Dieter Boyer
Dieter Boyer (* 1969 in Graz[1]) ist ein österreichischer Theaterregisseur. Aktuell ist er Vizerektor für Organisationsentwicklung an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.[2]
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Boyer begann seine künstlerische Laufbahn in der freien Theaterszene seiner Heimatstadt Graz, wo er auch die Theatergruppe Theater im Bahnhof mit aufbaute. Nach Studien der Germanistik und Medien an der Universität Graz und der Escuela Superior de Arte Dramático de Castilla y León in Valladolid, später absolvierte er neben seiner künstlerischen Tätigkeit Studien im Fach Interkulturelle Kompetenzen an der Donau-Universität Krems[3] und Kulturmanagement an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.[4] Ein kurzer Studienaufenthalt führte ihn zudem an die Tisch School of the Arts der New York University.
Boyer wirkte zunächst als Regieassistent an der Schaubühne Berlin und am Burgtheater Wien.[1] Dort assistierte er unter anderem Claus Peymann und Martin Kušej. In den darauffolgenden Jahren brachte er an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen beachtete Inszenierungen heraus. Vor allem seine Inszenierungen von Gegenwartsdramatik[1] fanden große Beachtung. So inszenierte er zahlreiche Uraufführungen und Auftragswerke wie z. B. Illusionen von Iwan Wyrypajev[5] und Radikale von Ulrike Syha.[6] Als künstlerischer Leiter und Kurator gestaltete er Festivals für Forum Stadtpark,[7] Theater Chemnitz und das Janus-EU-Projekt[8].
Von 2013 bis 2018 war Boyer Referent[9] im politischen Büro des Wiener Kultur- und Wissenschaftsstadtrates, der Aufgabenbereich beinhaltete alle Angelegenheiten der Stadt Wien im Bereich Theater, Oper, Tanz und Performance, Musik und Literatur.[2] Seit 2018 leitete er den Bereich Außenbeziehungen, Development und Qualitätssicherung an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, seit Oktober 2024 wirkt er ebenda als Vizerektor für Organisationsentwicklung.[2]
Lehrtätigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Boyer unterrichtete von 2002 bis 2010 regelmäßig für die UniT Dramatiker-Werkstätten an der Universität Graz.[2] Seit 2014 ist er Dozent an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien im Universitätslehrgang „Kulturmanagement“,[10] seit 2019 unterrichtet er auch an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien.[11]
Mitgliedschaften und Verbandstätigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Boyer war Aufsichtsratsmitglied des Theater in der Josefstadt,[12] der Vereinigten Bühnen Wien,[13] der Wiener Symphoniker[14] und der Wiener Festwochen, Stiftungsbeiratsmitglied des Volkstheater Wien[15] sowie Vorstandsmitglied der Wiener Kammeroper.
Seit 2021 ist er Vorsitzender der Vereinigung sozialdemokratischer Künstler*innen und Kulturschaffender im Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen (BSA)[16] und Mitglied des Bundesvorstandes des BSA.[17] 2023 wurde er zum Vizepräsidenten des BSA gewählt.[18]
Inszenierungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Lärmkrieg von Kathrin Röggla. Auftragswerk, Uraufführung, 2013 am Schauspiel Leipzig[19]
- Ödipus, Tyrann nach Hölderlin von Heiner Müller, Theater Chemnitz[20]
- Radikale von Ulrike Syha. Auftragswerk, Uraufführung 2008, Theater Chemnitz[6]
- Illusionen von Iwan Wyrypajev. Auftragswerk, Uraufführung 2011, Theater Chemnitz[5]
- Wolken.Heim von Elfriede Jelinek. Theater Chemnitz[21]
- faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete von Ewald Palmetshofer. Deutsche Erstaufführung. Nationaltheater Mannheim[22]
- Fracht (Nautisches Denken I-IV) von Ulrike Syha. Auftragswerk, Uraufführung 2010 am Theater Chemnitz[23]
- Sauschneidn von Ewald Palmetshofer/Dieter Boyer. Uraufführung, TAL Graz[24]
- Privatleben von Ulrike Syha. Auftragswerk, Uraufführung am Theater Chemnitz[25]
- In Bahnen von Natascha Gangl. Uraufführung, TAL Graz[26]
- Torquato Tasso von Johann Wolfgang von Goethe. Staatstheater Mainz, 2008[27]
- Crash von Sera Moore Williams.Staatstheater Mainz[28]
- The Sky von Andrei Kureichik. Schauspielhaus Graz
- totalgespenst. topfit / bei null von Kathrin Röggla. Salzburger Festspiele
- Wir die Barbaren. Eröffnung der Salzburger Festspiele 2005 (Collage) Felsenreitschule; Musik Sir Ivor Bolton und das Mozarteumorchester Salzburg und Bert Wrede
- Sieben Türen von Botho Strauss. Schauspielhaus Graz[29]
- Ambrosia von Roland Schimmelpfennig. Salzburger Festspiele
- Wäre ich ein Bild [1, 2, 3 verschwinden!] von Jörg Albrecht. Staatstheater Mainz
- Der Parasit von Friedrich Schiller. Staatstheater Mainz[30]
- Lauschangriff von Christiane Kalss, Natascha Gangl, Jörg Albrecht. Uraufführung, TAL Graz
- Parasiten von Marius von Mayenburg. Österreichische Erstaufführung 2001, Burgtheater Wien[31]
- Durstige Vögel von Kristo Sagor. Altonaer Theater Hamburg[32]
- Milan oder stille Tage im Kaffee von Johannes Schrettle. Uraufführung, conTner Graz
- My Name is Peggy von Marc Becker. Österreichische Erstaufführung. Schauspielhaus Graz
- Magic Wolfi Matinee anlässlich des Todes von Wolfgang Bauer. Schauspielhaus Graz
- Kick n´ Rush von Andri Beyeler. Staatstheater Mainz[33]
- Jessica 30 von Marlene Streeruwitz. Uraufführung, Schauspielhaus Graz[34]
Festivaleinladungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 34. Mülheimer Theatertage NRW – Stücke ´09 – mit Privatleben von Ulrike Syha, 2009[35]
- Radikale von Ulrike Syha, Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin, 2012[36]
- Crash von Sera More Williams zu den Festspielen Ludwigshafen und zur Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche, 2008[37]
Internationale Arbeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- seit 2004: Mitarbeit im internationalen Autoren und Theaterarbeiternetzwerk the fence. Teilnahme an zahlreichen Festivals u. a. als Referent (Amsterdam, Tampere, New York, Trabzon)[38]
- 2004: Dramaturgische Mitarbeit, Full Circle von Charles L. Mee. Abe Burrows Theatre, 721 Broadway NYC
- 2006: Dear Dad von Milena Bogavac. US-amerikanische Erstaufführung, Festival HotInk in New York, New York University
- 2007: Superheros von Ewald Palmetshofer. Übersetzung Neil Fleming, Festival HotInk in New York, Shop-Theater, Broadway 721[39]
Kurator/Leitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2001–2009: künstlerische Leitung Retzhofer Dramapreis
- Kurator im Programmforum des Forum Stadtpark Graz (2005 bis 2007)
- 2007: Festivalleitung und Kurator des Festivals Gold – Armut war gestern multidisziplinäres, internationales Festival (Forum Stadtpark Graz)[40]
- 2010: Kurator und Leiter des internationalen Theaterfestival Festivals Chemnitz – Schönste Blume des Ostens![41]
- 2005/2006: Leiter des EU-Projektes Janus für den österreichischen Projektpartner UniT (Universität Graz). Internationales Dramatikerprojekt in Zusammenarbeit mit: The Finnish Theatre Information Centre; West Yorkshire Playhouse, Leeds, UK; writernet, UK; Theater Instituut Nederland
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehemalige Website von Dieter Boyer, archivierte Version vom 3. Juli 2019
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Die Bühne. Verlag Austria International, 2001, S. 26 (google.de [abgerufen am 2. Oktober 2024]).
- ↑ a b c d Vizerektor für Organisationsentwicklung. In: Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Hochschulschrift Interkulturalität als Theaterpraxis. Verfasser: Boyer, Dieter. In: Donau-Universität Krems. Abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ Dieter Boyer: Postmigrantischer Kulturraum, Good Practice Beispiele interkultureller Theaterarbeit. In: IKM Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ a b Schauspiel Leipzig: Wespen stechen auch im November. Archiviert vom am 20. Oktober 2013; abgerufen am 6. Mai 2023.
- ↑ a b Das Schauspiel Chemnitz fährt zu den Mülheimer Theatertagen 2009. In: Theaterkompass. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- ↑ Forum Stadtpark Graz: Pressemitteilung. Gold - Armut war gestern. In: kunst aspekte. Abgerufen am 26. Mai 2023.
- ↑ Report of the Janus Projekt 2005-2006. (PDF) In: Janus Report. Abgerufen am 26. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Universitätslehrgang Kulturmanagement (MAS), Lehrende (2017). In: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Archiviert vom am 27. Dezember 2017; abgerufen am 26. Mai 2023.
- ↑ Lehrende, Universitätslehrgang Kulturmanagement (MAS). In: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Abgerufen am 26. Mai 2023.
- ↑ https://online.muk.ac.at/kwp_online/wbLVAngebot.wbShowLVOffer?pOrgNr=&pPersonNr=54684&pSjNr=1789&pGroup=K&pStpLvTypNr=-1&pSort=6&pFilter=null%3Ff_4_1%3DW
- ↑ Schreiben an Mag. Wolfgang Sobotka Präsident des Nationalrats. (PDF) In: Parlament Österreich. S. 27, abgerufen am 7. Mai 2023.
- ↑ Geschäftsbericht 2019 - Impressum. Aufsichtsrat bis März 2019. (PDF) Vereinigte Bühnen Wien, S. 46, abgerufen am 26. Mai 2023.
- ↑ Wiener Symphoniker (Hrsg.): Musiker und Management. In: Saisonbroschüre 2018–2019. S. 59. (online)
- ↑ https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVI/AB/3153/imfname_753915.pdf Seite ?
- ↑ Vorstand KünstlerInnen und Kultuschaffender. In: kunst.bsa.at. Abgerufen am 26. Mai 2023.
- ↑ Bundesvorstand. In: bsa.at. Abgerufen am 26. Mai 2023.
- ↑ https://bsa.at/bundesvorstand/
- ↑ Michael Chlebusch: Schauspielkritik: Fluglärm für alle. In: Die Deutsche Bühne. Archiviert vom am 4. Oktober 2014; abgerufen am 6. Mai 2023.
- ↑ https://theaterkompass.de/beitraege/stadtische-theater-chemnitz-eroffnung-der-schauspielsaison-2012-2013-39250
- ↑ https://theaterkompass.de/beitraege/theater-chemnitz-wolken-heim-von-elfriede-jelinek-34864
- ↑ https://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3562:faust-hat-hunger-und-verschluckt-sich-an-einer-grete-ewald-palmetshofer-inszeniert-von-boyer&catid=128&Itemid=100089
- ↑ Hartmut Krug: Fracht (Nautisches Denken I-IV) – Ulrike Syha uraufgeführt. In: nachtkritik.de. Abgerufen am 5. Mai 2023.
- ↑ https://www.fischer-theater.de/theater/stueck/sauschneidn-ein-muetterspiel/971600
- ↑ Dirk Pilz: Emilia Galotti / Privatleben – Zwei Theaterabende in Chemnitz von Thomas Bischoff (Lessing) und Dieter Boyer (Ulrike Syha). In: nachtkritik.de. Abgerufen am 5. Mai 2023.
- ↑ Theater am Lend: In Bahnen, Uraufführung. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- ↑ Shirin Sojitrawalla: Torquato Tasso – Goethes Künstler wird bei Dieter Boyer zur komplexbeladenen Figur. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- ↑ https://www.performing-arts.eu/Record/FUB_231711980
- ↑ Surrealistisch und unbeirrt. In: derstandard.at. 13. März 2006, abgerufen am 2. Februar 2024.
- ↑ https://www.performing-arts.eu/agent/DE-603_187408920?
- ↑ Henschel Schauspiel, Theaterverlag Berlin: Parasiten. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- ↑ https://www.performing-arts.eu/Record/DTMA_105526
- ↑ https://theaterkompass.de/beitraege/kick-n-rush-im-staatstheater-mainz-26709
- ↑ https://www.marlenestreeruwitz.at/werk/jessica-30/
- ↑ https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2545&Itemid=0
- ↑ jnm: Festivalübersicht Autorentheatertage 2012. In: Nachtkritik. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- ↑ http://www.hlth.de/alte_website/cgi-bin/index.pl?inhalt=kijuwo08stuecke
- ↑ http://the-fence.net/members.aspx
- ↑ https://www.fischer-theater.de/theater/stueck/helden/971599
- ↑ GOLD - Armut war gestern. In: kunstaspekte.art. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- ↑ Oliver Jungen: Chemnitz: Die schönste Blumenzwiebel des Ostens. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 5. Mai 2023]).
Personendaten | |
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NAME | Boyer, Dieter |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Theaterregisseur |
GEBURTSDATUM | 1969 |
GEBURTSORT | Graz |