Die Lupe (Braunschweig)
Die Lupe, meist nur Lupe genannt, war ein Programmkino in Braunschweig, das von 1949 bis April 2003 bestand.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kino wurde 1949 in der Gördelingerstraße 7 unter dem Namen „Regina“ eröffnet[2] und hatte ursprünglich 504 Sitze. Das Gebäude Gördelingerstraße 7 entstand zwischen 1715 und 1720 als Messehaus und wird dem Barock-Architekten Hermann Korb zugeschrieben.[3] Es wurde 1944, während des Zweiten Weltkrieges, schwer beschädigt und zwischen 1947 und 1950 wieder aufgebaut. Am 1. Januar 1965 folgte die Umbenennung des Kinos in „Studio für Filmkunst“.[4] 1966 erhielt das Kino den Preis der Gilde deutscher Filmkunsttheater für seine „ausgezeichnete Programmgestaltung“,[5] worauf der Name des Kinos in „Regina – Studio für Filmkunst“ umgewandelt wurde. In der Folge bemühte man sich ab Ende 1967 besonders um junge Kinogänger zwischen 9 und 14 Jahren, für die im Rahmen des vom Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht entwickelten „Kuno“-Programms, geeignete Filme aufgeführt wurden.[5]
Im Januar 1973 wurde das „Regina“ von der „Neue Filmkunst Walter Kirchner“ aus Göttingen übernommen, die bereits zehn „Lupe“-Kinos in Deutschland betrieb. Das Braunschweiger Kino war das elfte und führte ab 1974 den Namen „Die Lupe“.[5] Das neue Konzept bestand beispielsweise in gedruckten monatlichen Programmen, Aufführung von Filmen in Originalfassungen, schnellem Filmwechsel sowie in der Aufführung verschiedener Filme am selben Tag zu unterschiedlichen Zeiten. 1982 übernahm der Unternehmer Hans-Joachim Flebbe[6] die „Lupe“. Es folgten weitere Kinozukäufe in Braunschweig und anderen Städten (Cinemaxx).
Den Kinobetreibern gelang es über lange Jahre qualitativ hochwertige Filme zu zeigen und dazu eine Anzahl international bekannter Filmschauspieler und -Regisseure zu Vorstellungen in die „Lupe“ zu holen, so auch: Detlev Buck, André Eisermann, Peter Fonda (der zur Vorführung seines Films Peppermint Frieden kam), Nicolette Krebitz, Jack Palance, Jürgen Prochnow, Marianne Sägebrecht[7] (kam zu Out of Rosenheim), Tom Tykwer und Jürgen Vogel.
Ende April 2003 wurde „Die Lupe“ nach 54 Jahren wegen Unrentabilität geschlossen. Im ehemaligen „Lupe“-Gebäude befindet sich seit Mitte 2003 die „Komödie am Altstadtmarkt“.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Astrid Lehr: 100 Jahre Film, 99 Jahre Kino in Braunschweig. In: Texte zur Kinogeschichte. 9. Filmfest Braunschweig, Alte Waage 5.11.–3.12.95. o. O. (wohl Braunschweig), 1995.
- Stefan Vockrodt, Hans Roland Nuß, Edgar Merkel: Von den „lebenden Photographien“ zum Multiplex. Braunschweigs Kinos 1896 bis heute. Björn Zelter Verlag, Braunschweig 1997, ISBN 3-931727-02-5.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ann Claire Richter: In der „Lupe“ gehen heute die Lichter aus, Braunschweiger Zeitung, 29. April 2003.
- ↑ Astrid Lehr: 100 Jahre Film, 99 Jahre Kino in Braunschweig. In: Texte zur Kinogeschichte. S. 13.
- ↑ Museum im Schloss Wolfenbüttel, Fachgebiet Baugeschichte der Technischen Universität Braunschweig (Hrsg.): Hermann Korb und seine Zeit, 1656–1735. Barockes Bauen im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 978-3-937664-51-4, S. 207.
- ↑ Chronik der Stadt Braunschweig für 1965 auf braunschweig.de
- ↑ a b c Vockrodt, Nuß, Merkel: Von den „lebenden Photographien“ zum Multiplex. Braunschweigs Kinos 1896 bis heute. S. 84.
- ↑ Astrid Lehr: 100 Jahre Film, 99 Jahre Kino in Braunschweig. In: Texte zur Kinogeschichte. S. 15.
- ↑ Internationales Filmfest Braunschweig eröffnet Veranstaltungsreihe zum 20-Jährigen ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) auf nordmedia.de
- ↑ Geschichte der „Komödie am Altstadtmarkt“ ( vom 30. April 2012 im Internet Archive) auf komoedie-am-altstadtmarkt.de
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In der „Lupe“ gehen heute die Lichter aus, Braunschweiger Zeitung vom 29. April 2003.
Koordinaten: 52° 15′ 50,4″ N, 10° 31′ 4″ O