Differdingen

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Differdingen
Wappen Karte
Wappen von Differdingen Lage von Differdingen im Großherzogtum Luxemburg
Basisdaten
Staat: Luxemburg Luxemburg
Koordinaten: 49° 31′ N, 5° 54′ OKoordinaten: 49° 31′ 10″ N, 5° 53′ 38″ O
Kanton: Esch an der Alzette
Einwohner: 29.536 (1. Januar 2023)[1]
Fläche: 22,2 km²
Bevölkerungsdichte: 1332 Einw./km²
Gemeindenummer: 0202
Website: www.differdange.lu
Politik
Bürgermeister: Guy Altmeisch (LSAP)
Schöffen: Tom Ulveling (CSV)
Thierry Wagner (LSAP)
Jerry Hartung (CSV)
vakant (LSAP)
Wahlsystem: Proporzwahl
Sitzverteilung im Gemeinderat:
1
1
4
7
2
4
Insgesamt 19 Sitze
Regierende Fraktion: LSAP, CSV
Opposition: DP, déi gréng, Piraten, déi Lénk

Differdingen (luxemburgisch Déifferdeng, örtlich Déifferdang, französisch Differdange) ist eine Stadt sowie eine Gemeinde im Großherzogtum Luxemburg. Sie gehört zum Kanton Esch an der Alzette. Die Stadt liegt im Süden von Luxemburg im Dreiländereck mit Belgien und Frankreich. Differdingen ist nach den Städten Luxemburg und Esch an der Alzette die drittgrößte Gemeinde des Landes und hat wie Esch einen Ausländeranteil von über 50 Prozent.

Bekannt ist die Stadt vor allem für ihre Stahlindustrie – Differdinger ist in der Bauwirtschaft ein Synonym für mittlere Stahlträger.

Zusammensetzung der Gemeinde

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Differdingen besteht aus folgenden Ortschaften:

Differdange
Stahlwerk Differdingen
Kirche von Differdingen während des Abrisses 2013

Im Jahr 1794 beging die französische Revolutionsarmee in Differdingen Gräueltaten und schlachtete viele unbewaffnete Zivilisten ab, bevor sie die Stadt plünderte und niederbrannte.[2] Das Franzosenkreuz wurde an der Stelle des Massakers zur Erinnerung errichtet.

Mit der Entdeckung von Eisenerzvorkommen und der damit einhergehenden Eisen- und Stahlindustrie begann für Differdingen und die gesamte Region in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der industrielle Aufschwung. Anfangs in Bergwerken und später im Tagebau wurde die Minette abgebaut und in den Hüttenwerken verarbeitet. Mit den neu entstandenen Arbeitsplätzen stieg die Einwohnerzahl der Gemeinde rasant an. Anfangs kamen die Arbeiter aus Luxemburg (vor allem aus dem Ösling), doch bereits nach kurzer Zeit musste man auf Arbeitskräfte aus dem Ausland zurückgreifen. Diese kamen zu Beginn aus den Nachbarländern, später hauptsächlich aus Portugal und Italien.

Während des Zweiten Weltkriegs tauchten zeitweise bis zu 122 Luxemburger Zwangsrekrutierte mit Unterstützung der Bevölkerung in der Galerie Hondsbësch unter, um sich der völkerrechtswidrig eingeführten deutschen Wehrpflicht zu entziehen.[3]

Nach der Stahlkrise der 1970er Jahre wurde die Produktion zurückgefahren und viele Arbeiter mussten entlassen werden. Obwohl sich die Lage in den letzten Jahren gebessert hat, haben die Minette-Gemeinden bis heute an den Folgen der Krise zu leiden.

In Differdingen befindet sich ein ehemaliges Hochofenwerk der HADIR[4], dann seit 1967 der ARBED. Hier werden auch die weltweit bekannten Greyträger gewalzt. Heute wird es von der ArcelorMittal als Elektrostahlwerk betrieben.

Als Differdinger werden Stahlträger mit mittlerem Profil (IPE-Formstahlträger) bezeichnet.

Generalstreik vom 31. August 1942

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Jedes Jahr gedenken die Beschäftigten der ProfilARBED der Arbeitskollegen, die infolge des Streiks vom 31. August 1942 am 2. September desselben Jahres von den Nazis standrechtlich erschossen wurden, indem eine Zeremonie vor der Gedenktafel abgehalten wird. Im Musée national de la résistance in Esch sind die damaligen Geschehnisse dokumentiert.[5]

Kirche von Differdingen

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Die Kirche Notre Dame de douleurs wurde 1954 errichtet und 1955 geweiht. Die Kirchenorgel wurde von der Uergelmanufaktur Georg Westenfelder gebaut.

Am 18. Juni 2010 wurde der Zugang zum Kirchengebäude wegen Baufälligkeit verboten. Die Großbaustellen auf beiden Seiten der Kirche hatten die Fundamente der Kirche derart beschädigt,[6] dass der Abriss 2012 beschlossen und teilweise durchgeführt wurde. Am 6. November 2013 beschloss der Gemeinderat einstimmig den vollständigen Abriss des verbliebenen Gebäudeteiles und schlug außerdem vor, einen Spielplatz auf dem freigewordenen Platz und eine Kapelle dort, wo zuletzt der Kirchturm gestanden hatte, zu errichten.[7][8]

Die Gemeinde Differdingen wird von einer Koalition der sozialistischen LSAP und der christlich-konservativen CSV regiert.

Zur Kommunalwahl im Juni 2023 traten neun Parteilisten an, wovon sechs den Einzug in den Gemeinderat schafften.[9]

Gemeinderatswahl Differdingen 2023[10]
 %
30
20
10
0
25,9 %
22,9 %
14,7 %
14,3 %
8,6 %
5,3 %
3,9 %
2,3 %
2,0 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2017
 %p
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
−25
+7,3 %p
+3,4 %p
+2,7 %p
−21,7 %p
+8,6 %p
+0,1 %p
−1,6 %p
+2,3 %p
+2,0 %p
Sitzverteilung im Gemeinderat Differdingen seit 2023
      
Insgesamt 19 Sitze
Gemeindehaus in Differdingen
  • -1858: Brasseur[11]
  • 1859-  : Charles Schambourg[11]
  • 1906–1912: Jean Conzemius
  • 1912–1935: Émile Mark
  • 1935–1938: Jean-Baptiste Scharlé
  • 1938–1963: Pierre Gansen
  • 1964–1968: Jean Gallion
  • 1969–1979: Joseph Haupert
  • 1979–1993: Nicolas Eickmann
  • 1994–2001: Marcel Blau
  • 2002–2013: Claude Meisch
  • 2014–2019: Roberto Traversini
  • 2019–  : Christiane Brassel-Rausch

Bildungseinrichtung

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Schloss Differdingen

Seit 1968 ist im Schloss Differdingen eine Zweigstelle der Miami University untergebracht.

Am 26. Dezember 2021 wurde das erste Planetarium in Luxemburg im Wissenschaftsmuseum von Differdingen in Betrieb genommen.[12]

Verkehrsanbindung

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Gleise des Bahnhofs Differdingen

Differdingen besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Luxemburg–Bettemburg Grenze. Von hier verkehren regelmäßig Regionalzüge in und aus Richtung der Hauptstadt Luxemburg, die etwa 15 Kilometer nordöstlich von Differdingen liegt.

Im Straßenverkehr ist die Stadt an die Autoroute 13 angeschlossen. Über diese sind Luxemburg-Stadt und dahinter die deutsche Grenze erreichbar.

Sehenswürdigkeiten

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Fond-de-Gras ist eine stillgelegte Eisenerzumladestation und gehört heute zum kulturellen Inventar Luxemburgs. Die ehemaligen Gleisstrecken und Eisenbahnbauten werden heute von den Museumsbahnen „Train 1900“ und „Minièresbunn“ genutzt. Zu sehen gibt es außerdem eine ehemalige Generatorenhalle aus Hollerich, eine alte Walzstraße sowie einen historischen Krämerladen.

Der Giele Botter („Gelbe Butter“) ist ein ehemaliges Tagebaugebiet, auf dem zwischen 1960 und 1977 Eisenerz abgebaut wurde. Seit 1991 bildet das gesamte Gebiet um den stillgelegten Tagebau ein Naturschutzgebiet, die sog. Réserve Naturelle Prënzebierg.

Städtepartnerschaften

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Persönlichkeiten

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Differdange und Oberkorn
Commons: Differdingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. STATEC Luxembourg – Population par canton et commune 2015–2023 (franz.)
  2. Dark Luxembourg: The French massacre of Differdange. Abgerufen am 19. September 2021 (englisch).
  3. André Hohengarten: Die Zwangsrekrutierung der Luxemburger zur Wehrmacht und das SS-Sonderlager/KZ Hinzert, pdf, Hinzert 2006
  4. Akronym für: Hauts-fourneaux et aciéries de Differdange, St-Ingbert, Rumelange.
  5. Gréve générale de 1942: commémoration à Schifflange et Differdange. En souvernir des camarades de travail fusillés par l'occupant nazi. Tageblatt. Zeitung fir Lëtzebuerg, 24./25. August 2002.
  6. Luxemburger Wort, 10. November 2012 : „So sah es aus in der Differdinger Pfarrkirche, die nun abgerissen wird“
  7. Wort.lu - Differdingen: Kleine Kapelle anstelle der Kirche? 9. November 2013, archiviert vom Original; abgerufen am 30. März 2024.
  8. RTL.lu - - Déifferdenger Kierch: Kleng Kapell als Undenken un al Kierch. 9. November 2013, archiviert vom Original; abgerufen am 30. März 2024.
  9. Differdange. Abgerufen am 5. Juli 2023 (französisch).
  10. Differdingen. Abgerufen am 11. Juni 2023.
  11. a b Budgets et comptes des communes et des établissements publics - Differdange. Abgerufen am 7. November 2016.
  12. Glenn Schwaller: Erstes Planetarium in Luxemburg eröffnet In: Luxemburger Wort, 23. Dezember 2021, abgerufen am 29. Dezember 2021
  13. Wolfgang Schörner: Aus drei werden fünf: Penzberger Ehe mit Differdingen und Lugau. In: www.merkur.de. 11. Februar 2020, abgerufen am 13. Februar 2020.