Deutsches Peitschenmuseum
Das Deutsche Peitschenmuseum in Killer, einem Teilort der Stadt Burladingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg, zeigt die Geschichte und Herstellung von sogenannten Fahr- oder Stockpeitschen.
Geschichte der Peitschenproduktion in Killer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der Enge des Talkessels war in Killer keine ertragreiche Landwirtschaft möglich. Notgedrungen mussten sich die Bewohner des Killertals eine andere Erwerbsmöglichkeit suchen. In Killer konzentrierte man sich auf die Herstellung von Peitschen für Ochsen- und Pferdefuhrwerke sowie Droschken und Kutschen. Das Peitschenmacherhandwerk war ehedem ein dreijähriger Lehrberuf.[1] In der Hochphase der Peitschenfertigung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Killer täglich 5000 Stück angefertigt und in die ganze Welt versandt. Zu dieser Zeit stammte etwa jede zweite Peitsche in Deutschland aus Killer. Die Peitschenproduktion verlor nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Absatzmärkte und ging allmählich ihrem Ende zu. In den 1970er Jahren schloss die letzte Peitschenfabrik in Killer.
Das Museum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1993 wurde das Museum im nicht mehr für die Betriebsabwicklung genutzten Bahnhofsgebäude von Killer an der HzL-Strecke Hechingen–Gammertingen durch den Vorsitzenden des örtlichen Heimatvereins, Jürgen Simmendinger, eingerichtet. Präsentiert wird dort eine voll funktionstüchtige Werkstatt mit sämtlichen Maschinen und Gerätschaften zur Peitschenproduktion, wie auch zahlreiche Peitschen unterschiedlichster Art. Neben der Dauerausstellung Peitschen aus aller Welt werden auch Wechsel- und Sonderausstellungen gezeigt und Events veranstaltet. Das Museum verfügt über einen Shop und eine Gastronomie.
1996 wurde von der Redaktion des Guinness-Buchs der Rekorde bestätigt, dass das Peitschenmuseum das einzige seiner Art in Deutschland ist.[1]
Nach dem plötzlichen Tod des Museumsgründers im Jahr 2007 übernahm sein Sohn Oliver die Leitung des Museums und den Vorsitz im Heimatverein.[2] Im November 2012 wurde das Museum als „Vorbildliches Heimatmuseum“ im Regierungsbezirk Tübingen ausgezeichnet.[3]
Im Frühjahr 2020 kam es durch drei Brandstiftungen am und im Museum zu Beschädigungen, seitdem ist es bis auf Weiteres geschlossen.[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- www.peitschenmuseum.de
- Peitschenmuseum auf burladingen.de
- Zeitungsbericht über eine Führung ( vom 1. März 2006 im Internet Archive)
Einzelnachweise, Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Warum Peitschen knallen und mehr sind als Folterwerkzeuge (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., schwaebische.de vom 4. Mai 2012, abgerufen am 15. Oktober 2012.
- ↑ Stadt Burladingen zum Museumsleiter
- ↑ Hardy Kromer: Vorbildlich: Das Deutsche Peitschenmuseum ( des vom 6. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Hohenzollerische Zeitung, 13. November 2012
- ↑ www.zak.de
Koordinaten: 48° 18′ 57,2″ N, 9° 3′ 39″ O