Diskussion:Feindesliebe/Archiv2
Feindesliebe im Judentum
[Quelltext bearbeiten]Zwar waren die jüngsten Erweiterungen purer POV; aber die vorherige Version stand seit Monaten unwidersprochen drin. Die jetzige knappe Version ist schlicht falsch. Das Gebot der FL ist im Judentum verankert; es ist im Gebot der Nächstenliebe bereits auf den Feind bezogen und konnte deshalb von Jesus auch auf Feinde außerhalb des Volkes Israel bezogen werden. Jesus war Jude und hat das Gebot der Feindesliebe in der Auseinandersetzung mit anderen damaligen jüdischen Toraauslegungen formuliert. Dabei hat er sich ganz ähnlich wie die Chassidim und Hillel auf die Barmherzigkeit Gottes gerade gegenüber den Verfolgern des Gottesvolks bezogen. Und das ist keine Theoriebildung, sondern eine breit vertretene exegetische Meinung; sie ist in der Literatur und den Weblinks belegt. Der Artikel wird demnächst an diesem Punkt geändert. Ich wünsche mir dieselbe solide Recherche auch für den Teil Islam. Jesusfreund 02:39, 2. Jan 2006 (CET)
Ein Hinweis
[Quelltext bearbeiten]Ich habe den Artikel gerade zum ersten mal gelesen (von Deiner Namensseite rübergeleitet). Ich finde ihn ordentlich und unterstütze ausdrücklich
- dass er christentumsimmanent christlich argumentiert. Das ist mit einem neutralen Standpunkt durchaus vereinbar. Ein etwaiger Vorwurf mangelnder Distanz oder predigthaften Stils wäre - so er noch erhoben werden sollte - absurd. Auch wenn ich ein Gesetz auslege, dann tue ich das unter dem Blickwinkel der geltenden Rechtsordnung. Ein noch neutralerer Standpunkt geht nicht, ohne den Inhalt unverständlich zu machen. Allerdings muss ich eine gewisse blauäugige Darstellung, die ich weiter unten beschreibe, monieren.
- dass andere Religionen einbezogen werden. Das Lemma "Feindesliebe" ist übergreifend.
Aber eines fällt auf, womit man sich noch auseinandersetzen sollte: Das Problem der Verantwortung ist nicht angesprochen. Dass da ein Problem ist, wird sofort einsichtig, wenn man den Satz: "Wer dich auf die linke Wange schlägt ..." abwandelt in: "Wer Deine ältere Tochter vergewaltigt, dem gib auch die jüngere." Als Jesus verhaftet wurde, so schreibt Johannes in Joh 18, 8, konnten die Jünger unbehellig gehen. Auch die Passivität als Ansporn für die Steigerung der Gewalt ist nicht thematisiert. Bei den Juden sollte man immerhin nicht übersehen, dass ihre Rückkehr nach der babylonischen Gefangenschaft auf einen Krieg zurückzuführen ist, in welchem Babylon unterlag. Auch der Soldatenberuf war ja im frühen Christentum lange umstritten, ob er mit dem Friedensgebot vereinbar sei. Jesus heilt den Knecht eines jüdischen Haptmanns ohne Anstoß an seinem Beruf oder dem Schwert an seiner Hüfte zu nehmen (Matth. 8, 5). Ein weiterer Punkt ist die Kritik, die an der Lehre geübt wird, indem man feststellt, dass Jesus (und nach seiner Lehre Gott selbst) im Endgericht sehr wohl die "zu seiner Linken" auf immer verdammen wird. Man sollte diesen Vorwurf erwähnen und die Reaktion der Kirche(n) darauf ebenfalls. Die kriegerischen Texte des AT sollten nicht unterschlagen werden. Atheistische Bibelkritiker nennen ja das AT nicht grundlos ein Buch der Gewalt. Auch das Trauerverbot für Hingerichtete gehört in diesen Zusammenhang. Tobit und Rizpa (2 Sam 21,10) geben dem Problem die nötige Schärfe. In den Kontrapunkt des AT gehört auch Dtn. 21, 10 ff., wonach hübsche Frauen des Feindes "zwangsgeheiratet" werden durften, was der heutigen Vergewaltigung als Kriegsmittel (Bosnien) entspricht - nur etwas formalisierter. Dass Gefangenschaft meist Frauen betraf und folglich = Vergewaltigung war, zeigt sich bei Jer. 48, 46. Damit die Gefangene nicht durch ihre Schönheit Herrschaft über den Mann gewann (Hohes Lied 6, 5), musste sie die Haare scheren und die Nägel schneiden. (Das ist nicht Trauersymbolik, denn danach sollte man sich die Haare nur raufen, nicht scheren!).
Dein Artikel ist zwar nicht verkehrt, aber er ordnet nach meinem Empfinden die Feindesliebe nicht genügend in den sehr widersprüchlichen Kontext der Bibel ein. Das klingt so, als ob langsam aber sicher Friede, Freude, Eierkuchen in einer nicht näher definierten Umwelt herangewachsen wären. Fingalo 14:16, 2. Jan 2006 (CET)
- Ich kann da auf die Schnelle nicht ausführlich drauf eingehen, nur soviel:
- Ich halte nichts davon, in einem Artikel zu einem bestimmten Stichwort die Gesamtproblematik zu erörtern, die seit Tausenden von Jahren bekannt ist und immer umstritten bleiben wird, solange es Tod, Gewalt und Krieg gibt.
- Ich wollte den Artikel einfach auf die beiden Hauptfragen begrenzen:
- Wo kommt Feindesliebe vor, als Begriff und/oder als Verhalten (Beispiele),
- wie wird sie jeweils theologisch-philosophisch begründet.
- Selbstverständlich soll damit nicht eine ethische "Überlegenheit" dieses Konzepts behauptet werden oder dass Gewalt nach menschlichen Maßstäben nie Sinn macht oder nie effektiv sein kann. Das wäre eine falsche Ebene.
- Ich bin selbstverständlich auch dafür, die Relationen wenigstens anzudeuten, auch wenn das in einem begrenzten Thema nicht umfassend geht. Nirgends, schon gar nicht im Christentum, wurde je NUR Liebe und Friedfertigkeit gepredigt.
- Anscheinend ist aber das Vorurteil sehr verbreitet, es handele sich bei FL primär um ein "christliches" Konzept, das es anderswo zwar auch, aber eher verkürzt und selten gäbe. Ich meine, da muss wenigstens mal der Ertrag der jüdisch-christlichen Dialogs der letzten 60 Jahre ansatzweise berücksichtigt werden. Dazu (hoffentlich) bald mehr. Jesusfreund14:42, 2. Jan 2006 (CET)
Na ja. Das ist eben die Kunst und Aufgabe beim Artikel schreiben, die "Gesamtproblematik" wenigstens in den Blick zu nehmen. Man muss ja nicht alles ausführen. Mir fehlt halt die "Verortung" im textlichen und historischen Zusammenhang. Und du schreibst ja selbst: "Ich bin selbstverständlich auch dafür, die Relationen wenigstens anzudeuten, auch wenn das in einem begrenzten Thema nicht umfassend geht." Natürlich sehe ich das Problem, dass (ich z.B.) zwar vielleicht eine kurze Rezeprionsgeschichte fürs Abendland angeben könnte, aber nicht für andere Kulturen, wodurch der Artikel einen eurozentristischen Touch erhielte. Aber mein Herz hängt nun nicht daran. Wenn Dein Herz an dieser Fassung hängt (was ich Deinen Rundumverteidigungen entnehme), so sei's drum. War ja nur ein Rat. Fingalo 15:01, 2. Jan 2006 (CET)
- Nee, dann hast du mich ganz falsch verstanden. Ich bin für jede fundierte Kritik dankbar und offen, solange sie nicht darauf hinausläuft, dass hier gar nicht mehr das Thema dargestellt werden darf. FL wird immer eine absolute Minderheitenhaltung bleiben, das ist völlig klar. Jesusfreund 15:10, 2. Jan 2006 (CET)
Päpstlicher als der Papst?
[Quelltext bearbeiten]An alle, die gern ihre vom Christentum ererbten säkularen Vorurteile pflegen: Bitte mal die Möglichkeiten des WWW nutzen und googeln zur Stichwortkombination "Feindesliebe" + "Judentum". Z.B.:
„Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum“:
Diesen Anfangssatz aus der „Erklärung über das Verhältnis der Kirche zum Judentum vom 28. April 1980“ der Deutschen Bischöfe (I 261) machte sich Papst Johannes Paul II. bei seiner Ansprache am 17. November 1980 in Mainz zu eigen (I 74). In Jesu Person wird das gesamte „geistliche Erbe Israels für die Kirche“ weitergegeben, „ein lebendiges Erbe, das von uns katholischen Christen in seiner Tiefe und seinem Reichtum verstanden und bewahrt werden will“.
Inhaltlich sind hier
- die heiligen Schriften Israels zu nennen,
- konkret der Glaube an den einen Gott (Monotheismus),
- an die Welt und den Menschen als Schöpfung Gottes,
- an die Lenkung der Geschichte durch Gott.
- Zum großen Glaubenserbe Israels für die Christen gehört aber auch der Gedanke des Bundes,
- die Ethik, einschließlich die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe,
- die Feindesliebe
- die Feier des Sabbats,
- der Glaube an die Auferweckung der Toten,
- der Gedanke der sühnenden Stellvertretung im Leid für das Volk,
- das Gericht im Tode bzw. am Ende der Zeit etc.
Keineswegs ist alles spezifisch und singulär christlich, was Christen dafür halten (vgl. etwa die unausrottbare Rede von der „christlichen“ Nächstenliebe).
Jesusfreund 14:03, 6. Jan 2006 (CET)
- Man sollte sich hier vielleicht über den Begriff "Judentum" einigen. Das Alte Testament ist ein etwas anderes Judentum, als die nachchristlichen Schriften z.B. die Mischna, die im Text zitiert wird. Wenn man im Zusammenhang mit dem Lemma "Feindesliebe" das Judentum nennt, sollte man erst recht auf diese Unterscheidung wert legen. Im alten Testament kommt zwar die Feindesliebe vor, aber doch recht marginal.
- Das heutige Judentum wird von Michael Wolffsohn nicht als Mutter des Christentums betrachtet, sondern als Schwester. Es habe sich parallel zum Christentum und in Wechselwirkung zu diesem entwickelt. Das sagen auch andere Religionshistoriker. Man sollte das nicht unterschlagen. Im AT steht noch nicht die Feindesliebe im Vordergrund, sondern zunächst mal die Eindämmung der Gewalt, und da geht es auch zunächst einmal um die eigenen Volksgenossen. Übrigens gilt das auch für Jesus, der eine Syrophönizierin, die die Heilung ihres Kindes erbittet, zunächst barsch abfertigt und sie sozusagen zu den Hunden zählt (Mk 7, 24 ff.).
- Auch der Begriff der "Feindschaft" bedürfte einer Vertiefung. Denn auch die Pharisäer des NT waren seine Feinde. Da finde ich keine freundlichen Worte Jesu.
- Für mein Empfinden ist das ganze Thema zu zuckrig abgehandelt. Aber das ist vielleicht Geschmackssache. Fingalo 16:06, 6. Jan 2006 (CET)
- Naja, Michael Wolffsohn sagt nur, was Forschungskonsens ist auch bei christlichen Historikern. Er ist auch kein Experte für Judaistik, soweit ich weiß, sondern Bundeswehrdozent, Kriegshistoriker und Folterbefürworter.
- In diesem Punkt hat er natürlich Recht, aber diese Erkenntnis ist nicht auf seinem Mist gewachsen.
- Die Trennung Bibel - nachbiblische jüdische Theologie hatte ich ohnehin vor und habe sie parallel zu deiner Äußerung hier offline erstellt; nun kann man darauf hoffentlich aufbauen und das "Zuckrige" in den richtigen Kontext rücken (Beispiele für Vergeltungsgebote gegenüber Feinden fehlen noch).
- Der letzte Teil betrifft fast nur die heutige Auslegung des Gebots Jesu und wiederholt teilweise nur, was jetzt unter "Christliche Auslegungstradition" steht. Dort räume ich bald weiter auf und bin für Unterstützer dankbar. Jesusfreund 18:56, 6. Jan 2006 (CET)
Pharisäer: nur Feinde Jesu?
[Quelltext bearbeiten]Zu auch die Pharisäer waren seine Feinde und da finde ich keine freundlichen Worte Jesu:
- Lies einfach mal Mk 12, 28-34; und vergleiche mal diesen Text mit den Beispielen aus der rabbinischen Literatur im Artikel.
- Studier mal irgendeinen kompetenten, eventuell jüdischen Lexikonartikel über die Pharisäer: Historisch gesehen bildeten sie keine geschlossene Gruppe mit einheitlicher Theologie. Jesus stand den Chassidim sehr nahe und könnte sogar von Hillel das Doppelgebot der Liebe übernommen haben.
- Lies außerdem mal Antijudaismus im Neuen Testament, "Das Pharisäerbild der Evangelien": Die meisten Aussagen, die die Pharisäer im NT negativ darstellen, stammen nicht von Jesus.
- Selbstverständlich fanden damalige Pharisäer freundliche Worte für Jesus und umgekehrt, weil er ja laufend mit ihnen diskutierte über Gottes wahren Willen - und zwar auch mitten in Jerusalem, der Hochburg der strengen Toraobservanz, überliefert im ältesten Passionsbericht des NT. Selbst Joh 3 erinnert noch daran, dass Jesus diesen Dialog führte, um lernbereite Pharisäer wie Nikodemus ins Reich Gottes zu leiten. Jesusfreund 21:06, 6. Jan 2006 (CET)
- Ich habe ausdrücklich "Pharisäer des NT" geschrieben, und nicht auf die historischen Pharisäer Bezug genommen! Dass das nicht das wahre Bild der Pharisäer bietet, ist ja hinlänglich bekannt. Ich habe auch nirgends behauptet, dass Wolffsohn das als erster entdeckt habe. Er hat es in einem FAZ-Artikel zu Weihnachten nur nochmal ins Bewusstsein gehoben. Ich fragte nach "freundlichen Worten" Jesu für die Pharisäer wohl wissend, dass er mit Nikodemus diskutierte. Aber auch da kritisiert er ihn. Ob zwischen Hillel und Jesus eine Verbingung bestand, ist nicht feststellbar. Wir wissen ja nur von einem Jesus der Evangelien. Und da wird Hillel nicht genannt. Dafür dass "er laufend mit ihnen diskutierte", findet sich kein Beleg. Die Evangelisten sind jedenfalls bemüht, einen Gegensatz herauszustellen.
- Aber das war nicht der Sinn meines Einwurfs, sondern, dass es in den Evangelien einen Feindbegriff gibt, der die Feindesliebe obsolet macht. Wer gegen den Heiligen Geist sündigt, dem wird nicht vergeben werden. Ich wollte ja nur darlegen, dass dieses "Seit umschlungen Millionen" nicht das Wesen der Feindesliebe ausmacht, dass also selbst Jesus eine Feindschaft kennt, der mit Liebe nicht beizukommen ist, welches Beispiel auch immer man dazu wählen mag. Mir ist, das ist ein höchst subjektiver Eindruck, das ganze zu softy, weil keine Grenzen zu sehen sind. Fingalo 22:42, 6. Jan 2006 (CET)
- Ob zwischen Hillel und Jesus eine Verbindung bestand, ist nicht feststellbar: Natürlich nicht in dem Sinne, dass man bei Jesus einen Mitgliedsausweis aus Hillels Toraschule finden könnte. Aber schon so, dass man deutliche verwandte Lehren feststellen kann (eben z.B. das Doppelgebot und die Erlaubnis des Sabbatbruchs bei Lebensgefahr).
- Und dann fragen Historiker natürlich nach gegenseitigen Einflussmöglichkeiten, und die gab es ja, und zwar von Hillel Richtung Jesus, nicht umgekehrt.
- Manche Exegeten halten sogar für möglich, dass der anynome Gesetzeslehrer, der Jesus nach dem höchsten Gebot fragt, auf Hillel anspielen soll, ohne ihn zu nennen, weil das eine zu große Annäherung an das konkurrierende rabbinische Judentum bedeutet hätte und die Evangelien natürlich Jesu einmalige Besonderheit herausstellen wollten.
- Die Evangelisten sind jedenfalls bemüht, einen Gegensatz herauszustellen: Umso erstaunlicher, dass sie die Texte, die eine wesentliche Übereinstimmung Jesu mit der rabbinischen Lehre (Doppelgebot) aussagen, nicht unterdrückt haben.
- Wenn Jesus den Nikodemus lehrt, heißt das im Judentum immer: Er will ihm nur Gutes, er traut ihm Einsicht und Umkehr zu. Die Kritik ist kein Ausschluss, nichtmal die schärfste Gerichtspredigt ist "vernichtend" gemeint. Sondern immer zutiefst einladend und werbend, weil ja im Sinne Jesu und des Judentums eh alles von Gottes Gnade abhängt.
- Sonst hätte das Urchristentum seine Verkündigung auch kaum zunächst und vor allem an Juden gerichtet.
- "Zu softy", "keine Grenzen zu sehen": muss du genauer sagen, was du damit meinst. Falls du meinst, Jesus hätte seine Wurzeln im Judentum aufgegeben zu Gunsten einer grenzenlosen allgemeinen Menschenliebe: nee, so ja nun genau nicht. Sondern er hat aus der Wurzel, Gottes unkündbarem Bund mit Israel, ganz bestimmte Konsequenzen in einer ganz bestimmten Situation gezogen. Da war dein Beispiel mit der Syrophönizierin schon genau treffend. MFG, Jesusfreund 22:54, 6. Jan 2006 (CET)
Nun, das erstere sind nur Vermutungen. Es könnte ja auch sein, dass Jesus und Hillel unabhängig voneinander auf den gleichen Gedanken gekommen sind. Man kennt ja die historische Reihenfolge nicht. So könnte ja auch Hillel Gedanken Jesu aufgegriffen haben. Nix genaues weiß man nicht.
Davon, dass Jesus seine Wurzeln aufgegeben hätte, habe ich nirgends gesprochen.
Mit softy meinte ich, dass Jesus durchaus, die, die ihm nicht folgen, endgültig zu verdammen bereit ist. Das sind die in seiner apokalyptischen Rede "zu seiner Linken". Das hatte ich mit der Sünde wider den Heiligen Geist ja schon anklingen lassen. Seine Gerichtsreden sollte man nicht unterschlagen. Ich erwähne das ja nur deshalb, weil die "ewige Verdammnins" ja ein gewisses Ärgernis bei Nichtchristen darstellt. Und darauf sollte man irgendwo und irgendwie eingehen.
Und die Geschichte mit Nikodemus wird ja als Ausnahmegeschichte dargestellt. Fingalo 23:31, 6. Jan 2006 (CET)
- Hillel starb etwa 10 n.Chr., da war Jesus höchtens 17 und noch nicht öffentlich unterwegs. Aber wenn hinter Lk 2,46 eine historische Erinnerung steht, dann hat Jesus von Schriftlehrern gelernt und sie ausgefragt.
- Aber er war wohl nicht in Jerusalem. Und Hillel hat kaum auf dem Lande gelehrt. Deshalb glaube ich an eine Begegnung nicht. Fingalo 17:38, 7. Jan 2006 (CET)
- "Unabhängig" ist relativ: Alle jüdischen Toraausleger sind der Tradition so oder so verpflichtet und bauen darauf auf. Nichts fällt einfach vom Himmel, jedenfalls nicht nach historischem Urtéilen, da werden Analogien als Einflüsse angenommen. Jesus sagt ja selber "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde...ich aber sage euch" (was im Judentum ganz einfach die eigene Auslegung einleitet und keine Anmaßung bedeuten muss, schon gar keine göttliche).
- Na ja, wir wissen nicht, ob es zur Zeit Jesu bereits eine Tradition eines Hillel geben hat. Zu seiner Zeit waren ja die Sadduzäer noch tonangebend. Hillel hat sicher seine Fans gehabt. Aber ob die bereits 15 Jahre nach seinem Tod flächendeckend waren? Es gibt dafür keine Anhaltspunkte. Mir wird da zu viel freihändig herumspekuliert. Möglich ist alles. Fingalo 17:38, 7. Jan 2006 (CET)
- Dann lies mal einschlägige historische Untersuchungen dazu, z.B. Theißen (Literatur im Text). Hillel war kein Einzelgänger, es gab zur Zeit Jesu schon lange verschiedene "Lehrhäuser", gerade auch in Galiläa war die "liberale" Richtung häufiger anzutreffen. Es ist kein Zufall, dass die Evangelien das Doppelgebot alle auf Anfrage eines Jerusalemer Pharisäers einführen und seine Zustimmung zu Jesus tradieren. Möglich ist eben nicht alles, aber manches, sonst wäre es spekulativ. Jesusfreund 22:18, 7. Jan 2006 (CET)
Feindesliebe und Verdammnis
[Quelltext bearbeiten]Jesus hat Weherufe über Galiläa und Jerusalem ausgerufen, auch die Tempelzerstörung hat er wohl angekündet: Aber das ist der letzte Umkehrruf vor dem erwarteten Einbruch des Reiches Gottes. Und dieses ist bei Jesus primär Gnadengeschenk für die Rechtlosen.
- Der historische Jesus dürfte kaum die Tempelzerstörung vorhergesagt haben. Wohl späterer Einschub. Aber egal: Die ewige Verdammnis in seinen Gerichtsreden kann man nicht wegdiskutieren.Fingalo 17:38, 7. Jan 2006 (CET)
Das Verdammen von Mitjuden hat er verdammt (Mt 5,22), das unbarmherzige Verurteilen anderer zieht ihm zufolge Gottes Zorngericht nach sich (Mt 7,1). - Die Rede mit Schafen und Böcken ist matthäisch. Er stellt der bedingungslosen Heilszusage Jesu an das Volk der Armen (Mt 5,3ff) die Drohung an die Reichen (wie Lk 6, 24ff) zur Seite. - Aber klar hat das Anhalt bei Jesus und folgt auf seine Eigenverkündigung, verschiebt aber deren Akzente. Jesusfreund 23:51, 6. Jan 2006 (CET)
- Ja, ist meine Rede. Er beantwortet das "unbarmherzige Verurteilen" eben mit der Drohung ewiger Verdammnis und nicht mit liebevollem Mitleid für die armen fehlgeleiteten Fundis :-) Fingalo 17:38, 7. Jan 2006 (CET)
- Er konfrontiert jeden damit, dass er sich selbst verurteilt, indem er andere verurteilt, und warnt vor den unweigerlichen selbstverursachten Folgen dieser Unbarmherzigkeit. Und zwar aus umfassendem Mitleiden heraus und dem Wunsch, sie alle zu retten. Nicht nur "Fundis". Jesusfreund 18:07, 7. Jan 2006 (CET)
- Von Selbstverurteilung finde ich nichts!Fingalo 18:58, 7. Jan 2006 (CET)
- Die Warnung vor dem Gericht Gottes ist ja die Warnung vor Selbstverurteilung zum ewigen Tod. "Gericht" ist im Judentum immer Folge des eigenen Handelns. Jesusfreund 19:48, 7. Jan 2006 (CET)
- Und vor allem: Jesus hat nach urchristlichem Glauben das Gericht auf sich genommen und erlitten, um so ganz Israel (nicht nur den Christen) Gottes Versöhnung zu schenken. Darauf liegt der Tenor, nicht auf der Verdammnis. Sowas brauchen dann immer die Kirchen. Jesusfreund 22:18, 7. Jan 2006 (CET)
- Die Warnung vor dem Gericht Gottes ist ja die Warnung vor Selbstverurteilung zum ewigen Tod. "Gericht" ist im Judentum immer Folge des eigenen Handelns. Jesusfreund 19:48, 7. Jan 2006 (CET)
Jede Strafe ist die Folge eigenen Handelns, aber keineswegs deshalb schon Selbstverurteilung. Sonst könnten wir ja die Gerichte nach hause schicken. Das von jesus geschilderte apokalyptische letzte Gericht ist ein Urteil Gottes über die Sünder. Diese verstehen zunächst gar nicht wie ihnen geschieht. Erst die Aufklärung "Das, was ihr den Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan ..." bringt die Aufklärung über den Grund der Verdammnis. Was Du schreibst, ist nicht Jesus, sondern spätere Theologie! Fingalo 23:58, 7. Jan 2006 (CET)
- Na, was du schreibst auch. Jesusfreund 00:18, 8. Jan 2006 (CET)
Nö, ist Bibeltext. Mt 22,13; 25, 31 ff. Joh 5,22; da ist klar von Fremdverurteilung die Rede und nicht eine Spur von "Selbstverurteilung". Also lesen kann ich noch! Fingalo 13:30, 8. Jan 2006 (CET)
- Ja ist der Bibeltext etwa keine "spätere Theologie"? Gerade diese Stellen gehören zur jeweiligen nachösterlichen Evangelienredaktion. Und was ich vom Aufsichnehmen des Zorngerichts schrieb, ist auch "Bibeltext". - Im AT heißt es nach der Thronbesteigung Gottes und der Machtübergabe an den Menschensohn: "Alle Menschen werden ihm (seiner Menschlichkeit) dienen." Diese Vision hat der historische Jesus mit Sicherheit gekannt, Mk 10,45. Und das ganze NT ist sich glaube ich einig, dass nach Jesu Verdammnis am Kreuz nicht noch jemand anderes diesen Gerichtstod erleiden soll, EPH HAPAX, Mk 15,33. Deshalb bezeugen die Märtyrer seine Stellvertretung nur, ohne sein Gericht zu wiederholen. Erst als die Kirche zur Macht gelangt war, hat sie angefangen das Kreuz in ihre Hände zu nehmen als Marterinstrument gegen andere, "Ungläubige" (das alte Lied der Selbstgerechtigkeit). Jesusfreund 15:01, 8. Jan 2006 (CET)
Natürlich sind die Evangelien usw. "Theologie". Nur eine frühere Theologie (Jesu) kennt niemand, und es ist müßig eine Theologie Jesu hinter den Evangelien rekonstruieren zu wollen. Und woraus schließt Du, dass sich das gesamte NT darin einig sei, dass nach dem Tode Jesu keiner mehr ein (fremdbestimmtes) Gericht erfahren soll? Die Evangelien schildern ja den vorösterlichen Jesus, der noch lebt. Ich glaube, da ist der Wunsch Vater des Gedankens.
Übrigens hat Deine Gedanken Ladislaus Boros in seinem Buch "mysterium mortis" ausgebreitet. Er ist mir durchaus vertraut. Nur biblisch ist er halt nicht. Fingalo 20:14, 8. Jan 2006 (CET)
- Nein, das ist gemeinhin biblische und reformatorische Theologie, Paulus u.a. Luther hat sicher nicht Boros studiert, aber den Hebräerbrief. Komm mal von deiner Arroganz runter. Jesusfreund 20:35, 8. Jan 2006 (CET)
Wenn jemand schon deshalb arrogant ist, weil er Deine Auffassungen (die übrigens ohne Literaturangabe sind) nicht teilt, dann beenden wir besser den Dialog (zu dem du offenbar nicht ernstlich in der Lage bist). Tschüs und Abschied (wie bei Weihnachten)Fingalo 20:50, 8. Jan 2006 (CET)
- Ich habe Argumente reichlich genannt, aber wenn du so empfindlich bist...Nur biblisch ist er halt nicht wirkt arrogant, weil die ganze Kirchengeschichte vom Streit um die Bibelauslegung voll ist und du mit Sicherheit nicht der einzige, der sie für seine Sicht beansprucht. Aber das ganze hat jetzt auch nichts mehr mit dem Artikel zu tun. Jesusfreund 21:13, 8. Jan 2006 (CET)
Gewaltfreie Kommunikation
[Quelltext bearbeiten]Wo kein Feind da auch keine Feindesliebe (Olaf Klenke)
Johan Galtung, der norwegische Friedensforscher sagt: Es gibt keine Bösen Menschen, es gibt nur böse Ideen. Eine böse Idee ist, dass es böse Menschen gibt. Benutzer Toissaint
Marshall B. Rosenberg hat mit der Entwicklung der Gewaltfreie Kommunikation ein Beispiel gegeben, wie man ohne Feindesliebe die Kommunikation verbessert und den Feind erst gar nicht entstehen läßt.--Toussaint 19:35, 2. Mär 2006 (CET)
Hinduismus
[Quelltext bearbeiten]Hallo Jesusfreund, nach deiner Bearbeitung ist der Text wesentlich besser! Trotzdem habe ich nochmal Kleinigkeiten geändert: Die Bhagavadgita ist Bestandteil des Epos Mahabharata und ein wichtiges Buch für die meisten Hindus - nicht des Brahmanismus, den die Wissenschaft als Vorläufer des Hinduismus definiert. Nochmals eliminiert habe ich die "Bettel"-Mönche: Viele, aber nicht alle Jainmönche leben vom Betteln. Den Zusammenhang Gandhi-Jain habe ich nochmals geändert. Deine Formulierung suggerierte, dass allein die Jain-Philosophie Antrieb für Gandhis Ahimsa-Bestrebungen war. Sie war sicher ein wichtiger Faktor, jedoch nicht allein ausschlaggebend.--Durga 23:07, 17. Apr 2006 (CEST)
- OK, gut wenn Fachleute wie du da drüber schauen. Ich wollte Hinduismus bloß nicht doppeln, sondern etwas genauer die innere Vielfalt desselben andeuten. Jesusfreund 23:11, 17. Apr 2006 (CEST)
Überarbeiten der Weblinks
[Quelltext bearbeiten]Für eine sinnville Vertiefung des Artikelinhaltes ist die Zahl der Weblinks zu hoch. Bitte reduzieren auf der Basis von WP:WEB.--Zaungast 18:39, 3. Mai 2006 (CEST)
Wieso Hinweis auf fehlende Quellen bei Islam?
[Quelltext bearbeiten]Wieso gibt es beim Unterkapitel 'Islam' diesen Hinweis?:
Reicht der Koran als Quelle nicht aus? --Schiefesfragezeichen 11:33, 10. Aug 2006 (CEST)
- Steht schon lange da und soll wohl auf fehlende konkrete Koranbelege hinweisen. Wär schön, wenn die endlich einer bringt. Jesusfreund 12:24, 10. Aug 2006 (CEST)