Die Nelken
Die Nelken war eine deutsche marxistische Kleinpartei, die 1990 in der DDR gegründet und Mitte der 1990er Jahre aufgelöst wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 13. Januar 1990 gründete sich die marxistische Partei Die Nelken (eigentlich DIE NELKEN marxistische Partei) im Ostteil von Berlin. Sie verstand sich als Sammelbecken für parteilose Kommunisten, vorrangig ehemalige Mitglieder der SED, die ausgetreten waren oder ausgeschlossen worden waren. Als Vorsitzende wirkten anfangs Brigitte Kahnwald, Michael Czollek und Reiner Bartscher. Czollek hatte in einem Interview mit der Wochenpost erklärt, eine Mitarbeit in der PDS-SED stehe nicht zur Debatte, da viele Mitglieder von dort enttäuscht seien. In Sachfragen wolle man allerdings zusammenarbeiten.[1]
Hauptziel der Partei war zunächst der Kampf für einen sozialistischen Weg der DDR, die Entwicklung kapitalistischer Gesellschaftsverhältnisse sollte verhindert werden. Man befürwortete zwar die Marktwirtschaft, wollte aber zur „Sicherung der Bedürfnisse des Menschen“ an einer „gesellschaftlichen Rahmenplanung“ der Wirtschaft festhalten.
Im Februar 1990 schloss sich die Partei mit der Vereinigten Linken (VL) für die Volkskammerwahlen am 18. März 1990 zu einer Listenvereinigung unter dem Namen „Aktionsbündnis Vereinigte Linke“ zusammen. Einziger Volkskammerabgeordneter dieser Listenverbindung war das VL-Mitglied Thomas Klein, das zu den 144 Volkskammerabgeordneten im elften Bundestag gehörte.
Bei den ersten ostdeutschen Landtagswahlen traten Mitglieder für die PDS (Listenvereinigung[2]) an. In Sachsen[2] wurde durch Bernd Schreier ein Mandat gewonnen. In Berlin rückte Michael Czollek[3] im Abgeordnetenhaus nach. 1992 musste Czollek nach Hinweisen auf eine Inoffizielle Mitarbeit beim Ministerium für Staatssicherheit die Fraktion verlassen.[4]
Zwischen 1991 und 1993 begann der Zerfall der Parteistruktur der Nelken; Anfang 1995 wurde das parteiinterne Zirkular sechs/90 eingestellt[5]. Die Partei hatte ca. 550 Mitglieder.[6]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michael Richter: Die friedliche Revolution: Aufbruch zur Demokratie in Sachsen 1989-90, Band 1. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, S. 1218.
- ↑ a b Volkskammerwahl 1990
- ↑ Dorit Pries: Stasi-Mitarbeiter in Deutschen Parlamenten?
- ↑ dr: PDS-Fraktion schloß Abgeordneten aus. In: Die Tageszeitung: taz. 2. Mai 1992, ISSN 0931-9085, S. 36 (taz.de [abgerufen am 29. September 2019]).
- ↑ Zirkular der Nelken
- ↑ Andreas Schulze: Kleinparteien in Deutschland. DUV, 2004, S. 133.