Diskussion:Biberkriege
und warum hieß das ganze nun: biberkriege?? (nicht signierter Beitrag von 95.117.78.131 (Diskussion | Beiträge) 08:08, 29. Jan. 2010 (CET))
- Wohl weil es um den Pelzhandel ging + Biberfelle ein wichtiges Handelsprodukt waren.--BKSlink 08:10, 29. Jan. 2010 (CET)
Zitat zu den Biberkriegen aus Mattioli, »Verlorene Welten«
[Quelltext bearbeiten]»Die aktive Teilnahme am atlantischen Austauschsystem wirkte sich für die Indianer schon während des 17. Jahrhunderts folgenschwer aus33. Bald beanspruchte die einträglichere Jagd [nach Pelztieren] den Großteil ihrer Zeit. Darüber vernachlässigten viele von ihnen die traditionellen Methoden der Subsistenzsicherung und gerieten in stärkere Abhängigkeit von europäischen Importwaren34. Die unersättliche Nachfrage nach Pelzen bewirkte, dass viele Gebiete schon nach wenigen Jahren überjagt und einige Tierarten (wie der Biber und der Otter) regional ausgerottet waren35. Immer stärker fachte der Wettbewerb um Pelze die innerindianische Rivalität an. Als ihre angestammten Reviere leer gejagt waren, drangen irokesische Krieger der Mohawk, Oneida und Seneca immer tiefer in die Jagdgründe der mit den Franzosen verbündeten Nationen (wie der Ottawa, Nipissing, Huronen, Mahican, Erie, Susquehannock) ein. Blutige Konflikte waren die Folge. Die brutal ausgetragenen »Bieberkriege« verwandelten das östliche Nordamerika zwischen 1640 und 1701 in eine Kriegszone. Irokesische Kriegertrupps machten den Raum zwischen den Großen Seen, Québec und Neuengland unsicher und verbreiteten unter ihren indianischen Nachbarn Angst und Schrecken.36.
Ursprünglich südlich des Ontariosees beheimatet, weitete die Irokesenliga das von ihnen kontrollierte Gebiet weit nach Westen und in den Süden aus. Sie brachte sich damit in den Besitz immer neuer Biberbestände, die in ihrem angestammten Lebensraum ausgerottet waren. Um die Großen Seen vernichteten sie einige ihrer indianischen Rivalen – wie etwa die Huronen und Erie – oder verdrängten andere indianische Gemeinschaften über den Mississippi. Die »Biberkriege« stürzten den Nordosten in einen Zyklus der Gewalt, der das Leben der Native Americans und der mit ihnen verbündeten Europäer für viele Jahrzehnte prägte. Über die Motive der Irokesen wird in der Forschung seit längerem gerätselt. Mittlerweile steht fest, dass es ihnen in ihren Verwüstungszügen gegen ihre indianischen Nachbarn nicht bloß um Pelze und damit um ökonomische Interessen ging, sondern immer auch ums Überleben.37 Der Kontakt mit den Europäern hatte auch in ihren Dörfern schwere Epidemiene ausgelöst und klaffende Lücken unter ihren Bewohnerinnen und Bewohnern gerissen. Bezeichnenderweise machten Seneca, Cayuga, Onondaga, Oneida und Mohawk auf ihren Kriegszügen Hunderte von Gefangenen, die sie in ihre Gemeinschaften adoptierten, bevorzugt Frauen und Kinder. Die irokesischen Krieger folgten damit dem Ruf ihrer Clan-Mütter, die auch über Leben und Tod der Entführten entschieden. In diesem so genannten Trauerkriegen diente der systematische Menschenraub dazu, die gelichteten eigenen Reihen aufzufüllen.38
Die »Biberkriege« zeichneten die Machtverhältnisse im Nordosten neu. Einige indianische Nationen verschwanden in deren Verlauf ganz aus der Geschichte, andere erlebten in veränderter Gestalt, wenn sich die Überlebenden verschiedener Gemeinschaften zusammetaten, eine Wiederauferstehung. Umgekehrt ließ die ständige Blutauffrischung die Irokesenliga zum entscheidenden Machtfaktor in der Nordostecke des Kontinents werden. Zur Ruhe kam die Region erst wieder mit dem Großen Frieden von Montréal, der am 4. August 1701 zwischen fast 40 indianischen Nationen und Neufrankreich geschlossen wurde. In einer feierlichen Zeremonie außerhalb Montréals, an der 1300 Indianer und Repräsentanten der Kolonialmächte teilnahmen, setzten die indianischen Chiefs das Zeichen ihrer Nation – meistens ein Tiersymbol – unter den Friedensvertrag. In ihm verpflichteten sich die ehemaligen Kontrahenten dazu, ihre Feindseligkeiten untereinander und gegen Neufrankreich einzustellen.39 Im Gegenzug für das irokesische Versprechen, sich künftig in Kriegen zwischen europäischen Mächten neutral zu verhalten, erhielten die »Fünf Nationen« Zugang zu französischen Handelswaren. Überdies wurde ihnen erlaubt, nördlich der Großen Seen zu jagen.40 Der Große Friede von 1701 brachte eine »Pax Gallica« in den Nordosten und sicherte Frankreich dort für ein halbes Jahrhundert die Vorherrschaft.41 Diese Dominanz sollte erst durch die französische Niederlage im Siebenjährigen Krieg, im angelsächsischen Raum als »French and Indian War« (1754–1763) bekannt, entscheidend gebrochen werden – mit weitreichenden Folgen für die weitere Entwicklung in Nordamerika.<«
Quelle: Aram Mattioli, „Verlorene Welten – Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas 1700-1910“, Klett-Kotta, Stuttgart 2017, S. 40–42. ISBN 978-3-608-94914-8
--MYR67 (Diskussion) 19:51, 23. Okt. 2019 (CEST)
"... von 30.000 Wendat nur 300 überlebten" (Lachine-Massaker)
[Quelltext bearbeiten]Das ist völliger Blödsinn. Wer kann so etwas schreiben? Keiner, der auch nur entfernt Ahnung von der Geschichte dieser Gegend hat. Wahrscheinlich gab es zu dieser Zeit in der weiten Umgegend nicht einmal insgesamt 30.000 Wendat. Das Dorf Lachine beherbergte um diese Zeit nach übereinstimmenden französischen Quellen etwa 230 Einwohner, dazu einige Indianer. Die realistischen Todeszahlen für das Massaker schwanken zwischen etwa zwei Dutzend und rund 250. --2A02:1210:3ECB:2600:D43F:3EF5:6702:D14C 14:51, 23. Aug. 2024 (CEST)