Diskussion:Castrismus
Bitte bei umfangreicheren Ergänzung EN verwenden, damit klar ist wpher die einzelnen angaben stammen.--Kmhkmh 21:26, 30. Okt. 2010 (CEST)
Castroismus als Politische Ideologie?
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel enthält bis jetzt keinen Hinweis darauf, dass es sich bei dem, was er als „Castroismus“ darzustellen versucht, nicht um das bloße Phänomen der von den Brüdern Castro ausgeübten Herrschaft, sondern tatsächlich um eine politische Ideologie handelt – geschweige denn eine eigenständige, vom Marxismus-Leninismus oder Realsozialismus unabhängige. (Die englische Version bietet übrigens auch keinerlei Aufschluss.) Nicht einmal der behauptete „Antiimperialismus“ ist angesichts der jahrzehntelang praktizierten Anlehnung an das sowjetische „Imperium“ als tatsächliche ideologische Komponente haltbar. Auch Michael Zeuske, der als Historiker der einzige im Artikel angeführte wissenschaftliche Zeuge für den Begriff ist, definiert in seinem „Castroismus“ überschriebenen Absatz denselben nicht als Ideologie, sondern eher als extrem zentralisierte und kompromisslose Form der Herrschaftsausübung und die Castristen als Anhänger ihres Anführers. Fidel und Raúl Castro haben sich im Laufe ihres Kampfes um die Macht und anschließend ihrer Regierung unterschiedlichster und widersprüchlichster ideologischer Legitimationen bedient. Hier von einem als „Castroismus“ zu bezeichnenden weltanschaulichen Gedankensystem zu sprechen, halte ich für falsch. Dagegen ist ein gerade die große ideologische Flexibilität (um nicht das Wort Opportunismus zu verwenden) für die Herrschaft der Castros kennzeichnend – diese wird keineswegs nur an der diametral unterschiedlichen Bewertung der bürgerlichen Freiheiten vor und nach 1959 deutlich, sondern auch an den häufig wechselnden Grundsätzen der Wirtschaftsorganisation. Eigentlich wäre wohl die Löschung des kompletten Artikels das Sinnvollste, schließlich werden die von Fidel und Raúl zu verschiedenen Zeitpunkten öffentlich vertretenen politischen Grundsätze bereits in deren Personenartikeln abgehandelt und die Entwicklung des kubanischen Revolutionsstaates seit 1959 (Geschichte, politisches System, Wirtschaft etc.) ebenfalls in den entsprechenden thematischen Artikeln. [PS: Es gibt übrigens auch keine Artikel zu „Kohlismus“, „Reaganismus“ oder „Merkelismus“.] Nicht am besten diesen Artikel löschen?-- Hvd69 (Diskussion) 11:05, 9. Jun. 2012 (CEST)
- Ein ein politischer, ideologischer, soziologischer (oder was auch immer) Begriff muss nicht unbedingt in klassische ideologische Schemata oder Ideologien passen um enzyklopädisch relevant zu sein. Entscheidend für die enzyklopädische Relevanz ist Existenz und Verwendung (inklusive einer gewissen Verbreitung) in (Fach)literatur und Medien. Was nun "Kohlismus", "Reaganismus" oder "Merkelismus" betrifft, wenn diese in entsprechendem Umfang in (seriösen) Medien und Literatur auftauchen, dann kann man natürlich auch zu diesen einen Artikel verfassen. Reagonomics und Bushism gibt es übrigens schon.
- Im Übrigen auch wenn der Artikel nichts zu Castroismus im Sinne einer Ideologie enthält und auch die Quellen zu demm Begriff derzeit etwas dürftig sind, heißt das nicht, das es da nichts gibt bzw. das dies nicht langfristig verbessert werden könnte. Google Scholar liefert z.B. 1190 Treffer zu "castroism" ([1]) und Google Books sogar 54.600 ([2]) und für die deutsche Variante "Castroismus" immer noch 1420 [3]. Kurz und gut der Begriff ist etabliert und enzyklopädisch relevant! Allerdings lässt die Beschreibung im Artikel bzw. die Literaturauswertung für den Artikel derzeit noch sehr zu wünschen übrig, deswegen klebt auch ein Bapperl im Artikel. --Kmhkmh (Diskussion) 11:51, 9. Jun. 2012 (CEST)
- Die Einleitung „Der Castroismus ist eine sozialistische Ideologie“ und „Der Castroismus versteht sich als antiimperalistisch.“ ist jedenfalls Theoriefindung pur. Der Catroismus ist keine anerkannte Ideologie und kann sich demzufolge auch nicht als irgendetwas verstehen. Der von Hvd69 schon genannte Michael Zeuske, der einzig mir bekannte deutschsprachige wissenschaftliche "Kubanologe", der den Begriff häufiger benutzt und beschreibt, beschreibt den Castroismus (bzw. Fidelismus) als Herrschaftsform der beiden sich ergänzenden ungleichen Brüder und zwar relativ konkret als Mischung aus Caudillismus und Bonapartismus.--Escla ¿! 12:12, 9. Jun. 2012 (CEST)
- Naja, vielleicht sollte man im ersten Schritt den Artikel einfach an die Darsellung bei Zeuske anpassen bzw. es auf diese reduzieren. Später kann man das eventuell wieder belegt anhand der wesentlichen umfangreicheren englischen Literatur ausbauen.
- Die Einleitung „Der Castroismus ist eine sozialistische Ideologie“ und „Der Castroismus versteht sich als antiimperalistisch.“ ist jedenfalls Theoriefindung pur. Der Catroismus ist keine anerkannte Ideologie und kann sich demzufolge auch nicht als irgendetwas verstehen. Der von Hvd69 schon genannte Michael Zeuske, der einzig mir bekannte deutschsprachige wissenschaftliche "Kubanologe", der den Begriff häufiger benutzt und beschreibt, beschreibt den Castroismus (bzw. Fidelismus) als Herrschaftsform der beiden sich ergänzenden ungleichen Brüder und zwar relativ konkret als Mischung aus Caudillismus und Bonapartismus.--Escla ¿! 12:12, 9. Jun. 2012 (CEST)
- Mir ist allerdings nicht ganz klar, was du mit "anerkannter" Ideologie meinst bzw. worauf diese Aussage basiert. Ein eventuelle ganz brauchbare Publikation mag der Aufsatz von en:Theodore Draper ([4], insbesondere S. 205, 219-220) sein. Der stellt allerdings auch fest, das Castroismus (aus seiner Sicht) keine eigenständige Idelogie ist. Ansonsten gibt es in der englischen Literatur zumindest Buch, dass sich ausschließlich dem Castroismus gewidmet hat (z. B. The Unsuspected Revolution: The Birth and Rise of Castroism).--Kmhkmh (Diskussion) 12:43, 9. Jun. 2012 (CEST)
- Habe den Artikel umgeschrieben und auf Zeuskes Kernaussage zugespitzt.-- Hvd69 (Diskussion) 13:35, 9. Jun. 2012 (CEST)