Die Humpty-Dumpty-Maschine der totalen Zukunft
Die Humpty-Dumpty-Maschine der totalen Zukunft |
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Jonathan Meese, 2010 |
Bronzeguss |
Alte Nationalgalerie, Berlin (ehemaliger Standort) |
Die Humpty-Dumpty-Maschine der totalen Zukunft ist eine Plastik von Jonathan Meese. Der Bronzeguss zeigt die futuristische Interpretation einer Flugmaschine und ist ca. 2,30 m lang und etwa 1,5 t schwer.
Aufstellort
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die von Meese 2010 geschaffene Figur[1]:10 wurde im März 2011 vor der Alten Nationalgalerie in Berlin[2] im nach mehrjähriger Sanierung 2010 wiedereröffneten Kolonnadenhof installiert. Sie war der Beginn einer Projektreihe zur Rolle repräsentativer Denkmäler in der Skulptur der Gegenwart. Im September 2015 wurde dort die Reiterstatue The Monument des Künstlerkollektivs Atelier van Lieshout aufgestellt.[3]
Die Plastik war Ende August 2011 im Rahmen der Art Masters auch in St. Moritz auf dem Walk of Art vor dem Badrutt’s Palace Hotel zu sehen.[4]
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut dem Künstler standen Emma die Lokomotive, Lok 1414, die Zeitmaschine, das Gefährt des Sandmännchens, Tschitti Tschitti Bäng Bäng, die Nautilus, Ben Hurs Streitwagen, der Schlitten der Schneekönigin, die Jenseitskutsche von Diablos, Fahrzeuge aus Mad-Max-Filmen und Moby Dick Pate für das Kunstwerk.[1]:10 Meese charakterisiert sein Bronze-Objekt als vorwärtsorientiert: „Das Baby-Raumschiff fliegt ohne Rückspiegel, ohne Reling und ohne Nostalgie nur nach vorne, toll, toll, toll.“[2]
Das ursprüngliche Konzept sei „Tier mit nackter Frau“ gewesen; das Tier wurde zur Maschine und der Mensch verschwand. Das Kunstwerk entstand zuerst als eine geometrische Skizze, aus der sich ein kleines Modell entwickelte. Die nächste Stufe war dann ein großes Styropormodell, das dann „erzbearbeitet“ wurde. Zu diesem Schritt wurden die Mitarbeiter der Bronzegießerei einbezogen, um ein stabiles Grundmodell zu garantieren, auf dem die Details aufbauen konnten.[1]:11 Gegossen wurde die Plastik in der Bildgießerei Noack.[5] Die finale Bearbeitung der Oberflächen incl. mechanischer und chemischer Behandlung erfolgte ebenfalls durch die Noack-Spezialisten.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Galerist Philipp Haverkampf meint auf Bild.de, das Werk sei „eine verrückte Mischung aus Zeitmaschine, Raumschiff und dem Schlitten vom Sandmännchen“[2]. Beim Betrachten könne man skurrile Details erkennen wie geometrische Formen, das Eiserne Kreuz und eine Bierflasche.
Laut Tagesspiegel bezieht sich der Begriff Humpty Dumpty im Titel auf das sprechende Ei in Lewis Carrolls Kinderbuch Alice hinter den Spiegeln. Das kunterbunte Fluggerät aus Flohmarktfunden wirke im Kolonnadenhof wie ein Fremdkörper zwischen den wohlproportionierten Statuen klassischer Bildhauerschulen.[6]
Meeses Plastik ist Teil jenes Bildungskanons von insgesamt 100 Werken, den die Zeit-Redaktion im Herbst 2018 in den Bereichen Film/Video, Musik, Literatur, Architektur und Kunst aus Leserzuschriften zusammenstellte.[7]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Anke Kuckuck: Künstler bei Noack: Jonathan Meese. Bronze ist Chef, radikalste Drüsenflüssigkeit der Kunst. In: NOAXMagazin. Bildgießerei Hermann Noack, November 2010, S. 10–13, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. April 2016; abgerufen am 11. Juni 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c C. Wilewski: BILD.de erklärt das neue Ufo-Kunstwerk von Jonathan Meese. In: BILD.de. Axel Springer SE, 24. März 2011, abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Neue Skulptur im Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie: The Monument von Atelier Van Lieshout, smb.museum, 14. September 2015
- ↑ St. Moritz Art Masters 2011. In: Walk of Art. St. Moritz Arts Masters International AG, Mai 2011, abgerufen am 8. Juni 2020.
- ↑ Andrea Backhaus: Der Guss der Zeit. In: welt.de. Axel Springer SE, 30. Januar 2011, abgerufen am 11. Juni 2020.
- ↑ Anna Pataczek: Himmelwärts. Jonathan Meeses Skulptur im Hof der Nationalgalerie. In: Tagesspiegel Online. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 12. April 2011, abgerufen am 8. Juni 2020. Zu den im Freigelände aufgestellten Bronzeplastiken aus der Sammlung der Nationalgalererie siehe [1]
- ↑ Ann-Kristin Tlusty, Julia Meyer, Judith Luig: Ein Kanon der Vielstimmigkeit. In: Die Zeit. Zeitverlag Gerd Bucerius, 30. August 2018, abgerufen am 6. Juni 2020.