Deuz

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Deuz
Stadt Netphen
Koordinaten: 50° 53′ N, 8° 9′ OKoordinaten: 50° 52′ 51″ N, 8° 8′ 37″ O
Höhe: 316 (300–360) m
Fläche: 5,77 km²
Einwohner: 2136 (30. Juni 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 370 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 57250
Vorwahl: 02737

Deuz (Siegerländer Platt: Düce) ist ein Stadtteil von Netphen im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen.

Geographische Lage

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Deuz liegt im Siegerland rund 4 km südöstlich der Netphener Kernstadt. Es befindet sich zwischen 300 und 360 m ü. NHN und hat eine Fläche von 5,8 km². Berge und Erhebungen um den Ort sind zum Beispiel Halsberg, Hardt (380,4 m ü. NHN), Höhkopf (404 m ü. NHN) und Haferhain (503,6 m ü. NHN). In Deuz mündet der von Salchendorf kommende Werthenbach in den östlichen Rhein-Nebenfluss Sieg, die sich durch den gesamten Ort zieht.

Nachbarorte von Deuz sind Beienbach im Norden, Grissenbach im Osten, Salchendorf im Südosten, Rudersdorf im Süden, Anzhausen im Südwesten, Breitenbach und Feuersbach im Südwesten und Netphen im Nordwesten.

Der erste Benzin-Omnibus „Landauer“

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Deuz als „Duce“ am 23. April 1290.[2] Bereits seit 1300 wird regelmäßig in Aufzeichnungen eine Mühle zu Deuz erwähnt. Die Deuzer Simultanschule wurde bereits 1690 erwähnt und lange auch als Kapelle genutzt. 1911 wurde sie geschlossen.

Aufgrund der günstigen Lage wurde Deuz zur ersten Industriegemeinde des ehemaligen Amtes Netphen. Die Verlegung der Walzengießerei Irle von Kaan-Marienborn nach Deuz im Jahre 1848 ist als Geburtsakt anzusehen. Die Gießerei wurde auf dem Gelände einer alten Buntmetallhütte errichtet. Im Laufe der Jahre haben sich in Deuz weitere Unternehmen angesiedelt.

Der erste motorisierte Omnibus der Welt fuhr 1895 von Deuz nach Weidenau, er wurde von einem Deuzer Unternehmen finanziert und im März 1895 von der Firma Benz & Cie an die Netphener Omnibusgesellschaft ausgeliefert.[3] 1906 wurde die Kleinbahn Weidenau–Deuz eröffnet.

Um 1910 wurde die evangelische Kirche erbaut. Vom 21. November 1929 datiert die Einrichtung eines Fernsprechamtes in Deuz.[4] Bis zur kommunalen Neugliederung gehörte der Ort dem Amt Netphen an. Am 1. Januar 1969 wurde die Gemeinde Deuz aufgelöst und in die neue Großgemeinde Netphen eingegliedert.[5] Im Jahr 2005 wurde das alte Deuzer Freibad als Naturfreibad umgebaut wiedereröffnet.

Einwohnerzahlen

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Einwohnerzahlen des Ortes:[6]

Jahr Einwohner
1818 272
1885[7] 309
1895[8] 325
1905 386
1910[9] 469
1925[10] 709
1933[11] 738
Jahr Einwohner
1939[11] 1042
1950 1294
1961[12] 1499
1967 1678
1994[13] 2182
2005 2210
2009 2159
Jahr Einwohner
2012[14] 2079
2013 2080
2014 2072
2015 2127
2018 2140
2021 2108
2022 2136

Chronologische Auflistung der Ortsvorsteher/-bürgermeister

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  • 1969–?: Ernst Kämpfer († 27. März 1988) (SPD)[15]
  • 1989–1998: Helmut Buttler[16]
  • Udo Siebel[17][18] (CDU)[19]
  • Juli 2011–Oktober 2017: Dr. Herbert Kneppe[20][21]
  • Seit Oktober 2017: Reiner Brix (SPD)[22][23]

Bildungseinrichtungen

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Deuz besitzt eine Grundschule und eine Förderschule mit dem Bildungsgang geistige Entwicklung sowie einen Kindergarten.

In Deuz befinden sich ein freikirchliches Altenheim und eine AWO-Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

Hier findet jährlich das Freak Valley Festival statt, wo vornehmlich Bands mit Stoner/Psychedelic-Rock aus aller Welt spielen.

Für die Freizeit gibt es einen Grillplatz, ein Warmwasserfreibad und eine Tennisanlage sowie einen Sportplatz, vier Bolzplätze und drei Spielplätze.

Sehenswürdigkeiten

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Der alte Bahnhof in Deuz

Sehenswert sind der restaurierte alte Deuzer Bahnhof, in dem auch Feiern stattfinden können, sowie die evangelische Pfarrkirche, die 1910 eingeweiht und 2009 renoviert und mit neuer Orgel ausgestattet wurde, und die katholische Filialkirche St. Matthias, die ein moderner Ziegelbau aus den 1960er Jahren ist.

Töchter und Söhne

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  • Hartmut Laumann: Archäologische Ausgrabungen im Siegerland 1987. Arbeitsbericht über Grabungen im Quellgebiet der Sülz und in Deuz, in: Siegerland 64 (1987) 51–53.

Einzelnachweise

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  1. Stadt Netphen: Haushaltsplan 2023 / Stadt Netphen. (PDF: 22,2 MB) S. 10, abgerufen am 16. September 2023.
  2. Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 37, Nr. 60.
  3. Benz Omnibus (1895)
  4. Siegerländer Heimatkalender 1990, S. 26, 65. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e. V., Verlag für Heimatliteratur
  5. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 71.
  6. Otto Schaefer: Der Kreis Siegen, Siegen 1968
  7. Westfälisches Gemeindelexikon 1887, S. 108 / 109
  8. Westfälisches Gemeindelexikon 1897, S. 110 / 111
  9. gemeindeverzeichnis.de: Landkreis Siegen
  10. genealogy.net: Amt Netphen
  11. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Siegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 176.
  13. Bernhard Oltersdorf: Netphen (Memento des Originals vom 7. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lwl.org (PDF; 9,0 MB), ca. 1995
  14. Deuz auf www.netphen.de, abgerufen am 3. März 2014
  15. "Den Toten ein ehrendes Gedenken", Siegerländer Heimatkalender 1999, S. 44, 74. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e. V., Verlag für Heimatliteratur
  16. Das Kommunale ist Basis der Politik auf netphen.de, abgerufen am 17. März 2016
  17. Öffentliches Interesse an Johannlandbahn ungebrochen, Pressemitteilung vom 29. November 1999, abgerufen am 3. Juli 2011
  18. "Glückwünsche vom Bürgermeister – Älteste Bürgerin im Kreisgebiet wurde 104 Jahre alt", www.derwesten.de vom 7. Januar 2008, abgerufen am 3. Juli 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.derwesten.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  19. Information auf der Internetpräsenz des CDU-Stadtverbandes Netphen@1@2Vorlage:Toter Link/www.cdu-netphen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) (PDF; 2,0 MB)
  20. Deuz auf netphen.de, abgerufen am 18. Januar 2016
  21. Informationen auf www.netphen-deuz.de/ (Memento des Originals vom 15. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/netphen-deuz.de
  22. Deuz / Stadt Netphen. Abgerufen am 9. Dezember 2018.
  23. Netphen-Deuz – Aktuelles aus 2017. Abgerufen am 9. Dezember 2018.
  24. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 642.