Die Jüdin von Toledo (Bühnenstück)
Daten | |
---|---|
Titel: | Die Jüdin von Toledo |
Gattung: | Trauerspiel |
Originalsprache: | Deutsch |
Autor: | Franz Grillparzer |
Uraufführung: | 21. November 1872[1] |
Ort der Uraufführung: | Prag |
Ort und Zeit der Handlung: | Toledo, 1195[1] |
Personen | |
|
Die Jüdin von Toledo ist ein historisches Trauerspiel von Franz Grillparzer in fünf Aufzügen. Geschrieben großteils zwischen etwa 1848 und 1855, wurde es erst posthum am 21. November 1872 in Prag uraufgeführt.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die junge, übermütige Jüdin Rahel dringt eines Tages in die königlichen Gärten in Toledo ein und überrascht das Königspaar. Während die Königin von der Zudringlichkeit der Eingedrungenen angewidert ist, bleibt der König fasziniert von der Leidenschaft des fremden Mädchens. Mit der Zeit verfällt er dem Charme der Jüdin. Weil Toledo von den Mauren bedroht wird, fühlt sich die Königin gezwungen, Rahel mit Unterstützung des Hofstaates zu beseitigen und damit den König zur Vernunft zu bringen.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grillparzer adaptiert frei Las paces de los Reyes y Judía de Toledo von Lope de Vega (als Vorbild diente Rahel la Fermosa),[2] obwohl ein anderes historisches Ereignis möglicherweise stärkeren Einfluss auf den Inhalt des Dramas genommen hat, nämlich die Affäre des bayrischen Königs Ludwig I. mit der irischen Tänzerin Lola Montez um das Jahr 1847, die eine Revolte der Bevölkerung hervorrief.
An dem Drama hat Grillparzer mehrere Jahrzehnte lang gearbeitet. Erste Erwähnungen der Idee finden sich um das Jahr 1812 herum. Einen ersten ausführlichen Entwurf verfasste er 1824, nach der Lektüre der Version von Lope de Vega, im selben Jahr entstanden wohl auch die ersten Szenen. Nach einer längeren Pause beschäftigte Grillparzer sich erst 1837 in neuen Studien weiter mit dem Stoff. Die eigentliche Niederschrift des Dramas fand dann um 1848 / 1849 statt. Das genaue Datum der Beendigung ist nicht bekannt, angenommen wird ein Zeitraum um 1855, wobei jedoch vermutet wird, dass Grillparzer auch danach noch bis an sein Lebensende weiter an dem Text gefeilt hat, eine endgültige Textfassung existiert nicht. Da er zu Lebzeiten auch so gut wie niemandem von seiner Arbeit an diesem Stück erzählt hatte, war die Auffindung des Dramas in Grillparzers Nachlass 1872 eine Überraschung.[3] Die Uraufführung fand noch im selben Jahr statt, am 21. November 1872 am Deutschen Landestheater in Prag.[4] An Grillparzers Stammbühne, dem Burgtheater in Wien, war das Stück erstmals am 21. Januar 1873 zu sehen.[3] Die erste Buchveröffentlichung erfolgte 1872 bei Cotta in Stuttgart.[5]
Sekundärliteratur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Jüdin von Toledo. (Programmheft), Burgtheater GesmbH, Wien 2010.
Adaptionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Jüdin von Toledo, Film, Deutschland 1920/21, Regie: Otto Kreisler, Drehbuch: Robert Land, Darsteller: Franz Höbling, Ida Norden und Leopold Iwald
- Die Jüdin von Toledo, Oper von Detlev Glanert, Libretto von Hans-Ulrich Treichel, Uraufführung 10. Februar 2024, Semperoper Dresden
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Jüdin von Toledo, Roman von Lion Feuchtwanger
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Die Jüdin von Toledo. In: burgtheater.at. 31. Juli 2012, archiviert vom am 31. Juli 2012; abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Encyclopaedia Judaica, Band XI (Ja–Kas), Thomson Gale, Detroit, 2007, ISBN 978-0-02-865939-8, S. 255.
- ↑ a b Stefan Hock: Einleitung des Herausgebers zu „Die Jüdin von Toledo“. In: Grillparzers Werke in fünfzehn Teilen, Siebenter Teil. Deutsches Verlagshaus Bong, Berlin u. a., ca. 1910.
- ↑ Vom deutschen Landestheater. In: Prager Abendblatt. 22. November 1872, S. 2, abgerufen am 22. November 2022 (Kritik zur Uraufführung; wiedergegeben auf Anno).
- ↑ E-Book-Kopie der Erstausgabe mit Abbildung der Titelseite