Diskussion:Fürstenpredigt
kleiner Punkt der irgendwie fehlt
[Quelltext bearbeiten]wunderschöner Artikel sag ich mal - allerdings finde ich, da sollte noch ein Schlußpunkt kommen, "die Folgen" oder so was. Müntzer führte schließlich selber das Bauernheer an und irgendwie legten die Bauern ja durchaus auch durch diese Predigt aufgerüttelt los und so weiter. Wäre schön wenn der/die AutorInnen in dieser Richtung noch einen kleinen Absatz einbrigen würden -- Hartmann Schedel Prost 00:51, 14. Sep. 2009 (CEST)
Einleitung
[Quelltext bearbeiten]Stimmt, ein guter Artikel, aber die Einleitung musst du mal ändern: Das ist viel zu dick aufgetragen. Ich kann nicht beurteilen, ob sie erstmals das Volk als aktive politische Kraft darstellte, aber Müntzers Fürstenpredigt markiert garantiert nicht den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit!... [[Wikitom2 18:33, 24. Jul. 2010 (CEST)]]
Material
[Quelltext bearbeiten]- Rezension zu Walter Elliger: "Thomas Müntzer. Leben und Werk" Vandenhoeck & Ruprecht. Göttingen 1975
- "Was Müntzer von Luther unterschied, war die Radikalität, mit der er einen vermeintlich göttlichen Auftrag ausführen wollte. Und dieser Auftrag bestand für Müntzer in der 'endlichen Aufrichtung der apostolischen Kirche durch eine christusförmig gewordene Christenheit, die nicht ein menschlich-kreatürliches Wollen durchsetzen will, sondern im Gehorsam gegen Gottes Willen handelt' (Elliger). ... Denn alle, die sich ihm bei der Realisierung seines Auftrages in den Weg stellten, die 'vermaledeiten Pfaffen', die 'erzgottlosen Tyrannen' oder das ganze 'papistische Unwesen', waren seine Feinde, die bekämpft und vernichtet werden mußten. Aber sie waren seine Feinde nur deshalb, weil sie in erster Linie die Feinde Gottes und seines Reiches waren. Dieses Gottesreich war für Müntzer keine endzeitliche Heilserwartung, sondern die Herrschaft der 'Gottes Willen Geständigen, die ... das Leben der Menschen hier auf Erden in dieser geschichtlichen Zeit nach den Normen der göttlichen Gerechtigkeit ordnen werden'. Im Sinne parteiischer Geschichtsschreibung machte Engels daraus 'einen Gesellschaftszustand, in dem keine Klassenunterschiede, kein Privateigentum und keine den Gesellschaftsmitgliedern gegenüber selbständige ... Staatsgewalt mehr bestehen'. Bei dieser Deutung beziehen sich die marxistischen Müntzer-Interpreten dann auch noch auf den Satz des Predigers, wonach 'die Gewalt gegeben werden soll dem gemeinen Mann'. Das war, meint DDR-Historiker Max Steinmetz, 'der adäquate Ausdruck der Veränderung im Verhältnis der politischen Kräfte in Deutschland'. Dem widerspricht Müntzer-Biograph Elliger entschieden: 'Nicht der politische oder soziale Notstand der unteren Schichten forderte oder rechtfertigte primär eine gründliche Änderung der Herrschaftsstruktur; vielmehr sah Müntzer bei ihnen eine ernsthafte Bereitschaft, Gott als den alleinigen Herren über sich wieder anzuerkennen.' Elliger kann sich dabei auf die sogenannte Fürstenpredigt stützen, die Müntzer am Morgen des 13. Juli 1524 auf dem Allstedter Schloß gehalten hat. In ihr forderte er die sächsischen Fürsten auf, 'mit den Mitteln der ihr verliehenen Macht, auch des Schwertes, gegen die Feinde des Evangeliums' vorzugehen. Damit ist für Elliger nicht nur die marxistische These widerlegt, Müntzer habe das Volk zum Subjekt der geschichtlichen Entwicklung erhoben, sondern auch die Behauptung, er sei 'als ein rebellierender Neuerer gegen die bestehende politisch-gesellschaftliche Ordnung schlechthin' hervorgetreten. Erst als die Fürstenpredigt ohne Resonanz blieb, sah der fanatische 'Knecht Gottes' auch in den Obrigkeiten die Feinde Gottes und des Evangeliums. Elliger: 'Die Konsequenz, die Müntzer daraus zog, bedeutete natürlich eine umwälzende Veränderung der bestehenden politischen Ordnung', aber 'er wendet sich nicht als Propagandist des Klassenkampfes gegen die Volksfeinde, sondern als Prophet im Geiste Eliä gegen die Gottesfeinde und Volksverführer' -- er wird ein Anführer des gemeinen Mannes im Bauernkrieg."
- "«Alles gehört allen» - Durch Thomas Müntzers Reden und Schriften wurden die Unterschiede zu Luthers Verständnis der Reformation immer deutlicher. Der Wittenberger lebte im Einklang mit einer Welt, in der die Fürsten unbeschränkte Gewalt ausüben konnten. Müntzer hingegen forderte von der Obrigkeit, sie solle die Frommen schützen und die Gottlosen bestrafen – ansonsten werde ihr das Schwert genommen. Er wollte die Verhältnisse, also die Beziehungen der Menschen untereinander, so verändern, dass nicht mehr die Angst vor dem von Menschen Geschaffenen herrscht, sondern nur noch die Gottesfurcht. Luther hatte im Streit mit Müntzer eine Position eingenommen, die «letztlich die Autorität der weltlichen Obrigkeit stärkt», während dieser aus der Perspektive derjenigen dachte, «die gerade unter dieser Autorität leiden, sich aufbäumen und eine Besserung ihrer Lage von der Herrschaft Gottes auf Erden erwarten», schreibt Goertz (S. 179)."
- [1]:
- "So war es die Reformation und nicht die Renaissance oder die Aufklärung, die die Moderne einläutete. Müntzers Fürstenpredigt begrüßt die unmittelbar bevorstehende Veränderung der Welt, die aus dem Werk des Heiligen Geistes im Abgrund der Seele hervorgeht. Müntzer ist der Herold moderner Einstellungen: „Luther erwartete das Reich Gottes jenseits der Geschichte, Müntzer in der Geschichte“ (ThMV, 3, S. 14). 2008 entwickelte Goertz diese Sichtweise weiter. Zunächst besprach er alle neueren Deutungen der Apokalyptik Müntzers; er meinte auf überzeugende Weise, dass Müntzer sein Gespür von Zwickau nach Prag, zur Fürstenpredigt und dem Eindruck, den er bei seinem Besuch in Süddeutschland erhielt, für einen kosmischen Kampf schärfte, der im Herzen der Auserwählten stattfindet, aber „dye newe bewegung der itzygen welt“ schon anzeigt, wie er Hans Zeiss bereits vorher im Juli 1524 schrieb (ThMA 2, S. 307). Der „Ewige Bund“ in Mühlhausen, der sich schließlich in die bewaffneten Kampagnen in Thüringen verwandelte, sollte sich der klerikalen und obrigkeitlichen Behinderung des göttlichen Willens widersetzen und war die Vorwegnahme des kommenden Gottesreiches. Anders als bei Hans Hut existierte hier kein Zeitplan für die Schritte ins Tausendjährige Reich Christi - das Letzte Gericht fand jetzt schon statt!"