Diskussion:Das Ende einer Nacht
Sachliche Unstimmigkeiten
[Quelltext bearbeiten]Die Message des Films mag sein, wie sie will. Wenn man als TV-Rezensent beruflich weiterkommen möchte, darf auch einen „Mut zum Unentschieden“ andichten (GG, Meinungs- und Kulturfreiheit). Da den rechtspositivistischen Zynismus dieses Films offensichtlich alle positiv goutiert haben, kann man auch der umseitigen Darstellung – frei nach dem Motto: Wikipedia berichtet nur und wertet nicht selbst – wenig vorwerfen.
Nichtsdestotrotz an der Stelle der Hinweis, dass der Film für seine dramaturgische Hauptaussage (= „die Frau des ausführenden Regisseurs sowie Barbara Auer sind schon tolle Schauspielerinnen“) den formalen Ablauf eines derartigen Prozesses auf essentielle Weise verfälscht. In einem Prozess wegen schwerer Körperverletzung, Mißhandlung und Vergewaltigung dürfte es auch in Deutschland ein Novum sein, dass eine die Anklage führende Staatsanwaltschaft komplett fehlt und deren Part von dem die Verhandlung führenden Richter übernommen wird (im dem Fall Richterin, die das Opfer am Ende durch die Übergabe belastender Akten an die Verteidigung hinhängt).
Auch sonst hat der Film mit einer realitätsgerechten Fallinszenierung wenig zu tun. Vielleicht waren die Gagen für Weisse, Auer und Brandt auch so hoch, dass man bei den weiteren Rollen einfach einsparen mußte. Wie auch immer: Die Aussage im drittletzten Satz des letzten Absatzes von Handlung („Richterin Weiss trifft sich anschließend mit Hartmann und berichtet ihr von Hanni Kochs Schilderungen. Beide Frauen kommen überein, dass eine Vergewaltigung irgendwann wahrscheinlich stattgefunden hat, aber vermutlich nicht in jener Nacht.“) halte ich unabhängig von der Wertung der Aussage des Films für falsch dargestellt. So wie ich es verstanden habe, kamen die beiden Frauen überein, dass die Vergewaltigung zwei Jahre zuvor möglicherweise nicht stattgefunden hat.
Ansonsten ist mir aufgefallen, dass der Artikel die dramaturgische Inzweifelziehung der Vergewaltigung im Film als Faktum in der Handlungsbeschreibung übernimmt. Ebenso die Schönzeichnung der Richterin, deren Rolle ich eher als die eines typisch bürgerlich-bornierten Komplettarschlochs wahrgenommen habe („[…] gerät Richterin Weiss, die dafür bekannt ist, gegenüber reichen Männern härtere Urteile zu verhängen […]“). Dieser Ruf wird im Film doch nur, von der Anwältin der Gegenseite, unterstellt.
So, genug der Betrachtungen. Neutralität des umseitigen Beitrags – naja. --Richard Zietz 01:52, 19. Aug. 2014 (CEST)
Inhaltliche Unstimmigkeiten
[Quelltext bearbeiten]1. Die "skrupellose Verteidigerin" verwickelt den Gutachter in ein verbales Scheingefecht, indem sie ihre Mutmaßungen hinsichtlich irgendwelcher möglicher psychischer Störungen in den Raum wirft. Die Richterin greift nicht ein. Dies wirkt sehr bemüht und soll die "Raffinesse" der "skrupellosen" Verteidigerin herausstreichen. Wäre es realistisch, bräuchte man keine Gutachter vor Gericht, wenn jeder seine Mutmaßungen dazu ausführen dürfte. 2. Der Mann von Richterin Weiss geht ENDLICH, nach Wochen, in denen er seine Frau kaum zu Gesicht bekam, mir ihr essen. Just in diesem Restaurant treffen sie auf die Verteidigerin. Anstatt dass der Mann, froh seine Frau endlich für sich zu haben, einen Bogen um die Verteidigerin macht, verwickelt er sie, obwohl seine Frau nicht weiter mit der Kollegin sprechen will (ist ja eigentlich auch nicht gestattet, außerhalb der Verhandlung im privaten Rahmen Gespräche über den Fall im Beisein Unbeteiligter zu führen), in ein albernes Wortgefecht mit der Verteidigerin. Wers glaubt. Und so weiter. Nicht überzeugend. 3. Wir sind am zweiten oder dritten Verhandlungstag. Noch immer interessiert niemanden der Hergang des Geschehens, wie er sich anhand der Spuren am Tatort zeigte. Zeugen Blut und Spuren eines Kampfes nicht von irgendwas? Gibt es keine Spurensicherung im Deutschen Fernsehen? Stimmt, wir hatten keine gesehen. Ist es nicht von Interesse, wessen Blut in Strömen von der Tür floss und sich auf den Teppich ergossen hatte? Weiß der Film, was er uns glauben machen will oder weiß er es nicht, damit die Arbeitshypothese des Regisseurs - was ist Wahrheit - möglichst klar hervortritt? Was will der FIlm zeigen? Einen kniffligen Fall? Nein, man sah einen Film, in dem der Regisseur unter Behauptung eines kniffligen Falls skrupellose Anwälte zeigte. Das hätte man besser machen können. (nicht signierter Beitrag von 79.199.232.224 (Diskussion) 21:48, 22. Mär. 2016 (CET))
- Der dann auftauchende Ehevertrag ist auch bemüht seltsam: Die Ehefrau kriegt nichts (buchstäblich NICHTS) bei einer Trennung - mit der Ausnahme (ACHTUNG: Überkonstruktion), die Trennung geschieht aufgrund von Gewalttätigkeiten des Ehemanns. Passt natürlich zu schön in die Handlung, um wahr zu sein. Aber so einen Ehevertrag würde kein Mensch aufstellen, kein Ehemann verlangen und in einen solchen keine Ehefrau einwilligen.
Mir "gefällt" auch die außergerichtlich auftauchende, alles entscheidende Aussage der Zeugin - im symbolisch roten Schnellhefter, der dann von Hand zu Hand wandert.
Kritiken
[Quelltext bearbeiten]Gibt es wirklich keine wirkliche "Kritik" an/zu diesem Fernsehfilm? Die journalistischen Werbetexte sind vergleichsweise uninteressant,
Er ist wirklich spannend anzusehen, tolle schauspielerische Leistung, nur stimmt alles hinten und vorne nicht. Die überkonstruierte Story lässt sich mit den juristischen und polizeilichen Realitäten leider nicht in Einklang bringen. Auch die Psychologie der Hauptfiguren ist nicht nachvollziehbar. Von Nebenfiguren wie dem Anwalt der vermeintlich Geschädigten oder dem unsichtbaren Staatsanwalt ganz zu schweigen. Die Interaktionen der beiden "starken" Frauen außerhalb des Prozesssaals beispielsweise sind völlig unvollstellbar.
Beim ersten Anschauen ist der Film prima - man darf nur keine Sekunde darüber nachdenken, dann bricht das Soufflé rasant zusammen.