Diskussion:Exogamie
Sozio.historischer Beitrag von Dr. Gerhard Bott (2008)
[Quelltext bearbeiten]Exogamie ist ihrem URSPRUNG nach keine " HEIRATS-REGEL ", also keine kulturelle Errungenschaft, sondern eine durch biologische INZEST- AVERSION gesteuerte Wahl des Sexualpartners, also eine PAARUNGS-ORDNUNG. (Zusammenfassung). Exogamie war zwar eine "HEIRATSORDNUNG" unter den konkreten historischen Gegebenheiten der griechischen Gesellschaft, in der eine patriarchale PAARUNGSFAMILIE den Kern der Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft, des oikos, bildete. Exogamie hingegen generelll als HEIRATS-Regel zu bezeichnen, wie es -rein sprachlich- der vom Griechischen "gamos" abgeleitete Begriff nahelegt, ist gesellschaftswissenschaftlich irreführend , deshalb problematisch und sollte im Artikel korrigiert werden.
Exogamie ist ihrem Ursprung nach keine HEIRATS-Regel, sondern ein bestimmtes Paarungsverhalten, das z.B. von unseren nächsten animalischen Verwandten, den Paniden (troglodyte und paniscus ) eingehalten wird, obwohl es in deren Lebensgemeinschaften, d.h. KONSANGUINEALEN Familien, weder "EHE" noch "HEIRAT" gibt, sondern ein Sexualverhalten, das die Evolutionsbiologie als "multi-male-breeding.system" bezeichnet.
Exogamie ist also eine reine SEXUAL-Regel, hat zu tun mit der Auswahl von Sexualpartnern und ist keineswegs gebunden an die PAARUNGSFAMILIE , sondern wurde schon bei Paniden, bei den, von deren gemeinsamen Vorfahren abgespaltenen, Australopithecinen und den verschiedenen Arten der Gattung "homo" praktiziert. Evolutionsbiologisch muss deshalb davon ausgegangen werden, dass auch beim paläolithischen homo sapiens ein exogames Paarungsverhalten biologisch, und zwar phylogenetisch, verankert war, weil dies Verhalten durch natürliche Auslese deshalb selektiert worden war, weil ENDOGAMIE innerhalb einer konsanguinealen Familie (besonders zwischen uterinen Geschwistern und Mutter und Sohn) sich negativ auf das Immunsystem einer Population auswirkt, so dass endogame Blutsfamilien dem Selektionsdruck nicht standhalten.(Diese Zusammenhänge sind von der Evolutionsbiologie nachgewiesen)
Gerhard Bott (Signatur-Nachtrag: --83.52.207.185 (Diskussion) 22:05, 5. Apr. 2008)
Fortsetzung von Gerhard Bott:
Exogamie ist mithin eine biologisch verankerte INZEST-AVERSION, die bei der Auswahl von Sexualpartnern eine entscheidende Rolle spielt. Bei den Paniden ist jene AVERSION im Genom der weiblichen Tiere kodiert, allem Anschein nach durch Chemotaxis: Die "Frauen" lehnen die sexuellen Annäherungsversuche ihrer uterinen Brüder ab. Bei den Paniden sind es deshalb die weiblichen Tiere, die mit ihrer Geschlechtsreife ihre konsnguineale Geburtsfamilie verlassen und sich in einer fremden Blutsfamilie ihre Sexualpartner aussuchen. Die Paniden praktizieren also die ihnen angeborene Exogamie durch VIRILOKALITÄT, cum grano salis könnte man auch von PATRILOKALITÄT sprechen. Auch dies ist ein biologisch festgelegtes Verhalten: Nur die weiblichen Paniden verlassen ihre Geburtsfamilie, niemals die männlichen.
Dies zeigt schon, dass Begriff und Praxis der EXOGAMIE nicht zu trennen ist von den soziologischen Begriffen der unterschiedlichen "LOKALITÄTEN", die deshalb hier kurz erwähnt werden müssen. Die unterschiedlichen Regeln der -Lokalität beschreiben, ob bei Eintritt der Geschlechtsreife die Tochter oder der Sohn ihre Geburtsfamilie zu Paarungszwecken verlässt. Bei den Paniden herrscht "Virilokalität", weil die "Frauen" sich der konsanguinealen Familie ihrer männlichen Sexualpartner anschliessen. Cum grano salis kann man auch von "Patrilokalität" sprechen, sofern man nicht übersieht, dass es wegen des "multi-male-breeding-systems" weder eine Vorstellung noch die soziobiologische Rolle eines "VATERS" gibt. Aber de facto leben die immigrierten Frauen fortan in der Geburtsfamilie ihrer zahlreichen Sexualpartner und deren Erzeugern. In Fällen, in denen Männer ihre konsanguinealen Geburtsfamilien verlassen und sich in die Geburtsfamilie ihrer Sexualpartnerin begeben, dort leben oder nur in diese hineinzeugen, sprechen wir von MATRILOKALITÄT .
Von "Uxorilokalität" ( wie Virilokalität) sollte nur dann gesprochen werden,wenn der Mann sich an den Aufenthaltsort seiner Sexualpartnerin begibt (oder umgekehrt), ohne dass das Paar in der Geburtsfamilie einer der Partner lebt und arbeitet..Das setzt sie Begründung eines neuen Wohnsitzes ausserhalb der beiden Geburtsfamilien voraus und wird als "Neolokalität" bezeichnet. Da dies ja erst mit der Sesshaftigkeit, also historisch für das Neolithikum in Betracht kommt, haben wir beim homo sapiens des Paläolithikums nur mit Matrilokalität oder Patrilokalität zu rechnen. Es sprechen eine Reihe von Gründen, archäologische, wie kulturhistorische Befunde, dafür, dass die Exogamie beim paläolithischen homo sapiens nicht durch PATRILOKALITÄT, wie bei den Paniden, praktiziert wurde, sondern durch MATRILOKALITÄT.(Einzelheiten auf Wunsch ). Auch viele ethnographische Befunde (genannt seien hier nur die Pueblo-Indianer in Amerika und die Mosuo in China ) belegen, dass Exogamie auch von solchen konsanguinealen Familien praktiziert wurde, in denen es keine Heirat und keine Ehe, also keine Paarungsfamilien gibt. Es versteht sich, dass es für die soziale Stellung eines Individuums von grosser Tragweite ist, ob die Exogamie durch Matrilokalität oder durch Patrilokalität verwirklicht wird. Wer sich in die Geburtsfamilie seines Sexualpartners begibt und sich dort nicht nur ihm oder ihr , sondern auch der gesamten Verwandtschaft seines Partners anpassen muss, ist in der schwächeren Position.
Von der Regelung der Exogamie-Praxis hängt also für das Individuum seine Stellung und persönliche Freiheit in der Lebensgemeinschaft ab. Deshalb ist es von grundsätzlicher Bedeutung, das Phänomen der Exogamie in seinem URSPRUNG und den späteren kulturellen Überformungen zu verstehen
Die in konsanguinealen Familien (auch "Sippe" genannt) praktizierte Exogamie ist in der Regel verbunden mit STAMMES-ENDOGAMIE. Wenn zwei, einander blutsfremde, konsanguineale Familien untereinander Sexualpartner "austauschen", vollzieht sich dieser "Austausch" in der Regel innerhalb desselben STAMMES ( oft unscharf "tribe" oder "clan"), zu dem sich beide Blutsfamilien als Sprach- und/oder Kultgemeinschaft zugehörig fühlen. Fazit: Es ist daher irreführend, das biologische Phänomen der Exogamie verkürzend als "Heirats-Regel" oder "Heirats-Ornung" zu bezeichnen,wie im Wikipedia-Artikel; wer das tut, setzt sich einem Ideologie-Verdacht aus. Naturwissenschaftlich ist heute ebenso erwiesen , dass Exogamie ein biologisches und kein kulturelles Phänomen ist, wie dies u.a. C. Le´vi- Strauss annimmt und ohne historischen Nachweis behauptet.
Es ist ja ein fataler methodischer Irrtum, anzunehmen, dass ein "ahistorischer", also geschichtsfeindlicher Strukturalismus etwas über den historischen URSPRUNG und die iim Verlaufe sozio-historischer Veränderungen sich wandelnden kulturellen Überformungen aussagen könnte.
Gerhard Bott (Signatur-Nachtrag: --83.52.207.185 (Diskussion) 22:30, 5. Apr. 2008)
Ergänzung aus dem Support Team
[Quelltext bearbeiten]Im Support-Team gibt es einen Mailkontakt zu Gerhard Bott (Ticket #2008031110008666) Es gab etwas hin- und her mit dessen Artikelüberarbeitung, da er mit den hiesigen Gepflogenheiten (Zusammenfassung und Quelle etc.) nicht so vertraut ist. Fachlich erscheinen mir seine Korrekturvorschläge bedenkenswert zu sein, so weit ich das als Laie beurteilen kann. Er hat die Veröffentlichung einer Mail autorisiert, die hier folgt. Es wäre schön, wenn sich jemand damit auseinandersetzen könnte, so dass der Artikel ggf. verbessert werden kann. --Superbass 15:07, 22. Apr. 2008 (CEST)
(...) Zu meiner Korrektur:
(1) Dass es bei den Paniden innerhalb einer konsanguinealen Lebensgemeinschaft ein exogames Sexualverhalten gibt, ist in der wissenschaftlichen Fachliteratur unbestritten, wie das heliozentrische System. Deshalb schien mir ein spezieller Literaturnachweis überflüssig. Hier für Zweifler der Hinweis auf ein Standardwerk: McGrew, Marchant, Nishida (Hsg.): " Great Ape Societies ". -Oxford University Press, 1996.
(2) Dass es bei Paniden keine "Heirat" und keine Ehe gibt, ist so allgemein bekannt, dass es keines Literatunachweises bedarf. Auch über das wissenschaftlich unbestrittene "multi-male-breeding- system" der Paniden kann sich jedermann in der wissenschaftlichen Literatur sachkundig machen.
Reine Logik führt also zu dem Schluss: Der Wikepedia-Eintrag,
Exogamie sei eine "HEIRATS-Regel" oder "Heirats-Ordnung", ist
unzutreffend. (Auch für den Eintrag gibt es keinen
Literaturnachweis ). Darauf wollte ich den Verfasser des Artikels
aufmerksam machen. Ob jener Verfasser, der meine Korrektur rückgängig
gemacht hat, seinen Artikel im Sinne meines Beitrages korrigiert oder
nicht, ist seine Sache und die Wikipedias. Mir ist das gleich-
gültig; denn ich weiss ja Bescheid. Sollte der Verfasser an seinem
Irrtum festhalten, wird mir klar, was ich von Wikipedia zu halten habe.
(...)
Mit verbindlichem Dank
und freundlichen Grüssen
Gerhard Bott
Artikel "Exogamie (Biologie)" (2008–2010)
[Quelltext bearbeiten]Zweieinhalb Jahre befand sich jetzt der folgende Hinweis im Artikel, da der Hinweistext sehr lang ist, habe ich ihn jetzt hierher verschoben und ein BKL-Hinweis in den Artikel eingebaut. Mir fehlt gerade die Zeit den Artikel zu schreiben, aber scheinbar fehlte sie allen anderen in den letzten zweieinhalb Jahren auch... --Juliabackhausen 14:37, 4. Sep. 2010 (CEST)
- {{Portalhinweis|Ethnologie}} Ein nicht angemeldeter, wikipedianisch unerfahrener Benutzer hat auf der Diskussionsseite des Artikels und im Mailkontakt an das Support-Team auf Mängel im Artikel hingewiesen und Änderungsvorschläge gemacht, die Teils auf der Diskussionsseite stehen und Teils im Artikel wegen Formfehlern revertiert wurden. Es wäre super, wenn jemand da mal qualifiziert drüber schauen würde, da der Benutzer mit dem Editieren im Artikel noch Schwierigkeiten hat. Danke! --Superbass 15:12, 22. Apr. 2008 (CEST)
Entsprechend müssten auch noch der Artikel Endogamie überarbeitet werden... --Juliabackhausen 14:37, 4. Sep. 2010 (CEST)
Bio- vs. Soziologie (2009–2010)
[Quelltext bearbeiten]Herr Bott wird wohl recht haben, wobei ich das letztendlich nicht wirklich beurteilen kann. Seine wohl berechtigten Einwände scheinen allerdings von rein biologischer Seite zu kommen. Aus soziologischer Sicht jedoch sieht die Sache anders aus. Deshalb wäre es meines Erachtens sinnvoll, in einem vorgestellten Abschnitt die biologisch / anthropologische (?) Seiten / Wurzeln darzustellen, um daraufhin auf die - sich wahrscheinlich daraus entwickelte - soziale Norm beim Menschen einzugehen. (nicht signierter Beitrag von --85.197.17.6 (Diskussion) 01:37, 14. Mai 2009 (CEST))
- second it! die herleitung und erläuterung erscheint äusserst stichhaltig, ebenso weiterführende schlussfolgerungen. diese sicht und definition ist jedoch eher biologisch-wissenschaftlicher natur, wenn ihre auswirkungen samt entstehungsregeln und wirkungsweisen auch in anderen wissenschaftlichen studien durchaus nachvollziehbar sind. eine begriffserläuterung darf und soll die sichtweisen und definitionen verschiedener fachausdrücke auch interdisziplinär und gegenüberstellend darstellen.letztendlich wäre somit eine genetisch-biologische anthropologie-herleitung eventuell auch in form von verlinkten hinweisen bzgl der entstehung dieser sozialen normen der als artikel bereits vorhandenen und gebräuchlichen soziologisch-anthropologischen erläuterung gegenüberzustellen. ebenso sollte man dann auch kritiken erwähnen, welche sich auf studien der menschenähnlichen affenarten beziehen und deren problematiken, zb auf sichtweisen moderner homo sapiens interaktionen und normative verhaltenscodexe. diese kritikpunkte sind zb auch im bereich psychologie zu finden. der artikel wäre dann allerdings wesentlich weniger deskriptiv oder definierend, eher fachübergreifend und analytisch herleitend.
- --81.217.63.142 21:06, 30. Jan. 2010 (CET)
- ps: als orientierungsmasstab könnte der artikel Endogamie gelten, wenn der hinweisorientierte, verlinkte und kurze weg gewählt wird. --81.217.63.142 21:17, 30. Jan. 2010 (CET)