Diskussion:Entfremdete Arbeit
"Entfremdung" im Kapital
[Quelltext bearbeiten]- „[Warenbesitzer], ein Verhältnis, worin [Menschen] fremdes Arbeitsprodukt nur aneignen, indem sie eignes entfremden.“
[Marx: Das Kapital. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 3481 (vgl. MEW Bd. 23, S. 123)]
- „Die verselbständigte und entfremdete Gestalt, welche die kapitalistische Produktionsweise überhaupt den Arbeitsbedingungen und dem Arbeitsprodukt gegenüber dem Arbeiter gibt, entwickelt sich also mit der Maschinerie zum vollständigen Gegensatz.“
[Marx: Das Kapital. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 3948 (vgl. MEW Bd. 23, S. 455)]
- „Einerseits verwandelt der Produktionsprozeß fortwährend den stofflichen Reichtum in Kapital, in Verwertungs- und Genußmittel für den Kapitalisten. Andrerseits kommt der Arbeiter beständig aus dem Prozeß heraus, wie er in ihn eintrat – persönliche Quelle des Reichtums, aber entblößt von allen Mitteln, diesen Reichtum für sich zu verwirklichen. Da vor seinem Eintritt in den Prozeß seine eigne Arbeit ihm selbst entfremdet, dem Kapitalisten angeeignet und dem Kapital einverleibt ist, vergegenständlicht sie sich während des Prozesses beständig in fremdem Produkt. Da der Produktionsprozeß zugleich der Konsumtionsprozeß der Arbeitskraft durch den Kapitalisten, verwandelt sich das Produkt des Arbeiters nicht nur fortwährend in Ware, sondern in Kapital, Wert, der die wertschöpfende Kraft aussaugt, Lebensmittel, die Personen kaufen, Produktionsmittel, die den Produzenten anwenden.808 Der Arbeiter selbst produziert daher beständig den objektiven Reichtum als Kapital, ihm fremde, ihn beherrschende und ausbeutende Macht, und der Kapitalist produziert ebenso beständig die Arbeitskraft als subjektive, von ihren eignen Vergegenständlichungs- und Verwirklichungsmitteln getrennte, abstrakte, in der bloßen Leiblichkeit des Arbeiters existierende Reichtumsquelle, kurz den Arbeiter als Lohnarbeiter.809 Diese beständige Reproduktion oder Verewigung des Arbeiters ist das sine qua non der kapitalistischen Produktion.“ - Marx: Das Kapital. MEW Bd. 23, S. 595f.
- „Wir sahen im vierten Abschnitt bei Analyse der Produktion des relativen Mehrwerts: innerhalb des kapitalistischen Systems vollziehn sich alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit auf Kosten des individuellen Arbeiters; alle Mittel zur Entwicklung der Produktion schlagen um in Beherrschungs- und Exploitationsmittel des Produzenten, verstümmeln den Arbeiter in einen Teilmenschen, entwürdigen ihn zum Anhängsel der Maschine, vernichten mit der Qual seiner Arbeit ihren Inhalt, entfremden ihm die geistigen Potenzen des Arbeitsprozesses im selben Maße, worin letzterem die Wissenschaft als selbständige Potenz einverleibt wird; sie verunstalten die Bedingungen, innerhalb deren er arbeitet, unterwerfen ihn während des Arbeitsprozesses der kleinlichst gehässigen Despotie, verwandeln seine Lebenszeit in Arbeitszeit, schleudern sein Weib und Kind unter das Juggernaut-Rad des Kapitals.“
[Marx: Das Kapital. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 4279 (vgl. MEW Bd. 23, S. 674)]
- Das Kapital zeigt sich immer mehr als gesellschaftliche Macht, deren Funktionär der Kapitalist ist und die in gar keinem möglichen Verhältnisse mehr zu dem steht, was die Arbeit eines einzelnen Individuums schaffen kann – aber als entfremdete, verselbständigte gesellschaftliche Macht, die als Sache, und als Macht des Kapitalisten durch diese Sache, der Gesellschaft gegenübertritt.
[Marx: Das Kapital. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 6378 (vgl. MEW Bd. 25, S. 274)]
- Der Profit stellt sich so dar (nicht mehr nur der eine Teil desselben, der Zins, der seine Rechtfertigung aus dem Profit des Borgers zieht) als bloße Aneignung fremder Mehrarbeit, entspringend aus der Verwandlung der Produktionsmittel in Kapital, d.h. aus ihrer Entfremdung gegenüber den wirklichen Produzenten, aus ihrem Gegensatz als fremdes Eigentum gegenüber allen wirklich in der Produktion tätigen Individuen, vom Dirigenten bis herab zum letzten Taglöhner.
[Marx: Das Kapital. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 6706 (vgl. MEW Bd. 25, S. 453)]
Review vom 18. Oktober bis 14. November 2008
[Quelltext bearbeiten]Jede Art von Review ist willkommen. Reviews von Personen die quasi das "erste Mal" von dem Begriff hören wären sehr interessant. Ebenso Reviews von Personen die schon mal davon gehört haben, und von Personen die schon einiges darüber Wissen. Des weiteren wären Reviews von Vertretern unterschiedlicher Fachbereiche interessant: Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, usw. Ebenso von Marxisten und Nicht-Marxisten. Danke --Tets 16:47, 18. Okt. 2008 (CEST)
moin, der artikel (hab nicht redigiert) stellt mich als zielgruppe 2b (wiwi, marx, lenin gelesen) vor ganz praktische probleme:
- belege: bitte nachtragen, so ist das für außenstehende nicht nachvollziehbar
- lit-liste: deckt sich mit meiner datenbank, kaum reputable sekundärlit.
- gabler: hab extra ein altes ausgegraben um sicher zu stellen das der lemmainhalt zu diesem zeitpunkt noch nicht zur gänze theoriegeschichte der wirtschaft war: kein treffer, siehe datenbank (hatte immerhin mehr als Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2006.)
zum inhalt selbst:
einleitung: 4-schritt-sytsem würde ich nach unten verschieben. es scheint mir gut und komprimiert zusammengefasst. wäre unten besser eingebunden und es müssten nicht mehrere teile in eine zeile gequetscht werden
bild: erschließt sich mir nicht
„Verwertung der Sachenwelt“ bedingt „Entwertung der Menschenwelt“: einordnung ins werk gut gelungen aber inhalt und bedeutung des inhalts nur sehr bedingt erschließbar. empfehle begriffe zu verwenden, die dem heutigen sprachgebrauch nahe stehen, wer hier nachschlägt hat sicher keine ahnung von der terminologie (sonst würde er hier nicht nachlesen)
Das Wesen des Menschen und der Ursprung der Entfremdung: welcher feuerbach fragt OMA (ludwig, imho); 45 =>1845; absatz beschäftigt sich zuforderst mit dem abarbeiten an feuerbach (hilft oma nicht, entweder korregieren oder zwischenüberschift anpassen, ich befürworte letzteres);"Um jene Phänomene zu bekämpfen, die als Entfremdung gefasst wurden, kann nicht an eine Idee oder das abstrakte menschliche Wesen appelliert werden, es müssen jene gesellschaftlichen Verhältnisse verändert werden, welche die Entfremdung bedingen." =>warum?
Arbeitsteilung, Klassenherrschaft und freie Entwicklung:
"In der deutschen Ideologie problematisiert Marx zudem noch den Begriff der Entfremdung dahingehend, dass dieser idealistisch vorgeprägt wäre und daher oftmals falsch interpretiert werden könnte." =>priddat 2002
"Dieser Umstand könne nur dadurch aufgehoben werden, dass die Menschen einerseits ihre eigenen Kräfte als gesellschaftliche erkennen und organisieren, sie die gesellschaftlichen Widersprüche, die sich aus den konkreten gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen ergeben, erkennen und aufheben." OMA
=> wurden István Mészáros 1970, W. Peter Archibald 1978, Louis Dupré 1981 ausgewertet?
, gruß --Jan eissfeldt 18:20, 19. Okt. 2008 (CEST)
- Hallo. Vielen Dank für dein Review. Ich werde demnächst Punkt für Punkt durchgehen und versuchen sie abzuarbeiten, und dann hier Bericht erstatten. bis dahin, grüsse. --Tets 19:22, 19. Okt. 2008 (CEST)
- der autor gibt das tempo vor und nach Hoechst und K+S scheint bis november keiner mehr zu kommen. lass dir zeit, gruß --Jan eissfeldt 20:36, 19. Okt. 2008 (CEST)
- Ein paar Anmerkungen noch, Tets:
- Du fügst die Zitate von Karl Marx unmittelbar an den einleitenden Satz des Artikels. Diese Zitate sollten von der Einleitung getrennt werden, wenn du sie als solche beibehalten willst. Wenn du hingegen glaubst, dass gerade diese Sätze das Thema gut umschreiben, dann solltest du diese Sätze umformulieren und belegen. Derzeit sind sie noch nicht einmal als Zitate gekennzeichnet, weshalb sprachliche Vermischungen von "ist" und z.B. "zeige" den Leser verwirren bzw. darüber im Unklaren lassen, was nun von dir oder Marx ist.
- Die Überschriften sollten gekürzt werden und - wenn möglich - weitere Untergliederungen durchgeführt werden.
- welche das erste größere polit-ökonomische Werk von Marx darstellen - hier würde ich den Ausdruck "Gesamtwerk", anstatt "Werk" benützten
- und die Warenförmigkeit seiner Arbeit - hier fehlt eine kurze Erklärung, was "Warenförmigkeit" bedeutet bzw. bedeuten könnte
- Der Arbeiter werde umso ärmer, umso mehr Reichtum er produziert. - umso ärmer, je...
- 45 - hier gehört die genaue Jahreszahl hin: "1845"
- Die Entfremdung muss aus den wirklichen gesellschaftlichen Widersprüchen gewonnen werden, welche die Menschen in ihrem Lebensprozess eingehen. - besser: "..., mit denen die Menschen im Laufe ihres Lebens konfrontiert werden" (sonst unklar)
- In der deutschen Ideologie - besser: "in seiner Schrift Deutsche Ideologie etc.", sonst evtl. ebenso unklar
- Insgesamt schon einmal ein guter Ansatz für einen Ausbau des Artikels. Vielleicht hast du ja Lust, auch ein paar Anmerkungen zu meinen neu veröffentlichten Artikel zu machen (--> Artikel / Review). Gruß, --T.M.L.-KuTV 01:36, 25. Okt. 2008 (CEST)
- Ein paar Anmerkungen noch, Tets:
Hi! Ich bin grad erst auf den Review hier gestoßen und hätte noch folgendes anzumerken: Das Intro würd ich kürzer gestalten und die Viergliederung auch weiter unten in den Fließtext integrieren. Ein dermaßen langes Zitat ist hier eher ungewöhnlich, oder? Der Punkt Entfremdung im „Kapital“ gehört meines Erachtens genau belegt und problematisiert, betrifft er doch eine grundlegende Auseinandersetzung innerhalb des Marxismus. Unter Benutzer:RedTux/Werkstatt/Strömungen hab ich das folgendermaßen beschrieben: Louis Althusser beispielsweise meint, bei Marx selbst einen „epistemologischen Bruch“ zwischen dem philosophischen „jungen Marx“ (Stichwort: Entfremdung) und dem wertkritischen „reifen Marx“ (Stichwort: Warenfetisch) ausmachen zu können. Robert Kurz und die Wertkritik beispielsweise verzichten meines Wissens vollkommen auf den Begriff der Entfremdung und auch von Michael Heinrich (Politikwissenschaftler) wird die Verwendung durch Marx im Kapital in Frage gestellt. Kommt der Begriff dort tatsächlich vor? Im Fetischkapitel jedenfalls nicht! Ich hab versucht, die jeweiligen Positionen bei Marx/Engels unter Benutzer:RedTux/Werkstatt/Strömungen#Kapitalismus-Analyse zu belegen. Die betreffenden Zitate hab ich irgendwo gesammelt, sie sollten jedoch eh leicht zu finden sein. HTH! lg, redtux 19:37, 29. Okt. 2008 (CET)
- Derzeit nur eine kurze Anmerkung: Sowohl in den Grundrissen wie auch im Kapital spricht Marx von Entfremdung, ein paar Zitate aus dem Kapital die ausdrücklich den begriff Entfremdung enthalten habe ich auf der Diskussionsseite des Artikels gepostet. Grüße.
- PS: Ich habe zuletzt nicht viel an dem Artikel gearbeitet, weil ich - auch durch die Reviews - auf ganz grundsätzliche Problematiken gestoßen bin, wie der Artikel aufgebaut werden sollte und unter welchem Lemma der Text stehen sollte. Wie auch auf inhaltliche Problematiken. So gibt es bspw. von 45 einen Text marxens über James Mill, der mir derzeit nicht auf deutsch vorliegt, aber ebenfalls Erwähnung finden sollte. --Tets 01:00, 1. Nov. 2008 (CET)
- coole zitate, thx! ein grund mehr, die kritik an dem begriff in den artikel mit einzubeziehen, denke ich. gib bescheid, falls du irgendwie hilfe benötigst – möcht da nicht einfach rumwerkeln … :) lg, -- redtux 17:48, 1. Nov. 2008 (CET)
Bild
[Quelltext bearbeiten]Schönes Bild, langes aber gutes Zitat, die thematik wird aber noch nicht im Artikel beschrieben, daher mal hierher verschoben. --Tets 16:44, 25. Jun. 2009 (CEST)
- das Bild stammt von 1945? was hat das mit Marx zu tun? Ich denke es passt eher ein Bild aus der Zeit des 19. Jahrhunderts rein, als Marx noch lebte. --Kulturkritik (Diskussion) 06:46, 6. Mai 2021 (CEST)
Zitatfehler?
[Quelltext bearbeiten]"Produktionsmittel, die den Produzenten anwenden". Steht das wirklich so in "Das Kapital" oder ist es ein Zitierfehler für "Produktionsmittel, die die Produzenten anwenden" ? Und wenn es da steht, was bitte soll es bedeuten? -- 89.182.169.46 11:14, 18. Nov. 2015 (CET)
Begriff
[Quelltext bearbeiten]Der Begriff Entfremdete Arbeit entstand im Umfeld des Kapitalismus im 19. Jahrhundert, wird aber inzwischen sehr viel weiter gefasst und nicht mehr im ursprünglichen Sinn verwendet. --Hannover86 (Diskussion) 11:52, 8. Okt. 2018 (CEST)
Marx "erkannte" (dies und das)
[Quelltext bearbeiten]Marx war offensichtlich ein Seher und Prophet, er wollte sich aber (als Marx II) als Wissenschaftler verstehen, auch, jedenfalls seit den Feuerbach Thesen, nicht als dialektischer Philosoph. Also, stellen wir uns mal ganz dumm: wie korrekt ist die marxsche Analyse?
Die Ökonomie ist sicher die Basis von allem anderen, und "Arbeit" war es auch immer, egal wie der Mensch im einzelnen überlebt. Da nicht jeder arbeitet, gibt es sicher produktive Klassen und parasitäre.
Im Gegensatz zu Marx ist allerdings nicht vollständig klar, ob etwa Religion nicht doch echte Bedürfnisse des sterblichen Menschen erfüllt. Auch der Kommunismus kann den Tod schließlich nicht abschaffen.
Den Staat übrigens auch nicht.
Es gibt soziale Schichten, Klassen - beruhend auf unterschiedlichem Besitz an Produktionsmitteln. Das stimmt sicher, weil auch das Finanzkapital mMn von Warenproduktion in der "echte" Welt abhängig ist.
Die industrielle Revolution und die Geldökonomie, der massive Energie- und Finanzbedarf, also der "Kapitalismus", rückte die Warenindustrie nach und nach ins soziale Zentrum.
Die feudale Wirtschaft wird nach und nach umgeformt. Auch wenn es äußerst lukrative Mischfornen, wie die Zucker- und Baumwoll- Sklaverei, gab.
Der Kapitalismus hat sogar erst lange nach Marx Tod wirkliche Dominanz erreicht. Daran hat sich bisher auch nicht viel verändert, nur weil die Fabriken heute in China stehen, jedenfalls solange es eine echte Weltwirtschaft gibt. Es gibt kein "post-industrielle" Gesellschaft.
Marx ist also durchaus noch relevant, bzw. könnte es zumindest sein.
Es gibt sicher auch noch Ausbeutung, jedenfalls eine auf den ökonomisch- sozialen Machtverhältnissen beruhende Ungleichheit.
Aber nicht im Marxschen Sinn (gegen eine Äußerung eines editiors des Jacobin magazine)
Denn: Wenn die Entfremdung des Arbeiters darauf beruht, daß er nicht den vollständigen durch seine Fabrikarbeit erzeugten Mehrwert einstreichen kann, dann muß man sich fragen, wie der Arbeiter denn den gesammten Mehrwert kassieren kann, ohne die Produktion zu zerstören.
Wie die Arbeiterklasse die Rohstoffe, Fabrikgelände, Energie, Maschinen, die ganze Logistik bezahlen will oder ohne Kapital und Finanzinstitute auf die Beine stellen will. Und was ist mit den Patenten, dem Marketing. Vom Staat, vom Militär bis zu den Verkehrsmitteln und der Verwaltung bis zum letzten Postboten, ganz zu schweigen. Und Brot und Spiele müssen auch noch sein.
Auch nach der Diktatur des Proletariats wären Steuern zu bezahlen. Adieu, Mehrwert
Und wer schafft den Mehrwert in einer praktisch vollständig maschinisierten, roboterisierten Fabrik?
Der Marxsche Entfremdungsbegriff beruht auf der Idee, daß Arbeiter im Prinzip immer besitzlos (Ketten) und ohne Eigentum im Elend leben wird. Das ist offensichtlich nicht der Fall, obwohl die Ökos hart daran arbeiten, daß zu ändern und vielleicht noch Erfolg haben werden. --Ralfdetlef (Diskussion) 15:35, 18. Sep. 2022 (CEST)