Diskussion:Effi Briest

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Letzter Kommentar: vor 5 Monaten von Jossi2 in Abschnitt Begriff "Kessiner Ressource"
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Seltsame Formulierung zum Ehrenkodex

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"Rechtsgeschichtlich widerspiegelt der Roman die Übertretung des bürgerlichen Moralkodex durch eine Frau und ihre harten Konsequenzen in der Zeit Wilhelm II. und Otto von Bismarcks.[3]" Ich finde dies eine erstaunliche Fomulierung angesichts der Tatsache, dass der Mann sterben muss für Dinge die seine Frau getan hat. 62.245.172.60 12:59, 1. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Nicht Innstetten stirbt, sondern Crampas. Und Innstetten fordert Crampas nicht zum Duell, weil seine Frau gegen den bürgerlichen Moralkodex verstoßen hat (und dafür die „harten Konsequenzen“ tragen muss), sondern weil Crampas Innstettens Ehre beleidigt hat, indem er dessen Frau verführte. Näheres dazu im Artikel Duell, insbesondere in den Abschnitten Duell#Ideologischer Hintergrund und Duell#Beleidigung. --Jossi (Diskussion) 14:21, 1. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Ich halte die Formulierung trotzdem für unglücklich. Das Duell war ja keine Rechtsinstitution, sondern im Gegenteil zumindest formal Unrecht. Und Crampas stirbt nicht als Strafe. Insofern ist dieser Aspekt des Romans eher moralgeschichtlich (wenn es sowas gibt) oder allgmein sozialgeschichtlich zu nennen. "Rechtsgeschichtlich widerspiegelt" der Roman vor allem, dass die Beteiligten des Duells de facto nicht bestraft wurden und die Moralvorstellung jedenfalls des Adels dem Gesetz vorging. (nicht signierter Beitrag von 2001:BB8:2002:2400:953D:A7B9:BFC4:D1A8 (Diskussion) 18:31, 6. Dez. 2023 (CET))Beantworten
Da hast du Recht. Effis Geschichte ist tatsächlich vorrangig unter moral- und sozialgeschichtlichem Aspekt zu sehen; es gibt zwar auch noch einen juristischen Aspekt, nämlich die Scheidung mit ihren Folgen (Verlust des Sorge- und Umgangsrechts für das Kind und aller Unterhaltsansprüche), aber den Ausdruck „Rechtsgeschichtlich“ halte ich hier wirklich für unglücklich, denn die Bedeutung des Romans liegt sicher nicht in der Darstellung der rechtsgeschichtlichen Situation. Zudem habe ich die Belegstelle bei Craig nachgeschlagen; auch dort wird Effi Briest als Beleg für die moralischen und gesellschaftlichen Vorstellungen und nicht für die rechtlichen Bestimmungen der Zeit angeführt. Im nachfolgenden Abschnitt geht Craig zwar auf die rechtlichen Beschränkungen ein, denen Frauen damals unterlagen, nennt dabei aber nicht Effi als Beispiel, sondern die Gräfin Hatzfeld. Unglücklich ist auch, dass hier eine eher beiläufige Erwähnung in einem allgemeinhistorischen Werk als zentraler (=Einleitungs-)Beleg für einen literaturwissenschaftlichen Artikel dienen soll; dies um so mehr, als Craig auch speziell zu Fontane veröffentlicht hat. Und in seinem Buch „Über Fontane“ (C.H.Beck, München 1997, S. 239) heißt es zu Effi Briest, dass Effi „an den überkommenen Konventionen zugrundegeht“ – nichts von Recht und Rechtsgeschichte. Der Satz ist also weder sachlich in Ordnung noch hinreichend belegt. Ich habe ihn daher gestrichen. --Jossi (Diskussion) 22:09, 7. Dez. 2023 (CET)Beantworten

Jatzkow, nicht Jatzkows

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Die Figurenübersicht ist aufgrund eines Deklinationsfehlers fehlerhaft. Die Adelsfamilie heißt "Jatzkow", und nicht "Jatzkows" ("Effi Briest", Kapitel 9, Anfang). Da die Namen der Familien im Genetiv Plural stehen ("Borckes", "Ahlemanns", usw.), ist der Verfasser dieses Artikels mutmaßlich davon ausgegangen, dass die Familien im Singular ohne "-s" geschrieben werden. Dass dies bei den "Jatzkows", Singular: "Jatzkow", nicht geschehen ist, schreibe ich einem Flüchtigkeitsfehler zu. --Antonio 1882 20:49, 1. Mai 2010 (CEST)Beantworten

Schlüsselroman

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Man sollte generell den Begriff „Realismus“ nicht dahingehend fehlinterpretieren, dass in „realistischen“ Werken die Wirklichkeit dahingehend „widergespiegelt“ werde, dass realen Personen und Orten bloß andere Namen gegeben und reale Verhältnisse nur leicht verändert im Roman dargestellt würden. Die Welt jedes literarischen Werkes, auch eines realistischen Werkes, ist immer ein Produkt der Phantasie des Autors.
So muss man sich nur zum Schloss Nennhausen begeben, um an Ort und Stelle zu erkennen, dass sich einerseits Fontane von diesem Schloss zu seinen Beschreibungen der Örtlichkeiten des Herrenhauses Hohen-Cremmen hat inspirieren lassen, dass aber andererseits einige Eigenschaften des realen Schlosses nicht zu den Beschreibungen im Roman passen.
Im Übrigen ist es durchaus möglich, dass Kenner, die merken, dass eigentlich von Nennhausen die Rede ist, ebenfalls bemerken, dass dieser Landsitz, der einmal der (realen) Familie von Briest gehört hat, Wohnsitz einer Person war, die den Gegenentwurf zu Effi Briest darstellt, nämlich der Caroline von Briest, die im 19. Jahrhundert eine Scheidung ohne Ächtung „überlebt“, den Stammsitz der Familie geerbt und einen ebenfalls geschiedenen Adeligen geheiratet hat.
Merke: Bezüge zur Realität gibt es in realistischen Werken viele, sie sind aber oft ganz anderer Art, als diejenigen es sich vorstellen, die von „Schlüsselromanen“ reden. --CorradoX, 10:11, 19. Dez. 2010 (CET)Beantworten

Fontane hat sich offenbar von realen Ereignissen inspirieren lassen, wollte aber nie einen Schlüsselroman schreiben. Es fällt wohl vielen Effi-Liebhabern schwer, das zu akzeptieren. Maikel (Diskussion) 09:44, 25. Jan. 2017 (CET)Beantworten
Das sehe ich auch so, der Realismus, der hier vermittelt wird, bezog sich auf einen nur kleinen Teil des Bürgertums! Dass im Hochadel gewisse Etiketten unerlässlich waren, ist sicherlich verständlich. Aber dies herunterzureissen auf die ganze Gesellschaft ist typisch für deutsche Denkweise. Letztendlich könnte man mit ähnlicher Handlung und Intention diesen Roman heute wieder als realistischen Roman unter die Leute bringen. Diesmal mit der political correctness als moralischen Unterbau. Authentisch wäre aber dieser auch nicht.--88.133.17.104 12:50, 30. Sep. 2018 (CEST)Beantworten

Genehmigungs-Anekdote

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Von der „Berliner Morgenpost“ ([1]) wird kolportiert, dass Theodor Fontane sich von einem Landrat im Havelland (den Kreis Havelland gab es im 19. Jahrhundert noch nicht) namens „von Briest“ die Genehmigung für den Romantitel habe geben lassen.
Tatsächlich gab es nach dem Tod der Eltern von Caroline de la Motte Fouqué niemanden mehr, der „von Briest“ hieß, also auch keine „Elfriede von Briest“. Nach Auskunft des „Havelland-Kiosks“ ([2]) soll der Landrat, um den es geht, den Namen „von Briesen“ getragen haben. Tatsächlich hat eine der weiblichen Nachkommen der Caroline de la Motte Fouqué einen „von Briesen“ geheiratet.
Die Unstimmigkeit bezüglich des genauen Familiennamens und das Fehlen eines Vornamens lässt es als geboten erscheinen, die Anekdote zu löschen, zumal sich die Frage stellt, inwiefern eine „Elfriede von Briesen“ durch einen Roman namens „Effi Briest“ in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt sein sollte, zumal dieser Roman offensichtlich die Lebensgeschichte einer ganz anderen Frau als Vorlage hat. --91.96.190.83, 18:35, 25. Jan. 2011 (CET)

Ein Robert von Briesen (1808 bis 1894) war Herr auf Gut Böhne. Er nannte sich auch „Briest von Briesen“, stammte aber nicht von Caroline de la Motte Fouqué ab, sondern von Johanne Christiane Dorothea Friedericke von Briest (1769-1832), die 1807 Franz Theodor Ludwig Briesen heiratete. Dass der Landrat sowohl Briest als auch Briesen genannt wird, ist also kein Widerspruch.
Gleichwohl habe ich nichts dagegen, wenn die Anekdote gelöscht bleibt, da sie nur sehr indirekt zum Verständnis des Romans beiträgt (sie zeigt die Borniertheit realer preußischer Adeliger im Fin de siècle). --CorradoX, 18:57, 25. Jan. 2011 (CET)Beantworten

Abschnitt zur Rezeption

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Der Abschnitt ist ganz schön mager, was ich für sich ja nicht schlimm finde; allerdings scheint er Rezeption des Romans vielmehr zu sein als wiederzugeben. Etwas mehr indirekte Rede würde da schon Abhilfe schaffen. Ich werde nicht reinpfuschen, denn so wichtig ist es mir nicht - möchte aber wenigstens darauf hinweisen. Hoffe, das ist in Ordnung. -- (nicht signierter Beitrag von 80.132.173.37 (Diskussion) 01:41, 13. Apr. 2011 (CEST)) Beantworten

Ich krieg die Motten

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Zitat: Wahrscheinlicher ist es, dass sich der Name „Innstetten“ von dem Namen „de la Motte Fouqué“ ableiten lässt: Der französische Begriff „la motte“ bezeichnet einen frühmittelalterlichen Burgwall um einen Wohnturm und kann folglich mit „Ringstätte“ übersetzt werden. In dem Märchen Undine des romantischen Dichters de la Motte Fouqué trifft der Wassergeist Undine einen Ritter von Ringstetten und heiratet ihn. Nach Ansicht einiger Interpreten entspricht Undine Caroline und Effi Briest sowie Ringstetten de la Motte Fouqué und Innstetten.[35] Im Gegensatz zu dem Namen „Briest“ wäre der Name „Innstetten“ demnach ausschließlich aus der Literatur ableitbar.

Also, eine Motte ist eine sogenannte Erdhügelburg, ein Burgturm auf einem künstlichen Erdhügel. Dass Motte = "Ringstätte" bedeuten soll, und insbesondere dass "Baron Innstetten" deshalb eine Referenz zu "Baron de la Motte Fouqué" sei, halte ich für eine hübsche aber arg weit her geholte Spekulation. Maikel (Diskussion) 09:32, 25. Jan. 2017 (CET)Beantworten

„Nach Ansicht eines Interpreten“ träfe es wahrscheinlich genauer. Das mit der Motte halte ich auch für Quatsch, allerdings bietet der Zusammenhang Caroline von Briest – Fouqué – Ringstetten und der Gleichklang Ringstetten/Innstetten schon einen gewissen, wenn auch schwachen Anhaltspunkt. Wie dem auch sei, ein Literaturwissenschafttler hat's veröffentlicht, jetzt brauchten wir eigentlich einen anderen Literaturwissenschaftler, der es für Blödsinn erklärt... --Jossi (Diskussion) 21:20, 25. Jan. 2017 (CET)Beantworten

Soziale Aspekte

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Ich habe nicht Germanistik studiert, aber ich habe früher mal die „Sozialgeschichte der Kunst und Literatur“ von Arnold Hauser stückweise gelesen und habe mir angewöhnt, realistische Romane auch aus einer soziologichen Perspektive zu betrachten. Was sagt der Roman zur Stellung der Frau in den Adelskreisen jener Zeit? Speziell bei Effi Briest muss man sich auch fragen: was waren die Ursachen dieser Tragödie ?. Dazu sagen die Personenbeschreibungen nichts. --Helmut Knolle (Diskussion) 19:15, 8. Okt. 2022 (CEST)Beantworten

Begriff "Kessiner Ressource"

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Was ist damit gemeint? Evtl Tippfehler und es soll "Redoute" heissen? - LeseBrille - --84.140.121.114 12:47, 17. Jul. 2024 (CEST)Beantworten

Nein, kein Tippfehler, sondern ein im 19. Jahrhundert gängiger Ausdruck. Im Fremdwörterbuch von Daniel Sanders, 2. Band, 2. Auflage, Otto Wigand, Leipzig 1891, S. 435, steht als Definition unter dem Stichwort „Ressource“: „1) Hilfs-Quelle, -Mittel. – 2) Name geselliger Vereine u. ihrer Lokale“. --Jossi (Diskussion) 11:30, 18. Jul. 2024 (CEST)Beantworten