:322–324.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Über uns. In: DSTIG. Abgerufen am 19. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Sektion Sexuelle Gesundheit. In: DSTIG. Abgerufen am 19. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Sektion Labordiagnostik. In: DSTIG. Abgerufen am 19. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ a b Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e V: Die wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften bilden die Basis der AWMF | Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ a b Leitlinien. In: DSTIG. Abgerufen am 19. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Deutscher STI-Kongress. In: DSTIG. Abgerufen am 19. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ BZgA: Nationale Kooperationen. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ GSSG | Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit. 24. November 2020, abgerufen am 19. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Thomas Meyer, Josef Eberle, R. Stefan Roß, Christian G. Schüttler, Michael Baier, Susanne Buder, Peter K. Kohl, Dieter Münstermann, Hans-Jochen Hagedorn, Sigrid Nick, Klaus Jansen, Viviane Bremer, Marcus Mau, Norbert H. Brockmeyer: Schnelltestdiagnostik sexuell übertragbarer Infektionen. In: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. Band 63, Nr. 10, 1. Oktober 2020, ISSN 1437-1588, S. 1271–1286, doi:10.1007/s00103-020-03218-4.
- ↑ Hessische Biografie : Registersuche : LAGIS Hessen. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Detlef Petzoldt, Mitglied der Leopoldina. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Gerd Gross, Rostock. Abgerufen am 19. Oktober 2024.