Diskussion:Friedrich Rampold
Ermordung am 28. Juli 1852
[Quelltext bearbeiten]Die Geschichte der Leopoldina irrt (wohl ein Druckfehler), Rampold wurde am 28. Juli 1852 ermordet, nicht am 18. Juli. Das geht aus unzähligen Zeitungsberichten hervor, ab dem 30. Juli 1852, auch aus neuerer Sekundärliteratur. Gruß, --Imbarock (Diskussion) 23:47, 8. Okt. 2020 (CEST)
Ich möchte nicht in dem erst vor einem Tag von HorstKMahler angelegten Artikel editieren, aber zum Todestag R's gibt es so klare Angaben, dass es keiner Anmerkung bedarf: An erster Stelle am 29. Juli 1852 die 153. Sitzung der „Verhandlungen der Württembergischen Kammer der Abgeordneten“: [1] . Philipp Nagel aus Esslingen, nimmt den Mord zum Anlass, um auf Beschleunigung des Gesetzes zur Wiedereinführung der Todesstrafe zu pochen. „Gestern Mittag um 2 Uhr wurde [...]“. Der Abgeordnete Pfeifer: „Ich war gestern selbst in Eßlingen [...]“
Zeitungsberichte zum Mord am 28. Juli 1852 liegen vor: Esslinger Schnellpost, 29. Juli („Gestern Nachmittag ist …); Schwäbischer Merkur, 29. Juli („Eßlingen, 28. Juli. Eine ruchlose That, worüber die ganze Stadt in Aufregung ist, wurde soeben begangen ...“); Augsburger Postzeitung, 30. Juli („Eßlingen, 29. Juli. Gestern wurde ...“). Viele Zeitungen mehr, teils mit eigenen Korrespondentenberichten. Siehe auch: Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V., 1986, S. 353 (Todestag 28. Juli 1852).
Falsch bei „Bonplandia. Zft für die gesamte Botanik. Officielles Organ der Kaiserl. Leopold.-Carol. Akademie der Naturforscher, vom 1. Oktober 1858, von ihr wurde der „18. Juli“ übernommen von Neigebaur, auch Oettingers „Moniteurs des dates“ teilte dieses Datum. --Imbarock (Diskussion) 15:10, 9. Okt. 2020 (CEST)
Oben erwähnter Pfeifer war Carl Pfeifer, Abgeordneter für Rottenburg. Nicht unbedingt im Gegensatz zu Nagel, aber direkt auf ihn antwortend mahnte er an, dass die Justizgebungskommission ganz ruhig und gründlich arbeiten solle. --Imbarock (Diskussion) 17:22, 19. Mai 2023 (CEST)
- Dank an HorstKMahler, dass man seine Artikel „stressfrei überarbeiten“ darf. Ich muss mal sehen, was, wie und wann ich aus meinen Rampold-Unterlagen etwas einbauen kann. Da wäre z.B. der zwar sehr subjektive, andererseits aufschlussreiche Aufsatz von Paul Kapff: [2] Anderes mehr, z.B. unbekannte Aufsätze von Rampold. Oder die natürlich höchst vagen Anspielungen auf die Dunkelgräfin, die im Hause seines Vaters verkehrte. Jedenfalls ist es gut, dass Rampold endlich einen WP-Artikel hat. Gruß, --Imbarock (Diskussion) 19:06, 9. Okt. 2020 (CEST)
Mögliches Bildnis
[Quelltext bearbeiten]Mögliches Bildnis von Rampold, das ihn als gut 50-Jährigen zeigt, also kurz vor seinem Tod: ([3]). Ein älterer Beitrag, inhaltlich überholt, nur des Porträts wegen interessant, das leider nicht zugeordnet wurde. Passen würde es zu den Beschreibungen, die zu Rampold vorliegen. Vielleicht tut sich ja was. --Imbarock (Diskussion) 18:18, 12. Okt. 2020 (CEST)
Angeblicher Täter, 1868 per Brief mitgeteilt
[Quelltext bearbeiten]Zu den Meldungen ab dem 13. Sept.1868, umseitig im EN einer anderen Zeitung per Zitat dem „Staatsanzeiger für Württemberg“ entnommen: Folgendes ist zwar WP:OR, aber hier auf der Disk kann es weiterführend sein. Als 1868 bekannt wurde, dass in Esslingen ein Brief aus Philadelphia (Pennsylvania) angekommen sei, demnach ein dort lebender Schlosser Endriß auf dem Totenbett dem lutherischen Pfarrer W. Rieb gestanden habe, Rampold ermordet zu haben, schien der Fall geklärt. Auf Widersprüche wurde jedoch bald aufmerksam gemacht. Ob der Brief überhaupt von Rieb an den Esslinger Stadtpfarrer Schumann gerichtet war ( = Gottlob Friedrich Schumann, Esslingen 1794 – Stuttgart 29. Mai 1868, also verstorben, als der Brief geschrieben wurde) oder an den Stadtvorstand in Esslingen? Paul Kapff gab 1887 an, dass eine „directe Anfrage an Ort und Stelle“ die Grundlosigkeit dieser Nachricht erwiesen habe. Damit lag er wohl richtig, auch wenn stutzig werden lässt, dass Reverent Wilhelm (William) Rieb (gestorben nach 1905 in Newark) in Esslingen in einer katholischen Familie aufwuchs und im Januar 1859 gegen den heftigen Widerstand nicht nur des Vaters konvertierte (siehe Judith Becker: Conversio im Wandel: Basler Missionare zwischen Europa und Südindien und die Ausbildung einer Kontaktreligiosität, 1834–1860, Göttingen 2015, [4]). Der jugendliche Rieb wird also Pfarrer Schumannn, der seit 1829 in Esslingen seelsorgerisch tätig war, gekannt haben. Schumann wiederum hatte zwei in den USA lebende Söhne (vgl. [5]). Und Wilhelm Rieb wird wahrscheinlich den die Stadt Esslingen aufwühlenden Mord erlebt haben. Doch wie eben schon Kapff schrieb, der Brief scheint fingiert gewesen zu sein. In Philadelphia lebten zur fraglichen Zeit zwei „Endress“ (mit „e“) und völlig anderen Gewerben nachgehend. Nur einen „Endriss“ (mit „i“) gab es, George(e) Endriss, der als „tinsmith“ (Klempner, Blechschmied) „tinware“ herstellte. 1823 in Deutschland geboren, verstarb er im Dezember 1898 in Philadelphia. Da er dort der „Canstatter Society“ (auch „Cannstatter Volksverein“) angehörte, wird Georg(e) der 1868 gemeinte Schlosser Endriß gewesen sein. Von einer Beichte auf dem Totenbett kann keine Rede sein. Zwar lag ein in der „Schwäbischen Kronik“ am 31. Juli 1852 vom Oberamtsgericht Esslingen veröffentlichter Steckbrief vor, der Aussehen und Kleidung des vermeintlichen Täters beschrieb (Alter zwischen 30 und 32 Jahre), aber ob derselbe, den man beim Hausbetreten gesehen haben will, auch der Täter war, ist nicht gewiss. Denn das Gebäude (sein Originalzustand auf alten Postkarten der Inneren Brücke in Esslingen im Web zu sehen) hatte einen Zu- und Abgang auch zum rückwärtigen, sogenannten Kesselwasen. Bei der tödlichen Auseinandersetzung muss ein hohes Maß an Wut veranschlagt werden (zahlreiche Verletzungen an Kopf, Hals und Händen), was nicht auf einen Raubmord schließen lässt. Der Täter war augenscheinlich mit den räumlichen Verhältnissen bestens vertraut. Alles deutet auf eine gar nicht beabsichtigte „Beziehungstat“ hin. Auffallend ist auch, dass stets im Handwerker- oder Arbeitermilieu, auch unter anderen gesuchten Mördern oder Gewalttätern gesucht wurde, sogar ein „Zigeuner“ namens Reinhard wurde verdächtigt. Auch der „Brief“ von 1868 versuchte in diese Richtung abzulenken, denn Schlosser Endriß hatte tatsächlich keinen makellosen Ruf, als er noch in Esslingen oder Cannstatt weilte. Soweit, so unvollendet, Fallanalytiker hin oder her. --Imbarock (Diskussion) 18:53, 12. Okt. 2020 (CEST)
Auswahl der Schriften
[Quelltext bearbeiten]Außer den umseitig erwähnten schrieb Rampold zahlreiche Artikel mehr, unterschiedlichen Inhalts. Über Eisenoxydhydrat gegen Arsenikvergiftungen, Chlorkalk als Arzneimittel, einen Vaginal-Polyp, einen endemischen Kropf, Ruhr und Hämorrhoiden, Mineralwasser, usw. Ebenso empfahl er (1847) als Mittel gegen „Gastromalacie der Kinder“ Jodkalium, was sogar in einem spanischen Fachblatt erwähnt wurde. Bisweilen experimentierte er mit seinen Patientinnen und Patienten und hielt die Ergebnisse fest. Was er diesbezüglich veröffentlichte waren von ihm interpretierte Erfolgsmeldungen. Für einen derart wissenschaftlich engagierten Arzt damals allerdings üblich. Die „dunklen Seiten“ jedoch bleiben daher unbekannt. Womit ein allerletzter Bogen zur Gewalttat gespannt ist, denn bei allen merkwürdigen Familien- und wenig transparenten Kapitalverhältnissen und abgesehen von einem plumpen Raubüberfall, wurde niemals (bei Paul Kapff nur indirekt als „Eifersucht“ umschrieben) in Erwägung gezogen, dass Rampolds „Versuche“ eine direkt oder indirekt betroffene Person enragierte. --Imbarock (Diskussion) 23:34, 13. Okt. 2020 (CEST)
Kuriosum
[Quelltext bearbeiten]Lieber HorstKMahler, die kritische Bemerkung "Vogelschau" war, zugegeben, so schlecht nicht. Aber es gibt keine „Mehrzahl der seriösen Quellen“, denn es gibt nicht einmal eine Minderheit an seriösen Quellen, sprich insgesamt valider Sekundärliteratur. Es gab und gibt nur ein völlig belangloses Nebenbei-Geraune. Daher hatte ich auch den kurzen Abschnitt Kuriosum genannt. Du kannst den ganzen Abschnitt aber auch löschen.--Imbarock (Diskussion) 00:27, 20. Okt. 2020 (CEST)
- Lieber Imbarock, der Abschnitt sollte schon bleiben, diese "Verschwörungstheorien" gab und gibt es ja. Mein Anliegen war es lediglich den Sachverhalt distanzierter bzw. ohne Wertung auszubringen. --HorstKMahler (Diskussion) 10:48, 20. Okt. 2020 (CEST)
Rampolds "Verfolgungswahn"
[Quelltext bearbeiten]Einer der interessanteren Berichte aus dem Blätterwald 1852/53 stammt vom „Korrespondent von und für Deutschland“ aus Nürnberg. Leider nicht digitalisiert, aber mit Verweis auf ihn übernommen von der Prager Zft „Bohemia“ vom 5. August 52 ([6]). Darin wird Dr. Rampold als „alter Hagestolz“ bezeichnet, der seit einigen Jahren „gegen intimere Freunde äußerte, daß er geheimen Verfolgungen ausgesetzt sey und daß ihm nach dem Leben getrachtet werde. Er ließ deshalb eigens ein Messer zu seiner Vertheidigung anfertigen […] auch hängte er in seinem Schlafzimmer drei geladene Pistolen auf […] Wirklich wurde auch vor einem Jahre ein Angriff mit Bedrohung auf ihn versucht [...]“. Mit anderen Worten, lange vor Kapff 1887 wurden hier Kapff'sche Einzelheiten vorweggenommen. Sie finden sich 1852 in keinem anderen Zeitungsbericht. Der Verweis der „Bohemia“ auf den „Korrespondent(en) von und für Dtld“ ist dabei von Bedeutung. Denn dessen „zuverlässige Quellen“ scheinen auf persönlichen Kontakten und Informationsquellen zu beruhen, die zwischen Esslingen/Stuttgart und Nürnberg existierten. In Nürnberg war es der Redakteur Dr. Philipp Feust, seit 1846 Nachfolger von Dr. Jacob Henle beim „Korrespondenten“. Feust gehörte einer jüdischen Juristen- und Ärztefamilie an. Henles wiederum hatten vielerlei Kontakte nach Württemberg und hierzu gehörte auch Elise Henle, seit 1853 verheiratet mit dem gebürtigen Esslinger Leopold Levi. Die obgleich subjektiven, persönlichen Erfahrungen mit Dr. Rampold sind also Jahrzehnte älter, ehe sie Kapff wieder aufgriff. --Imbarock (Diskussion) 18:00, 24. Mai 2023 (CEST)