Dipteryx micrantha

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Dipteryx micrantha

Dipteryx micrantha - Herbarbeleg von R. L. Froes 1949

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Dipterygeae
Gattung: Dipteryx
Art: Dipteryx micrantha
Wissenschaftlicher Name
Dipteryx micrantha
Harms

Dipteryx micrantha ist eine Pflanzenart aus der Gattung Dipteryx innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Diese neotropische Art ist im westlichen und nördlichen Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Bolivien und Peru verbreitet.[1][2]

Die Arten der Gattung Dipteryx ähneln sich teils sehr stark, bei Dipteryx micrantha und Dipteryx ferrea sind die Unterschiede marginal.[3]

Vegetative Merkmale

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Bei Dipteryx micrantha handelt es sich um einen deutlich über das Kronendach des Waldes erhebenden (emergenten) Baum, der Wuchshöhen von 35 bis 60 Metern.[4] und einen Stammdurchmesser von bis zu 200 Zentimetern erreichen kann. Das Holz mit etwa 0,9 g/cm³ ist schwer und hart. Es sind Brettwurzeln oder Riffelungen am Stamm vorhanden. Die oberirdischen Pflanzenteile sind fast alle kahl.[5]

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert.[5] Die bis zu 30 Zentimeter lange Blattrhachis ist schmal geflügelt, auf der Oberseite gerillt und endet in einem langen Anhängsel.[5] Die gefiederte Blattspreite besitzt meist wechselständig an der Blattrhachis bis zu 12 Fiederblättchen, die 2 bis 4 Millimeter lang gestielt sind. Die leicht ledrigen, ganzrandigen und bespitzten bis spitzen, eiförmigen bis elliptischen, oberseits glänzenden Blättchen sind 3 bis über 13 Zentimeter lang und bis über 7 Zentimeter breit mit abgerundeter bis leicht herzförmiger Basis, ihre Oberseite ist fein durchsichtig punktiert. Nebenblätter fehlen.[5]

Generative Merkmale

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Der endständige und vielblütige, rispige Blütenstand ist fein flaumig behaart und enthält viele Blüten.[5] Die früh abfallenden Deckblätter sind länglich-lanzettlich.[5] Die Knospen sind bis zu 6 Millimeter lang.

Die zwittrige und kurz gestielte Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der fast kahle, gefärbte und drüsige Kelch besitzt eine 2,5 Millimeter lange Kelchröhre. Zwei Kelchblätter sind vergrößert.[5] Die lila bis rosa Blütenkrone besitzt die Form einer Schmetterlingsblüte. Die beiden Flügel sind etwa 8 Millimeter lang sowie etwa 3,5 Millimeter breit und spärlich, nicht auffällig drüsig-punktiert.[5] Das Fruchtblatt und der Griffel sind kahl.[5] Es sind 10 Staubblätter vorhanden.

Die eiförmige bis elliptische oder rundliche, fleischige, einsamige, bis 5,5 Zentimeter lange, glatte, bräunliche Frucht ist steinfruchtartig, ölhaltig und öffnet sich nicht bei Reife.[5] Die aromatischen, länglichen und dunklen Samen sind 3 bis 4 Zentimeter lang.

Als Sämling, „Setzling“ ist Dipteryx micrantha schattentolerant, bis ein mittleres Alter erreicht ist. Zeitlebens ist ihr Wachstum sehr langsam, so wachsen junge Bäume im Durchschnitt 6 bis 8 Zentimeter pro Jahr. Mit zunehmendem Alter wird Licht ein wichtigerer Faktor, der ein Wachstum über 25 Zentimeter ermöglicht.[6] In den ersten 50 Jahren wächst der Baumdurchmesser 3 bis 3,5 mm im Jahr, nach 200 Jahren nur noch etwa 1 Millimeter. Nur bei ungestörter Entwicklung erreicht ein Baum das Kronendach und diese Exemplare können dann mehr als 1000 Jahre alt werden.[7]

Die Samen von Dipteryx micrantha sind eine Nahrungsquelle für viele verschiedene Arten wie Fledermaus-Arten, Aguti, Pekari, Tapir, Eichhörnchen und den Weißwedelhirsch. Wie andere emergente Arten auch ist Dipteryx micrantha eine wichtige Brutstätte für viele Vogelarten[8] wie Papageien (Grünflügelara, Gelbbrustara, Scharlachara, Rotbauchara, Gelbscheitelamazone, Mülleramazone, Goldwangenpapagei), Sittiche (Pavuasittich, Weddellsittich), den Würgadler und die Harpyie, die als einzige ausschließlich auf emergenten Arten brütet.[9]

Stamm eines Shihuahuaco

Altersschätzung- und Verteilung

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Im Distrikt Las Piedras in Peru hat eine Gruppe Wissenschaftler mehr als 700 Individuen vermessen. Zur Altersbestimmung bedienten sie sich einer allometrischen Formel,[10] um ausgehend vom Durchmesser von 120 Juvenilen/Adulten (>10 cm dbh) auf das Alter zu schließen. Die Untersuchung ergab, dass die Population Dipteryx micrantha im Einzugsgebiet ein durchschnittliches Alter von 684 Jahren hatte, wobei 87 % über 300, 68 % sogar über 500 Jahre alt waren. Ganze 15 % der Individuen war über 1000 Jahre alt, wobei das älteste Exemplar auf 1327 Jahre geschätzt wurde.

Das Typusmaterial wurde durch Günther Tessmann in Ostperu: Mittlerer Marañón, San Isidro, Mündung des Pastaza, im Januar 1925 gesammelt und im Botanischen Garten und Museum zu Berlin-Dahlem mit der Sammelnummer G. Tessmann 4967 hinterlegt. Die Erstbeschreibung von Dipteryx micrantha erfolgte 1926 durch Hermann August Theodor Harms in Notizblatt des Botanischen Gartens und Museums zu Berlin-Dahlem. Berlin-Dahlem, Band 9, S. 976.[11][1][12] Das Artepitheton micrantha setzt sich zusammen aus den altgriechischen Wörtern μικρός (mikrós) für „klein“ und ἄνθος (anthos) für Blüte zusammen. Ein Synonym für Dipteryx micrantha ist Coumarouna micrantha (Harms) Ducke[5]

Trivialnamen sind in Südamerika sind beispielsweise Shihuahuaco oder Cumarú.

Die Früchte sind essbar,[5] wie auch gekochte Samen. Das dauerhafte Holz wird genutzt, es ist ähnlich wie jenes des Tonkabohnenbaums.

  • David Roy Aldana Gomero et al.: Análisis morfométrico de la especie Dipteryx en la Amazonia peruana. In: Folia Amazónica. 25(2), 2016, S. 101–118, doi:10.24841/fa.v25i2.394, online auf researchgate.net.
  • Dipterix Micrantha. Schulungsunterlagen, IESTP IBERIA-TAHUAMANU, online bei Scribd (Bilder).
Commons: Dipteryx micrantha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Dipteryx micrantha im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Februar 2024.
  2. Dipteryx micrantha bei Tropicos.org. In: Vascular Plants of the Americas. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. Ymber Flores Bendezú: Ecología, silvicultura y productividad de Dipteryx ferrea (Ducke) Ducke. Hrsg.: Instituto Nacional de Innovación Agraria = INIA - Dirección de Desarrollo Tecnológico Agrario - DDTA Subdirección de Productos Agrarios - SDPA Programa Nacional Forestal. 2019 (researchgate.net [PDF]).
  4. L. Putzel, C. M. Peters, M. Romo: Post-Logging Regeneration and Recruitment of Shihuahuaco (Dipteryx Spp.) in Peruvian Amazonia: Implications for Management. In: Forest Ecology and Management. Band 261, Nr. 6, 2011, S. 1099–1105.
  5. a b c d e f g h i j k l James Francis Macbride: Flora of Peru. In: Publications of the Field Museum of Natural History, Botanical Series. Band 13, Nr. 3/1, 1943, S. 253 (biodiversitylibrary.org).
  6. M. Romo, H. Tuomisto: The effect of light on the survival and growth of Dipteryx micrantha seedlings and saplings in an Amazonian rain forest. In: Ann. Univ. Turku. AII 180 (III). 2004, S. 1–24.
  7. T. Espinosa, D. Valle: Population evaluation of Dipteryx micrantha in the Las Piedras river basin, Madre de Dios (Peru). In: Revista Forestal del Perú 35, (3, Número Especial). 2020, S. 76–85 (spanisch).
  8. D. J. Brightsmith: Parrot nesting in Southeastern Peru: seasonal patterns and keystone trees. In: Wilson Bull. 117. 2005, S. 269–305.
  9. R. Giudice, R. Piana, M. Williams: Tree architecture as a determinant factor in nest-tree selection by Harpy Eagles. Conference Neotropical Raptors (K. L. Bildstein et al.) 14–22 (Hawk Mountain Sanctuary, 2007).
  10. H. S. Jenkins: Amazon Climate Reconstruction Using Growth Rates and Stable Isotopes of Tree Ring Cellulose from the Madre de Dios Basin, Peru. Dissertation for Ph.D. North Carolina, United States of America, Graduate School of Duke University. 2009.
  11. Hermann Harms in: Gottfried Wilhelm Johannes Mildbraed: Plantae Tessmannianae peruvianae III. In: Notizblatt des Botanischen Gartens und Museums zu Berlin-Dahlem. Band 9, Nr. 89, 15, 1926, S. 976.
  12. Dipteryx micrantha bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Februar 2024.