Die zwölf Brüder (Wolf)

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Die zwölf Brüder ist ein Märchen (AaTh). Es steht in Johann Wilhelm Wolfs Deutsche Hausmärchen an Stelle 13.

Zwölf Husarenbrüder fliehen vor dem Rittmeister und kommen in einem Wald in ein Schloss. Eine schwarze Dame bewirtet sie reichlich. Sie sollen drei Jahre bleiben. Nach zweien plündern sie die Schatzkammer und verprassen es im Wirtshaus. Nur der Jüngste will sie abhalten. Als sie fortziehen, dient er dem Wirt. Zerlumpt kehrt einer nach dem anderen zurück. Die Dame bewirtet sie wieder und stürzt sie nachts die Gosse hinab. Der Jüngste bleibt noch einmal drei Jahre. Zuletzt muss er drei Nächte schweigen, wobei erst die Brüder, dann der Wirt und die Eltern versuchen, ihn zum Reden zu bringen, in der dritten Nacht Tiere angreifen. Die schwarze Dame wird immer weißer und ist zuletzt mit ihren elf Schwestern und dem Königreich erlöst. Sie heiraten.

Der Titel Die zwölf Brüder ist bei Wolf mit einem Sternchen (*) versehen, was laut seiner Vorrede anzeigt, dass Wilhelm von Ploennies den Text ausarbeitete. Ähnlich ist Wolfs Die dreizehn verwünschten Prinzessinnen. Dass die Prinzessin mit den überstandenen Qualnächten des Helden immer weißer wird, kommt in seiner Sammlung öfter vor, vgl. Grimms Märchen Nr. 121 Der Königssohn, der sich vor nichts fürchtet. Husaren sind Reiter. Kein Zusammenhang besteht zu Grimms gleichnamigem Die zwölf Brüder.

In einer Variante vom Balkan, die der Bertelsmann-Verlag im Rahmen der Reihe Märchen europäischer Völker veröffentlichte und die den Titel Ein Bursche erlöst zwölf verwunschene Mädchen erhielt, fliehen die zwölf Brüder zuerst vor dem Vater, da sie sich auf dessen Kosten in einem Wirtshaus vergnügt hatten und treten dann den Husaren bei, denen sie aber ebenfalls entlaufen. Sie gelangen daraufhin an ein verwunschenes Schloss, in dem zwölf verwunschene Mädchen leben, alle schwarz und um sie zu erlösen dürfen die Brüder sieben Jahre lang nicht sprechen, was sie aber, bis auf den Jüngsten, nicht durchhalten, wodurch diejenigen, die nicht schweigen konnten, versteinert werden. Der Jüngste begibt sich daraufhin auf den Weg zum Glasberg, teilt unterwegs ein totes Pferd gerecht zwischen einem Löwen, einer Ameise sowie einem Adler auf und erhält dafür ein Haar, ein Ei und eine Feder, die ihn dazu befähigen sich in die entsprechenden Tiere zu verwandeln. In der Gestalt des Löwen besiegt er dann drei Teufel und einen Drachen, wobei nach dem Tod des Letzteren, diesem ein Hase entspringt, der, ebenfalls erlegt, eine Taube freigibt, der, nachdem sie mit Hilfe der Adlerform gefangen werden kann ein Ei entnommen wird. Samt diesem kriecht er dann als Ameise durch ein Loch in den Glasberg hinein, woraufhin dieser zerspringt, die versteinerten Brüder sowie die verwunschenen Mädchen erlöst sind und jeder Bruder sich je eins der Mädchen zur Frau nimmt.[1]

Der Artia-Verlag veröffentlichte in dem Buch Tschechische Volksmärchen (Prag 1971) eine ähnliche Version, die den Titel Die zwölf Prinzessinnen erhielt. In dieser hatte ein böser Zauberer die Prinzessinnen verzaubert, der, nachdem die Brüder nicht schweigen konnten, die einzig erlöste Prinzessin des Jüngsten Bruders fortfliegt. Dank der Gaben vierer Tiere kann der Jüngste den Zauberer schließlich besiegen, seine Braut befreien und auch die anderen Prinzessinnen erlösen. Später verwandelt er mit dem Blut seines Sohnes seine Brüder aus der Versteinerung zurück.[2]

Einzelnachweise

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  1. Märchen europäischer Völker – Märchen vom Balkan und den Mittelmeerinseln. Bertelsmann, Gütersloh 1970er, S. 101–103.
  2. Tschechische Volksmärchen. Artia Verlag, Prag 1971, S. 15–26; erzählt von Jiří Horák.