Discozerconidae
Discozerconidae | ||||||||||||
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Berzercon ferdinandi Baker & Seeman, 2013 | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Discozerconidae | ||||||||||||
Berlese, 1910 |
Discozerconidae sind eine Milbenfamilie innerhalb der Ordnung Mesostigmata. Die adulten Milben besitzen unterseits auf dem Hinterleib relativ große Saugnäpfe, mit denen sie sich an die glatte Chitinpanzerung von Hundertfüßern oder Laufkäfern anheften können.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Arten der Discozerconidae zeichnen sich durch ihre scheibenförmige, von oben her gesehen fast kreisrunde Körperform aus. Sie werden 1 bis 1,5 Millimeter lang.
Wie die nahe verwandte Familie der Heterozerconidae besitzen sie auf dem Hinterleib Saugnäpfe. Bei den Discozerconidae wachsen sie ohne Sockel oder Stiel direkt aus der weichen Haut und sind nach unten gerichtet.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist das Fehlen eines schraubenförmigen Spermatodactyls[1] auf dem unbeweglichen Finger der Cheliceren der Männchen und eines sekundären Spermienzugangssystems bei den Weibchen der Discozerconidae.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anders als bei der Familie der Heterozerconidae wurden die Arten der Discozerconidae bisher nur an Vertretern der Hundertfüßer und der Laufkäfer gefunden. Die nahe verwandten Heterozerconidae heften sich hingegen im Erwachsenenstadium mit Hilfe ihrer Saugnäpfe an Doppelfüßer, Blindschleichen, Doppelschleichen und sogar Schlangen.[2]
Wovon sich die Discozerconidae ernähren, wenn sie sich an ein Tier heften, ist unbekannt. Es wäre denkbar, dass sie sich wie die Vertreter vieler anderer Milbenfamilien von den größeren Tieren nur transportieren lassen (Phoresie). Bei der zu den Heterozerconidae gehörenden Milbe Amheterozercon amphisbaenae, die an Doppelschleichen zu finden ist, wurde Blut im Verdauungstrakt festgestellt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass zumindest die auf Reptilien spezialisierten Milben aus der Kohorte Heterozerconina auf ihren Wirtstieren parasitieren und wie die ebenfalls zur Milben-Überordnung Parasitiformes zählenden Zecken deren Blut saugen.[3]
Taxonomie und Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die stammesgeschichtliche Verwandtschaft der beiden Schwestergruppen Discozerconidae und Heterozerconidae zu den anderen Milbengruppen ist umstritten. Johnston vermutete eine Verwandtschaft mit den Trigynaspida,[4] aber molekulargenetische Untersuchungen im Jahr 2004 zeigten, dass es sich bei diesen Milben um weitgehend spezialisierte Arten der Unterordnung Sejina handeln könnte.[5] Es müssen aber weitere Studien durchgeführt werden, um diese Verwandtschaftsbeziehungen zu klären.[6]
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Innerhalb der Familie Discozerconidae sind bisher nur vier Arten in drei verschiedenen Gattungen bekannt:
- Discozercon mirabilis (Berlese 1910), gefunden auf dem Skolopender Scolopendra subspinipes auf der Insel Java.
- Discozercon derricki (Domrow 1956), ebenfalls auf Skolopendern in Australien entdeckt.
- Discomegistus pectinatus (Trägårdh 1911), gefunden auf Scolopendra gigantea in Trinidad.
- Berzercon ferdinandi Seeman & Baker 2013
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ A. Di Palma, B. S. Gerdeman & G. Alberti: Fine structure and functional morphology of the spermatodactyl in males of Heterozerconidae (Gamasida). International Journal of Acarology, 34, S. 359–366, 2008 doi:10.1080/17088180809434778
- ↑ Owen D. Seeman & Michelle R. Baker: A new genus and species of Discozerconidae (Acari: Mesostigmata) from carabid beetles (Coleoptera: Carabidae) in New Zealand. Zootaxa, 3750, 2, S. 130–142, 2013 doi:10.11646/zootaxa.3750.2.2
- ↑ C. H. W. Flechtmann & D. Johnston: Zeterohercon, a new genus of Heterozerconidae (Acari: Mesostigmata) and the description of Zeterohercon amphisbaenae n. sp. from Brasil. International Journal of Acarology, 16, S. 143–148, 1990 doi:10.1080/01647959008683526
- ↑ R. A. Norton, J. B. Kethley, D. E. Johnston & B. M. O’Connor, B.M. (1993) Phylogenetic perspectives on genetic systems and reproductive modes of mites. In: D. Wrensch & M. Ebbert (Hrsg.): Evolution and Diversity of Sex Ratio in Insects and Mites. Chapman & Hall, S. 8–99, New York 1993
- ↑ M. Lekveishvili & H. Klompen: Phylogeny of infraorder Sejina (Acari: Mesostigmata). Zootaxa, 629, S. 1–19, 2004
- ↑ E. E. Lindquist, G. W. Krantz & D. E. Walter: Order Mesostigmata. In: G. W. Krantz & D. E. Walter (Hrsg.): A Manual of Acarolgy, Third Edition., S. 124–232, Texas Tech University Press, Lubbock 2009
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antonio Berlese: Brevi diagnosi di generi e specie nuovi di Acari. Redia, 6, S. 345–388, 2010, S. 374ff (Erstbeschreibung der Familie)
- R. Domrow: The family Discozerconidae (Acarina, Mesostigmata) in Australia. Proceedings of the Linnean Society of New South Wales, 81, S. 193–196, 1956 (Scan)
- E. E. Lindquist, G. W. Krantz & D. E. Walter: Order Mesostigmata. In: G. W. Krantz & D. E. Walter (Hrsg.): A Manual of Acarolgy, Third Edition., S. 124–232, Texas Tech University Press, Lubbock 2009