Diskussion:Übergangsarbeitsmärkte
Review vom 13. Oktober bis zum 15. November 2017 (Archivierung)
[Quelltext bearbeiten]Übergangsarbeitsmärkte sind Institutionen, welche risikoreiche Phasen bzw. Übergänge im Erwerbsleben einer Person, wie etwa den Wechsel von Vollzeit- in Teilzeitbeschäftigung, absichern. Das Konzept geht auf den Wirtschaftswissenschaftler Günther Schmid zurück, der den Begriff in den 1990er Jahren prägte. Übergangsarbeitsmärkte sind im Bereich der Sozialpolitik bzw. der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu verorten. Hintergrund sind Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, welche zunehmend von Flexibilisierung, Unstetigkeit und Risikophasen für den Arbeitnehmer geprägt sind.
Liebe Wikipedianer, dies ist mein erster eigener Artikel. Er ist im Rahmen eines Hochschulseminars entstanden und ich freue mich über euer Feedback. -- Coffeeandsociology (Diskussion) 09:51, 13. Okt. 2017 (CEST)
- Hallo, vor allem im Verständnis der Institutionenökonomik (Coase) ist der Markt eine Institution, aber z.B. nicht für Weber, für den er eine rein sachliche Lebensbeziehung ist, oder für Luhmann. Für diesen ist er einfach ein Ort der Beobachtung, an dem Tauschprozesse aufeinander treffen. Auch für Marxisten wäre der Markt keine Institution, sondern ein Ort, der selbst institutioneller Garantien bedarf. Aus diesen Perspektiven sind die institutionellen Arrangements, wie Schmid sie beschreibt, keine echten Märkte; sie simulieren nicht einmal Märkte. Besser wäre die Formulierung: "Als „Übergangsmärke“ werden oft institutionelle Arrangements, die ... etc ..., bezeichnet, obwohl sie einige wesentliche Funktionen des Arbeitsmarktes nicht aufweisen." --Hnsjrgnweis (Diskussion) 16:36, 26. Okt. 2017 (CEST)
- Ich verstehe den Unterschied zwischen „Literatur“ und „Weiterführende Literatur“ nicht. Am Wikipedia-konformsten wäre es, die Abschnitte zusammenzulegen, aber wenn es für die Trennung einen gewichtigen inhaltlichen Grund gibt, sollte der noch irgendwie deutlicher gemacht werden. Den Artikel komplett durchzulesen, habe ich leider (noch) nicht geschafft, deswegen kann ich in der Hinsicht nichts sagen. Der Kritik von Hnsjrgnweis stimme ich aber zu, der Laie (wie ich) stellt sich unter Institutionen erst einmal assoziativ etwas anderes vor. Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion / Ein bisschen Liebe!) 20:30, 8. Nov. 2017 (CET)
@DerMaxdorfer Vielen Dank für den Hinweis :) Ich habe das, was unter Weiterführende Literatur steht nicht in meinem Artikel zitiert und dachte daher, es soll nicht im Literaturverzeichnis stehen. Werde das ändern. Danke dir! Liebe Grüße, --Coffeeandsociology (Diskussion) 11:43, 15. Nov. 2017 (CET)
@Hnsjrgnweis: Vielen Dank fürs Lesen und für die Anmerkung! Ich verstehe die Kritik. Allerdings beziehe ich mich in meinem Artikel und meinen Erklärungen explizit auf das Verständnis von Schmid selbst und laut ihm sind die ÜAM als "Institution" zu bezeichnen. Die Problematik des Begriffs ist mit durchaus bewusst. Daher verlinke ich in meinem Artikel auf den Artikel zum Begriff Institution, in welchem schnell klar wird, dass Institution in den Sozialwissenschaften teilweise Unterschiedliches meint. Ich würde es in meinem Artikel nach wie vor so formuliert lassen, eben weil Schmid selbst seinen Begriff mit dem Wort Institution definiert. Liebe Grüße, --Coffeeandsociology (Diskussion) 17:21, 15. Nov. 2017 (CET)
Auszeichnungskandidatur vom 15. November 2017 bis zum 25. November 2017
[Quelltext bearbeiten]Übergangsarbeitsmärkte sind Institutionen, welche risikoreiche Phasen bzw. Übergänge im Erwerbsleben einer Person, wie etwa den Wechsel von Vollzeit- in Teilzeitbeschäftigung, absichern. Das Konzept geht auf den Wirtschaftswissenschaftler Günther Schmid zurück, der den Begriff in den 1990er Jahren prägte. Übergangsarbeitsmärkte sind im Bereich der Sozialpolitik bzw. der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu verorten. Hintergrund sind Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, welche zunehmend von Flexibilisierung, Unstetigkeit und Risikophasen für den Arbeitnehmer geprägt sind.
Hallo liebe Wikipedianer, dies ist mein erster Wikipediaartikel, der im Rahmen eines Hochschulseminars entstanden ist. Er war bereits im Review und nun würde ich mich über weitere Einschätzungen freuen. Vielen Dank, --Coffeeandsociology (Diskussion) 11:14, 15. Nov. 2017 (CET)
- Ein interessanter und gut belegter Artikel, in meinen Augen . Der Satz „Die Niederlande, Dänemark und Schweden können hinsichtlich der Gestaltbarkeit von Übergängen im Erwerbsleben gewissermaßen als beispielhaft und richtungsweisend bezeichnet werden.“ klingt allerdings ziemlich wertend. Und müsste der Abschnitt „Gewandeltes Verständnis von Vollbeschäftigung“ nicht eigentlich komplett in den Konjunktiv? Es gibt weitere Stellen, die mir noch nicht perfekt formuliert scheinen, aber ich kann diese Kritik nicht konkretisieren und sie ändert auch nichts am Gesamtvotum. Lesenswert Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion / Ein bisschen Liebe!) 23:53, 15. Nov. 2017 (CET)
- @DerMaxdorfer: Vielen Dank für dein Feedback! Das freut mich sehr. Hatte versucht, den normativ klingenden Satz durch "können" und "gewissermaßen" etwas zu entwerten. Aber da überlege ich mir nochmal eine andere Formulierung. Zum Vollbeschäftigungs-Verständnis: Der Absatz steht nicht im Konjunktiv, da ich hier Schmids Annahmen ausdrücken möchte und er geht eben bereits von einem solchen Verständnis von VB aus, dieses Verständnis ist u.a. ein Teil der Basis für sein Konzept der ÜAM. Es kommt wahrscheinlich hier ganz auf den Blickwinkel an, den man einnimmt. Ich weiß nicht, ob es vielleicht etwas seltsam klingen würde oder seltsam zu lesen wäre, wenn man plötzlich einen kompletten Absatz im Konjunktiv da stehen hat? Danke nochmal für deine Anmerkungen! Viele Grüße, --Coffeeandsociology (Diskussion) 10:35, 17. Nov. 2017 (CET)
- Hallo Coffeeandsociology, mir gefällt dein Artikel him Hinblick auf Schreibstil (dem man einen gewissen akademischen Charakter anmerkt, aber dazu später), Verständlichkeit und Vollständigkeit gut. Einige Kritikpunkte habe ich aber noch offen:
- Mir ist aufgefallen, dass anscheinend unheimlich viel Primärliteratur verwendet wurde und eigentlich keine Übersichtsliteratur. Es kann natürlich sein, dass nur der Herr Schmid das Thema bearbeitet, dann ist das nicht zu ändern. Als nächstes ist mir die schlicht erschlagende Länge der Literaturliste aufgefallen, die mit 20 Titeln schon die Ausmaße einer vollständigen Bibliographie hat. Ich würde mich hier stärker beschränken und, sofern vorhanden, Überblickswerke vorziehen (Vergleiche WP:LIT).
- Ein weiterer Punkt, an dem ich mir unsicher bin, ist der Vergleich zu Anthony Giddens. Da hier nur Giddens zitiert wird, bewegt sich der Abschnitt für meinen Geschmack zu nah an WP:OR und WP:TF.
- Zuletzt gibt es noch einige Formulierungen, die mir sehr nach Aufsatz klingen und die ich umformulieren würde:
- Es wird erkennbar, dass das Konzept der Übergangsarbeitsmärkte bereits umgesetzt, wenn auch nicht voll ausgeschöpft wird - sagt das Schmid oder ist das deine eigene Wertung?
- Fragt man schließlich danach, ob Übergangsarbeitsmärkte zum Ziel einer Vollbeschäftigung beitragen, so lässt sich zumindest ein Beitrag zu diesem Ziel konstatieren. Hierbei ist es allerdings unerlässlich, zu klären, wie diese Vollbeschäftigung definiert sein soll. - Z.B. "Übergangsmärkte leisten einen Beitrag zum Ziel der Vollbeschäftigung, wobei dies von der Definition der Vollbeschäftigung abhängt" oder so.
- Will man die Notwendigkeit des Konzepts der Übergangsarbeitsmärkte verstehen, muss man die Entwicklungen, die sich während der letzten Jahrzehnte und bis heute auf dem Arbeitsmarkt ereignet haben, bedenken.
- Die Niederlande, Dänemark und Schweden können hinsichtlich der Gestaltbarkeit von Übergängen im Erwerbsleben gewissermaßen als beispielhaft und richtungsweisend bezeichnet werden. Hier würde ich unbedingt noch eine Fußnote dranheften und darauf hinweisen, wer sie für so beispielhaft und richtungsweisend hält.
- Abschließend vielen Dank dafür, dass du diesen Artikel neu angelegt und ausgearbeitet hast. Ich finde es sehr beachtlich, wie euer Seminar über die Zeit wissenschaftlich fundierte Artikel beigetragen hat! Ich hoffe, dass du der Wikipedia als Autorin über das Seminar hinaus erhalten bleibst :-) Viele Grüße --Jaax (Diskussion) 16:16, 17. Nov. 2017 (CET)
Wieso der liberale und hochflexible dänische Arbeitsmarkt ein Musterbeispiel für ÜAM sein soll, erschließt sich mir auch nicht. Dort herrscht ein starker Zwang, Jobs auch mit geringerem Einkommen und geringerer Qualifikation anzunehmen, der wesentlich stärker ist als bei ALG II-Empfängern. Akademiker in der Schweinemast sind dort keine Seltenheit. Allerdings werden Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen tatsächlich relativ geschont.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 17:30, 19. Nov. 2017 (CET)
Nicht alle Soziologen würden unterschreiben, dass Märkte Institutionen sind (obwohl sie natürlich in der Neuzeit immer stärker rechtlich, also institutionell abgesichert sind, da hat Polanyi völlig recht). Aber erst recht sind die meisten Übergangsarbeits"märkte" keine Märkte - das scheint mir ein Euphemismus zu sein - , sondern ihr wichtigstes Kennzeichen ist, dass Menschen erst einmal "vom Markt genommen werden" durch staatlich organisierte Beschäftigung, Frühverrentung, durch Qualifizierungs- und Transfergesellschaften bei Stillegungen und Pleiten usw. Ganz nebenbei werden durch die Ü. auch die Alo-Zahlen gedrückt wie z.B. bei den ALG II-Beziehern über 58, die faktisch aus der Vermittlung herausgenommen werden. Die statistische Definition von Arbeitslosigkeit ist so weit ich weiß bisher 17 mal eingeengt worden. Ich würde also von den sogenannten Ü-arbeitsmärkten sprechen. Längst nicht alle Arbeitnehmer werden dem Markt wieder zugeführt (geschätzt: < 50 %). Es handelt sich also eher um staatliche Instrumente oder Tarifvereinbarungen zur Dämpfung der sozialen Folgen der Ausgliederung einer großen Zahl von Menschen aus dem Erwerbsleben, teils ohne genaue Analyse ihrer individuellen Risikolage, und nicht primär um die Absicherung individueller Risiken. Unterhalb einer bestimmten kritischen Fallzahl (und wenn nicht mächtige Tarifparteien Druck ausüben wie bei Schlecker, Air Berlin, demnächst Siemens) werden diese Systeme gar nicht erst aktiviert. Der individuellen Absicherung gegen drohende Langzeitarbeitslosigkeit dienen eher Eingliederungszuschüsse der BA in den normalen Arbeitsmarkt, diese Subventionen würde ich aber nicht unter Übergangsarbeitsmärkte subsumieren. Aus meiner Sicht fehlen auch Zahlen über die tatsächliche Bedeutung, die realen Wiedereingliederungschancen und den Verbleib der Ausgegliederten. Und man sollte den Begriff des Ü. von dem der Labour Market Transitions, wie er bei Eurostat verwendet wird, aber mit einer spezifisch anderen Bedeutung, abgrenzen. -- keine AuszeichnungHnsjrgnweis (Diskussion) 17:04, 17. Nov. 2017 (CET)
Mir fehlt eine internationale Perspektive, sowohl den Inhalt betreffend als auch die verwendete Literatur. In der Form ist mir das zu deutschlandlastig, zumal Übergangsarbeitsmärkte ein globales Phänomen sein dürften und nicht nur ein hiesiges. -- keine AuszeichnungArabsalam (Diskussion) 18:45, 17. Nov. 2017 (CET)
@Arabsalam: Dankeschön für dein Feedback! An ein Kapitel zur internationalen Perspektive hatte ich auch gedacht. Vor allem in Hinblick auf das Stichwort Flexicurity bieten sich da ja Anschlusspunkte. Das noch fundiert auszuarbeiten, hätte ich bis zum Abgabetermin des Artikels (ist im Rahmen eines Hochschulseminars entstanden) nicht geschafft. Da ist der Artikel also durchaus noch ausbaufähig. Die Literatur besteht zu einem großen Teil aus Texten von Günther Schmid, das stimmt, er ist ja sozusagen der "Urheber" des Begriffs. Internationale Literatur dazu zu finden ist schwierig, weil es bei diesem Thema ja immer auch um nationales Recht usw. geht. Andere Länder, andere Konzepte bzgl. dieser Problematik. Aber abgesehen davon gibt es sicherlich noch Literatur, auch internationale, die man hätte verwenden können. Möchte keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben ;) Weiter oben wurde allerdings bemängelt, es sei schon zu viel Literatur. Aber das ist vielleicht Geschmackssache. Ich persönlich fand, dass ich keine Redundanzen drin habe in der Auswahl der Texte. Aber das gehört jetzt eher weniger zu Deinem Kommentar. Liebe Grüße, --Coffeeandsociology (Diskussion) 16:59, 19. Nov. 2017 (CET)
- Da sich jetzt Soziologen eingemischt haben, bin ich einigermaßen raus. Ich hätte jetzt erwartet, dass es in jedem Land Übergangsarbeitsmärkte existieren müssten. Teilzeitbeschäftigung ist ja wahrscheinlich kein rein Deutsches Phänomen. Der Artikel hier behandelt aber anscheinend eher den Begriff der ÜA-Märkte nach Schmid. Ich kann da jetzt nicht mehr mitreden, da mir die Abgrenzung des Artigelgegenstands schon nicht mehr klar ist. Bitte nimm aber meine Kritik an der Länge der Literaturliste nicht als Argument gegen einen Ausbau. Auch wenn manchen der Unterschied nicht immer so klar ist, handelt es sich bei Wikipedia-Artikeln nicht um wissenschaftliche Aufsätze, sondern sie sind eigentlich für Fachfremde gedacht. Das heißt, der Literaturabschnitt enthält aktuelle, weiterführende Literatur, die dem Leser einen tieferen Einstieg in das Thema ermöglicht. Es hat schlicht keinen Sinn, 20 Bücher aus mehreren Jahrzehnten anzuführen. Auf jeden Fall nicht unkommentiert. Mal angenommen, ich als Mediziner entwickle plötzlich ein Interesse an deinem Thema und möchte mehr erfahren: Mit welchem der 20 Bücher fange ich denn an zu lesen? --Jaax (Diskussion) 17:52, 19. Nov. 2017 (CET)
Mein Hauptproblem an dem Artikel ist, dass er nicht sagt, was ein Übergangsarbeitsmarkt ist. Wenn ich recht verstehe, handelt es sich eigentlich überhaupt nicht um einen Arbeitsmarkt, sondern um eine staatlich oder durch die BA oder sonst einen Träger ins Werk gesetzte sozial- oder arbeitsmarktpolitische Maßnahme. Dh Übergangsarbeitsmarkt ist nicht so sehr ein analytischer Begriff, um etwas zu erfassen, was es gibt; es ist eher ein Gestaltungskonzept. Dem Artikel mangelt es hier an Klarheit. Er sagt vieles, aber er sagt nicht klar, was sein eigener Gegenstand ist. Mir wird im Übrigen bei einigen Beispielen auch nicht klar, was daran "Übergangsarbeitsmarkt" ist. Wenn Kurzarbeitergeld eine Maßnahme "im Sinne des Übergangsarbeitsmarkts" ist, wieso dann nicht gleich auch ALG? Der politische Hintergrund bleibt mir ebenfalls unklar. Das Konzept der Beschäftigungsicherheit (statt Sicherheit des Arbeitsplatzes) ist heiß umstritten, und das hängt nicht zuletzt mit der Frage zusammen, was man als "unvermeidbare" Übergänge am Arbeitsmarkt versteht (und was als vermeidbare). Ich glaube, es würde dem Artikel sehr helfen, wenn Schmid deutlich weniger und gezielter zitiert würde und deutlich mehr Überblicksliteratur und Rezeption. Er müsste, denke ich, so klar wie möglich die W-Fragen beantworten: Was ist ein Übergangsarbeitsmarkt? Wie grenzt man ihn von anderen Arbetsmärkten oder Maßnahmen ab? Woher kommt dieses arbeitsmarktpolitische Konzept, worauf zielt es? Wird es angewandt und wenn ja, von wem und wie? Wie wird es in der Fach- und in der öffentlichen Diskussion wahrgenommen? Ich hab den Eindruck, dass der Artikel mit Fachkenntnis geschrieben ist, aber, etwas flapsig gesagt, seinen Job nicht macht: sein Lemma nicht wirklich darstellt.--Mautpreller (Diskussion) 21:31, 19. Nov. 2017 (CET)
- Übrigens würde ich das Lemma Übergangsarbeitsmarkt nennen.--Mautpreller (Diskussion) 21:41, 19. Nov. 2017 (CET)
- Zur Literatur: Frank Oschmiansky: Arbeitsmarkttheorien und -konzepte, bpb 1.6.2010, online, gibt zumindest einen Blick darauf, wie man die wichtigsten W-Fragen kurz beantworten kann (ich meine den Abschnitt "Die Theorie der Übergangsarbeitsmärkte"). Brzinsky-Fays Überblick in einem WZB Discussion Paper ist englisch, aber nichtdestoweniger sehr brauchbar.--Mautpreller (Diskussion) 23:30, 19. Nov. 2017 (CET)
Hessinger weist in dem auch von Dir zitierten Aufsatz darauf hin, dass das Konzept im Kontext der Hartz-Kommission entstanden ist. das scheint mir doch sehr wichtig, auch wenn es darauf sicher nicht reduzierbar ist. Solche (durchaus sympathisierenden) "Außenperspektiven" sind sehr wichtig für einen Wikipedia-Artikel. Sie helfen dabei, etwas erstmal recht schwammig Klingendes konkret fassbar zu machen. Nicht immer ist der Begriffspräger da der beste Helfer.--Mautpreller (Diskussion) 23:35, 19. Nov. 2017 (CET)
Nach einem Blick in die genannten Publikationen und etwas "Browsen" durch die verfügbaren Papers habe ich folgenden Eindruck, den Du bitte korrigieren möchtest, falls er falsch ist: Der Text leidet ein bisschen darunter, dass das Konzept der Übergangsarbeitsmärkte selbst mehrdeutig ist. Es handelt sich erstens um ein Forschungsprogramm, das am WZB in zwei groß angelegten Forschungsprojekten angegangen wurde. Dieses Forschungsprogramm folgt einem bestimmten Ansatz bzw. (Oschmiansky) einer Theorie: dass man den Arbeitsmarkt als Ort der Übergänge betrachten müsse (könne, solle), die zwischen Erwerbsarbeit und (partieller oder totaler) Nicht-Erwerbsarbeit stattfinden (die ebenfalls als Arbeit definiert wird, etwa Care-Arbeit, Bürgerarbeit usw.). Die Analysen richten sich demzufolge auf diese Übergänge und deren institutionelle Einbettung und Absicherung. Schließlich handelt es sich aber auch von vornherein um ein normatives Konzept, das der Politikberatung dienen soll. Die Politik soll Übergänge am Arbeitsmarkt absichern bzw. institutionell "abfedern", auch dafür entwickeln Schmid etc. Ideen. Sollte das korrekt sein, müsste es meines Erachtens im Artikel stehen. Wenn es stimmt, dann sind Übergangsarbeitsmärkte zunächst eine bestimmte Art und Weise, den Arbeitsmarkt zu verstehen und zu analysieren. Sie sind aber darüber hinaus eine (als innovativ vorgestellte) Möglichkeit für die Politik, im Arbeitsmarkt zu intervenieren. Die Unklarheiten im Artikel sind eine Folge dieses "Doppelcharakters" als analytisches bzw. theoretisches und Gestaltungskonzept.--Mautpreller (Diskussion) 11:08, 20. Nov. 2017 (CET)
- PS: Mir scheint, der englische Begriff Labour Market Transitions (wie bei Eurostat) bezeichnet in erster Linie das Forschungsprogramm (und daher meine ich, er ist in diesem Sinn gleichbedeutend mit Übergangsarbeitsmärkten). Im Artikel liegt der Akzent aber m.E. eher auf der Gestaltungsperspektive bzw. der Politikberatung, die bei Eurostat nicht erkennbar ist. Es fällt mir schwer zu sagen, ob das gerechtfertigt ist. Sicher könnte man so eine Entscheidung treffen, müsste dann aber das "Begriffsfeld" aufklären.--Mautpreller (Diskussion) 11:29, 20. Nov. 2017 (CET)
- Der Begriff der Labour Market Transitions bezeichnet m.E. weder ein Gestaltungsfeld (wie Mautpreller richtig feststellt) noch ein konsistentes Forschungsprogramm, sondern umfasst die deskriptive Sozialstatistik der verschiedenen Formen von arbeitsmarktrelevanten Statuspassagen (dieses Lemma fehlt uns noch), also der Bewegungen vom Arbeitsmarkt weg, auf den Arbeitsmarkt zu, von Vollzeit zu Teilzeit und umgekehrt, also z.B. aus dem Bildungssystem in Arbeit und aus der Arbeit in das Bildungssystem, Kinderbetreuung, Rente usw. Aber bei weitem nicht alle Statuspassagen erfolgen auf den sog. ÜAM: Diese bilden nur einen kleinen Ausschnitt und - wie das WZB feststellt - ein oft überschätztes Instrument der Abfederung solcher Passagen und sind erst recht wenig geeignet für eine längerfristige Arbeitsmarktintegration; sie dienen häufig der soften Ausgliederung: "Ein weiteres Kardinalproblem deutscher „aktiver Arbeitsmarktpolitik“ auch und gerade bei arbeitslosen oder arbeitssuchenden Frauen ist die vergleichsweise geringe Effektivität der Maßnahmen im Hinblick auf die nachhaltige Reintegration in den Arbeitsmarkt." Sabine Berghahn spricht polemisch sogar von der "Ehe als ÜAM" [1]. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 19:21, 20. Nov. 2017 (CET)
- Okay, das nehm ich mal so hin. Wahrscheinlich bringe ich da schlicht "TLM"= Transitional Labour Markets mit Labour Market Transition durcheinander. Es bleibt aber doch, dass jedenfalls ÜAM nicht bloß ein Gestaltungsvorschlag sind, sondern tatsächlich auch ein Forschungsprogramm: Brzinsky-Fay spricht von "zwei großen Forschungsprojekten, die explizit auf dem TLM-Konzept beruhen, TRANSLAM und TLM.NET", und es ist auch ein Theorieangebot: "theoretical background for taking a policy-oriented view on labour markets"; auch Oschmiansky spricht von einer Arbeitsmarkttheorie. Andererseits ist ja auch etwas gemeint, was nicht das Funktionieren der Arbeitsmärkte erklärt, sondern was normativ umgesetzt werden soll, als ein bestimmtes Set von institutionellen Regeln und Policies in Übergangssituationen. Mir ist nicht völlig klar geworden, wie diese Bestandteile des Konzepts zusammenpassen, aber dass sie alle drei mit dem ÜAM-Konzept "gemeint" sind, scheint mir klar.--Mautpreller (Diskussion) 21:29, 20. Nov. 2017 (CET)
- Ich meine übrigens nicht, dass Analyse und Gestaltung sich beißen (die großen Forschungsprojekte zur Humanisierung der Arbeitswelt hatten auch beide Dimensionen). Mir ist nur nicht klar geworden, wie die theoretische Perspektive, die Bezeichnung einer bestimmten, von anderen unterscheidbaren sozialen Tatsache ("ÜAM" im Unterschied zu anderen Arbeitsmärkten) und die Gestaltung(sabsicht) hier zusammengehören.--Mautpreller (Diskussion) 21:34, 20. Nov. 2017 (CE)
- TLM entspricht tatsächlich unseren ÜAM. Ansonsten stimme ich überein. ÜAM in der Verwendung durch Schmid ist mehr Regulierung + Policy als "Markt".--Hnsjrgnweis (Diskussion) 11:20, 21. Nov. 2017 (CET)
- Ich meine übrigens nicht, dass Analyse und Gestaltung sich beißen (die großen Forschungsprojekte zur Humanisierung der Arbeitswelt hatten auch beide Dimensionen). Mir ist nur nicht klar geworden, wie die theoretische Perspektive, die Bezeichnung einer bestimmten, von anderen unterscheidbaren sozialen Tatsache ("ÜAM" im Unterschied zu anderen Arbeitsmärkten) und die Gestaltung(sabsicht) hier zusammengehören.--Mautpreller (Diskussion) 21:34, 20. Nov. 2017 (CE)
- Okay, das nehm ich mal so hin. Wahrscheinlich bringe ich da schlicht "TLM"= Transitional Labour Markets mit Labour Market Transition durcheinander. Es bleibt aber doch, dass jedenfalls ÜAM nicht bloß ein Gestaltungsvorschlag sind, sondern tatsächlich auch ein Forschungsprogramm: Brzinsky-Fay spricht von "zwei großen Forschungsprojekten, die explizit auf dem TLM-Konzept beruhen, TRANSLAM und TLM.NET", und es ist auch ein Theorieangebot: "theoretical background for taking a policy-oriented view on labour markets"; auch Oschmiansky spricht von einer Arbeitsmarkttheorie. Andererseits ist ja auch etwas gemeint, was nicht das Funktionieren der Arbeitsmärkte erklärt, sondern was normativ umgesetzt werden soll, als ein bestimmtes Set von institutionellen Regeln und Policies in Übergangssituationen. Mir ist nicht völlig klar geworden, wie diese Bestandteile des Konzepts zusammenpassen, aber dass sie alle drei mit dem ÜAM-Konzept "gemeint" sind, scheint mir klar.--Mautpreller (Diskussion) 21:29, 20. Nov. 2017 (CET)
- Der Begriff der Labour Market Transitions bezeichnet m.E. weder ein Gestaltungsfeld (wie Mautpreller richtig feststellt) noch ein konsistentes Forschungsprogramm, sondern umfasst die deskriptive Sozialstatistik der verschiedenen Formen von arbeitsmarktrelevanten Statuspassagen (dieses Lemma fehlt uns noch), also der Bewegungen vom Arbeitsmarkt weg, auf den Arbeitsmarkt zu, von Vollzeit zu Teilzeit und umgekehrt, also z.B. aus dem Bildungssystem in Arbeit und aus der Arbeit in das Bildungssystem, Kinderbetreuung, Rente usw. Aber bei weitem nicht alle Statuspassagen erfolgen auf den sog. ÜAM: Diese bilden nur einen kleinen Ausschnitt und - wie das WZB feststellt - ein oft überschätztes Instrument der Abfederung solcher Passagen und sind erst recht wenig geeignet für eine längerfristige Arbeitsmarktintegration; sie dienen häufig der soften Ausgliederung: "Ein weiteres Kardinalproblem deutscher „aktiver Arbeitsmarktpolitik“ auch und gerade bei arbeitslosen oder arbeitssuchenden Frauen ist die vergleichsweise geringe Effektivität der Maßnahmen im Hinblick auf die nachhaltige Reintegration in den Arbeitsmarkt." Sabine Berghahn spricht polemisch sogar von der "Ehe als ÜAM" [1]. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 19:21, 20. Nov. 2017 (CET)
Mit einer Stimme und zwei Stimmen Lesenswert ist die Kandidatur keine Auszeichnungdieser Version gescheitert, der Artikel bleibt ohne Auszeichnung. Tönjes 09:44, 25. Nov. 2017 (CET)