Diskussion:Der Stechlin (Roman)
beispielhafte Textauszüge
[Quelltext bearbeiten]Vielleicht wären hier beispielhafte Textauszüge sinnvoll, um die "vielfältigen Dialoge" darzustellen. -- Jan Philipp Fiedler 17:35, 9. Aug 2004 (CEST)
"Der Stechlin" ist ein wunderschönes Buch. Ich lese es einmal im Jahr, aber dann LAUT, damit ich mehr von den Dialogen hab.
Schachtelsatz
[Quelltext bearbeiten]Dieser Satz "Stechlins formell lutherische Halbschwester Adelheid, deren Mutter eine geborene Radegast war - deren Stiftsgenossin 'Fräulein von Triglaff aus dem Hause Triglaff' - der Edle Herr von Altenfriesack und seinem Götzengesicht - die gelbe (Ketzer-)Farbe des Herrenhauses - die Mistel statt des Weihnachtsbaums - des Barons subversive Sammlung von Hähnen (Auferstehungs-Symbolen), die von Kirchtürmen abmontiert wurden - sein Umgang mit der 'Kräuterhexe' und die feundliche Aufnahme ihrer Enkelin - seine nicht gänzlich unerwiderte Neigung zu Melusine(mit dem Namen einer Nixe) - vor allem aber auch mit den Stechlinsee (unsere pièce de résistance), der von fernen Katastrophen kündet, den Tod des Barons zu betrauern und die Nachricht hiervon an den fernen Vesuv weiterzuleiten scheint - und mit dem alten Baron selbst, Dubslav mit einem wotanartigen schwarzen Filzhut und einem schweren Eichenstock, der wie der Priester eines Naturheiligtums in seiner Wald- und Seen-Einsamkeit haust, gegenüber dem Christentum eine teils ironisch-skeptische, teils aber auch unbehagliche Distanz wahrt, und mit dem Pastor einen Umgang pflegt, der an ein gleichsam kollegiales Verhältnis eines heidnischen zu einem christlichen Eremiten erinnert, von denen jeder seine Position zwischen dem Alten und dem Neuen definieren und finden muss." ist gänzlich unlesbar. Sicher kann der Verfasser (oder ein anderer) daraus drei oder vier Sätze machen? Saxo 00:39, 28. Apr. 2007 (CEST)
Antwort: Ich finde diesen Satz durchaus lesbar und verständlich, zumal er nicht einmal Schachtelsatz, sondern nur ein langer Satz ist. Da er andererseits aber auch kein Kunstwerk ist und ich mir keine literarischen Qualitäten einbilde, mag man ihn gern umformulieren.
Liebe Grüße, Artemisia
heidnisch
[Quelltext bearbeiten]für Dubslav ist ideologischer Unfug; skeptisch (meinetwegen auch: agnostisch) passt da viel besser... DGL 22:12, 26. Mai 2007 (CEST)
Antwort:
Keineswegs gemeint ist, dass Dubslav heidnischen Glaubens ist!
Vielmehr hat Fontane ihn als eine aus der Tiefe der märkischen Vergangenheit in seine Gegenwart hinüber gerettete heidnische Gestalt konzipiert. Er wandelt gleichsam in den Spuren der elbslavischen Priester, deren Heidentum selbstverständlich obsolet ist.
Dublav hat diese Rolle allerdings sehr weitgehend verinnerlicht. Wiederholt zitiert er ironisch "So gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden", wobei er "alle Heiden" offenbar auch auf sich bezieht. Es wird auch nie klar, ob er sich von den magischen Eigenschaften des Stechlinsees distanziert oder nicht.
Liebe Grüße, Artemisia
ad Artemisia: Danke für die Klarstellung, mit der ich mich absolut einverstanden erkläre. Aber die ziemlich radikale Ironie/Formulierung Fontanes ermöglicht imho bis heute nicht wirklich zu entscheiden, ob er sich über den alten Mummenschanz lediglich implizit lustig macht (meine persönliche Auffassung), oder ob da tatsächlich heidnische Motive eine Rolle spielen. Die Diskussion habe ich bereits "Vor dem Sturm" angeregt. DGL 20:58, 28. Mai 2007 (CEST)
ad Schneid9: Man kann das alles genau so oder ähnlich zusammen fassen, ohne etwas zu gewinnen oder zu verlieren. Artikel wie Diskussion sind wohl etwas aus dem Ruder gelaufen. Fühle mich daran nicht ganz unschuldig. Aber der heidnische Mummenschanz trägt doch nichts zum Verständnis des Romans bei, sondern ist allenfalls schmückendes Beiwerk, zum "interessant machen". DGL 20:29, 9. Jul. 2007 (CEST)
"Schmückendes Beiwerk" ist doch wohl zu wenig/beliebig (derlei braucht ein Autor wie F. nicht). Vielleicht kann man - wie vieles bei F. - auch dies sozialhistorisch lesen: Im 'streng protestantischen' Preußen gab es - neben der offiziellen, weil in Personalunion gesteuerten staatlichen Religionspolitik - auch heftigste Religionsstreitigkeiten, so daß auch protestantische Menschen zur Auswanderung getrieben wurden. Und in diesem Zusammenhang könnte 'Heidnisches' durchaus attraktiv gewirkt haben; jedenfalls bringt es in die staatlich-pastorale Selbstgewißheit, die geradezu kriminell werden konnte (vgl. Unterm Birnbaum) ein 'farbiges' Moment. --Venlige 21:07, 9. Jul. 2007 (CEST)
Interessanter Erklärungsansatz. Dennoch: Stand heute beschäftigen sich etwa 70% des Artikels mit derartigem Hintergrund. Der Vordergrund droht darüber verloren zu gehen. Wer Autor und Werk nur aus diesem Artikel kennt, muss den Eindruck gewinnen, dass hier ein Bruder Grimm einen Roman über ostelbisches Sagen- und Brauchtum geschrieben hat. Da sollten doch wohl die Proportionen zurecht gerückt werden.DGL 22:38, 10. Jul. 2007 (CEST)
Baronie Stechlin?
[Quelltext bearbeiten]Gleich zu Anfang wird beschrieben, dass es sich bei Stechlin um eine zur Grafschaft Ruppin gehörende Grundherrschaft handelt; Dubslav auch später immer wieder als Junker bezeichnet, also als Grundherr ohne Titel. Wer immer ihn hier zum Baron erhoben hat, ich mache das rückgängig.DGL 14:36, 7. Nov. 2007 (CET)
So nicht ganz richtig. Baron ist ein Titel der namentlich aus dem Baltikum kommt und im Deutschen dem des Freiherrn entspricht. Dies würde demzufolge auch für Dubslav von Stechlin gelten. Des weiteren gibt der Text selbst Auskunft darüber und zwar in Kapitel 5. Ich zitiere: "Sehr schmeichelhaft Herr Baron." (Krippenstapel). Darauf Dubslav:" [...]Aber unter allen Umständen lassen Sie den BAron aus dem Spiel.... Sehen Sie, meine Herren, mein Freund Krippenstapel ist ein ganz eigenes Haus. Alltags nennt er mich Herr von Stechlin (den Major unterschlägt er) und wenn er ärgerlich ist, nennt er mich gnädiger Herr. Aber sowie ich mit Fremden komme, betitelt er mich mit "Herr Baron"." (F.G.) (nicht signierter Beitrag von 94.223.13.15 (Diskussion) 13:06, 13. Sep. 2012 (CEST))
So nicht ganz richtig. Baron = Freiherr passt im Deutschen. Macht aber Dubslav nicht zu einem solchen. Die zitierte Textstelle ist lediglich eine Politesse gegenüber Dritten, die von Dubslav auch sofort korrigiert wird. Hier stimmts: [[1]] Wirklich interessant ist die Umkehrung der im 19. Jh. üblichen Wendung, mit der verarmte Kleinadelige sich durch Heirat mit reichen Bürgertöchtern sanierten. Armgard als Comtesse aus ehemals reichsfreiem Geschlecht steht in der Adelshirarchie aber "meilenweit" über dem preussischen Junker und saniert Woldemar trotzdem. Kapiert heute eigentlich niemand mehr.--DGL (Diskussion) 20:45, 26. Jul. 2020 (CEST)
- Das geht in die gleiche Richtung wie die "Prinzessin Oberförster" (Katzler). Eine "Mesalliance", wie sie im Buch steht. Hier ist Fontane absolut Kind seiner Zeit und keineswegs rückwärtsgewandt, adelsorientiert, oder was ihm sonst so vorgehalten wird. Allerdings werden seit der sozialistischen Brechstange mit ihrem "Hau drauf" derartige Subtilitäten kaum noch wahr genommen, geschweige denn wirklich verstanden. --DGL (Diskussion) 20:45, 21. Aug. 2020 (CEST)
Interpretation
[Quelltext bearbeiten]Dubslav, der alte Stechlin, ist doch recht eigentlich dadurch gekennzeichnet, dass er sowohl das "heidnische" Alte als auch das "sozialdemokratische" Neue gelten lässt gegenüber dem Nach-1870er Idealbild des christlichen, d.h. lutherischen, und konservativen preußischen Junkers. Insofern ist dem Roman mit der einfachen Opposition "alt" gegen "neu" nicht beizukommen. Eher schon geht es darum, was gesellschaftlich vorherrschend ist (in unterschiedlicher Weise repräsentiert durch Adelheid, Ermyntrud, Koseleger, aber wohl auch Woldemar und Armgard), und andererseits das, was vorherrschend sein sollte (repräsentiert vor allem durch Dubslav, aber auch durch Melusine und Lorenzen).
Ich fühle mich leider im Moment nicht stark genug, die Interpretation in diese Richtung zu ändern. --Babelogue 21:41, 23. Aug. 2011 (CEST)
Anmerkungen
[Quelltext bearbeiten]Einige Anmerkungen zur Artikelversion vom 9. Apr. 2012:
- „Der Stechlin ist Fontanes letzter großer Roman“ – Schrieb er danach noch einen kleinen Roman? Nein. --> inzwischen erledigt
- „... See, der stimmungsvoll in die märkische Landschaft eingebettet ist.“ – stimmungsvoll? --> warum nicht?
- „... mit zwei Freunden vom Militär, Rex und von Czako.“ – Rex ist aber doch Ministerialassessor. --> inzwischen erledigt
- „Zahlreiche weitere Personen finden sich ein, unter ihnen Dubslavs fast zehn Jahre ältere Schwester Adelheid,“ – Falsch! Frau von Gundermann war die einzige anwesende Dame. --> inzwischen erledigt
- „fahren am zweiten Weihnachtsfeiertag für einige Tage nach Stechlin.“ – Zwei Tage. --> inzwischen erledigt
- Im Abschnitt "Äußerungen Fontanes zu seinem Werk" fehlen die Belege.
- Ebenso im Abschnitt "Interpretation".--Se90 (Diskussion) 15:38, 27. Apr. 2012 (CEST)
- „Auf der Rückreise nach Berlin besuchen die Gäste zusammen mit Dubslav dessen Schwester Adelheid“ - Falsch, die Gäste reiten mit Woldemar zu seiner Tante Adelheid. --> inzwischen erledigt
(nicht signierter Beitrag von 79.194.184.26 (Diskussion) 21:23, 1. Mär. 2014 (CET))
- Mehrere der Anmerkungen als erledigt gekennzeichnet. --Paul1948 (Diskussion) 00:41, 5. Mai 2015 (CEST)
- "Am Ende deutet Melusine an, dass eine Verlobung anstünde." Falsch: Armgard sagt: "Ich glaube fast, in bin verlobt."
Angabe des Erscheinungsjahres
[Quelltext bearbeiten]Laut "Romanführer" Band 1 - Von den Anfängen bis Ende des 19. Jh. - erschien der Roman 1898 in Berlin, Jahresangabe 1899; wurde 1898 in "Über Land und Meer" vorabgedruckt).Siggisieg (Diskussion) 13:12, 6. Okt. 2014 (CEST)