Die Entführung (Musäus)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Entführung ist ein Märchen im fünften Band von Johann Karl August MusäusVolksmährchen der Deutschen, 1787.

Seit Schloss Lauenstein anstelle eines alten Nonnenklosters errichtet wurde, spukt nachts der Geist einer Nonne. Generationen später soll Emilie standesgemäß heiraten, verliebt sich aber in den Soldaten Fritz, der sich mit seinen Männern bei ihnen einquartiert. Als spukende Nonne verkleidet verlässt sie unerkannt das Schloss, doch er ist nicht da. Er ist aus Versehen mit dem echten Geist losgefahren und verunfallt. Ein geisterkundiger Kamerad hilft ihm. Nach erfolgreicher Karriere kommt er wieder und darf sie heiraten.

Quellen und Nachwirkung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emilie soll einzige Tochter des letzten (Junkers von) Lauenstein gewesen sein, dessen Vorfahr anstelle des im Hussitenkrieg zerstörten Nonnenklosters im Vogtland sein Schloss Lauenstein baute. Der schöne Fritz soll Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg gedient haben. Sein Geisterritt „über Stock und Stein“ klingt nach Bürgers Ballade Lenore.[1]

Harlinda Lox sieht Anklänge an Erasmus Franciscis Sagen aus dem Höllischen Proteus und Bürgers Ballade Lenore (AaTh 365). Musäus’ Text beeinflusste Schauerromane wie Matthew Gregory LewisThe Monk, 1796.[2]

  • Johann Karl August Musäus: Märchen und Sagen. Parkland. Köln 1997, ISBN 3-88059-881-9, S. 937–955.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Johann Karl August Musäus: Märchen und Sagen. Parkland. Köln 1997, ISBN 3-88059-881-9, S. 951.
  2. Harlinda Lox: Musäus, Johann Karl August. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 9. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1999, S. 1025–1030.