Diskussion:Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Kulturkritik in Abschnitt Rezeption durch Ethnologen
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Rezeption durch Ethnologen

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Eine anthropologische Einschätzung wäre vielleicht doch nützlich? Die Literatur über Morgan ist natürlich uferlos, es haben sich aber, außerhalb der UdSSR, mindestens zwei bekannte, marxistische Ethnologen intensiv mit diesem Engels Text, bzw. mit Marxens Ethnologischen Heften auseinandegesetzt, Eleanor Leacock (Burke) und Lawrence Krader. Leacock hat ein Vorwort zu der amerikanischen Ausgabe von 1972 verfasst.--Radh 15:19, 29. Dez. 2009 (CET)Beantworten

Ich würde vorschlagen, diesen Artikel nur auf die Schrift von Engels zu beschränken (wegen des Titels), und den Rest bei Lewis Henry Morgan zu behandeln

abavus

Auf jeden Fall sollte man den Engels Teil erstmal vernünftig hinkriegen.--Radh 07:46, 13. Feb. 2010 (CET)Beantworten
Rezeption des Textes fehlt fast ganz. Bei der Gewichtung des Textes sollte das aber fester Bestandteil sein. --105.0.6.190 15:29, 11. Aug. 2018 (CEST)Beantworten
Immerhin gibt es inzwischen einen Satz dazu. Das ist aber recht wenig angesichts der häufigen Zitierung. --Kulturkritik (Diskussion) 02:08, 23. Nov. 2022 (CET)Beantworten

Der wichtigste Teil ist vergessen wurden.

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Alles was mit der Familienentwicklung zu tun hat, kann man in dieser Kurzfassung teilweise gelten lassen. Nicht dargestellt ist hier die Entstehung des Privateigentums und des Staates. Der eigentliche Sinn des Werkes wird überhaupt nicht beschrieben. Artikel ist ungenügend. Werde zu gegebener Zeit die Mängel berichtigen.

In eigener Sache: Es geht hier nicht um eine Bewertung die der heutigen Meinungsbildung entspricht, sondern um eine richtige inhaltliche Darlegung dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung. Also sollte man sich nicht an Ausdrücken, Begriffen und Beschreibungen aufreiben. Eine Meinung kann sich dann jeder selber bilden, bei Vergleiche dieses Werkes mit der heutigen Wirklichkeit. --Karstde (Diskussion) 13:43, 3. Sep. 2015 (CEST)Beantworten

Der Artikel ist nur halbfertig. Die fehlenden Überschriften wurden gelöscht. Die Kapitel III bis IX sind nicht beschrieben. Die irokesische Gens, die griechische Gens, Entstehung des athenischen Staats, Gens und Staat in Rom, Gens der Kelten und Deutschen, Staatsbildung bei den Deutschen sowie Barberei und Zivilisation. --WhoisWhoME (Diskussion) 14:07, 3. Sep. 2015 (CEST)Beantworten

Danke für Deinen Hinweis. Hier ein von mir erarbeitetes Konspekt und ein Konspekt der Einleitung zum Werk. Vielleicht hilft es Dir weiter. Ist zwar etwas viel, aber dafür mal eine komprimierte Darstellung dieses Werkes.

I. Konspekt

Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates von Friedrich Engels 1884 (MEW Band 21, S. 25 - 173)

Vorwort

Das bestimmende Moment in der materialistischen Geschichtsauffassung ist die Produktion und Reproduktion des unmittelbaren Lebens, welche zwei Seiten hat (Zwei Arten der Produktion). Einmal die Erzeugung von Lebensmitteln, Kleidung, Wohnung und den dazu erforderlichen Werkzeugen und zum anderen die Fortpflanzung der Gattung. Je mehr sich die Produktivität der Arbeit entwickelt, so entwickelt sich mit ihr auch das Privateigentum und der Austausch. Der Reichtum der Gesellschaft wird größer und neue soziale Elemente entstehen. Sie bilden die Grundlage der Klassengegensätze. Vorgeschichtliche Kulturstufen Die Verdienste von Lewis H. Morgan liegen in der Sachkenntnis, in der menschlichen Vorgeschichte eine bestimmte Ordnung gebracht zu haben. Seine Gruppierung geschieht in drei Hauptepochen: Wildheit, Barbarei und Zivilisation.

1. Wildheit

Unterstufe = Teilweise auf Bäumen lebend und ernährt sich von Früchten, Nüssen und Wurzeln. Es ist die Kindheit des Menschengeschlechts. Mittelstufe = Beginnt mit der Verwertung von Fischen bzw. Wassertieren und dem Gebrauch des Feuers. Damit wurde die Fischnahrung vollständig essbar. Durch diese neue Möglichkeit der Nahrungsaufnahme wurden die Menschen vom Klima und der Lokalität unabhängig. Die neubesetzten Gebiete, der ständige Findungstrieb und der Besitz des Reibefeuers machten neue Nahrungsmittel möglich, wie Wurzeln und Knollen in Erdöfen und das Wild, was mit den ersten Waffen wie Keule und Speer erlegt werden konnte. Da es trotzdem eine andauernde Unsicherheit der Nahrungsquellen gab, nimmt man an, dass auf dieser Stufe die Menschenfresser aufkam. Oberstufe = Durch die Erfindung von Pfeil und Bogen wurde das Wild ein regelmäßiges Nahrungsmittel und die Jagd entwickelte sich zu einem normalen Arbeitszweig. Bei einigen Völkern ist die Beherrschung der Produktion des Lebensunterhalts schon zu erkennen, welches aus den Erfahrungen und der immer schärfer werdenden Geisteskraft herrührt. Die Erfindungen gingen von Steinwerkzeugen über die Töpferei und dem eisernen Schwert für die Barbarei und die Feuerwaffe für die Zivilisation.

2. Barbarei

Unterstufe = Einführung der Töpferei. Der Gang der allgemeinen Entwicklung ist mit den Eintritt der Barbarei auf die Lokalität nicht mehr zutreffend. Charakteristisch für die Barbarei ist die Zähmung und Züchtung von Tieren sowie die Kultur von Pflanzen. Die verschiedenen Naturbedingungen bewirken den unterschiedlichen Gang der Völker auf der Erde. Mittelstufe = Sie ist im Osten mit der Zähmung von Haustieren und im Westen mit der Kultur von Nährpflanzen eingeleitet worden. Aus der Hordenbildung entstand an geeigneten Orten das Hirtenleben. Es ist auch wahrscheinlich, dass der Getreideanbau vorerst für die Tiernahrung sich entwickelte, ehe es für den Menschen wichtig wurde. Die reichliche Fleisch- und Milchnahrung bei Ariern und den Semiten wirkte sich günstig auf die Entwicklung der Kinder aus. Daher ist die Überlegenheit dieser Rassen zu erklären. Nachweislich hatten die Indianer in New Mexico ein kleineres Gehirn, was auf die ausschließliche Pflanzennahrung zurückzuführen war. Oberstufe = " Beginnt mit dem schmelzen des Eisenerzes und geht über in die Zivilisation vermittelst der Erfindung der Buchstabenschrift und ihrer Verwendung zu literarischen Aufzeichnungen" (S. 34). Diese Entwicklung ist nur auf der westlichen Halbkugel vorzufinden. Es sind die Griechen zur Heroenzeit, die italienische Stämme kurz vor der Gründung Roms, die Deutschen des Tacitus und die Normannen der Wikingerzeit. Vorzufinden ist hier der Pflugschar, der Ackerbau, der Feldbau, die Ausrodung des Waldes für das Ackerland, die eiserne Axt und der Spaten. Das alles führte zu einer raschen Vermehrung der Bevölkerung. In ihrer höchsten Blüte sehen wir Eisenwerkzeuge, Kunsthandwerk, Schiffsbau, Streitwagen, Architektur und vieles mehr. Bei diesen Betrachtungen sehen wir, welchen Reichtum die Entwicklung der Produktion mit sich bringt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Wildheit von vorwiegender Aneignung fertiger Naturprodukte geprägt war und die Kunstprodukte waren dessen Hilfsmittel. In der Barbarei ist es die Viehzucht und der Ackerbau und das allmähliche Begreifen von Methoden welches die Produktion von Nahrungserzeugnissen steigern lässt. Die Zivilisation ist die Erlangung einer weiteren Verarbeitung von Naturerzeugnissen, der eigentlichen Industrie und der Kunst.

3. Zivilisation

Die Zivilisation wird durch einen neuen Fortschritt der Teilung der Arbeit eröffnet. Erst produzierten die Menschen nur für ihren eigenen Bedarf. Dann finden wir bei den Hirtenvölkern schon einen Besitz wie das Vieh. Hat man eine gewisse Größe an einer bestimmten Viehherde, so hat man regelmäßig einen Überschuss der über den eigenen Bedarf hinausgeht. Da es Hirtenvölker und noch zurückgebliebene Stämme gab die unterschiedliche Produktionsstufen besaßen, kam es gleichzeitig zu einer Teilung der Arbeit. Es waren Bedingungen die einen regelmäßigen Austausch anregten. Eine weitere Arbeitsteilung zwischen Ackerbau und Handwerk folgte. Damit kam es zur Produktion ständig wachsender Arbeitserzeugnisse für den Austausch. Es treten Einzelproduzenten auf, die untereinander einen regen Austausch betreiben, was zu einer Lebensnotwendigkeit der Gesellschaft wird. Diese vorgefundene Arbeitsteilung in der Zivilisation steigert sich in Größe und Umfang. Hier ist der verschärfende Gegensatz zwischen Stadt und Land zu sehen. Altertum: Die Stadt beherrscht ökonomisch das Land. Mittelalter: Das Land beherrscht ökonomisch die Stadt. Aus diesem Gegensatz entwickelt sich eine dritte ganz entscheidende und wichtige Arbeitsteilung die zu einer neuen Klasse führt. Es sind die Kaufleute die nicht mehr an der Produktion beteiligt sind, sondern nur noch mit dem Austausch der Produkte beschäftigt sind. Die Kaufleute haben keinen Anteil an der Produktion, da sie nur als Vermittler zwischen zwei Produzenten auftreten. Das gibt den Kaufleuten die Möglichkeit die Leitung der Produktion zu erobern und die Produzenten zu zwingen sich Ihnen ökonomisch zu unterwerfen. Die Kaufleute beuten damit beide aus und sind nun in der Lage sich rasch Reichtümer anzueignen und einen steigenden gesellschaftlichen Einfluss zu erwerben. Das versetzt sie wiederum in die Lage noch schneller Reichtümer anzuhäufen, wo ihr gesellschaftlicher Einfluss weiter steigt. Ihre Beherrschung der Produktion wird immer größer, was zu periodischen Handelskrisen führt. Welchem Umstand ist dies zu verdanken? Die Kaufleute benutzten den Vorwand, dass sie den Produzenten die Mühe und das Risiko des Austauschs abnehmen und den Absatz ihrer Produktion auf entfernten Märkten ausdehnen. Mit der Entstehung der Kaufleute bildete sich das Metallgeld, die geprägte Münze heraus. Es ist ein neues Mittel um über die Produzenten und ihrer Produktion zu herrschen. Ein Zaubermittel war geboren, was alle Waren im Verborgenen in sich enthält und in andere Dinge verwandeln kann. Man konnte Waren kaufen für Geld. Als nächstes kam der Geldvorschuss, der den Zins und den Wucher mit sich brachte. Neben dem Reichtum an Waren und Geld, kam noch der Grundbesitz. Der Boden konnte jetzt zur Ware werden durch Verkauf oder Verpfändung. Kaum war das Grundeigentum da, gab es auch schon die Hypothek. Eine Hypothek ist das Recht an einem Grundstück oder einer Wohnung zur Sicherung einer Geldforderung. Die Folge war ein rasches Fortschreiten der Konzentration und Zentralisation des Reichtums in den Händen von wenigen, während auf der anderen Seite die Zahl der Armen immer mehr steigt und Ärmer werden. Durch diese neuen Erwerbsverhältnisse veränderten sich die gesellschaftlichen Verhältnisse, die neue Bedürfnisse und Interessen mit sich brachte. Es entstand eine Gesellschaft in ausbeutenden Reiche und ausgebeuteten Arme, die den offenen Kampf beider Klassen immer weiter auf die Spitze trieb. Um aber diesen offenen Kampf beider gegenüberstehenden Klassen niederzudrücken, kam eine dritte Macht die scheinbar über diesen steht, der Staat. Sehen wir uns die drei Hauptformen an, wie der Staat sich aus der Gentilverfassung erhebt. In Athen entspringt der Staat direkt aus den Klassengegensätzen die sich innerhalb der Gentilverfassung entwickeln. In Rom entwickelt sich die Gentilgesellschaft zu einer geschlossenen Aristokratie inmitten des Plebs. Der Plebs ist in Rom das gemeine Volk. Der Sieg der Plebs sprengt dann die alte Gentilverfassung und errichtet gleich den Staat. Bei den Deutschen, die das römische Reich überwinden, entspringt der Staat aus der Eroberung großer fremder Gebiete, wozu die Gentilverfassung nicht mehr in der Lage war. Hier sehen wir, dass der Staat ein Produkt der Gesellschaft ist, welcher sich auf einer bestimmten Entwicklungsstufe befindet. Es ist also keine "Wirklichkeit der sittlichen Idee" oder "das Bild und die Wirklichkeit der Vernunft" wie es Hegel behauptet. Die Gesellschaft gerät in einen unlösbaren Widerspruch den sie nicht lösen kann. Es sind die verschiedenen ökonomischen Interessen zweier Klassen. Damit aber die Gesellschaft durch diesen Kampf nicht untergeht, ist eine scheinbar stehende Macht über der Gesellschaft nötig geworden. Diese soll Konflikte dämpfen und alles in Ordnung halten. Gemeint ist der Staat. Was kennzeichnet einen Staat gegenüber der Gentilorganisation? Als erstes ist die Einteilung der Staatsangehörigen nach dem Gebiet zu nennen. Die Menschen waren mobil geworden. " Man nahm also die Gebietseinteilung als Ausgangspunkt und lies die Bürger ihre öffentlichen Rechte und Pflichten da erfüllen wo sie sich niederließen, ohne Rücksicht auf Gens und Stamm" (MEW Bd. 21, S. 165). Als zweites ist die Einrichtung einer öffentlichen Gewalt zu nennen. Da die Gesellschaft in Klassen gespalten ist, ist eine selbständige bewaffnete Organisation der Bevölkerung unmöglich geworden. Notwendig waren ebenfalls Gefängnisse und Zwangsanstalten aller Art, um die Bürger in Zaum halten zu können. Die Gentilgesellschaft kannte so etwas nicht. Umso mehr sich die Klassengegensätze verschärften, das Land und die Bevölkerung zunahm, so vermehrten sich auch die oben genannten Anstalten. Damit diese öffentliche Gewalt existieren kann, sind von den Bürger Steuereinnahmen notwendig. Mit dem Fortschreiten der Zivilisation, fängt der Staat an Staatsschulden zu machen. Hier stehen die Beamten als Organe der Gesellschaft über der Gesellschaft. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Staat entstanden ist um Klassengegensätze in Zaum zu halten. Der Staat hat sich aus den Konflikten der verschiedenen Klassen entwickelt. Damit ist er in der Regel ein Staat der ökonomisch herrschenden Klasse. Durch die Macht des Staates wird die unterdrückte Klasse niedergehalten und ausgebeutet. So war der antike Staat, ein Staat der Sklavenbesitzer zur Unterdrückung der Sklaven. Der Feudalstaat war das Organ des Adels, um die Leibeigenen und die hörigen Bauern niederzuhalten. Der Moderne heutige Staat ist das Werkzeug der Ausbeutung des Lohnarbeiter durch das Kapital. Nun gibt es auch Perioden, wo die einander kämpfenden Klassen nahezu ein gewisses Gleichgewicht halten. In dieser Situation tritt die Staatsgewalt als eine scheinbare Vermittlerin zwischen den Klassen auf und erhält hier eine gewisse Selbstständigkeit. So war dies bei der absoluten Monarchie des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts sichtbar, die den Adel und das Bürgertum gegeneinander Balancierte. So war es bei Bonaparte I. und des zweiten französischen Kaiserreichs, wo das Proletariat und die Bourgeoisie gegenseitig ausgespielt wurden. Auch unter Bismarck wurden die Kapitalisten und Arbeiter gegeneinander balanciert und geprellt, im Sinne der preußischen Krautjunker. Außerdem sind in den meisten Staaten Rechte zu sehen, die nach dem Vermögen eingestuft wurden. Bei den athenischen und römischen Vermögensklassen und im mittelalterlichen Feudalstaat war dies gängige Praxis, wo die politische Machtstellung sich nach dem Grundbesitz gliederte. Eine gewisse Ausnahme machte hier die Demokratische Republik. Von Besitzunterschieden weiß man hier offiziell nichts. Die Macht wird hier indirekt ausgeübt. Zum einen in Form der direkten Beamtenkorruption und zum anderen in Form einer Allianz von Regierung und Börse. Die Machtausübung vollzieht sich hier leichter, wenn die Staatsschulden steigen und immer mehr Aktiengesellschaften den Transport und die Produktion in ihren Händen konzentrieren und diese wiederum in der Börse ihren Mittelpunkt finden. Hier herrscht die besitzende Klasse mittels des allgemeinen Stimmrechts, solange die unterdrückte Klasse diese bestehende Gesellschaftsordnung als das einzig Wahre ansieht und so politisch der Schwanz der Kapitalklasse ist. Das allgemeine Stimmrecht ist aber auch der Gradmesser der Reife der ausgebeuteten Klasse. Hier sehen die Kapitalisten woran sie sind, wenn sich eine Partei die ihre Interessen vertritt etabliert. Der Staat ist nicht für die Ewigkeit. Es gab Gesellschaften ohne ihn. So wie er entstanden ist, so wird er auch wieder fallen. Das wird mit dem Entwicklungsstufen der Produktion beantwortet, wenn einmal der Punkt erreicht ist, wo die Klassen ein Hindernis darstellen. Wann entsteht aber eine Gesellschaft, wo die Produktion auf der Grundlage von freien und gleichen Produzenten neu organisiert wird? Die Zivilisation ist diejenige Entwicklungsstufe der Gesellschaft, die auf der Teilung der Arbeit beruht und den daraus entspringenden Austausch der Einzel- und der Warenproduzenten. Hier sind beide Seiten zusammengefaßt. Alles kommt hier zur vollen Entfaltung und wälzt die ganze frühere Gesellschaft um. Hier sind die Produzenten nicht mehr Herrscher über ihren Produktionsprozess und ihrem Produkt wie im früheren kommunistischen Gemeinwesen. Die Teilung der Arbeit untergräbt die Gemeinsamkeit der Produktion und Aneignung durch Einzelne. Die Warenproduktion, die nicht mehr eine Produktion für den Eigenverbrauch ist sondern für den Austausch bestimmt ist, bedingt den Wechsel der Produkte in andere Hände. Wie sieht der Prozess aus? Der Produzent gibt sein Produkt für den Tausch weg. Sobald er das tut, weiß er nicht mehr was aus dem Produkt wird. Nun tritt das Geld und der Kaufmann als Vermittler zwischen den verschiedenen Produzenten auf. Damit wird der Austauschprozess noch komplizierter. Von diesen Kaufleuten gibt es viele und keiner von ihnen weiß was der andere tut. Damit gehen die Waren nicht mehr nur durch Hand zu Hand, sondern von Markt zu Markt, wo die Produkte und die Produktion dem Zufall verfallen. Doch der Zufall ist in diesem oben genannten Zusammenhang nur die eine Seite. Die andere Seite ist die Notwendigkeit. Zufall und Notwendigkeit spielen hier eine Rolle. Dort wo man annimmt, das der Zufall zu herrschen scheint, gibt es eine innere Notwendigkeit und Gesetzmäßigkeit, die sich hier durchsetzt. Was in der Natur gilt, gilt ebenfalls fürellschafellschafhaft. Nimmt die gesellschaftliche Tätigkeit zu, nehmen auch die gesellschaftlichen Vorgänge zu, bis ein Punkt erreicht ist, wo der Mensch diese Vorgänge nicht mehr erfassen kann und alles dem puren Zufall überlassen wird. In diesem Zufall setzen sich aber gleichzeitig immer mehr die ihm eigentümlichen und innewohnenden Gesetze wie mit Naturnotwendigkeit durch. Diese Gesetze beherrschen die Zufälligkeiten der Warenproduktion und des Warenaustauschs. Sie stehen dem einzelnen Produzenten und demjenigen der sie Austauscht fremd gegenüber, die mühsam erforscht und ergründet werden müssen. Es sind ökonomische Gesetze der Warenproduktion, die sich mit den verschiedenen Entwicklungsstufen dieser Produktionsform modifizieren. Die gesamte Periode der Zivilisation wird im Großen und Ganzen von den ökonomischen Gesetzen beherrscht. Schaut man sich die Gesellschaft heute an, ist festzustellen, dass das Produkt den Produzenten beherrscht. Die gesamte Produktion in der Gesellschaft wird durch blinde Gesetze beherrscht, die sich bis hin zu periodischen Handelnskrisen erstreckt. Nun hat es gar nicht lange gedauert bis man erkannte, dass der Mensch auch eine Ware sein kann. In der Zivilisation erhielt die Sklaverei ihre volle Entfaltung und die erste große Spaltung der Gesellschaft in einer ausbeutenden und ausgebeuteten Klasse wurde vollzogen.

4. Zusammenfassung

" Die Zusammenfassung der zivilisierten Gesellschaft ist der Staat". " Die platte Habgier war die treibende Seele der Zivilisation,...". " Jeder Fortschritt der Produktion ist gleichzeitig ein Rückschritt in der Lage der unterdrückten Klasse,...". Die eine Klasse hat so ziemlich alle Rechte, die andere dagegen ziemlich wenig Rechte. Was gut ist für die herrschende Klasse soll auch gut sein für die ganze Gesellschaft mit der sich die herrschende Klasse identifiziert. Umso mehr die Zivilisation fortschreitet, um so mehr ist die herrschende Klasse genötigt, die von ihr geschaffenen Übelstände mit dem Schein der Liebe zu bedecken. Sie beschönigt oder läugnet die Dinge weg. Es ist eine Heuchelei. Die Ausbeutung wird nur betrieben im Interesse der unterdrückten Klasse selbst. Sieht man das nicht ein, so ist das der größte Undank gegenüber dem Ausbeuter oder dem Wohltäter. Das Wachstum des Reichtums wird so verschiedenartig, umfassend und geschickt im Interesse der Eigentümer gehändelt, dass der Menschengeist ratlos und gebannt dem gegenüber steht. Eine Macht die man nicht bewältigen kann, obwohl man sie selber geschaffen hat. Aber irgendwann wird die Zeit kommen, wo die Vernunft des Menschen so stark geworden ist, wo man sieht, dass das Verhältnis des Staates zum Eigentum nicht im Interesse aller Gesellschaftsmitglieder steht, sondern nur dem Eigentümern. Die bloße Jagd nach Reichtum kann nicht die Endbestimmung der Menschheit sein. Eine solche Laufbahn, wo nur der Reichtum das ganze Ziel darstellt, enthält Elemente ihrer eigenen Vernichtung.

II. Einleitung zum Werk

Einleitung zu Engels Werk "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates" 1884

1. Historische Entstehungsbedingungen

Geschrieben von April bis Ende Mai 1884 von Friedrich Engels und erstmals erschienen im Exil - Verlag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands im schweizerischen Hottingen - Zürich 1884. Nach 1871 hat die revolutionäre Arbeiterbewegung in den kapitalistischen Ländern große Fortschritte gemacht. Sie war in der Breite gewachsen, so dass die Bourgeoisie zunehmend bestrebt war die Arbeiterbewegung ideologisch zu beeinflussen und zu spalten. In den siebziger und achtziger Jahren musste sich die revolutionäre Arbeiterbewegung mit fünf Grundfragen auseinandersetzen. Erstens: Geschichte, Wesen und Funktion des Staates. Besonders in Deutschland tobte die ideologische Auseinandersetzung, die durch das Sozalistengesetz von 1878 und der Sozialpolitik von Bismarck mit dem Schlagwort "Staatssozialismus" eine besondere Rolle einnahm. Die These vom "Staatssozialismus", die einen Wohlfahrtsstaat preußischer Prägung propagierte, blieb in der Sozialdemokratie nicht ohne Wirkung. Zweitens: Das Verhältnis von Arbeiterklasse und Bauernschaft, von Staat und Genossenschaftswesen, von kapitalistischer Entwicklung und bäuerlichen Gemeinden. Drittens: Die Rolle von Frau, Ehe und Familie in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Viertens: Charles Darwins Evolutionstheorie und ihre Verbreitung. Fünftens: Die Zunahme pseudowissenschaftlicher Angriffe gegen den wissenschaftlichen Sozialismus als Ganzes.

2. Inhalt

Es wird die Entstehung von Privateigentum, von Klassen und dem Staat dargestellt. Es erklärt die historischen Wurzeln des Krieges, der Geschichte, das Wesen und die Funktion des Staates und erläutert wichtige Grundfragen der Arbeiterbewegung zur Zeit der Entstehung des Werkes. Zur gleichen Zeit kam das Wort "Staatssozialismus" auf. Es war eine "reaktionäre Theorie, nach der der bürgerliche - und insbesondere der preußische - deutsche Staat selbst zum Wegbereiter des Sozialismus berufen sei". Es sollte die Illusion verbreitet werden, dass ein Staat wo Ausbeutungsverhältnisse herrschen, über die Klassen steht und die vorhandenen Gegensätze und den verschiedenen Interessen der einzelnen Klassen durch staatliche Reformen ausgeglichen werden kann. Bismark nutzte diese Möglichkeit aus mit der Sozialgesetzgebung. Sie sollte den Anschein erwecken, dass der Staat eine Verbesserung der sozialen Lage der damaligen Arbeiterklasse anstrebt. In diesem Zusammenhang sind Thesen wie "Staatssozialismus" und "Wohlfahrtsstaat" zu nennen, die bis zur heutigen Zeit ihre Wirkung zeigt. Deutlich erkennbar ist dies an der Verstaatlichung von Betrieben im Kapitalismus und einer sogenannten sozialen Politik. Die sozialökonomischen Grundlagen einer Klassengesellschaft wird damit ignoriert. Deshalb war es notwendig, der Arbeiterklasse ein klares Bild über die Triebkräfte, die zu Privateigentum und Staat führen zu vermitteln. Eine wichtige Grundfrage war das Verhältnis von Arbeiterklasse und Bauernschaft, Staat und Genossenschaftswesen, kapitalistischer Entwicklung und bäuerlicher Gemeinden. Der Staatssozialismus war ein Konzept der herrschenden Klasse. Auch die Rolle der Frau, Ehe und Familie in der Gegenwart, Vergangenheit und der Zukunft müssen mit in den Betrachtungen hinzugezogen werden. In der Geschichte der Familie drückt sich der Übergang vom Naturzustand zum Gesellschaftszustand aus. Unter den Bedingungen der großen Industrie wurde der Frau ihre rechtliche Ungleichheit noch bewusster. Sie erhielt die schlechteste bezahlte Arbeit, oder sie bekam bei gleicher Arbeitsleistung weniger Lohn. Ein wesentlicher Fortschritt in der materiellen Erkenntnis der lebenden Natur war Darwins Evolutionstheorie. Sie bezog sich nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf die menschliche Gesellschaft. Als letztes musste der Zunahme pseudowissenschaftlicher Angriffe gegen den wissenschaftlichen Sozialismus von Marx und Engels entgegengetreten werden, da sie nach der Pariser Kommune 1871 sich verstärkte. Ein typischer Vetreter war der Gelehrte Rudolf Virchow. Er war einst Anhänger des Darwinismus. Da aber diese Lehre zum Sozialismus führte, lehnter er sie später ab. Rudolf Virchow soll ebenfalls eine ablehnende Haltung gegenüber der Pariser Kommune 1871 gehabt haben. Das progressive an Lewis H. Morgens Buch, "Ancient Society, or Researches in the Lines of Human Progress from Savagery, through Barbarism to Cicilisation" aus dem Jahre 1877 ist, das es eine Ordnung und eine Systematik in die Urgeschichte der Menschheit brachte. Dieses Buch enthielt schon Elemente einer materiellen Geschichtsbetrachtung wie z.B. die Entwicklung der Produktionstechnik.

3. Aufbau und Struktur des Werkes

Die Entdeckung der Gentilgesellschaft durch Lewis H. Morgen, wird als ein wesentlicher Bestandteil für das historisch - materielle Verständnis der Gesetzmäßigkeiten der Geschichte verstanden. Es werden als erstes die Grundlagen, die Zusammenhänge und die Triebkräfte der urgesellschaftlichen Entwicklung in der Epoche der "Militärischen Demokratie" untersucht. Hier erkennt Engels schon die Wurzeln von Ausbeutung, Klassenteilung und Staat. Im Kapitel I und Kapitel III sind im wesentlichen Resümees aus Morgens Werk und aus Konspekten von Marx enthalten. Kapitel II und Kapitel IV finden wir eigene von Engels über Morgens hinausgehenden Analysen und Bewertungen. In den Kapiteln V bis VIII wird die Staatsbildung in Athen, Rom, den Kelten und den Germanen dargestellt. In Kapitel IX legt Engels die historischen Gesetzmäßigkeiten dar. Engels arbeitet eine Epoche zwischen urkommunistischer Gesellschaft und einer Klassengesellschaft heraus, die er als "Militärische Demokratie" bezeichnet. Er entwickelt den Grundgedanken einer historischen gesetzmäßigen Abfolge der Menschheitsgeschichte. Urkommunismus, Klassengesellschaften, Kommunismus und den beiden Übergangsperioden der "Militärischen Demokratie" und dem "Sozialismus".

4. Die Hauptgedanken von Engels

Grundgedanken die sich durch das ganze Werk ziehen. - Entstehung einer urkommunistischen Gesellschaft. - Zerfall der klassenlosen Gesellschaft durch entstehende Widersprüche und der Macht des Privateigentums. - Die dadurch bedingte Herausbildung von Klassen und Staat. - Das Privateigentum, die Klassengesellschaft und der Ausbeuterstaat sind historische Stufen der Menschheitsgeschichte.

5. Die urgeschichtlichen Kulturstufen

Die zwei Hauptepochen sind die Wildheit und die Barbarei. Die Wildheit ist gekennzeichnet durch die Aneignung von fertigen Naturprodukten durch die Jagd, den Fischfang und durch das Sammeln. Die Barbarei ist geprägt von der Produktion von Naturerzeugnissen, von der Zähmung und Züchtung von Tieren und der Kultur von Pflanzen und der Herausbildung von Bodenbau und Viehzucht. Zudem gelang es das Eisenerz zu Schmelzen, welches die letzte Stufe der Barbarei, die sogenannte Oberstufe darstellte. Das Anwachsen der Produktion und Kulturen in dieser Oberstufe, bildete die Grundlage für den Zerfall der Urgesellschaft und den Übergang zur Zivilisation.

6. Zivilisation

Es ist die Epoche einer Kulturstufe und Zeitraumes, wo Naturerzeugnisse verarbeitet werden. Auch die Industrie und die Kunst entwickeln sich. Engels betonte im Zusammenhang mit diesen Epochen, wie die Familie sich dementsprechend entwickelt. Ihre Entwicklung ist abhängig von der Produktivität der Arbeit, die zugleich auf sie wieder zurückwirkt. Die bürgerliche Ideologie dagegen will die monogame Familie in Verbindung mit dem Privateigentum an Produktionsmitteln bringen, welche angeblich die ewige Grundlage der menschlichen Geschichte sein soll. Besonderen Wert legt Engels auf die dialektischen Beziehungen zwischen der Entwicklung der produktiven Grundlage der Gesellschaft und den daraus entstehenden Institutionen des gesellschaftlichen Überbaus und der Familie.

7. Ursprung, Entwicklung und Rolle von Familien und Gens - Die Stufen der Familienentwicklung

Engels sieht die Entwicklung der Familie unter dem Aspekt der Produktion und Reproduktion des unmittelbaren Lebens. Im Kapitel I wird dies Eindrucksvoll dargelegt. Gewinnt die ökonomische Seite an Kraft, umso mehr verstärkt sich die wechselseitige Abhängigkeit der Entwicklung der Familie und der sozialökonomischen Basis der Gesellschaft. Die Herausbildung von Privateigentum und der Sklaverei lässt die monogame Familienform entstehen. Es ist eine Form die sich nicht auf natürliche, sondern auf ökonomische Bedingungen gründet. Im Kapitel II unterscheidet Engels mehrere Entwicklungsstufen der Familie. Die erste Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens nennt er die Horde. Aus ihr ist die erste Stufe der Familie hervorgegangen, die Blutsverwandtschaftsfamilie. Hier sind alle Angehörigen derselben Generation einer Abstammungsgemeinschaft einander Mann und Frau gewesen. Die Geschwisterehe wurde mit eingeschlossen. Es muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass diese Stufe der Familienentwicklung bei Morgen und Engels sich bis heute nicht eindeutig nachweisen lässt. Die zweite Stufe der Familie ist die sogenannte Punaluafamilie, wo der gegenseitige Geschlechtsverkehr unter den Geschwistern ausgeschlossen war. Inzucht ist demzufolge ausgeschlossen und die biologische Entwicklung des Menschen wurde vorangebracht. Es war eine Gruppenehe, wo eine Gruppe von Männern mit einer Gruppe von nicht blutsverwandten Frauen eine Ehegemeinschaft oder eine Familie bildeten. Aus dieser Gruppenehe sollen im Großen und Ganzen die Gens hervorgegangen sein. Die Vaterschaft war hier ungewiss, so das man die Abstammung nach der Mutter rechnete. Die dritte Stufe der Familie stellt die Paarungsfamilie dar, welche im Prinzip ein dauerhaftes Zusammenleben von nicht blutsverwandtden Eheleuten innerhalb der Gens ist. Engels sieht die Entwicklung der Familie als eine relativ selbständige Entwicklung an. Es ist eine Entwicklung vom regellosen Geschlechtsverkehr bis hin zur Ausschließung von Blutsverwandten überhaupt. Durch diese allmähliche Einengung ehelicher Verbindungen kommt die natürliche Zuchtwahl im Sinne Darwins einem ins Gedächtnis. Geht man von dieser Theorie aus, hätten Stämme mit einer Gentilverfassung die Oberhand gegenüber den Zurückgebliebenen gewonnenen oder mit sich gezogen. Allerdings ist diese mit der Darwinschen Evolutionstheorie durch Morgen erarbeitet und von Engels wiedergegeben äußerst hypothetisch. Zuverlässige Aussagen sind erst ab der Paarungsfamilie innerhalb der Gentilordnung möglich. Die Paarungsfamilie ist an der Grenze zwischen Wildheit und Barbarei entstanden. Es ist eine Zeit des Übergangs von der aneignenden zur produzierenden Wirtschaft, vom Jäger- und Sammlerdasein, zur Viehzucht und dem Bodenbau und von einer schweifenden Lebensweise die zur Sesshaftigkeit führt. Hier werden neue Triebkräfte wirksam, die sich zu einem Widerspruch entwickeln und zum Sturz des Mutterrechts führt. Die Produktion ist im wachsen begriffen, vor allem in der Viehzucht. Damit sammeln sich Reichtümer in der Paarungsfamilien an, die größten Teils aus der Arbeit des Mannes stammen. Hier entsteht naturgemäß das Bedürfnis die angehäuften Reichtümer auf die Kinder zu vererben. Nun gehörten aber nach Mutterrecht die Kinder ihr und nicht dem Vater. Widersprüche entstehen, wo nach dem Tod des Mannes das Erbe an die Gens des Mannes übetragen wird (Blutsverwandte) und nicht an seine Söhne. Der Sturz des Mutterrechts ist die Folge, da jetzt das Erbe zur männlichen Abstammungsfamilie, also nach dem väterlichen Erbrecht gehört. Diese einschneidende Veränderung unter den Menschen leitet die Niederlage des weiblichen Geschlechts ein. Das Mutterrecht war niemals als Vorherrschaft der Frau in der Gesellschaft verstanden worden, sondern es hob die gleichberechtigte Stellung der Frau hervor. Mit diesem väterlichen Erbrecht, der Bindung der väterlichen Abstammungslinie an Eigentumsrechte, entsteht eine neue Familienform. Es ist die patriarchalischen Familie. Der Familienvater verfügt hier über Reichtum. Darunter fallen die Produktionsmittel, der Grund und Boden sowie das Vieh. Diese Familienform wird damit eine an Privateigentum beruhenden Wirtschaftseinheit, womit zugleich eine Ausbeutung von Knechten und Sklaven im Rahmen dieser Familie ermöglicht wird. Es ist die Übergangsepoche von der Urgesellschaft zur Klassengesellschaft, wo Ausbeutung und Unterdrückung unter gentilgesellschaftlichen Normen entstehen. Aus der Paarungsfamilie, beziehungsweise der patriarchalischen Familie entsteht die vierte Stufe der Familie, die monogame Familie. Engels bezeichnet diese Familienform als einer von der Ausbeutergesellschaft und der ihr angehörigen Ausbeuterklasse mit ihren Institutionen durchgesetzte Familie. Sie bildet eine wirtschaftliche Einheit der Gesellschaft von Privateigentümern an Produktionsmitteln. Der eigentliche Zweck dieser Familienform ist die Erzeugung von Kindern mit unbestrittener Vaterschaft durch die Erbfolge. Engels macht den historischen Charakter der Familienform deutlich. In den Produktionsstufen der Wildheit und der Barbarei, ist alles auf Gemeineigentum aufgebaut. In Gesellschaften die auf Privateigentum beruhen, gibt es wieder andere Familienformen. Die Ausführungen von Engels über die monogame Familie wird von der bürgerlichen Ideologie immer wieder gern angegriffen, indem man ihm unterstellt, er habe die Aufhebung aller Familienbanden gefordert (Regellosigkeit). Die bürgerliche Gesellschaft schützt zwar die monogame Familie, aber erst mit der Beseitigung der Ausbeutergesellschaft kann die Ehe, die auf eine freie Übereinkunft der Gatten beruht, gesellschaftlich verwirklicht werden. Nun ist die "monogame Familie" auf Einzelehe zu übersetzen. Inhaltlich verkörpert sie aber die gesellschaftliche Entrechtung der Frau, welches typisch für eine Ausbeutergesellschaft ist. Deswegen bezeichnet er die Ehe im Sozialismus als Einzelehe, denn nur sie beruht nach seiner Meinung auf Geschlechtsliebe und freier Gattenwahl ohne ökonomische Nebenrücksichten.

8. Die Gens als Grundverhältnis zur urkommunistischen Gesellschaft

Gens = Abstammunsgemeinschaft, Geschlechtsverband und Sippe werden in den Kapiteln III und IV behandelt. In der Mittelstufe der Wildheit, das heißt bei den Jägern und Sammlern entsteht die gesellschaftliche Einheit Gens, die aus der Horde oder einer Lokalgruppe hervorgeht. Das Wesen der Gens erläutert Engels anhand des Indianerstammes der Irokesen: - Es gibt demokratische Versammlungen aller männlichen und weiblichen Angehörigen eines Gens, die ihren Häuptling wählen und nach Belieben wieder absetzen können. - Heiraten darf man nur einen Partner der außerhalb des eigenen Gens abstammt. - Die Erbfolge wird innerhalb der Gens geregelt. - Hilfe, Schutz und gegenseitiger Beistand zeichnen das Verhältnis der Angehörigen des Gens untereinander aus. - Spezielle Namen charakterisieren die einzelnen Gentes. - Jede Gens haben ihren eigenen Bestattungsplatz. - Die Gens können andere Adoptieren und zu voll berechtigten Mitgliedern aufnehmen. Gentes die aus der Teilung einer älteren Gens entstanden sind, bewahren sich ihre enge Bindung zueinander und werden als Brüderschaft (Phratrie) bezeichnet. Mehrere Gentes sind damit Bruderschaften und bilden einen Stamm. Hier sind die einzelnen Gentes durch wechselseitige Heiratsbeziehungen miteinander verbunden. Damit Heiraten sie zwar innerhalb ihres Stammes, aber nicht aus den unmittelbaren eigenen Gentes. Die ökonomische Grundlage von Gens und dem Stamm, ist das Gemeineigentum an Produktionsmitteln. Sie nutzen alles gemeinsam wie den Wald, die Weide, das Wasser, die Tiere, die Fische und vieles mehr. Die von den einzelnen Mitgliedern eines Gens oder Stammes hergestellten Produktionsinstrumente wie eine Hacke, das Beil, der Pfeil und Bogen sind persönliches Eigentum. Nach dem Übergang zur Tierhaltung gehörte in der Regel auch das Vieh dazu. Die Produkte die hergestellt werden, dienen der gesamten gesellschaftlichen Einheit. Die Verteilung ist nach der geleisteten Arbeit des Einzelnen geregelt. Diese Gentilverfassung ist für Engels etwas wunderbares, die aber ihre historischen Grenzen aufweist. Was ist zu dieser Verfassung zu sagen. Sie beruht auf einer äußerst unentwickelten Produktion, einer äußerst dünnen Bevölkerung und einem geringen Grad der Naturbeherrschung. Was außerhalb des Stammes liegt, ist auch außerhalb ihres Rechts. Wo kein Friedensvertrag vorliegt, herrscht Krieg. Der Einzelne ist in die Gentilbindung eingeschlossen (Untertan). Alle hängen am naturwüchsigen Gemeinwesen der Gentes und der Stämme, welches durch die entstehenden Interessensgegensätze gebrochen wird, was im Fortschreiten der Produktivkräfte begründet liegt. Die Erzeugung von einem Mehrprodukt lässt durch die unterschiedliche Akkumulation von Reichtum das Privateigentum und die Ausbeutung entstehen. Dieser Fortschritt bringt die Klassengesellschaft hervor. Engels zeigt auf, dass eine urkommunistische Gesellschaft gut funktioniert hat. Sie war harmonisch und brachte Sicherheit. Er lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass diese Gesellschaftform auf sehr begrenzten Voraussetzungen beruhte. Eine Wiederherstellung in diesem Sinne kann keine Lösung sein. Das nutzt die bürgerliche Ideologie aus und unterstellt ihm, den wissenschaftlichen Sozialismus zu diskreditieren. Engels kam es auf folgendes an: Das es eine auf Gemeineigentum begründete Gesellschaft gab, die über viele Jahrtausende zum Wohle ihrer Mitglieder existiert hat. Das so eine Gesellschaft ohne einen Staat der Klassengesellschaft mit militärischen, politischen und juristischen Machtmitteln ausgekommen ist. Dass der Staat mit seiner öffentlichen Gewalt, zur Sicherung der Herrschaft einer kleinen besitzenden Minderheit an Produktionsmitteln in der Zerfallsperiode der Gentilgesellschaft erst entstanden ist. Dass es Normen des Zusammenlebens hervorbrachte, nach dem Prinzip der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Warum soll es dann nicht möglich sein, dass sich eine klassenlose ssenlose Gesellschaft auf hohem Niveau entwickelt. Das hier die bürgerlichen Ideologen durch die dargelegten historischen Fakten und Erkenntnisse die Nerven verlieren ist allgegenwärtig.

9. Die Entstehung des Privateigentums, der Gesellschaftsklassen und dem Staat

Engels untersucht nun den Zerfall der Gentilordnung und die Herausbildung von Privateigentum, Gesellschaftsklassen und dem Staat. Dies geschieht in den Kapiteln V - IIIV. Der Ursprung und das Wesen des Staates werden herausgearbeitet. Hier wird dargestellt, warum aus der Gentilwirtschaft heraus, Elemente der Klassengesellschaft immer stärker werden und eine Ausbeuteklasse entstehen lässt. Kapitel V beinhaltet die Entstehung des Staates in Athen. Hier arbeitet Engels am deutlichsten die Herausbildung des Privateigentums, sowie die Umwandlung gentiler Einrichtungen in die eines Staates heraus. Im Kapitel VI wird am Beispiel von Rom ein weiterer Weg von der Gentilgesellschaft über die Militärische Demokratie zur Klassengesellschaft und dem Staat untersucht. Dann kommt die Herausbildung von Privateigentum und einer Klassengesellschaft bei den Kelten und den Germanen im Kapitel VII. Am Beispiel von Athen, Rom und des Frankenreiches hat Engels drei Staatsformen herausgearbeitet. Die Demokratische Republik der Athener zur Niederhaltung und Ausbeutung der Sklaven, die aristokratische Republik der Sklavenhalter in Rom und das Königtum als Staatsinstitution aus der Eroberung weiter Gebiete, wo neben dem König und dem Adel die freien Bauernkrieger wesentliche Machtpositionen behaupteten. Engels stellt fest, dass der Staat keine von außen aufgezwungen Macht oder eine Entäußerung einer sittlichen Idee sei. Dies richtete sich auch gegen Hegel, da der Staat ein Produkt der Gesellschaft auf einer ganz bestimmten Entwicklungsstufe ist. Gegenüber der Gentilorganisation ist der Staat durch folgende Merkmale gekennzeichnet: - Durch die Einteilung der Staatsangehörigen nach dem Gebiet. - Durch die Errichtung einer öffentlichen Gewalt die als Herrschaftsinstrument gegenüber den Sklaven und den anderen Ausgebeuteten notwendig wird. - Durch die Erhebung von Steuern zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Gewalt. Der Staat ist ein historisch begründetes und historisch notwendiges Ergebnis der Entwicklung zur Klassengesellschaft. Die Zivilisation kann aber auch nicht ohne den Staat existieren. Das Wesen des Staates ist, dass er Klassencharakter besitzt und Macht- und Herrschaftsinstrument der jeweils herrschenden Klassen darstellt und deren Interessen vertritt. Engels Feststellung ist daher, dass der Staat nicht von Ewigkeit existiert und es Gesellschaften gab, die ohne einen Staat und einer Staatsgewalt ausgekommen sind. Hat die ökonomische Entwicklung eine bestimmte Stufe erreicht die mit der Spaltung der Gesellschaft in Klassen notwendigerweise verbunden war, wurde der Staat zur Notwendigkeit. Hier nähern wir uns schnellen Schrittes einer Entwicklungstufe der Produktion zu, die nicht nur das Dasein dieser Klasse notwendig macht, sondern auch zu einem positiven Hindernis der Produktion wird. Nach Engels Auffassung wird der Staat unvermeidlich fallen, wie er frührer entstanden ist. Hier hat er den Staat der Ausbeutergesellschaft vor Augen. In einem Staat ohne Klassengegensätze leiten die Mitglieder der Gesellschaft ihre gesellschaftlichen Angelegenheiten selbst. Es gibt keinen Staat der angeblich über der Gesellschaft steht, wo man soziale Verhältnisse schaffen könne. Durch die Einführung des allgemeinen Wahlrechts durch Bismarck nährte man die Illusion, dass man in einen sozialen Staat hineinwachsen könne. Dazu meinte Engels, "das allgemeine Stimmrecht kann und wird nie mehr sein". Das hier die bürgerliche Ideologie sich voll ins Zeug legt und eine gesellschaftserhaltente Funktion des Staates propagiert ist nachvollziehbar, da sie hier das Wesen des Ausbeuterstaates zu verschleiern versucht. Er diene zur Versöhnung der Klassen. Nur sind die Klasseninteressen zu unterschiedlich. Daher konstruiert man eine scheinbar über der Gesellschaft stehende Macht, die Konflikte dämpfen und alles in Ordnung halten soll. Der Staat als Machtinstrument der herrschenden Klasse soll Konflikte dämpfen. Das bedeutet aber nicht, dass der Staat die Klassen versöhnen kann.

10. Die Rolle von urkommunistischen Traditionen und gentilgesellschaftlichen Organisationsformen für den Kampf der Volksmassen

Engels begründet dies im Kapitel VIII, dass die zerfallende Sklavenhalterordnung nur durch eine Revolution überwunden werden könne. Die freien Bauern öffneten der krisenerschütterten römischen Sklavengesellschaft den Weg in den Feudalismus. Einer neuen und höheren Gesellschaftsformation. Marx und Engels gingen davon aus, dass Reste urkommunistischer Traditionen und Institutionen in eine sozialistische Entwicklung einbezogen werden können.

11. Schlussbemerkung

Im letzten Kapitel fasst Engels noch einmal seine Ergebnisse zusammen. Das Kapitel "Barbarei und Zivilisation" sollte man besonders aufmerksam lesen. Hier werden in einer strengen logischen Abfolge, die Grundlinien der menschheitsgeschichtlichen Entwicklung mit einer auslaufenden Schlussfolgerung und den zukünftigen Aufgaben erläutert. Er hat allgemeine Wesenszüge einer Gesellschaftsordnung ohne antagonistischen Klassenverhältnissen hervorgehoben. Die allgemeinen Wesenszüge sind: - Eine auf Gemeineigentum beruhende soziale Gleichheit, wie die Gleichberechtigung der Geschlechter. - Die Pflicht aller Gesellschaftsmitglieder an der gesellschaftlichen Produktion und Reproduktion teilzunehmen. - Es gibt keine Klassenspaltung und demzufolge auch keine der Gesellschaft gegenüberstehende fremde Staatsgewalt. - Alle GesellschaftsEntfaltung der Persönlichkeit. - Die Rechte und Pflichten eines Jeden, die sich aus der klassenlosen Gesellschaft ergeben.

12. Was ist unter einer Gentilverfassung zu verstehen.

In der Zeit bzw. Prozesses, wo der Mensch aus der Tierwelt heraustritt, lebten die Menschen noch in Horden und Rudeln wie ihre unmittelbaren Vorfahren. Doch im Laufe der Zeit bildete sich durch die Entstehung der Wirtschaft der Urgemeinschaft und dem Anwachsen der Bevölkerung die Gentilverfassung der Gesellschaft heraus. Gemeinschaftliche Arbeit war in dieser Zeit nur mit Menschen möglich, die in einer verwandschaftlichen Beziehung miteinander standen. Jedem anderen standen sie feindlich gegenüber. Die Gens waren eine Gruppe, die durch die Blutsverwandtschaft zusammengehalten wurde, und jede dieser Gruppe lebte für sich. Die Zahl der Angehörigen wuchs nun im Laufe der Zeit, sodass sich nach und nach ein gemeinschaftliches Leben entwickelte. Sie erkannten die Vorteile der gemeinsamen Arbeit und schlossen sich zusammen. In der ersten Stufe der Gentilverfassung hatte die Frau die dominierende Rolle. Das lag daran, dass die Jagd Sache der Männer war und die Existenz durch die Jagd nicht völlig abgesichert werden konnte. Die Zähmung von Tieren hatte zu dieser Zeit eine große wirtschaftliche Bedeutung und lag in den Händen der Frau. Daher spielte die Frau lange eine führende Rolle in der Gentilgemeinschaft. In dieser Gentilgemeinschaft gehörten die Nachkommen nur einer Frau an. Die Verwandtschaft wurde nach der mütterlichen Linie gerechnet, das sogenannte Matriarchat. Die Produktivkräfte entwickelten sich weiter, wo allmählich die Viehzucht und der Ackerbau (Getreidebau) sich entwickelte, was Sache der Männer war und eine entscheidende Rolle in der Gemeinschaft spielte. In der letzten Periode der Urgemeinschaft wurden die matriarchalischen Gens von den patriarchalischen Gens abgelöst. Trotzdem waren alle Menschen gleich und keiner wurde über den anderen herausgehoben. Es gab keine Klassen mit verschiedenen Interessen, da es kein Privateigentum gab. Mit der Entstehung des Privateigentums entstanden zwei Klassen mit verschiedenen Interessen. Um diesen offenen Kampf dieser zwei Klassen unter Kontrolle zu bringen, entstand eine dritte Macht, der Staat.

13. Was sagt das Werk von Engels aus:

1. Der Mensch hat sich im Prozess der Auseinandersetzung mit der Natur entwickelt. 2. Die Entstehung von Privateigentum lässt verschiedene Klassen aufkommen. 3. Der Kampf dieser Klassen untereinander lässt wiederum den Staat entstehen. 4. Der Staat ist nichts ewiges. Der Staat ist ein Produkt der Gesellschaft. 5. In einer Demokratie wird Macht der herrschenden Klasse indirekt ausgeübt. 6. Ökonomische Gesetze beherrschen die Gesellschaft seit der Epoche der Zivilisation. --Karstde (Diskussion) 15:07, 3. Sep. 2015 (CEST)Beantworten