Diskussion:Armée de la Loire
Details zur 1. Loirearmee
[Quelltext bearbeiten]Die Stellungen, welche die Loirearmee nach dem Sieg bei Coulmiers mit dem - 15. und 16. Corps - am 11. November einnahmen, und die sie mit nur geringen Abänderungen bis Anfang Dezember innegehabt. haben, waren: Das 15. Corps mit der 1. Division zwischen Chevilly und St. Lyé (diese Division war von Gien gegen Orleans vorgegangen und am Abend des 9. November - ohne auf den Feind zu stoßen bis Chevilly ges kommen); mit der 2. Division zwischen Chevilly und Gidy, mit der 3. Division zwischen Gidy und Boulay. Die Cavallerie war auf dem rechten Flügel bei St. Lyé. Das 16.. Corps stand mit der 1. Division bei St. Péravy, mit der 2. Division bei Coulmiers und Bucy-Et. Liphard, mit der Cavallerie an der Straße von Chateaudun vorwärts St. Péravy. Die 3. Division befand sich noch bei Gien, wurde aber bald darauf herangezogen und als Reserve bei Ormes aufgestellt. Der Wald von Orleans war hauptsächlich nur durch Franktireurs besetzt. Die Truppen hatten sich in ihren Stellungen zu verschanzen. Vor Orleans wurden Geschüß-Emplacements für Marine Geschütze errichtet. Gegen Mitte November trat dann eine bedeutende Verstärkung der Loire-Armee ein. Das zu Blois formierte 17. Corps (General Turrieu, später General Louis de Sonis) wurde gleichfalls dem Befehl des Generals d'Aurelle unterstellt, dasselbe wurde in dem Dreieck Beaugency - Marchenoir Ouzouer le Marché aufgestellt. Es bestand aus 3 Divisionen Infanterie, 1 Division Cavallerie und war etwa 40,000 Mann stark. Um dieselbe Zeit formierten sich auf dem rechten Flügel bei Gien das 18. und 20. Corps, von denen das 18. Corps etwa 40,000, das 20 Corps. etwa 20,000 Mann stark war. Alle diese Kräfte werden dem General d'Aurelle de Paladines zur Verfügung gestellt, - aber eigentlich nur nominell, denn in Wirklichkeit werden das 18. und 20. Corps, und zum Teil auch das 17., fast ausschließlich von Tours aus direkt geleitet.
In der zweiten Hälfte des November erkannte man in Tours die Notwendigkeit zum Entsatz von Paris und beschloss, während die übrigen Truppen in ihren alten Stellungen stehen bleiben sollten, mit dem rechten Flügel (20. Corps, 1. Division des 15. Corps und später auch 18. Corps) einen Vorstoß gegen Pithiviers zu machen. General de D`Aurelle teilte bei dieser Gelegenheit eine Menge von Original Korrespondenzen mit, aus denen ersichtlich wird, daß er das Gefährliche einer so langen Frontausdehnung erkennend, sich einem solchen Vorgehen widersetzt hatte, wie dasselbe aber von Tours aus nicht nur befohlen, sondern fast ausschließlich geleitet wurde.
Zu gleicher Zeit rückte das 17. Corps nach Chateaudun, muß aber, da unerwartet in der linken Flanke starke feindliche Kräfte erscheinen (der Großherzog von Mecklenburg), in der Nacht Chateaudun schleunigst wieder räumen, wobei das Corps in Folge des Nachtmarsches vollständig in Unordnung kam. Die Loire-Armee stand nun auf dem linken Ufer der Loire in dem Dreieck, welches durch die Bahnlinien Orleans-Tours, Tours-Vieron und Vierzon-Orleans gebildet wird, in der günstigsten Stellung, insofern nämlich ihre Truppen mittelst dieser Bahnen in kürzester Zeit auf verschiedenen Richtungen lonzentrirt werden konnten. Nach Westen unterhielt sie Verbindung mit dem Lager der Westarmee bei Conlie, nach Osten mit dem bei Nevers stehenden französischen 18. Armeecorps. Nur ein Teil der Loirearmee war auf das rechte Ufer dieses Flusses vorgeschoben, wo das vormarschierende 20. französische Armeecorps am 24. November Fühlung mit zwei Brigaden vom X. preußischen Corps (von der II. Armee unter Prinz Friedrich Karl) belam. Diese beiden Brigaden warfen die Franzosen aus Ladon und Maizieres, brachten denselben bedeutende Verluste bei, wiesen am 26. einen neuen französischen Angriff auf beide Orte ab, behaupteten diese siegreich und warfen auch vor Orleans mehrere Kompagnien siegreich zurück.
Es erfolgte dieses Eingreifen von Tours aus und die dadurch erfolgte große Frontausdehnung war es, welche d'Aurelle später den Verlust der Schlacht bei Orleans zuschrieb. Wiederholt von Tours aufgefordert, offensiv vorzugehen, erklärte sich d'Aurelle endlich dazu bereit, den in Tours ausgearbeiteten Plan anzunehmen und demzufolge mit dem 15. und 16. Corps eine Rechtsschwenkung vorzunehmen, um dann über Pithiviers offensiv vorzugehen. General d'Aurelle erkannte vor seiner gesamtem Front starke deutsche Kräfte, er entschloss sich trotzdem dazu seine befestigte Stellung zu verlassen und offensiv vorzugehen. Er strebte aber weiterhin seine Kräfte zu konzentrieren, aber statt diese Vereinigung unbelästigt vom Feinde vorzunehmen, begann er seinen Vormarsch nicht gleichzeitig, sondern mit nur einem Flügel, der dann isoliert im Raum Orleans so geschlagen wurde, daß die übrigen Corps mit zum Rückzug genötigt wurden.
Die Offensive der französischen Loirearmee sollte am 1. Dezember beginnen: das 16. Corps rückte über Patay gegen die Linie Artenay-Orgères vor und erreichte nach ziemlich hartnäckigen Gefechten die vorgeschriebene Linie und setzte sich am 2. Dezember wiederum in Bewegung, um die Linie Toury Allaines zu erreichen. Anfangs gewann das 16. Corps Terrain, aber die deutschen Truppen entwickelten immer mehr Kräfte. Um Goury und Loigny wurde heftig gekämpft, endlich müssen die Franzosen ihre gewonnenen Positionen wieder aufgeben, einzelne Teile des Corps gehen in Flucht zurück. Das 17. Corps, das anfangs der Vorwärtsbewegung nicht hatte folgen sollen, wird nun doch noch mit in den Kampf gezogen, aber die Truppen. kommen vereinzelt an und werden in die Niederlage des 16. Corps mit verwickelt. Das 16. Corps behauptete sich jedoch, obgleich völlig erschöpft und zum Teil desorganisiert, etwa in den am Morgen verlassenen Stellungen. Um das Vorgehen des 16. Corps am 2. Dezember zu erleichtern, waren die 2. und 3. Division des 15. Corps über Artenay hinaus gegen Poupry vorgeschoben; sie hatten dort heftige Kämpfe zu bestehen, litten sehr stark, behaupteten sich aber bei Poupry. Das 16. und 17. Corps hatten aber am 1. und 2. Dezember bei Loigny so stark gelitten, dass es sehr zweifelhaft erschien, ob sie einem offensiven Vorgehen des Gegners gegenüber würden Stand halten können; die beiden Divisionen des 15. Corps waren ebenfalls stark mitgenommen und außerdem überflügelt; auf Unterstützung durch die andern Corps war Dank der Dislozierung nicht zu rechnen: der General d'Aurelle entschloss sich daher, den Gedanken an eine Fortsetzung der Offensive aufzugeben, und gab in der Nacht zum 3. Dezember die Befehle, um die Armee in der alten Stellung zu konzentrieren.
Aber am 3. Dezember ergriff der Feind seinerseits auf der ganzen Linie die Offensive, der anfangs freiwillige Rückzug konnte nicht wieder angehalten werden und artete teilweise in Flucht aus. Die Nacht machte dem Gefecht ein Ende. Die Reste des 15. Corps biwakierten bei Cercottes und Gidy, das 16. Corps in der Gegend von Patay. Die allgemeine Unordnung fing jetzt an ernstere Bedenken zu erregen; die Straße nach Orleans war mit Flüchtigen bedeckt; ganze Compagnien verließen mit ihren Offizieren ihre Regimenter und flüchteten, die Demoralisation griff überall um sich. General d'Aurelle musste sich entschließen, um nicht Alles aufs Spiel zu setzen, Orleans ganz zu räumen, und er gab in der Nacht zum 4. Dezember die Befehle dazu. Die einzelnen Korpsführer erhielten Order, sich nach Orleans zurückzuziehen, indessen nur die Reste des 15. Corps konnte, gedrängt vom Feinde diese Order ausführen; das 16. und 17. Corps wurden in eine andere, westlichere Richtung abgedrängt, das 18. und 20. Corps gingen die Loire aufwärts zurück. Nach glaubte d'Aurelle das durch den Einsatz der schweren Marine-Geschütze das befestigte Orleans halten zu können, als er die Ankunft der 1. Division des 15. Corps in Orleans erfährt, und gibt die entsprechenden Gegenbefehle, aber: die Illusion dauerte nicht lange; die Soldaten der 1. Division, 15. Corps, waren zerstreut in den verschiedenen Vierteln der Stadt, in den Cabarets, in den Privathäusern oder lagen betrunken auf den öffentlichen Plätzen und längs der Häusermauern; die Offiziere hatten ihre Soldaten verlassen und füllten die Hotels und Cafés.“ Am 4. Dezember um 4 Uhr nachmittags gab d'Aurelle den Befehl, die Stadt Orleans zu räumen. Eine Aufforderung der deutschen Truppen, die Stadt zu übergeben, wird um Zeit zur vollständigen Räumung zu gewinnen angenommen. Trotzdem konnte diese Räumung nicht vollständig geschehen die in der Stadt zerstreuten Mannschaften waren nur zum Teil herauszubringen. Der Präfekt ließ Leute in den Wirtshäusern, den Cafés und Cabarets umhergehen, um den Soldaten anzuzeigen, dass sich die Stadt zu verlassen hätten. Von Deutscher Seite weiß man, dass die deutschen Truppen bei einem eigenen Verlust von kaum 1500 Mann allein über 12.000 Gefangene gemacht haben. Mit dem Rückzuge der Loire-Armee aus Orleans endet auch die Tätigkeit des Generals d'Aurelle. Durch Befehl des Kriegsministers vom 6. Dezember wurde er seines Kommando über die Loire-Armee enthoben, und General d'Aurelle de Paladines, der zu viel Selbstachtung besass, um ein ihm angebotenes geringes Kommando zu übernehmen, zog sich in das Privatleben zurück. --Kleombrotos (Diskussion) 07:41, 20. Sep. 2023 (CEST)