Diskussion:Femme fragile
Beispiele aus der Literatur
[Quelltext bearbeiten]Folgende Aussage habe ich entfernt:
„Ein gutes Beispiel für eine femme fragile ist Christine Weiring aus Schnitzlers ‚Liebelei‘. Sie scheint ein wohlerzogenes, braves Mädchen zu sein, doch in Wirklichkeit ist ihr einziges Ziel, das sie mit der Liebschaft zu Fritz erreichen will, ein sozialer Aufstieg vom Kleinbürgertum ins Großbürgertum.“
Diese Meinung wird man in der Forschung so wohl wirklich nirgends wiederfinden. Das Stück basiert im Gegenteil darauf, dass Christines Liebe bedingungslos und echt ist, während Fritz derjenige ist, der nur zu ‚Liebeleien‘ fähig ist. Nicht zuletzt lehnt Christine eine ihr angetragene Versorgungsehe ohne weitere Erwägungen ab, weil es ihr um diese Liebe geht, die sie als einmalig und ewig (im Sinne von nicht wiederholbar) empfindet. Zudem ist die entscheidende Wendung des Stückes, dass Christine merkt, dass Fritz ihre wahre Liebe nicht erwiderte. Das könnte ihr hingegen gleichgültig sein, wenn es um den Aufstieg ins Großbürgertum gegangen wäre. Grundsätzlicher kann man Schnitzlers Werk an dieser Stelle nicht missverstehen. Siehe dazu auch den Artikel zu Liebelei.
Des Weiteren habe ich die Aussage entfernt, dass Bahnwärter Thiels Lene als Femme fatale anzusehen sei. Mag Minna auch eine Femme fragile und Lene als ihr Gegenstück angelegt sein, macht das allein die Letztere noch lange nicht zu einer solchen. Lene ist das Gegenteil einer „besonders attraktiven und verführerischen Frau“ (vgl. Femme fatale): sie ist eine rustikale Kuhbauerin, derb, abstoßend, zum Davonlaufen. Da sie in erster Linie als Haushälterin geheiratet wurde, muss sie Thiel nicht durch Manipulation oder Verführung an sich binden; er befindet sich vielmehr aufgrund der Umstände in einer lebenspraktischen und sexuellen Abhängigkeit zu ihr. Diese Konstellation ist eine Grundvoraussetzung für den kompletten Rückzug Thiels in seine Gedankenwelt und damit – ähnlich wie oben – auch für den gesamten (Aus-)Gang der Novelle. --Tuft (Diskussion) 00:59, 6. Jan. 2020 (CET)