Diskussion:Affäre Jaccoud
Wieso ein Unschuldiger? Wenn er vor einem Gericht verurteilt wurde gilt er als schuldig. Oder wurde der Fall wieder aufgerollt und er rehabilitiert? --WolfgangS 05:37, 5. Apr. 2008 (CEST)
Falls mal wirklich jemand recherchieren will: hier in Basel scheint es eine systematische Sammlung der Presseberichte zu geben. Unabhängig davon: Die Belege für den Justizirrtum würde ich auch gerne sehen.--Kriddl Disk... 12:15, 5. Apr. 2008 (CEST)
- Vielleicht kann ein Zitat aus dem Buch "Die 50er Jahre. Ein dramatisches Jahrzehnt in Bildern" helfen (Ringier-Dokumente, Ringier Zürich o. J. / 1960? Seite 53): "Durch die ganze Weltpresse ging die Mordaffäre, in deren Mittelpunkt der prominente Genfer Anwalt Pierre Jaccoud stand. Während mehrerer Jahre unterhielt er ein intimes Verhältnis mit Linda Baud ("Poupette"), ohne dass seine Frau etwas ahnte. Als Linda beschloss, sich mit dem 25jährigen André Zumbach zu verloben, schickte Jaccoud dem angehenden Bräutigam anonym mehrere Aktfotos zu, die er heimlich von Linda aufgenommen hatte. Aber das änderte nichts am Entschluss der beiden jungen Leute. Jaccoud wollte sich die Fotos wieder beschaffen, drang in das Haus Zumbachs ein - und hier beginnt die Ungewissheit, die letztlich jedem Indizienprozess anhaftet. Jaccoud wurde für schuldig befunden, den Vater seines Nebenbuhlers, der ihn beim Einbruch überraschte, mit vier Schüssen getötet zu haben. Der Anwalt, der plötzlich die ganze Bitterkeit des sozialen Abstiegs erleben musste, bestritt diese Version entschieden, wurde aber trotzdem zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Er hat seither nicht aufgehört, für eine Wiederaufnahme des Verfahrens und um seine Rehabilitation zu kämpfen." 83.180.79.35 00:47, 8. Apr. 2008 (CEST)
- Danke für den Hinweis liebe IP.--Kriddl Disk... 12:53, 8. Apr. 2008 (CEST)
Habe das nach den angegebenen Time Ausschnitten umformuliert (sie stammen allerdings unmittelbar aus der Zeit des Prozesses), da die Tatschilderung meiner Ansicht nach erst kommen sollte. Lebt Jaccoud noch? Was geschah später mit ihm? Nicht ganz schlau werde ich daraus, wie die Anklage im Prozess das doch offensichtlich fast völlig fehlende Motiv erklärte (es käme ja nur in Frage, das er verzweifelt die Aktfotos zurück haben wollte, aber das erklärt ja wohl kaum die Heftigkeit der Attacke). Schon damals konnten sich Beobachter einen sich mit dem Fahrrad vom Tatort entfernenden Jaccoud nicht so recht vorstellen. Außerdem gab es anscheinend (Artikel in Temps) Hinweise auf Verbindungen von Zumbach zu einer Einbrecherbande (er mietete ein Atelier vom Chef der Bande), der die Polizei aber nicht sehr intensiv nachging (?). Da der Fall sehr hohe Wellen schlug sollte sich doch wohl ein Schweizer finden, der das ausführlicher darstellen kann.--Claude J 01:06, 9. Apr. 2008 (CEST) PS: nach [[1]] starb er im Juli 1996 in seinem Bett.--Claude J 11:53, 9. Apr. 2008 (CEST)
Stell Dir einfach einen angesehenen Anwalt und Funktionär der Handels- und Rechtsanwaltskammer vor, der beim Einbrechen erwischt wird und daraufhin ausrastet. Motiv wäre daher aus dieser Sicht denkbar. Die Aktbilder könnten in der Situation tatsächlich sekundär gewesen sein.--Kriddl Disk... 12:25, 9. Apr. 2008 (CEST)
Und daraufhin (nachdem er wie wild auf Zumbach eingestochen hatte) steckt er das Messer ein und deponiert es bei sich zu Hause, ohne es zu säubern, bevor er nach Stockholm abfährt. Seine Kleidung hatte bei dem Ganzen anscheinend nur ein paar Blutspritzer abbekommen....--Claude J 12:50, 9. Apr. 2008 (CEST)
Erstens: Woher kommt das "wild einstechen" ich las in den Artikeln von vier Schüssen und dann einstechen. Könnte ein bei Jägern typischer Fall von Abfangen gewesen sein. Mit dem Messer sichergehen, dass das Opfer tod ist. Denkbar wäre auch eine Art Blutrausch. So oder so: durchaus erklärbar, dasser das Messer nach der Tat mitnahm (Fingerabdrücke) und zuhause reinigte. Denkbar wäre dabei eine oberflächlige Reinigung nur mit Wasser oder durch abwischen (Blut und auch Leberzellen können dann noch dran sein). Abgesehen davon: Wenn ich vertuschen will, dass ich einen Mord begangen habe würde ich mich möglichst normal verhalten - z.B. festgelegte Geschäftsreisen wahrnehmen. Aber da bewegen wir uns beide im Bereich der Spekulationen - was wesentlich ist steht ja nun im Artikel.--Kriddl Disk... 13:53, 9. Apr. 2008 (CEST)
In dem Temps-Artikel ist von vier Stichen die Rede. Ganz normal verhielt er sich anscheinend nicht. Auf der Schwedenreise färbte er sich die Haare blond, was er mit einem Unfall seines Friseurs erklärte (der Täter hatte nach dem Fahndungsaufruf braune Haare).--Claude J 15:08, 9. Apr. 2008 (CEST)
Ich sehe gerade das es eine hervorragende, leicht zugängliche deutsche Quelle zum Fall gibt- Thorwalds Stunde der Detektive, wo der Fall ausführlich behandelt wird. Werde aus dem Buch nachtragen.--Claude J 23:29, 10. Apr. 2008 (CEST)
"Zumbach hätte Jaccoud dann beim Einbruch überrascht"
[Quelltext bearbeiten]Steht das als Motiv irgendwo, oder ist das Theoriefindung aufgrund einer durchaus plausiblen Überlegung von Kriddl? -- Joachim Pense 14:15, 9. Apr. 2008 (CEST)
- Plausible Überlegung auf den IMHO auch auf Vermutungen beruhenden Überlegungen zum Motiv bzw. unklar dargestellten Motiv. Es ist erklärbar, im Grunde bewege ich mich dabei innerhalb dessen, was Time etc. darstellen.--Kriddl Disk... 14:27, 9. Apr. 2008 (CEST)
Gemeint ist das Motiv, das der Ankläger Cornu vermutete. In dem "Temps" Artikel steht dazu: "Les indices, même nombreux, les failles de l'accusé, même abyssales, ne font pas un motif. C'est le gros point faible de l'accusation. Pour le procureur Cornu et le représentant des parties civiles, Yves Maître, c'est André Z. qui était visé. L'accusé, maladivement jaloux, voulait lui reprendre les lettres. Il a abattu son père et tenté d'abattre sa mère pour éliminer les témoins de son équipée." Größter Schwachpunkt der Anklage war danach das Motiv. Nach Cornu wollte der eifersüchtige Jaccoud die Briefe von Andre Z. zurück und beseitigte die Eltern als sie dabei Zeugen wurden.--Claude J 14:40, 9. Apr. 2008 (CEST)
- Ah, ja. --Joachim Pense 14:52, 9. Apr. 2008 (CEST)
Nach der Verschiebung
[Quelltext bearbeiten]Nachdem der Artikel jetzt ein neues Lemma hat (warum eigentlich?), muss sich jetzt jemand daran machen, den Artikel selbst, vor allem im Einleitungsbereich, umzuschreiben. --Joachim 23:48, 24. Jul. 2008 (CEST)
Wenn schon verschoben, dann zu Affäre Jaccoud. "Affäre Poupette" scheint vor allem in den damaligen französischesprachigen Gazetten verwendet worden zu sein. Zu den Zitaten des Herrn Sutermeister über angebliche Verwicklungen Zumbachs in algerische Waffenschmuggeleien aus dem alten Spiegelartikel: bei Thorwald S.256 ist nachzulesen, das dieser Berner Arzt Sutermeister nach dem Prozeß sehr aktiv alle möglichen Hebel in Bewegung setzte, um Jaccoud reinzuwaschen. Unter anderem besuchte er in ganz Europa gerichtsmedizinische Experten. Bei Thorwald sind u.a. Briefe an Undritz und andere Experten von diesem Herrn Sutermeister abgedruckt, um Einfluß auf deren Aussage in einem Wiederaufnahmeverfahren zu nehmen. Kostprobe, Brief an Undritz:"Ihre Leberzellen ..sind in Wirklichkeit mit Sicherheit Salamizellen von Sandwiches, da Jaccoud den Mantel als Picknickdecke im Auto mitführte ..Wenn Sie wirklich ein Gelehrter sind, so verlangen Sie selber mit uns die Revision. Sie wird ein Weltskandal werden..". In anderen Briefen droht er einen möglichen Schadensersatz an. In Wirklichkeit verlief die Ermittlung gegen die Einbrecherbande aus ehemaligen Fremdenlegionären, die von Zumbach eine Garage mieteten (in der Zumbach Einbruchswerkzeuge fand und diese daraufhin zur Rede stellte, so Zumbachs Sohn), im Sand. Sie hatten Alibis. Einige Polizisten waren allerdings der Meinung, das die Art des Mordes (Messer und Pistole gleichzeitig, "Combat Rapproché", also ihre Nahkampfmethode) ein typisches Vorgehen der Fremdenlegion sei.--Claude J 07:40, 25. Jul. 2008 (CEST)
Das Lemma wird fast immer "Affäre Jaccoud" genannt (englische, frz., span. wiki) und auch in der Literatur. Affaire Poupette scheint nur in einigen zeitgenössischen Zeitschriften (wie Time Magazine) benutzt worden zu sein. Wenn kein Einspruch kommt werde ich daher demnächst verschieben.--Claude J 17:57, 23. Sep. 2008 (CEST)
Stil
[Quelltext bearbeiten]"Der Berner Arzt war lange Zeit bemüht, an dem Wirken von prominenten Kriminalwissenschaftlern und Gerichtsmedizinern, die beteiligt waren, unter anderem als Sachverständiger der Anklage Pierre Hegg (Direktor des Laboratoriums der Genfer Polizei sowie Leiter und Koordinator der naturwissenschaftlichen Untersuchungen, die sich vor allem auf die Ermittlungen und Ausführungen von Undritz stützten), in diesem Fall, „den Einbruch des Dilettantismus in die Gerichtsmedizin“ nachzuweisen, und musste sich sogar vor einem Zürcher Gericht gegen den Vorwurf verteidigen, diese als „verantwortungslose Nichtskönner diffamiert zu haben“." Ein sprachlicher GAU von jemand, der nicht reflektiert, dass andere das, was er da verzapfte, auch verstehen sollen. Aus diesem Nebensatzwust hätte man 3 verständliche Sätze mit klarer Nebensatzstruktur machen müssen. So ein Konstrukt beweist keineswegs besonders gute. sondern besonders schlechte Fähigkeiten im Umgang mit der deutschen Sprache. 2A02:908:4B31:9D40:40AF:124A:8AA7:E5AE 19:18, 31. Jan. 2021 (CET)Martin