Diskussion:Auf den Nägeln brennen/Archiv
Streichholz
Wenn ich einen Streichholz in den Fingern halte und bis zum Ende abbrennen lasse, werden zwar die Finger heiß, aber nicht die Nägel. Es brennt schon gar nicht auf den Nägeln. Bitte alle mal ausprobieren. Eine jedermann vertraute Alltagserfahrung kann ich darin nicht sehen. Deswegen ist der Satz "Wenn eine jedermann vertraute Alltagserfahrung wie Nr. 1 die Sache bereits erklären kann, ist dieser Erklärung gegenüber den weiter hergeholten und im Fall von Nr. 2 auch historisch zweifelhaften Eklärungsversuchen aus sprachwissenschaftlicher Sicht der Vorzug zu geben." für mich nicht nachvollziehbar (außerdem klingt er entsetzlich arrogant...) --Pavel Krok 17:24, 15. Jun 2006 (CEST)
- Zur Alltagserfahrung: das kommt dann wohl auf die Laenge Deiner Fingernaegel und Deine Geschicklichkeit an. Wenn die Naegel nicht ganz heruntergeschnitten sind und Dir Deine Fingerspitzen nicht egal sind, wirst Du einen herunterbrennenden Span (Streichhoelzer sind in den in Betracht kommenden Epochen ein Anachronismus) vernuenftigerweise nicht mit den Fingerkuppen, sondern mit den weniger empfindlichen Naegeln halten, und dann spuerst Du die Hitze tatsaechlich als erstes auf den Naegeln. Das "bitte mal ausprobieren" gebe ich also gerne zurueck.
- Zur Formulierung: ich kann daran nichts "entsetzlich arrogant" finden. Ist eine ganz normale Bewertung unterschiedlicher Erklaerungen, und da ist nun einmal derjenigen der Vorzug zu geben, welche den geringsten Aufwand an zusaetzlichen Hypothesen erfordert.
- --Otfried Lieberknecht 03:55, 16. Jun 2006 (CEST)
- Der Satz ist mir auch gleich unangenehm aufgefallen. Das ist der Versuch, die Sache mit Okkams Skalpell zu handhaben. Der Satz hat aber meiner Aufassung nach in dem Artikel nichts zu suchen. Der Artikel beschreibt korrekt die kursierenden Deutungsversuche. Es ist nicht an einem lexikalischen Artikel zu bewerten, ob bestimmte dieser Deutungsversuche nicht verwendet werden SOLLTEN.(oder anders: Es geht in diesem Artikel nicht darum, wie Fachleute verschieden Erklärungsmodelle bewerten sollten.) Bestenfalls könnte der Artikel beschreiben, das Fachleute einen Bedeutungsversuch mehrheitlich als unwahrscheinlich erachten (sollte dies der Fall sein). Ich werde den Satz daher jetzt entfernenSoulman 03:32, 12. Jul 2006 (CEST)
"Eine angebliche Gewohnheit früherer Mönche, sich einen Kerzenstummel auf den Daumennagel zu kleben, um beim Lesen z. B. während der Messe Licht zu haben." Liebe Leute, meiner Erinnerung wurde diese Redewendung einmal in einer Zeitung in den 60er Jahren mit der og. Begründung erklärt. Und ich halte diese, da alt bzw. uralt und sehr einsichtig für die richtigere. Also brennt nichts "unter den Nägeln" sondern "darauf" - die Mönche hatten es dann nämlich ziemlich eilig aus dem Gebetsraum wieder herauszukommen... Ich wäre aus diesem Grund für eine Änderung des Lemma und einen redirect von der leider öfter benützten aber falschen Redewendung dorthin!--Shui-Ta 09:27, 23. Feb. 2007 (CET)
- Es geht um eine sprachgeschichtliche Frage, und um eine historisch unbelegte Behauptung ueber das Alltagsleben mitterlalterlichen Moenchstums, da darf man Deine Tageszeitungslektuere aus den 60er-Jahren doch sicher fuer unbetraechtlich erachten, oder?--Otfried Lieberknecht 09:37, 23. Feb. 2007 (CET)
Wo der Ausdruck herkommt und wie er historisch entstanden ist, ist für den aktuellen Gebrauch unerheblich. Statt einer langen Diskussion über die Wendung empfehle ich den Blick in den Duden, der ausschließlich die Formulierung "auf den Nägeln brennen" kennt. Unter den Nägeln brennt es nur bei denen, die sich zu selten waschen. Christian Schuler, München, 22.3.2007
- Und ich empfehle hier zunaechst einmal Hoeflichkeit. Wikipedia ist tatsaechlich kein Woerterbuch, sondern eine Enzyklopaedie. Reine Woerterbuchartikel werden in der WP ueblicherweise geloescht. Auch dieser hier war Gegenstand eines Loeschantrags und wurde nur um der Frage der Entstehung und des moeglichen (zweifelhaften) sachgeschichtlichen Hintergrundes willen wurde er behalten.
- Die Frequenz von "auf" vs. "unter" ist eine andere Frage. Der Duden ist nur eine moegliche Quelle, um den aktuellen Gebrauch zu ermitteln, und nicht unbedingt die aussagekraeftigste. Hier die aktuellen Zahlen aus der Websuche von Google:
- "auf den nägeln brennt": 38.200
- "unter den nägeln brennt": 34.300
- "auf den nägeln brennen": 19.100
- "unter den nägeln brennen": 30.600
- "auf den nägeln brannte": 443
- "unter den nägeln brannte": 5.190
- "brennt mir auf den nägeln": 395
- "brennt mir unter den nägeln": 762
- "brennt auf den nägeln": 226
- "brennt unter den nägeln": 829
- Insgesamt also 58.364 "auf" vs. 71.682 "unter". --Otfried Lieberknecht 07:09, 22. Mär. 2007 (CET)
- das heißt also, dass in diesem Fall die Mehrheit auf den google-seiten nicht rechtschreiben kann.;-)) --Shui-Ta 13:21, 28. Mär. 2007 (CEST)
- Mit Rechtschreibung hat das ja nichts zu tun, und welcher Gebrauch richtig oder falsch ist haben wir hier im Prinzip auch nicht zu entscheiden, aber wenn es relevante praeskriptive Werke wie den Duden gibt, die eine der beiden Varianten fuer falsch erklaeren, habe ich nichts dagegen, das als Information in den Artikel aufzunehmen. Soweit ich bisher sehe, gibt es konkurrierenden Sprachgebrauch u. persoenliche Meinungen dazu, aber zur Frage der Sprachrichtigkeit bisher keine eindeutige Quellenaussage. Dass der Duden nur die eine Variante verzeichnet (welcher Duden uebrigens?), reicht da nicht unbedingt schon aus.--Otfried Lieberknecht 13:46, 28. Mär. 2007 (CEST)
Hier noch Goethes Version, die ich immer schon verwende und auch stets weitermpfohlen habe:
Der Dichter freut sich am Talent, An schöner Geistesgabe; Doch wenns ihm auf die Nägel brennt, Begehrt er irdischer Habe. Mit Recht soll der reale Witz Urenkeln sich erneuern; Es ist ein irdischer Besitz – Muß ich ihn doch versteuern!
--Versfuchs 18:30, 20. Sep. 2009 (CEST)
Es ist klar UND logisch, dass es einem "AUF" und nicht "UNTER" den Nägeln brennen kann. Redewendungen sollen i.d.R. bestimmte Umstände bildhaft beschreiben und verdeutlichen. Nun kann man sich sehr gut vorstellen, dass einem z.B. heißes Wachs (noch schöner: Heißkleber) AUF die Nägel tropft und dort unangenehme Befindlichkeiten auslöst. Wie aber sollte etwas UNTER die Nägel kommen? Einfach mal im Selbstversuch das geistige Auge öffnen und beide Varianten wirken lassen! (nicht signierter Beitrag von 84.177.196.48 (Diskussion) 15:15, 24. Jan. 2011 (CET))
Sehr schöner Schluss von Versfuchs! Für die übrigen DiskuTanten gilt der Ratschlag meiner Großmutter: Man kann sich beim Nasebohren den Finger abbrechen.--80.133.45.161 18:12, 6. Jun. 2010 (CEST)
-- 193.138.10.41 16:57, 5. Okt. 2011 (CEST) Und noch einer pflicht ihm bei. Der Gebrauch "unter" entstand erst in den letzten ca. zwanzig Jahren und ist m. E. ein Beweis dafür, daß sich die Leute heutzutage beim Reden nicht mehr selber zuhören, nein: niemandem mehr zuhören, und auch nicht mehr lesen. Jedenfalls nichts mehr, das von Leuten geschrieben wurde, welche die Sprache beherrschen.
- Ich bin kein Sprachforscher und kann daher mit meiner Deutung falsch liegen: im 30-jährigen Krieg wurden zur Folter Holzspäne unter die Fingernägel getrieben und vielleicht dann auch angezündet. So kann es unter den Nägeln brennen! Man muss also nicht ohne Begründung unter durch 'auf ersetzen! WP (nicht signierter Beitrag von 77.22.224.124 (Diskussion) 10:37, 21. Dez. 2011 (CET))
- Eine ähnliche Erklärung wird im Artikel ja referiert, plausibel ist sie nicht, weil die ganz normale Alltagserfahrung ausreicht und keine Foltergeschichten notwendig sind, um diese Redewendung zu erklären. Dein Vorredner IP 193.138.10.41 irrt im übrigen mit der Behauptung, daß die Variante "unter den Nägeln" erst in den letzten ca. 20 Jahren entstanden sei. Sie ist zwar nach Lage der bekannten Belege die jüngere, aber mindestens seit der ersten Hälfte des 19. Jh. in Gebrauch. --Otfried Lieberknecht 14:27, 21. Dez. 2011 (CET)