Diskussion:Faktion
Definition & Begriffsgeschichte
[Quelltext bearbeiten]Faktion wird hier viel zu eng gefasst!
Faktion ist ein aktive, kämpferische, parteiähnliche Gruppe - ganz allgemein (nicht signierter Beitrag von 83.65.58.178 (Diskussion) 09:35, 8. Apr. 2006)
Dem schließe ich mich an: Von Faktion it auch beim päpstlichen Konklave die Rede (Vgl. Emrich: Europäische Gemeinsamkeiten, römische Eigenheiten: Das Klientelsystem am Hof des Papstes in: Hofgesellschaft und Höflinge in der Frühen Neuzeit, Münster et al. 2001) (nicht signierter Beitrag von 137.248.1.11 (Diskussion) 16:17, 10. Mai 2006)
Ist auch viel zu eng gefasst hier. Man sollte schreiben, daß es sich um einen Begriff aus der politischen Theorie von James Madison handelt. (nicht signierter Beitrag von Cpt.Proton (Diskussion | Beiträge) 00:03, 31. Jan. 2007)
- It’s a wiki! Was Madison angeht, er verwendet den Begriff faction in den Federalist Papers (z.B. in The Utility of the Union as a Safeguard Against Domestic Faction and Insurrection: „Liberty is to faction what air is to fire“), um Gruppen zu beschreiben, die Partikularinteressen gegen den Willen und vor allem die Rechte anderer durchsetzen wollen und dadurch den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährden. Ob das allerdings mit dem heute vor allem auf die politische Theorie & Praxis angewendeten Begriff in nahtloser Kontinuität steht, vermag ich nicht zu beurteilen. Du kannst gerne einen Abschnitt „Begriffsgeschichte“ o.ä. hinzufügen. Dieser Artikel ist im Moment ohnehin eher eine faktionalisierte Fragmentsammlung. --Asakura Akira 08:08, 20. Jan. 2008 (CET)
- Der Begriff wurde auch im Deutschen schon früher gebraucht: Z. B. bei Schiller Wikisource: Die Gesetzgebung des Lykurgus und Solon – Quellen und Volltexte--Malabon (Diskussion) 22:33, 8. Sep. 2017 (CEST)
- Der Begriff wurde auch im Deutschen schon früher gebraucht: Z. B. bei Schiller
Fraktionalismus oder/und Faktionalismus?
[Quelltext bearbeiten]Fraktionalismusverbot im Kommunismus
[Quelltext bearbeiten]Der Begriff Fraktionalismus stammt aus Lenins Zeiten. Beim X.Parteikongress der Bolschewiki 1921 wurde ein „Verbot des Fraktionalismus“ beschlossen. „Jede Opposition gegen die „Generallinie“ wurde nun als „‚Fraktionalismus‘ verdammt.“ Zitat aus: Neue Chronik der Weltgeschichte, wissenmedia Verlag, 2007, S. 595. Das Online-Lexikon wissen.de schließt sein Stichwort Fraktionalismus mit dem Satz: „In der Geschichte der kommunist. Parteien diente das Verbot des F. oft als Begründung, Kritik auszuschließen.“
Richard Traub schreibt in Spiegel Special Geschichte 4/2007 unter der Überschrift Die Behauptung der Macht. Vom Triumph zum Debakel, Zitat: „am 8. März 1921 - die Meuterei von Kronstadt war noch im Gange – (trat) der 10. Parteikongress der Bolschewiki in Moskau zusammen. Er traf zwei Entscheidungen von weitreichender Bedeutung. (…) Als noch folgenschwerer sollte sich eine zusätzlich beschlossene Resolution erweisen, die Fraktionalismus verbot und jede vom Zentralkomitee unabhängige Parteigliederung ächtete.“
Als weiteren Nachweis für den deutschsprachigen Gebrauch des leninisten Wortes ergooglte ich: Leo Trotzki: Die Dritte Internationale nach Lenin: das Programm der internationalen Revolution und die Ideologie des Sozialismus in einem Land; 1928. Seite 155 des Reprints: MEHRING Verlag GmbH, 1993
- im englischsprachigen Raum
Unser englischsprachiges Schwesterprojekt schildert das leninistische Verbot in einem eigenen Artikel, en:Ban on factions in the Russian Communist Party.
Somit ist klar, die Beschlüsse betrafen auf deutsch "Fraktionen", auf englisch dagegen "factions"!
Dazu passt die Erklärung in der Wikipedia-Begriffklärung en:Faction, die eingeleitet wird mit
- Faction or factionalism may refer to:
- en:Political faction, a group of people connected by a shared belief or opinion within a larger group
Faction (engl.) = Interessensgruppe = Fraktion (deutsch)
[Quelltext bearbeiten]Die Begriffsklärung Fraktion in unserer Wikipedia wird eingeleitet mit
- Der Begriff Fraktion (v. lat. fractio ‚Bruch[teil]‘) bezeichnet:
- allgemein eine Gruppe von Personen innerhalb einer übergeordneten Gemeinschaft, die eigenständige Interessen verfolgt, siehe Interessengruppe
- einen freiwilligen Zusammenschluss von Abgeordneten zur Durchsetzung ihrer politischen Interessen und Ziele in einem Parlament, siehe Fraktion (Politik).
Letzter Begriff entspricht im Englischen der en:Fraction (politics), in der BKL erläutert als a parliamentary party
Für die „Interessensgruppe“ hat das Englische den Begriff en:Political faction. Der Artikel beginnt mit:
- A political faction is a grouping of individuals, such as a political party, a trade union, or other group with a political purpose. A faction or political party may include fragmented sub-factions, “parties within a party," which may be referred to as power blocs, or voting blocs. The individuals within a faction are united in a common goal or set of common goals. They band together as a way of achieving these goals and advancing their agenda and position within an organization.
--KaPe 19:44, 20. Feb. 2011 (CET)
„Fraktionswesen“ anstelle von Fraktionalismus – eine Verbesserung?
[Quelltext bearbeiten]In einem der Gewerkschaftlichen Monatshefte, Jahrgang 1959, Seiten 698–704. bespricht der Österreichische Journalist Georg Scheuer (1915-1996) Biorgrafie u.a. auf Seite 699 das Wörterbuch – genauer: die deutsche Ausgabe – von R. N. Carew Hunt: Wörterbuch des kommunistischen Jargons. Verlag Herder, Freiburg 1958. Er kritisiert den Übersetzer: „Es ist schade, daß der Übersetzer sich nicht mit der im Deutschen üblichen kommunistischen Terminologie vertraut machte, was doch bei einem Handbuch von besonderer Wichtigkeit gewesen wäre. Eine mechanische Übersetzung aus dem Englischen mußte zu kuriosen Neubildungen führen. Ein Blick in die Gesammelten Werke Lenins, in ältere oder neuere kommunistische Literatur hätte genügt, um zu sehen, daß es z. B. Fraktionswesen und nicht „Fraktionalismus“,Parteilichkeit und nicht „Parteigemäßheit“, Sozialchauvinisten und nicht „Soziale Chauvinisten“ heißt, usw.“
Doch mit dem Fraktionswesen anstelle von Fraktionalismus (für Interessengruppen-Bildung) ist uns nicht geholfen. Denn bereits bei Bismark (Bismarck: Der Reichskanzler. Von Otto Pflanze, S. 139) ebenso wie die Paulskirche (Die Revolution von 1848/49. Von Frank Engehausen, S. 81) beziehen das Fraktionswesen auf parlamentarische Gruppen. Zeitgenössisch ohnehin, z.B. der Staatsrechtler Prof. Schachtschneider: „Das Fraktionswesen, das die Parteienstaatlichkeit ins Parlament überträgt, ist ja im Grundgesetz nicht erwähnt. Dies ist erst später hinzugekommen. Das Fraktionswesen schafft eine ganz erhebliche Abhängigkeit der Abgeordneten.“ (Karl Albrecht Schachtschneider: Bayerischer Rundfunk, Sendung vom 01.10.2003, 20.15 Uhr)
Für die Bildung von Interessensgruppen (engl. factions) innerhalb einer Gruppe mit politischem Interesse bleibt somit Fraktionalismus (engl. factionalism) der angemessenw Ausdruck.
--KaPe 20:49, 20. Feb. 2011 (CET)
Latein ist unprofitabel…
[Quelltext bearbeiten]…und damit wahrscheinlich unzeitgemäß, hier aber hilfreich: factio (von facere, „tun, machen“) bedeutet zunächst Handeln, dann auch Partei, im Deutschen im poltischen Kontext dann insb. Gruppen innerhalb von politischen Parteien, s. aber unten/oben für die Einheitspartei (letzteres ist sprachlich eigentlich ein Widerspruch in sich); fractio (von frangere, „zerbrechen“) ist der Bruchteil, im Deutschen dann im politischen Kontext insb. der eines Parlamentes. Dass der Unterschied oft verschlampt wird, bedeutet ja nicht, dass das hier auch getan werden muss. Der Google-Books-Battle ("Faktionalismus" 989, "Fraktionalismus" 375) lässt aber etwas Hoffnung.
Der englische Begriff faction wird breiter verwendet. Und bei der KP sprach man, soweit ich weiß, tatsächlich von Fraktionen. Der Schluss, dass eine faction deshalb immer eine Fraktion ist, ist aber nicht richtig. Und Interessengruppe ist ein sehr weiter Begriff, den ich nicht mit einem Gleichheitszeichen neben irgend etwas setzten würde. 79.216.162.100 20:28, 20. Feb. 2011 (CET)
(D)englisch ist zeitgemäß
[Quelltext bearbeiten]… gelegentlich jedoch verwirrend.
Wenn hier nicht aus dem Englischen „fractionalism“ einfach analog übertragen wird, sondern – vom Lateinischen ausgehend – eine Begriffsdifferenzung vorgenommen wird (bei einem Teil der Wissenschaftler), sollten wir dies in den Artikel explizit reinschreiben. Am besten mit Ethymologie ...
Gerade, weil sich die Wissenschaftler nicht einig sind. Oder waren? Jedenfalls ist das Papier der Kölner China-Studien Online des Sinologen Thomas Scharping schon etwas älter (1988, PDF), worin er vom „Fraktionalismus-Modell“ schreibt, und sich sprachlich damit klar unterscheidet von seiner englischspr. Quelle (Nathan, Andrews, A Factional Model for Chinese Politics, London 1973.)
Den Anstoss für meine Recherche gab mir das WP-Artikellemma Chinesischer Fraktionalismus in den 1980er Jahren, das dann wohl auf den eingedeutschten Leninschen Sprech zurückgeht. Sollten wir dort den Newspeech durchsetzen? --KaPe 21:32, 20. Feb. 2011 (CET)
Ein Vorschlag zur Entflechtung
[Quelltext bearbeiten]Um die Artikelgegenstände besser einzugrenzen, ein Vorschlag:
- Man verschiebt ggf. (s. 3.) den Artikel den Artikel Fraktion (Politik) nach Parlamentsfraktion (so heißt auch die zugehörige Kategorie) oder ähnliches, beschränkt ihn aber in jedem Fall auf das, was er jetzt schon beschreibt: Die Organisation einer (oder zuweilen mehrerer) Parteien in einer Parlamentskammer.
- Der Artikel Faktion wird (ggf. mit Verschiebung) auf den Faktionalismus innerhalb politischer Parteien eingegrenzt.
- Für die Faktionen (Beschreibung) in kommunistischen Einheitsparteien, die tatsächlich Fraktionen (Name) genannt werden, erstellt man entweder einen eigenen Artikel Fraktion (Marxismus-Leninismus) oder ähnliches; oder man legt dafür einen Unterabschnitt innerhalb von Faktion an, wenn man die Gemeinsamkeiten für hinreichend hält – das vermag ich nicht zu beurteilen.
Insbesondere über bessere Vorschläge und andere zielführende Reaktionen freut sich Asakura Akira (Diskussion) 10:39, 11. Mär. 2012 (CET)
Defekter Weblink
[Quelltext bearbeiten]Der folgende Weblink wurde von einem Bot („GiftBot“) als nicht erreichbar erkannt. |
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- http://www.giga-hamburg.de/content/publikationen/archiv/duei_arbeitspapiere/ap_16_0402.pdf
- Vielleicht ist eine archivierte Version geeignet: archive.org