Diskussion:Die Fürstin von Beranien
Die Fürstin von Beranien: Filmballade
[Quelltext bearbeiten]“ein völlig neues Genre”?
Unter der Rubrik ‘Kleine Nachrichten’ wird in dem österreichischen Fachblatt “Der Kinobesitzer” (Nr. 23, 2.Februar 1918, auf S. 4-5) [online bei ANNO] in einem Artikel Ernst Reichers Stummfilm “Die Fürstin von Beranien” als Filmballade apostrophiert, die “in Sujet und Regie ein völlig neues Genre” bringe.
Dem Film, der den Untertitel “Ein Lied von Lieb’ und Leid” trägt, wird das Motto vorausgeschickt:
“Ich neide dem König nicht seine Macht,
Nicht seines stolzen Palastes Pracht
Mit edelsteinblitzendem Throne.
Ich bin vieltausendmal reicher als er,
Was ich besitze gilt mir mehr
Als Zepter und goldene Krone.
Das köstlichste Gut ward mein Gewinn,
Das es auf Erden gab:
Ein treues Herz, das mich wahrhaft liebt,
Mit dem ich glücklich bin.”
"Das “Lied von Lieb’ und Leid” der Fürstin von Beranien selbst bildet die nachfolgende Ballade mit ihren den Anforderungen einer Balladendichtung sich anpassenden sechs stimmungsvollen Strophen" (die folgen nachstehend).
Neu gegenüber den bereits etablierten “Sing-" bzw. "Gesangsfilmen”, bei denen unter der Leinwand Musiker und Sänger live agierten, um gefilmte Opern- oder Operettendarstellungen zu begleiten, ist hier der Rezitator, der im Kino auftritt. Ein künstlerisch anspruchsvoller ausfallender ‘Kinoerklärer’ gewissermaßen. In dem Artikel heißt es weiter:
“Diese anlässlich der Vorführung des Films vielleicht zum Vortrag gelangende Filmballade, die der Vorläufer eines ganz neuen Genres ist, dürfte den Nachweis erbringen, dass unter Umständen die kinematographische Darstellung sich sehr gut auch in Begleitung des gesprochenen Wortes darbieten lässt. Selbstredend dürfte diese Filmballade nur durch einen geübten Rezitator vorgetragen werden.”
Was ist aus dieser Anregung, Filme nicht (oder nicht nur) mit Musik, sondern (auch) mit Sprechvorträgen zu illustrieren, geworden? In den Presseberichten (Wr. Journal, Neues Wiener Tagblatt, Dresdner Nachrichten) von der Aufführung jedenfalls ist davon nichts zu lesen.
MfG --2003:CD:3F49:F701:8166:4187:68CD:7FDF 10:10, 24. Sep. 2023 (CEST).