Diskussion:Bildstand
Da ich nun mal etwas verstehe von Dingen wie Bildstand, möchte ich hier anmerken, daß der Bildstand als Ganzes zusammengesetzt ist aus mehreren Teilsummen. Eine davon ist die das Filmband betreffende, eine die Geometrie der Geräte beschreibende und eine die mechanischen Einzelfehler sammelnde. Der mechanische Teilsummenfehler z. B. besteht aus den Winkelfehlern im Malteser Kreuz, dem Schlag der Schaltwelle, der Exzentrizität der Schaltrolle und anderem mehr.
Die größten Fehler stammen aus ganz unterschiedlicher Geometrie der Hauptgeräte Kamera, Kopiermaschine und Projektor. Speziell die Kopiertechnik zerfällt in so verschiedene Geschichten wie kontinuierliches (Zahnkranz-)Kopieren, intermittierendes mit einfachen Transportorganen und intermittierendes mit besonderen Positionierorganen.
Daß der Teilsummenfehler Film und Kamera nur ein Tausendstel der Bildhöhe ausmachen soll, sagt man bei Arnold & Richter in München. Tatsächlich spielen da aber noch Dinge hinein, von denen der Laie nichts weiß, nämlich, wie die Filmlochgruppen mit der Kameramechanik zusammentreffen. Kinefilm wird intermittierend perforiert, Normalfilm mit jeweils einer Gruppe von vier Lochpaaren je Hub, die acht Löcher pro Normalbild. Wenn ein Perforierschritt zwischen Sperrgreifer und Bildfenster fällt, ist der Teilfehler Perforation um den Faktor 1.6 größer, als wenn die Kamera so geladen wird, daß sich von den Sperrgreifern bis zur optischen Achse eine Lochgruppe erstreckt.
Bei den Schaltrollenprojektoren, wo der so genannte Positionierabstand mehrere Filmschritte beträgt, fallen mehrere Fehler miteinander ins Gewicht.
Es ist prinzipiell möglich, alle Einzelfehler minim zu halten, die Teilsummen gegeneinander zu minimieren und den Bildstand-Gesamtsummenfehler klein zu halten, im Bereich eines Hundertstelmillimeters, doch das setzt Disziplin bei allen Beteiligten voraus. MAN KANN ALSO NICHT EINFACH SO SAGEN, DASS DER BILDSTAND NATURGEMÄSS IMMER SCHLECHTER WIRD. Fünftgenerationabzüge mit gleicher Bildstandleistung wie das Original sind möglich. Es gibt Paßstiftemechanismen seit 1912. Filmtechniker 16:22, 13. Dez. 2006 (CET)
- Berichtigung: seit 1911. --Filmtechniker 15:50, 13. Sep. 2008 (CEST)
Danke für die vielen wertvollen Zusatzinformationen! Daß Fünftgenerationskopien einen dem Kameranegativ vergleichbaren Bildstand haben, ist demnach also theoretisch möglich. In der Praxis ist es aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl nicht zu erwarten, oder? Solch eine gute Kopie habe ich zumindest noch nie gesehen. Gruß, --Michael Mann 19:29, 13. Dez. 2006 (CET)