Diskussion:Die Kirschen der Freiheit
Kategorie Fahnenflucht
[Quelltext bearbeiten]Die Kategorie Fahnenflucht finde ich bei diesem Roman von Alfred Andersch gelinde gesagt merkwürdig, nur weil es in diesem Roman unter anderem um den Tatbestand Fahnenflucht geht. Der Roman wird ja auch nicht unter Schleißheim oder München einsortiert, nur weil das dort eine Rolle spielt. --G.hooffacker 20:57, 2. Okt. 2009 (CEST)
Hallo G.hooffacker! Das ganze Buch beschäftigt sich mit dem Thema Fahnenflucht. Deswegen finde ich schon wenn sich jemand mit dem Thema näher beschäftigen möchte und er oder sie über die "Kategorie:Fahnenflucht" weitere Themen sucht, auf dieses Buch hingewiesen werden sollte. Andersrum natürlich genauso. Dieses Buch gilt meines Wissens als das Literarische Standartwerk zu diesem Thema. Dein Verweis auf München oder Schleißheim hingt meiner Meinung an dieser Stelle. LG -- Lunabonn 12:07, 4. Okt. 2009 (CEST)
- Mag sein. Die Bezeichnung "Fahnenflucht" als wehrrechtliche Kategorie für eine pazifistische Handlung finde ich nach wie vor zweifelhaft. --G.hooffacker 09:38, 11. Okt. 2009 (CEST)
- ... ja da hast Du recht. "Fahnenflucht" ist nicht so ein schöner Begriff, aber leider der der sich durchgesetzt hat. Du meinst die Verlinkung auf die Kategorie: Wehrrecht? Die hat jemand anders erweitert. Vielleicht sollte dort auch noch die Verlinkung auf andere Kategorien hinzufügen werden. Danke für die Info -- Lunabonn 12:07, 11. Okt. 2009 (CEST)
- Da ich die Kategorie Fahnenflucht bei literarischen Werken für Unfug halte, habe ich sie hier wieder entfernt. --G.hooffacker 08:43, 16. Okt. 2009 (CEST)
- Hallo G.hooffacker! Ich denke mir mal dass Du hier einem Irrtum aufsitzt. Die Kategorie „Fahnenflucht“ ist keine Kategorie mehr unter „Wehrrecht“. Das war dort auch nicht gut angelegt. Sie soll einen Sammlung sein für Artikel zum Thema „Fahnenflucht“ Und aus diesem Grunde hier auch sinnvoll. lg, -- Lunabonn 09:01, 16. Okt. 2009 (CEST)
- Ich halte sie nicht für sinnvoll, s.o. Dein Vorgehen ist ziemlich energisch - Du revertierst sofort. Damit bin ich nicht einverstanden. Da ich keinen Edit War möchte, werde ich das auf der LD ansprechen. --G.hooffacker 15:22, 16. Okt. 2009 (CEST)
Der Abschnitt »Rezeption« ist veraltet
[Quelltext bearbeiten]Die Aussagen des WIKIPEDIA-Artikels über die Rezeption des Textes Die Kirschen der Freiheit müssen vor dem Hintergrund neuerer Recherchen zu Leben und Werk Anderschs als veraltet angesehen und deshalb überarbeitet werden.
Willi Winkler referiert in einem Aufsatz in der Süddeutschen (vom 18.10.2010, Seite 12) W.G. Sebalds 1993 geäußerte Kritik an Anderschs Verhalten während des »Dritten Reichs«. Die entsprechenden Informationen werden im WIKIPEDIA-Artikel zu Alfred Andersch behutsam – im Artikeltext wie als Beleg – genutzt. Das ist gut, denn auch WIKIPEDIA-Leser haben einen Anspruch auf den gesicherten Forschungsstand oder – wie in diesem Fall – darauf zu erfahren, dass und wie sich die Einschätzung dieses Schriftstellers in Teilbereichen seiner Vita und seines Werks wandelt.
Zur Information setze ich hier mal die wichtigsten Passagen aus Winklers Artikel ein. Winkler schreibt:
- Als dieser „Bericht“ [gemeint sind Die Kirschen der Freiheit] 1952 erschien, mitten in der Adenauerschen Wiederaufrüstung, wurde Andersch von den alten Kameraden verunglimpft; ein Spiegel -Leser wünschte sich, diese Kirschen möchten „am Baume verfaulen“. Den Gefallen taten sie ihm nicht. Andersch, Mitbegründer der Gruppe 47, wurde einer der einflussreichsten Autoren der Nachkriegszeit. Seine Verdienste um Arno Schmidt, auch bei der Förderung jüngerer Autoren wie Hans Magnus Enzensberger und Martin Walser, sind Literaturgeschichte. Als er 1980 starb, schien ihm diesen Rang niemand abstreiten zu wollen.
- 1993 erschien dann in der Zeitschrift Lettre eine erbitterte Abrechnung mit Andersch. Sie stammte von dem kaum bekannten Schriftsteller W. G. Sebald. Der warf Andersch mit erschreckenden Belegen moralisches Versagen vor. Im Sommer 1942 wurde Andersch’ jüdische Schwiegermutter nach Theresienstadt deportiert, von wo sie nicht mehr zurückkam. Im gleichen Jahr trennte sich Andersch von seiner Frau, die nach den Nürnberger Rassegesetzen als „Halbjüdin“ galt. Andersch beantragte die Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer, der er angehören musste, wenn er als Schriftsteller arbeiten wollte. Um Angaben zur Reinrassigkeit der Ehefrau zu vermeiden, gab sich Andersch als geschieden aus, was er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht war. 1944 aber, in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, berief er sich auf seine (in Nazi-Begriffen) „jüdische Versippung“, um seine Manuskripte wieder ausgehändigt zu bekommen. Nicht nur sei er selber im Konzentrationslager gewesen, fügt er zur Bekräftigung hinzu, seine Frau sei ein „Mischling jüdischer Herkunft“. In einer Zeit, als so viele Mitläufer auf der Suche nach Persilscheinen waren, stellte sich Andersch selber den besten aus: fast ein Widerstandskämpfer in einem System, das ihn an freier Entfaltung hinderte, ein Opfer, nur dass das Opfer seine Frau und seine Schwiegermutter waren. „Einen schäbigeren Winkelzug hätte er sich schwerlich ausdenken könne“, schreibt Sebald über dieses Manöver, mit dem der neue, der gewandelte, der Nachkriegsautor Andersch begann.
- Sebald wurde seine Kritik an Andersch allgemein verübelt. Hans Magnus Enzensberger […] beklagte Sebalds Mangel an „moralischer Phantasie“ und warf ihm vor, er habe nicht ausreichend recherchiert. Sebalds Kritik an Andersch war jedoch […] nur allzu berechtigt. In der neuen Ausgabe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte berichtet der Mainzer Zeithistoriker Felix Römer, wie Andersch 1944 nach seiner Überstellung in die USA im Kriegsgefangenenlager Fort Hunt in Virginia vernommen und auch abgehört wurde. Der Schriftsteller, der im „Dritten Reich“ kaum zum Schreiben kam, wird als „Anti Nazi“ eingestuft, doch wäre er wie jeder andere Kriegsgefangene lieber möglichst rasch aus dem als „Post Office Box 1142“ getarnten Lager befreit. Andersch überlegt, ob er sich wegen seiner Freilassung an Thomas Mann wenden sollte. „Ich könnte soviel Gutes in einem politischen Gebiete machen, bin doch geschult und dann braucht man nicht hinter Stacheldraht zu sitzen.“
- Das 27 Seiten umfassende Andersch-Dossier beschreibt den Gefangenen als „gesprächig, aufrichtig, intelligent“. Er sei in der Lage, „uns Informationen über die psychologischen + politischen Bedingungen in Deutschland“ zu geben, notieren die Beamten. An seiner politischen Einstellung gibt es keinen Zweifel, denn er sei, wie das Protokoll seiner Vernehmung vom 16. September 1944 festhält, „a sincere Anti-Nazi“, ein ehrlicher Nazi-Gegner. Beweis: der Aufenthalt in Dachau. Allerdings schwindelt der Kriegsgefangene da zum ersten Mal. Nicht eine kommunistische Jugendgruppe habe er geleitet, sondern eine „sozialdemokratische“. 1941 sei er aus der Wehrmacht entlassen worden „because he’s married to a half-jewess“. Das trifft zu, nur dass sich Alfred Andersch den gefährdeten Status seiner Frau zunutze machte, um selber für seine Entlassung wegen Wehrunwürdigkeit zu sorgen. Die Trennung von ihr verschweigt er und behauptet eine Ehe mit Angelika Albert noch mehr als ein Jahr nach ihrer Scheidung.
- Dass solche Anpassung an die Verhältnisse auch Folgen in der Literatur hat, wird durch Römers Fund in den National Archives in Maryland ebenfalls belegt. In seiner Novelle „Der Vater eines Mörders“, 1980 posthum erschienen und in der Süddeutschen Zeitung vorabgedruckt, beschrieb Andersch den Vater von Heinrich Himmler, den er am Münchner Wittelsbacher-Gymnasium erlebt hat, in bester Heinrich-Mann-Tradition als Kleinstadttyrannen, der gar nicht anders konnte, als den späteren Reichsführer SS zu zeugen. Die Tonbänder in Virginia halten eine andere Einschätzung dieses Schuldirektors fest […]. [In] der Novelle mutiert Gebhard Himmler zu einem gebildeten Sadisten, der den jungen Andersch vorführt und dann durchfallen lässt. Das entsprach zwar nicht den Tatsachen, doch gewann der Schriftsteller wieder einmal die moralische Oberhand.
- In Virginia verfasst Andersch eine Denkschrift über den deutschen „Unterground“, den er zwar so halbenglisch schreibt, den es aber trotzdem nie gegeben hat. Darin erwähnt er immerhin den Widerstand der katholischen Kirche und der Gruppe um die Geschwister Scholl, überschätzt aber, vermutlich wegen seiner eigenen Biografie, die Stärke der kommunistischen Gruppen und bezeichnet dann ausgerechnet die Intellektuellen der so genannten „Inneren Emigration“ als Widerständler. Angeblich steht der „künstlerische Nachwuchs geschlossen gegen Hitler“. Diese Rehabilitierung der geistigen Kollaborateure des „Dritten Reiches“ wird Andersch 1948 in dem Aufsatz „Deutsche Literatur in der Entscheidung“ fortsetzen. Hier wie dort ist Ernst Jünger sein Held. Die nationalreaktionäre Junge Freiheit hat Andersch deshalb vor kurzem zurecht als „linken Waldgänger“ bezeichnet.
- Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übernahm Andersch mit Hans Werner Richter die Redaktion der Zeitschrift Der Ruf. Obwohl sie unter Aufsicht der amerikanischen Besatzungsmacht erschien, wurde mit Kritik an eben dieser Besatzungsmacht nicht gespart. Damit unterschied sich Der Ruf nicht groß von anderen Zeitungen, und doch fiel er auf, nämlich wegen der Verherrlichung des tapferen deutschen Soldaten. Andersch feierte eine beispiellos unschuldige Wehrmacht [es folgen Zitate zum Beleg].
- Im August 1946 fertigte der ehemalige Soldat und Journalist Erich Kuby für die Amerikaner ein Gutachten über den Ruf an. Das Blatt sei „steil, steif und in einigen Details politisch ungeschickt“, schrieb er. „Es ist in der Gefahr, das Kriegserlebnis zu pflegen statt es zu überwinden.“ Als Beweis führt er den bereits zitierten Leitartikel Anderschs aus dem ersten Heft an: „Sie (die Nazis, Anm. d. Red.) haben die besten Eigenschaften des Volkes, seine Treue, Tapferkeit und mystische Inbrunst benutzt, die Nation in die Ehrlosigkeit zu führen.“ Ausgerechnet der Deserteur sorgte sich um die Ehre des deutschen Soldaten.
- Zwar hat Klaus Briegleb mit wenig Belegen den Vorwurf erhoben, die Gruppe 47 sei antisemitisch grundiert gewesen […], wichtiger aber dürfte das Landserdenken gewesen sein, das schon den Namen bestimmte. „Gruppe 47“ klingt nicht literarisch, sondern eher wie der wehrmachtsbürokratische Titel eines Stoßtruppunternehmens. Eine „Stunde Null“, wie sie von den Kriegsteilnehmern pathetisch proklamiert wurde, gab es in der deutschen Literatur nicht, wie nicht zuletzt die Kontinuität im Leben und Schreiben des Schriftstellers Alfred Andersch zeigt. Es dauerte noch Jahrzehnte, ehe sie sich vom Krieg als innerem und äußerem Erlebnis befreien konnte.
Wie man sieht, ist die Literaturwissenschaft inzwischen über W. G. Sebalds Kritik hinausgegangen und hat weitere Indizien zusammengetragen. Sie sollten von uns in den Artikel über die Rezeption der Kirschen der Freiheit eingearbeitet werden.
-- Artur Weinhold 13:32, 1. Mär. 2011 (CET)
- Hallo Artur Weinhold,
- ich hoffe, Du hast den langen Artikel aus der SZ hier nur paraphrasiert und nicht zitiert? Letzteres fänd ich urheberrechtsmäßig, auch mit Angabe der Quelle, bedenklich und sollte wenn lieber wieder gelöscht werden. Mir ist auch nicht wirklich klar, wo der direkte Bezug dieses Artikels zur konkreten Erzählung liegt. Würde das nicht eher in den Artikel über Andersch selbst gehören? Die späten biografischen Erkenntnisse über Andersch verändern doch nicht die Rezeptionsgeschichte der Erzählung. Höchstens würden sie jetzt in neue Untersuchungen eingehen, aber gibt es solche schon?
- Gruß --Magiers 23:45, 1. Mär. 2011 (CET)
Hallo, Magiers,
ich werde meine Zitate aus Willi Winklers SZ-Artikel hier gern morgen oder übermorgen wieder rausnehmen (für die Paraphrase à la »Perlentaucher« fehlt mir die Zeit). Hoffentlich haben sich bis dahin alle Interessierten die zitierten Textpassagen angeschaut.
Die Rezeption der Kirschen als (dokumentarisch belegbarer) »Bericht« hat sich seit Sebald und Römer gewandelt. Man kann Sansibar immer noch quasi »werkimmanent« als literarisches Kunstwerk ohne Rekurs auf die Biografie des Autors lesen und respektieren. Bei den Kirschen geht das nicht mehr so einfach: Die Glaubwürdigkeit dieses »Berichts« hängt m.E. eng zusammen mit der Glaubwürdigkeit von dessen Verfasser. Und die hat seit den Recherchen Sebalds oder Römers gelitten.
-- Artur Weinhold 01:35, 2. Mär. 2011 (CET)
P.C.
[Quelltext bearbeiten]Vielleicht sollte man das Wort "Negerposten" im letzten Satz der "Erzählerischen Mittel" entweder in Anführungszeichen als Zitat kenntlich machen oder doch bitte durch ein p.c.-Wort ersetzen... (nicht signierter Beitrag von 131.220.192.120 (Diskussion) 12:09, 5. Nov. 2010 (CET))
Defekter Weblink
[Quelltext bearbeiten]Der folgende Weblink wurde von einem Bot („GiftBot“) als nicht erreichbar erkannt. |
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- http://www.schreibheft.de/docs/schreibheft-67/heissenbuettel-meine-50er-jahre.html
- Vielleicht ist eine archivierte Version geeignet: archive.org
- Im Jahr 2012 bereits defekt gewesen.