Diskussion:Ermutigung (Biermann)
Schwedisches Gesangbuch
[Quelltext bearbeiten]Ich weiß nicht, um welches schwedisches Gesangbuch es da gehen soll (unter "Rezeption"). In "Den Svenska Psalmboken" (1986/2003), das in der Schwedischen (evangelischen) Kirche verwendet wird, kommt es jedenfalls nicht vor - vielleicht ist also "Kanonisierung" doch etwas voreilig gewesen...? Grüße Dik (nicht signierter Beitrag von 82.83.63.160 (Diskussion) 16:32, 12. Jan. 2017 (CET))
- Hallo, in dem Zeitungsartikel heißt es "In Schweden ist Biermann insofern kanonisch, als seine „Ermutigung“ (Du lass die nicht verhärten¿) ins evangelische Kirchengesangbuch aufgenommen wurde." ([1]). Bestätigen kann ich das allerdings auch nicht, sondern nur wiedergeben, was Eckhard Fuhr dort schreibt. Gruß --Magiers (Diskussion) 16:40, 12. Jan. 2017 (CET)
- Es stimmt! Es handelt sich um sv:Psalmer i 2000-talet, also "Lieder der 2000er Jahre", die "senaste tillägg" (neueste Ergänzung) zum Gesangbuch (Svenska Psalmboken), erschienen 2006. Per Harling, Pfarrer und Liederverfasser, schreibt in seiner Besprechung auf der Seite der Schwedischen Kirche (grob übersetzt): "”Låt dig ej förhårdna” (Lass Dich nicht verhärten). Wolf Biermann, der inzwischen 70-jährige Protestsänger, wurde aus seinem Heimatland DDR (dem früheren Ostdeutschland) auf Grund seiner Gesellschaftskritik hinausgeworfen. In seiner Zeit in Ostdeutschland schrieb er in den 70er Jahren einen großen Hit, der kurz und gut "Uppmuntran" (Ermutigung) heißt. In der Übersetzung des Schriftstellers P. O. Enqvist fand es Eingang in das "provpsalmbok" (wohl soviel wie: Auswahlgesangbuch) der Schwedischen Missionskirche "Herren lever" (Der Herr lebt). Dann verschwand es. Jetzt ist es plötzlich wieder aufgetaucht in dieser neuen Gesangbuchsergänzung. Interessant. Im Lied Nr. 824 ermutigt uns Wolf Biermann, nicht aufzugeben: Nej, låt dig ej förhårdna/i denna hårda tid./Det alltför hårda brister,/de alltför styva mister/sin vassa udd därvid." https://www.svenskakyrkan.se/24tretton/5-2006/5-2006-04.shtml --Mautpreller (Diskussion) 21:51, 12. Jan. 2017 (CET)
- So weit mir mein etwas eingerostetes Schwedisch mithilfe des Wörterbuchs verrät, ist der Text der Übs. etwa so: "Nein, lass dich nicht verhärten/in dieser harten Zeit./Die allzu Harten brechen/die allzu Starren verlieren/ihre scharfe Spitze dabei." Also im Sinn etwas verändert, aber für mein Gefühl gut getroffen.--Mautpreller (Diskussion) 22:00, 12. Jan. 2017 (CET)
- Hier (S. 73) erfährt man übrigens auch, dass es dort unter der Rubrik "Mellan ont och gott" (Zwischen Böse und Gut) zu finden ist.--Mautpreller (Diskussion) 22:05, 12. Jan. 2017 (CET)
- So weit mir mein etwas eingerostetes Schwedisch mithilfe des Wörterbuchs verrät, ist der Text der Übs. etwa so: "Nein, lass dich nicht verhärten/in dieser harten Zeit./Die allzu Harten brechen/die allzu Starren verlieren/ihre scharfe Spitze dabei." Also im Sinn etwas verändert, aber für mein Gefühl gut getroffen.--Mautpreller (Diskussion) 22:00, 12. Jan. 2017 (CET)
- Es stimmt! Es handelt sich um sv:Psalmer i 2000-talet, also "Lieder der 2000er Jahre", die "senaste tillägg" (neueste Ergänzung) zum Gesangbuch (Svenska Psalmboken), erschienen 2006. Per Harling, Pfarrer und Liederverfasser, schreibt in seiner Besprechung auf der Seite der Schwedischen Kirche (grob übersetzt): "”Låt dig ej förhårdna” (Lass Dich nicht verhärten). Wolf Biermann, der inzwischen 70-jährige Protestsänger, wurde aus seinem Heimatland DDR (dem früheren Ostdeutschland) auf Grund seiner Gesellschaftskritik hinausgeworfen. In seiner Zeit in Ostdeutschland schrieb er in den 70er Jahren einen großen Hit, der kurz und gut "Uppmuntran" (Ermutigung) heißt. In der Übersetzung des Schriftstellers P. O. Enqvist fand es Eingang in das "provpsalmbok" (wohl soviel wie: Auswahlgesangbuch) der Schwedischen Missionskirche "Herren lever" (Der Herr lebt). Dann verschwand es. Jetzt ist es plötzlich wieder aufgetaucht in dieser neuen Gesangbuchsergänzung. Interessant. Im Lied Nr. 824 ermutigt uns Wolf Biermann, nicht aufzugeben: Nej, låt dig ej förhårdna/i denna hårda tid./Det alltför hårda brister,/de alltför styva mister/sin vassa udd därvid." https://www.svenskakyrkan.se/24tretton/5-2006/5-2006-04.shtml --Mautpreller (Diskussion) 21:51, 12. Jan. 2017 (CET)
- Prima! Danke für Deine Recherche. Soll man dazu noch etwas in den Artikel aufnehmen? --Magiers (Diskussion) 22:08, 12. Jan. 2017 (CET)
- Wenn Du nichts dagegen hast, schreibe ich einen Satz.--Mautpreller (Diskussion) 22:24, 12. Jan. 2017 (CET)
- Gerne. --Magiers (Diskussion) 22:39, 12. Jan. 2017 (CET)
- Wenn Du nichts dagegen hast, schreibe ich einen Satz.--Mautpreller (Diskussion) 22:24, 12. Jan. 2017 (CET)
- Prima! Danke für Deine Recherche. Soll man dazu noch etwas in den Artikel aufnehmen? --Magiers (Diskussion) 22:08, 12. Jan. 2017 (CET)
Gegen Verführung
[Quelltext bearbeiten]Der Bezug ist offensichtlich und vielfach bemerkt worden (nicht zuletzt von Biermann selbst, wie ja auch im Artikel steht). Ein paar Anmerkungen trotzdem: Ich würde Gegen Verführung referenzieren mit entweder der Hauspostille (als Erstveröffentlichung) oder der Berliner und Frankfurter Ausgabe, nicht mit Reich-Ranickis Sammlung. Mach ich gern selbst.
Die "Warnungen an eine abstrakte Gruppe": Auch wenn Reinhard das schreibt, es vermag nicht zu überzeugen. Brecht spricht "euch" an, was m.E. heißt: die Leser (und Hörer). Mir ist nicht klar, inwiefern das abstrakter als das ja gleichfalls höchst interpretierbare "Du".
Brechts Gedicht ende "trost- und hoffnungslos": Offenbar meint das Beate Pinkernell, aber auch das ist nicht übermäßig überzeugend. "Was kann euch Angst noch rühren?/Ihr sterbt mit allen Tieren/Und es kommt nichts nachher." Das scheint mir eher radikal diesseitig als "hoffnungslos".
Ich bezweifle nicht, dass die Autoren das so schreiben, bloß dürfte das kaum die Brechtforschung und Brechtinterpretation repräsentieren. Das irritiert ein wenig, weil da sozusagen nebenbei Brechts Gedicht Eigenschaften zugesprochen werden, die sich so kaum bestätigen lassen. Es stört nicht sehr, weil ja die durchaus berechtigte Absicht der Autoren klar wird, den Kontrast zum Vorbild herauszuarbeiten (sie schreiben ja über Biermann und nicht über Brecht), aber ein bisschen.--Mautpreller (Diskussion) 17:00, 12. Jan. 2017 (CET)
- Hallo Mautpreller, ersetz gerne die Referenzierung mit einer Originalausgabe. Zu den beiden Brecht-Interpretationen: Reinhard spricht tatsächlich von "abstrakte Gruppe". Darf man natürlich als Königs Erläuterungen nicht zu hoch hängen. Ich habe nichts dagegen, das "abstrakt" hier zu streichen. Bei Pinkerneil heißt es exakt "endet lapidar und trostlos; mit der entschiedenen Absage an das Prinzip Hoffnung". Diese Anspielung auf Bloch macht es wohl auch nicht überzeugender, aber auch hier könnte "hoffnungslos" gestrichen werden, wenn Du willst. Gruß --Magiers (Diskussion) 17:24, 12. Jan. 2017 (CET)
- Weiß nicht, mir stach es nur ins Auge. ich glaube, die haben auch irgendwie in ihrem Sinn recht. Es macht einen Unterschied, ob man als Lehrer auftritt, der "euch" etwas vorführen will (wobei das bei Brecht deutlich gebrochen ist, aber diese Pose ist es, die er etabliert), oder ob man, und das sehr betont in der ersten Silbe (auf die "standardmäßige" Senkung des Jambus, was es noch auffälliger macht), ein "Du" anbringt (und da spielt natürlich auch die Widmung eine Rolle). Ich würde es nicht so ("abstrakte Gruppe"/"konkretes Gegenüber") bezeichnen, aber der Gestus ist definitiv anders. Und auch Pinkernell: Das ausgesprochen positive Ende, das ja nicht auf eine gewisse Floskelhaftigkeit verzichtet (m.E. durchaus absichtlich), sticht schon ab von Brechts autoritativer Erklärung, dass "nichts nachher kommt". Muss ich drüber nachdenken. Ich hatte das spontan geschrieben, weil ich Brechts Gedicht sehr mag und gut kenne und etwas irritiert von den Nebenher-Deutungen war, aber was die Autoren damit sagen wollen, ist schon was Reales.--Mautpreller (Diskussion) 17:38, 12. Jan. 2017 (CET)
Ich hab mal die Lit-Angabe aus der BFA dazugeschrieben und die Sache mit dem Abstrakten etwas geändert, ich glaube, so wird es eher klarer, was gemeint ist. Die zweite Stelle will ich eher nicht ändern, denn das scheinen auch andere so wahrzunehmen und zT wird Biermann sogar (wohl nicht zu Unrecht) zugeschrieben, dies sei auch eine Art Antwort auf den "großen Bruder" Brecht. Aber vielleicht schreibe ich mal (das wollte ich schon länger) einen Artikel über "Gegen Verführung". Im Übrigen mag ich auch Biermanns Lied gern. Es hat zwar nicht die irritierenden Qualitäten von Brechts Text, aber etwas Frisches, Kräftiges.--Mautpreller (Diskussion) 21:17, 12. Jan. 2017 (CET)