Dirk-Ulrich Mende
Dirk-Ulrich Mende (* 26. Dezember 1957 in Münster) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war von 2009 bis 2017 Oberbürgermeister der Stadt Celle. Seit 2023 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mende wuchs in Münster/Westf., Bonn und Bebra bei seinen Eltern Brigitte und August-Wilhelm Mende sowie vier weiteren Geschwistern auf. Er studierte Rechtswissenschaften in Marburg und Göttingen und legte im Jahr 1987 seine juristische Staatsprüfung ab. Danach war er als Angestellter beim Regierungspräsidenten in Kassel, beim früheren Bundesamt für die Anerkennung von Flüchtlingen (jetzt Bundesamt für Migration), beim Landeswohlfahrtsverband Hessen in Kassel, bei der Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein und beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit tätig. In den Jahren 1999 bis 2003 war Mende Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag. 2003 bis 2008 war Mende Referatsleiter im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport und Integration. Dabei arbeitete er zunächst fünf Jahre im Bereich Verwaltungsmodernisierung und anschließend im Aufgabenbereich der Integration.[1]
Mende ist verheiratet und hat drei Kinder. In seiner Freizeit geht er gerne joggen und nimmt auch an Langstreckenläufen teil.[2]
Politischer Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Jugendlicher engagierte sich Mende in der Jugendzentrumsbewegung Rotenburg an der Fulda, war Juso-Vorsitzender in Bebra und Mitgründer des Jugendwerks der Arbeiterwohlfahrt in Nordhessen. Er ist seit dem Jahr 1975 Mitglied der SPD und seit 1972 Mitglied der Arbeiterwohlfahrt. Im Jugendwerk arbeitete er viele Jahre auf den unterschiedlichsten Ebene bis hin zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden und Landesvorsitzenden in Hessen. In Kassel unterstützte er viele Jahre den OV Wilhelmshöhe der SPD ohne Funktionen zu übernehmen. Im Jahr 2006 wurde Mende nach der erfolgreichen Kommunalwahl in den Magistrat der Stadt Kassel gewählt, dem er bis zu seiner Wahl zum OB in Celle angehörte.
Am 22. Februar 2009 wurde Mende nach einem nur wenige Wochen dauernden Wahlkampf als Nachfolger für den zurückgetrenen Martin Biermann (CDU) zum ersten sozialdemokratischen Oberbürgermeister der Stadt Celle seit dem Zweiten Weltkrieg gewählt. Überraschend wurde er trotz einer Bewerberin und insgesamt drei Bewerbern bereits im ersten Wahlgang mit 51,25 % der Stimmen gewählt.[3] Er siegte dabei mit deutlichem Vorsprung vor seiner Mitbewerberin, der favorisierten Susanne Schmitt (CDU).[4]
Mende gehört seit 2011 dem Landesvorstand der kommunalpolitischen Arbeitsgemeinschaft der SPD, der SGK Niedersachsen und seit 2018 dem Bundesvorstand der SGK an.[5] Ebenso ist er seit 2012 Mitglied des Landesvorstands der SPD Niedersachsen.
Am 25. September 2016 verlor er bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister knapp gegen Jörg Nigge (CDU). Am 24. Februar 2017 schied er deshalb als Oberbürgermeister der Stadt Celle aus.[6] Zu seinen wichtigsten politischen Erfolgen gehörten der politische Kompromiss mit dem Landkreis Celle, der zur Errichtung der ersten Integrierten Gesamtschule im Landkreis Celle führte,[7] die Rekommunalisierung der Stadtwerke Celle,[8] die bundesweit beachtete Beteiligung der Stadt am anonymen Bewerbungsverfahren der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ADS[9] sowie die erfolgreiche Integrationspolitik durch die Errichtung der Zuwanderungsagentur[10] Celle im Rahmen der Herausforderungen 2015 mit den Geflüchteten[11][12] aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.
Von 2018 bis zu seinem Einzug in den Bundestag 2023 war Mende Geschäftsführer des Niedersächsischen Städtetags.[13]
Bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen 2021 erzielte Mende das beste Stimmergebnis seiner Partei[14] und wurde im November 2021 zum Kreistagsvorsitzenden des Kreistages Celle gewählt.[15][16]
Bei der Bundestagswahl 2021 trat Dirk-Ulrich Mende als Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Celle – Uelzen und auf Platz 27 der SPD-Landesliste an.[17] Mit 32,3 % der Stimmen musste er sich knapp dem langjährigen CDU-Direktabgeordneten Henning Otte geschlagen geben, der 32,9 % der Stimmen erhielt.[18] Er verfehlte somit zunächst den Einzug in den Bundestag. Am 25. Januar 2023 rückte er für Andreas Philippi in den Deutschen Bundestag nach.[19][20][21]
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dirk-Ulrich Mende ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland, die sich für ein föderales Europa und den europäischen Einigungsprozess einsetzt.[22]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Dirk-Ulrich Mende
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Dirk-Ulrich Mende auf abgeordnetenwatch.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dirk-Ulrich Mende – Profil bei abgeordnetenwatch.de. Abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ Susanne Schrammar in: Deutschlandradio Kultur, Länderreport am 23. März 2010, 13.07 Uhr: Bürger vor Ort? Was in Celle wegen der Finanzkrise nicht mehr möglich ist.
- ↑ Stadt Celle: Endgültiges Ergebnis. In: Stadtverwaltung Celle. Stadtverwaltung Celle, abgerufen am 22. März 2022 (deutsch).
- ↑ Gabriele Schulte, Klaus Wallbaum: Celle SPD-Kandidat Dirk-Ulrich Mende siegt bei Oberbürgermeisterwahl ( vom 1. April 2012 im Internet Archive) auf der Website der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 22. Februar 2009, zuletzt abgerufen am 16. April 2013
- ↑ Vorstand der Bundes-SGK. In: www.bundes-sgk.de. 29. Januar 2016, abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ Neuer Celler Oberbürgermeister: Jörg Nigge. Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 13. November 2016.
- ↑ Oberstufe an Celler IGS: Stadt kann nicht helfen. In: www.cz.de. Ehemals im ; abgerufen am 22. März 2022. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Stadtwerke wollen Netz zurück. Abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ Anonymes Bewerbungsverfahren in Celle: „Vorbild für alle Kommunen“. In: Die Tageszeitung: taz. 10. April 2013, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 22. März 2022]).
- ↑ Advantic Systemhaus GmbH: Eigenbetrieb Celler Zuwanderungsagentur. Abgerufen am 15. Dezember 2022.
- ↑ Celle OB Mende setzt Zeichen – Grundgesetz für Celler Flüchtlingseinrichtungen. In: Celler Presse. 9. Oktober 2015, abgerufen am 22. März 2022 (deutsch).
- ↑ Flüchtlingspolitik vor Ort – Celler Oberbürgermeister Mende: „Wir werden das schaffen.“ 17. Juni 2016, abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ Ex-OB Mende wird Geschäftsführer beim Niedersächsischen Städtetag. In: celleheute.de. 19. April 2018 (celleheute.de [abgerufen am 20. April 2018]).
- ↑ Ergebnisse. Abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ [1], abgerufen am 9. Februar 2022
- ↑ [2], abgerufen am 9. Februar 2022
- ↑ Christoph Zimmer: Hoffnungen zerschlagen. Dirk-Ulrich Mende verpasst Einzug in Bundestag. In: m.cz.de. Cellesche Zeitung (Online-Ausgabe), 27. September 2021, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2022; abgerufen am 21. Januar 2022.
- ↑ Ergebnisse. Abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ Carl-Friedrich Höck: Dirk-Ulrich Mende: Was der SPD-Abgeordnete im Bundestag erreichen will. In: vorwaerts.de. Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH, 26. Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ Gunther Meinrenken: Celler im Bundestag - Dirk-Ulrich Mende muss Rolle in Berlin finden. In: cz.de. Cellesche Zeitung (Online-Ausgabe), 23. Januar 2023, abgerufen am 24. Januar 2023.
- ↑ Ausgeschiedene Abgeordnete der 20. Wahlperiode. Deutscher Bundestag, abgerufen am 25. Januar 2023.
- ↑ Dirk-Ulrich Mende. In: Website der Europa-Union Deutschland. Abgerufen am 5. November 2024.
Personendaten | |
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NAME | Mende, Dirk-Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Celle, Mitglied des Deutschen Bundestages |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1957 |
GEBURTSORT | Münster |