Diskussion:21-cm-Mörser 16
enorm ???
[Quelltext bearbeiten]Dies kompensierte die Waffe durch eine enorme Reichweite.
Kann man bei 11 km Reichweite wirklich von einer enormen Reichweite sprechen ?
Und ist "enorm" eine passende Wortwahl für eine Enzyklopädie ?
Rainer E. (Diskussion) 20:04, 26. Dez. 2014 (CET)
Ergänzungen
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel bedarf etlicher Ergänzungen: Offiziell hieß das Geschütz immer "langer Mörser", die Zahl "16", auf das Einführungsjahr hindeutend, ist ein inoffizieller Zusatz, der sich vor allem in der ausländischen Literatur findet und sich nach dem 2. Weltkrieg, als die deutschen Zeitzeugen langsam starben, allmählich in die ohnehin spärliche deutsche Literatur eingeschlichen hat. Es wäre schön, wenn der Artikel zumindest in seiner deutschen Variante diesen offiziellen Namen als Überschrift erhalten könnte. Das Geschütz konnte in der unteren und oberen Winkelgruppe schießen und war damit ansich eine Haubitze, indessen hießen in den deutschen Armeen bis 1945 alle Haubitzen mit einem Kaliber von mehr als 20 cm "Mörser". Die Verwendung des Wortes "Mörser" für die Infantrie-Steilfeuerwaffen der Bundeswehr hat ihren Ursprung in der Nachkriegszeit und ist dem angloamerikanischen Begriff "mortar" entlehnt, diese Waffen hießen in Deutschland bis 1945 "Granatwerfer".
Gegenüber seinem Vorläufer, dem "Mörser" (nicht: "Mörser 10", auch hier wurde zumindest offiziell nie eine Jahreszahl hinzugefügt) hatte der Lange Mörser ein um 2,6 Kaliber längeres Rohr und eine um 0,8 km größere Schußweite, ferner einen Schutzschild. Diese Vorteile wurden mit einem ca.150 kg höheren Gewicht in Feuerstellung erkauft. Das Geschütz wurde grundsätzlich im sechsspännigen Pferdezug, zerlegt in drei Lasten von jeweils knapp unter drei Tonnen, gefahren. In Feuerstellung und auf schlechten Wegen wurden gerne Radgürtel angelegt: Hierbei handelte es sich um hölzerne Platten, die an die Außenseiten der Räder montiert wurden: Sie erhöhten zwar den Rollwiderstand, verhinderten aber das Einsinken des Geschützes im Boden (was vorher nur eine in mehreren Tagen zu erbauende Bettung verhindert hatte). In der Mörserbatterie, die 1914 noch vier Geschütze umfaßt hatte, befanden sich 1916 (nach Halbierung aller Batterien) nur noch zwei Geschütze. Ene derartige Batterie umfaßte nach der Stärke-Nachweisung der Fußartillerie-Formationen, (St.N.FußA) von 1917 (zu Nr.1296.17 geh.)
-einen Batterieführer (ansich Hauptmann, 1916 jedoch meist bereits Leutnant) mit beritt. Pferdeburschen und 2 Reitpferden
- 4 weitere Leutnants, einen Veterinäroffizier und 1 Zahlmeister ( alle beritt.) mit je 1 unberitt. Burschen und 1 Reitpferd,
- 1 Feldwebel und 1 Fähnrich (jeweils beritten),
- 1 Vizefeldwebel und 10 Unteroffizere, darunter ein beritt.Richtunteroffizier,
- 12 Obergefreite, 10 Gefreite, 64 Gemeine (darunter 2 Signaltrompeter, 1 Batterieschlosser und 2 Radfahrer), für die Bedienung der Geschütze,
ferner zum Transport der Geschütze
- 1 Vizewachtmeister, 4 Unteroffiziere, 2 Trompeter (Mannsch. oder Unteroffz.), alle beritten
- 4 Gefreite u. 36 Gemeine (dav. 1 Sattler, 1 Stellmacher, 1 Zeugschmied, 37 Fahrer, 10 Trainsoldaten (7 Pferdeburschen, s.o., und 3 Fahrer v.Bock)
1 Waffenmeistergehilfe (Unteroffz. od. Mannsch.), 1 beritt. Fahnenschmied, 1 Sanitätsunteroffz. oder -gefreiter.
Der Fuhrpark umfaßte 2 Lafetten-, 2 Rohr- und 2 Gürtelwagen, 2 Munitions- und 1 Vorratswagen (jeweils sechsspännig zu fehren, Munitionswagen mit jeweils 14 Schuß);
3 vierspännige Fahrzeuge: Beobachtungswagen, Schmiedewagen, Futterwagen,
3 zweispännige Fahrzeuge: Packwagen, Lebensmittelwagen, Feldküche:
alles zusammen mit 6 Vorratspferden ergab dies 7 Offiziere und Beamte und 159 Unteroffiziere und Mannschaften, 15 Fahrzeuge, 78 Zug- und 19 Reitpferde.
Da man erkannte, daß die Batterie zu 2 Geschützen eine zu geringe Feuerkraft entwickelte, erhöhte man in den Folgejahren die Anzahl der Geschütze allenthalben sukzessive auf 3, eine derartige Batterie mit 3 Geschützen hatte insgesamt 8 Offiziere und Beamte und 197 Unteroffiziere und Mannschften sowie 23 Reit- und 104 Zugpferde, ferner 1 Lafetten-, 1 Rohr-, einen Gürtel- und einen Munitionswagen mehr.
Der lange Mörser wurde nur bei Krupp gefertigt, bis Kriegsende wurden 736 Stück gebaut. Im Oktober 1918 war nach Anl. 3 zum Ehrenbuch der Fußartillerie, Bd.1, Berlin 1931, der lange Mörser Ausstattung von insgesamt 149 bespannten und 2 motorisierten Batterien (letztere hatten eine gesonderte "gefederte" Ausführung des Langen Mörser), alle vermutlich zu jeweils 3 Geschützen. Zusätzlich gab es noch 6 unbespannte Batterien (je 5 beritt. Offz., 129 Uffz. u. Mannsch. 4 unbesp. Geschütze, je 1 unbesp.Beobachtungs- u. Packwagen, 1 besp. Lebensmittelwagen und 1 besp. Feldküche, 5 Reit- und 4 Zugpferde). Jede bespannte oder Kraftzug-Batterie hatte außerdem eine leichte Munitionskolonne, bestehend üblicherweise aus
2 Offizieren, 72 Unteroffz. und Mannsch.,
14 vierspännigen Fahrzeugen (12 Munitionswagen mit je 14 Schuß, 1 Futter- und 1 Schmiedewagen)
2 zweispänn. Fahrzeugen (1 Lebensmittelwagen, 1 kleine Feldküche)
insgesamt 12 Reit- und 64 Zugpferde.
Die Munitionskolonnen des Ostheeres hatten sechsspännig gefahrene Munitionswagen, daneben gab es Munitionskolonnen mit nur 8 Munitionswagen.
Die Batterien waren in Fußartilleriebataillone zusammengefaßt, 1918 umfaßte ein solches Bataillon üblicherweise 2 Batterien Mörser oder Langer Mörser und eine Batterie 15 cm Kanone 16 (Krupp oder Rheinmetall) oder 13 cm Kanone 09. Ihr Einsatz erfolgte auf Korps- oder Armee-Ebene. Während die Kanonen vor allem in das feindliche Hinterland wirken sollten, waren die Mörser zum Zerschlagen feindlicher stärkerer Unterstände, aber auch von Artilleriestellungen eingesetzt.
1919 mußte als Folge des Versailler Diktates das Deutsche Reich alle Mörser verschrotten, in die Bestände fremder Armeen ist kein Langer Mörser gekommen. Nur 2 Stück durfte die Reichswehr -allerdings ohne Bespannung und Bedienung- zur Verteidigung der Festung Königsberg behalten: Angesichts der Tatsache, daß mit diesen 2 Stück nicht einmal eine kriegsstarke Batterie formiert werden konnte, konnte man dies nur als Hohn auffassen (und so war es auch mit Sicherheit gemeint). Wir brauchen uns daher nicht zu wundern, daß zumindest einige Geschütze zusätzlich an irgendwelchen Orten, die für die Interalliierte Kontrollkommission nicht einsehbar waren, insgeheim gelagert wurden: Nach Wiederherstellung der Wehrhoheit wurden 28 lange Mörser bei Krupp gründlich überholt ( Hahn, Waffen u. Geheimwaffen 1933-45 Bd.1 S.156) und bildeten bis zur Einführung des 21cm-Mörser 18 im Jahr 1939 das Rückgrat der schweren Artillerie: Mindestens diese Anzahl entging daher der Verschrottung 1919/20. Diese 28 Stück blieben noch während des Polen-, Frankreich- und anfänglichen Rußlandfeldzuges bei den Frontverbänden, bis dann 1942 genügend Stücke des Nachfolgemodells 21cm-Mörser 18 vorhanden waren, um diese altehrwürdigen Geschütze zu ersetzen. Übriggeblieben sind vom Langen Mörser nur einige wenige Exemplare, die die Westmächte ab Sept. 1918 erbeuteten und damit ihre Siegesdenkmale rund um den Globus, später auch ihre Militärmuseen schmückten.
Vergleich mit den Geschützen unserer Gegner:
Die Engländer entwickelten 1915 aus Schiffs- und Küstengeschützen die 8" Howitzer Mk.I bis Mk.V, die in 100 Exemplaren entstand (Kosar, Schwere Geschütze S.179) und 9,6 km weit schoß, aber in Feuerstellung fast 14 Tonnen wog und damit fast doppelt so schwer war wie der Mörser. Die Weiterentwicklung dieser Waffe führte über die Ausführungen Mk.VI zur Mk.VII und Mk.VIII,von denen von 1916 bis 1918 678 Stück gebaut wurden (Kosar a.a.O.): Diese Geschütze wogen zwar "nur" noch 8 - 9 Tonnen und schossen in der Ausführung Mk.VIII etwa 11 km weit, aber die Wirkung der 90 kg wiegenden Granate im Ziel war geringer als die der 120 kg wiegende Granate des Langen Mörser.
Die Franzosen hatten zu Beginn des Weltkrieges nur völlig veraltete 220mm-Mörser Modell 80 mit Lafettenrücklauf. Ein Nachfolgemodell (Schneider 220 mm M15 und M16) stand erst im Laufe des Jahres 1918 in nennenswerter Anzahl zur Verfügung.
Die Amerikaner bauten die englische 8" Howitzer in den Varianten Mk. VI und Mk. VII 1917 - 1919 in mehreren 100 Stück nach und behielten dieses Kaliber (203 mm) später bei, das dann noch bis vor wenigen Jahren ein Standard-Kaliber der NATO war. Den Russen Lieferten die Engländer in den Jahren 1915 bis 1917 knapp 100 8"-Haubitzen verschiedener Modelle, etwa die Hälfte davon fiel im Verlaufe des deutschen Vormarsches 1918 unversehrt in deutsche Hände. --Automobilia8545 (Diskussion) 14:33, 8. Jun. 2018 (CEST)
- Die Franzosen hatten auf jeden Fall noch den 220 mm Mörser 1891 System de Bange (96 Exemplare). MfG --URTh (Diskussion) 13:59, 3. Okt. 2019 (CEST)